Oktober 23. – Wir setzten unsere Reise durch ein Kasuarinendickicht in nordwestlicher Richtung fort, kamen aber bald wieder in einen schönen, offenen Eisenrinden-Wald, hier und da mit dichtem Unterholz; ein Bricklow-Gebüsch zu unserer Rechten liegen lassend, gelangten wir an einen trockenen Creek mit einem tiefen Kanal, den ich wegen des hier herrschenden Überflusses von mehreren Arten Akazien den Acacia Creek nannte. Nicht eine Meile weiter kamen wir an einen zweiten Creek mit fließendem Wasser, den ich wegen einiger Jacksonia-Büsche in der vollsten Pracht ihrer gelben Blumen den Dogwood Creek (Hundeholz-Creek) nannte.
Oktober 24. – Da der Creek sumpfig war, mussten wir ihm mehrere Meilen abwärts folgen, um eine Furt zu finden. An dieser fiel ein Pferd, das den Tee trug, rückwärts ins Wasser, während es das entgegengesetzte Ufer zu ersteigen suchte, und durchnässte seine wertvolle Ladung.
Oktober 25. – … Die Ruhe der Mondnacht wird weder durch das Geschrei des Opossums und fliegender Eichhörnchen, noch durch den monotonen Ruf des Spottvogels und der kleinen Eule unterbrochen; auch der heimische Hund umheult während des kühlen Morgens unser Lager nicht. Das Heimchen allein zirpt längs der Wassergräben, und der melodische Ruf eines unbekannten Vogels, ähnlich wie »Gluck, Gluck« klingend, viele Male wiederholt und mit einem Triller endigend, wie das melancholische Klagen des Brachvogels, werden im nächsten Busch gehört.
Oktober 26. – Unsere Reise wurde fortgesetzt. Auf der anderen Seite des Tals sahen wir entfernt Bergreihen gegen Nord-West und Nord. Der Busch war hin und wieder offener. Schöne große Flaschenbäume traten auf. Das junge Holz derselben, das zwischen seinen Fasern eine bedeutende Menge Stärkemehl enthält, wurde von unseren Reisemitgliedern häufig gekaut. Fusanus war häufig und voller Früchte; diese, von der Größe eines kleinen Apfels, liefern, wenn vollkommen reif und abgefallen, eine sehr angenehme Speise.
Die Fleischschicht, die den dicken rauen Kern umgibt, ist indes sehr dünn.
Oktober 28. – … Die blaue Brunonia war sehr häufig, das Gras fünf Fuß hoch, in voller Frucht, gleich einem Getreidefeld wogend. Der Boden ist indes sandig und locker …
HODGSON UND CALEB GEHEN NACH MORETON-BAY ZURÜCK
November 3. – In der vergangenen Woche war es während des Tages drückend heiß, dagegen in der Nacht öfter außerordentlich kalt gewesen. Zwei oder drei Stunden vor der Dämmerung und eine Stunde nach Sonnenuntergang war es gewöhnlich angenehm, besonders innerhalb des Wirkungskreises eines lustigen Zypressfichten-Feuers, das die Luft mit dem angenehmen Duft des brennenden Harzes erfüllte.
Jetzt war es mir auf eine schmerzliche Weise klar geworden, dass ich in meinen Berechnungen zu sanguinisch gewesen war, wenn ich hoffte, stets eine hinreichende Menge Wildbret zu finden, um meine Begleiter mit animaler Kost versorgen zu können, und dass der Mangel desselben unsere Mittel und Kräfte sehr beeinträchtigen musste. Auch waren wir genötigt gewesen, eine bedeutendere Menge von unserem Mehl zu gebrauchen, als ich es wohl gewünscht hätte, und ich sah klar, dass meine Reisegesellschaft, die ich bei meiner Ankunft in Moreton-Bay nur mit Widerwillen vergrößert hatte, für unsere Vorräte zu bedeutend war. Ich eröffnete deshalb meinen Begleitern, dass es absolute Notwendigkeit sei, unsere Zahl zu verringern. Alle schienen indes gleiches Verlangen zu tragen, die Reise fortzusetzen; deswegen war es billig, dass die, die sich zuletzt uns angeschlossen, uns verließen. Herr Gilbert jedoch, der dieser Anordnung zufolge hätte zurücktreten müssen, fand einen Ersatzmann in Herrn Hodgson, der wohl unter den anhaltenden Beschwerden am meisten gelitten hatte, sodass er und Caleb, der amerikanische Neger, sich auf ihre Rückkehr nach Moreton-Bay vorbereiteten. Zuvor unterstützten sie uns jedoch beim Schlachten eines Ochsen, dessen Fleisch wir in Streifen schnitten und an der Sonne trockneten. Dieser unser erster Versuch, von dessen Gelingen der Erfolg unserer Reise abhing, erhielt uns während seines Verlaufs in einem Zustand der größten Aufregung. Es glückte indes zu unserer großen Freude und flößte uns Vertrauen für die Zukunft ein. Der kleine Stier gab uns 65 Pfund getrocknetes Fleisch und ungefähr 15 Pfund Talg. Die Operation schloss damit, dass wir unseren Gefährten Lebewohl sagten, und obgleich unser Besitztum um zwei Pferde vermindert wurde, überließ uns Herr Hodgson den größten Teil seiner eigenen Vorräte. Die tägliche Ration der Gesellschaft wurde nun auf vier Pfund Mehl mit drei Pfund trockenen Fleisches festgesetzt, was wir vollkommen hinreichend fanden, uns unsere Kräfte zu bewahren.
Sooft es notwendig war, einige Zeit an einem Ort zu bleiben, verursachten uns unsere Ochsen und Pferde große Unruhe; sie wollten beständig in der Richtung, aus der wir gekommen, zurück, und häufig mussten wir sie fünf, sieben, ja selbst zehn Meilen weit wiederholen.
Am 30. Oktober wurden wir aus dem Busch von Eingeborenen angerufen; aber mit einer Ausnahme ließen sie sich nicht blicken. Dieser Mann kannte einige englische Worte und sprach den Dialekt der Darling-Dünen. Er schien mit der Gegend um Jimba bekannt zu sein und bat um die Erlaubnis, in unser Lager kommen zu dürfen. Diese gab ich ihm indes nicht. Sie liefen, als sie uns unsere Gewehre ergreifen und zwei Pferde aus dem Lager bringen sahen, in den Busch zurück.
Am 3. November besuchten sie uns wieder und unterhielten sich mit uns auf sehr freundschaftliche Weise, zeigten uns in einem der nächsten Baumstämme Honig, unterstützten uns beim Ausschneiden desselben, aßen auch etwas davon und baten uns um Tabak. Es war uns indes nicht möglich, ihnen Geschenke zu machen, da wir in jeder Hinsicht sparsam sein mussten. Besonders bewunderten sie unsere roten Decken. Beim Erblicken eines Degens wurden sie von Schrecken ergriffen und baten zitternd, ihn in die Scheide zu stecken. Sie erstaunten über das Ticken der Uhr und die Bewegung ihrer Räder. Größtenteils waren es junge Männer von freundlicher Gemütsart und gefälligem Äußeren. Die Kinder blieben in einiger Entfernung; Frauen sah ich nur zwei.
Ein Eingeborener
Ihren Angaben zufolge erstreckt sich der Busch bis zu dem Condamine.
Der Busch war in allen Richtungen von Spuren der Kängurus durchkreuzt, von denen wir indes keines zu Gesicht bekommen konnten.
Zur Erinnerung an unsere Beschäftigung nannte ich den Creek Dried Beef Creek.
November 5. – Nahe an unserem Lager bemerkten wir das Grab eines Eingeborenen. Es war ein einfacher, konischer Sandhügel, der über dem von den Wilden wahrscheinlich in einer hockenden Stellung zusammengedrückten Leichnam errichtet war. Da es aber unser Zweck und Vorteil erheischten, ruhig und ohne den Eingeborenen zu Ärgernissen Anlass zu geben, zu reisen, zerstörten wir es nicht. Bemerkenswert ist es indes, dass wir während unserer ganzen Reise mit Ausnahme eines Schädels, den ich in einem späteren Abschnitt erwähnen werde, nie wieder Gräber oder auch nur Überreste von Schwarzen antrafen. In der Nachbarschaft unseres Lagers befanden sich mehrere isolierte konische Hügel.
November 6. – Die Anordnung, nach der unsere Ladungen verpackt waren, setzte mich in den Stand, stets einen meiner Begleiter, dem es besonders viel daran lag, reiten zu lassen. Im Sommer, als es regelmäßig schön war und kein Gewitter die Atmosphäre abkühlte, wurden, als wir den Condamine verließen, die Beschwerden des Wanderns während des Tages sehr drückend. Von Jimba waren wir mit wenigen unbeladenen Pferden aufgebrochen, die uns nur erlaubten, abwechselnd zu reiten; als sich aber der Bestand unserer Vorräte nach und nach verringerte, bestieg einer nach dem anderen sein Pferd, und an diesem Tag hatte ich die Freude, jeden von uns beritten zu sehen.
Feuerbestattung
Wir setzten längs des Flusstals ungefähr zehn Meilen unsere Reise fort. Buchsbaum- und Apfelbaum-Ebenen lagen zu beiden Seiten des Creeks, der nun die Bezeichnung ›Fluss‹ verdiente und von mir Dawson genannt wurde, in Anerkennung der freundlichen Unterstützung, die ich von R. Dawson Esq. erhalten hatte.
November