Chronische Wunden. Susanne Danzer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Susanne Danzer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Медицина
Год издания: 0
isbn: 9783170394124
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      Zu den Auslösern einer ITD gehören Okklusion, Schweiß, Reibung, Hyperhidrosis, Mazeration sowie Adipositas.

      Die ITD zeigt sich mit meist scharf begrenzen, großflächigen, juckenden oder schmerzenden Erosionen, Flecken oder erosiven Plaques (deutlich abgegrenzter, etwas erhöhter Fleck auf der Haut). Häufig kommt es zur Rhagadenbildung in den Körperfalten und zur Ausbildung von linearen Verletzungen in den Hautfalten.

      Ein unangenehmer süßlicher Foetor (Geruch) weist auf eine bakterielle Superinfektion hin. Ein Hinweis auf eine intertriginöse Candidose oder ein allergisches Ekzem sind Satellitenherde.

      Zu Beginn ist die intertriginöse Dermatitis oberflächlich, kann sich bei der Entstehung der linearen Wunden bis in die Dermis ausbreiten.

      Die typischen Lokalisationen einer ITD sind:

      • Gesäßfalte

      • Leistenbeuge

      • Bauchfalte

      • Submammär (unter der Brust)

      • Axillar

      MASD (Moisture Associated Skin Damage)

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      Definition: Entzündung bzw. Schädigung der Umgebungshaut von Stomata und Wunden (z. B. durch starke Exsudation in Verbindung mit schlechtem Exsudatmanagment und/oder fehlender bzw. insuffizienter Entstauung). Unterteilt wird hierbei noch die peristomale feuchtigkeitsbedingte Dermatitis und feuchtigkeitsbedingte Dermatitis der Wundumgebung.

      Feuchtigkeitsbedingte Dermatitis der Wundumgebung

      Durch die chemische Zusammensetzung von Wundexsudat in Zusammenhang mit einer starken Exsudation und schlechtem Exsudatmanagement kann es zur Schädigung der Wundumgebung kommen. Die Anwesenheit von Bakterien, spezifischen Proteinen oder proteolytischen Enzymen sowie die Menge an Wundexsudat kann die Hautbarriere schädigen.

      Symptome: Erythem, Mazeration, unregelmäßige, diffuse Wundränder

      Peristomale feuchtigkeitsbedingte Dermatitis

      Diese entsteht durch Kontakt mit Urin oder Stuhlgang, Schwitzen, Wundflüssigkeit oder anderen Flüssigkeitsquellen wie Schwimmen oder Baden.

      Leckagen führen zu einem Kontakt mit aggressiven Enzymen und Flüssigkeiten, die eine Entzündung und schließlich Erosionen verursachen.

      Symptome: Irritationen, Mazeration, Erosionen

      Feuchtigkeitswunden

      (auch: Feuchtigkeitsbedingte Läsion, Feuchtigkeitsläsion)

      Feuchtigkeitswunden werden häufig fälschlicherweise als Dekubitus bezeichnet, obwohl es sich hierbei um Hautläsionen handelt, die nicht durch Druck oder Scherkräfte verursacht sind (vgl. puclas 2011).

      Feuchtigkeitswunden sind meist oberflächlicher, d. h. es kommt zu einem teilweisen Hautverlust. Sollten sich feuchtigkeitsbedingte Läsionen infizieren, können sich Umfang und Tiefe vergrößern und bleiben nicht auf oberflächliche Hautschichten begrenzt. Für die Entstehung muss Feuchtigkeit vorhanden und mit der Haut in Kontakt sein.

      Wunden, die auf die Analrinne begrenzt sind und eine längliche Form haben, sind in der Regel feuchtigkeitsbedingte Läsionen und kein Dekubitus. Es lassen sich bei Feuchtigkeitsläsionen keine Nekrosen finden und sie haben oft unregelmäßige oder diffuse Wundränder (vgl. puclas 2011).

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      Bei allen feuchtigkeitsbedingten Hautschädigungen ist der wichtigste Faktor für die Therapie die Elimination der auslösenden Ursache: die Feuchtigkeit.

      3.2 Ulcus cruris

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      Die häufigsten Ursachen für ein Ulcus cruris sind Veränderungen der venösen oder arteriellen Durchblutung bzw. eine Kombination aus beidem, wie beim Ulcus cruris mixtum.

      Weitere mögliche Ursachen für ein Ulcus cruris sind z. B. Malignome der Haut, Mykosen, Autoimmunerkrankungen (wie z. B. Vaskulitis, Pyoderma gangraenosum, Sklerodermie), aber auch metabolische Auslöser, wie z. B. bei einer Kalziphylaxie.

      3.2.1 Ulcus cruris venosum

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      Hierbei handelt es sich um das schwerste Symptom der chronisch venösen Insuffizienz (CVI), bei der es sich um eine venöse Rückflussstörung handelt, die zu einer Stoffwechselstörung der Kutis und Subkutis führt.

      Aufbau der Venen

      Venen sind die Gefäße, in denen das Blut zum Herzen hinströmt. Da in ihnen ein niedrigerer Druck herrscht als in Arterien, ist ihre Wand dünner.

      Eine Vene hat drei Schichten:

      • Tunica interna (innere Schicht, auch Intima genannt, die aus Endothel besteht)

      • Tunica media (mittelere Schicht, auch Media genannt, besteht aus glatten Muskelzellen und elastischen Fasern); diese Muskelschicht ist bei Venen deutlich schwächer als bei Arterien ausgebildet.

      • Tunica externa (äußere Schicht, auch Externa genannt, besteht aus Bindegewebe und elastischen Fasern)

      Venen besitzen im Gegensatz zu Arterien Klappen. Dabei handelt es sich um Taschenklappen, die eine Art Ventil bilden und das Zurückfließen (Reflux) des Bluts verhindern. Unterstützt wird das Klappensystem durch die die Vene umgebende Skelettmuskulatur. Wenn sich ein Muskel kontrahiert, wird die Vene zusammengepresst und das Blut in Richtung Herz gepresst.

      Die Beinenvenen unterteilen sich wiederum in drei Arten von Venen, die über Venenklappen verfügen.

      • Tiefe Beinvenen: diese liegen tief in der Muskulatur und transportieren das Blut zum Herzen zurück

      • Oberflächliche Venen: bilden ein Netzwerk unter der Haut

      • Perforansvenen: verbinden das oberflächliche mit dem tiefen Nervensystem. Sind die Perforansvenen intakt, kann das Blut nur von den oberflächlichen in die tiefen Venen strömen.

      Durch die Schädigung der Kapillaren tritt vermehrt Eiweiß in das Gewebe aus. Perikapilläre Fibrinmanschetten behindern die Diffusion von Sauerstoff, wodurch es zur Hypoxie im Gewebe und schließlich zum Zelltod kommt.

      Bei nicht behandelter CVI (image Kap. 8.1), z. B. durch adäquate Kompressionstherapie, kommt es zu einer fortschreitenden Schädigung des Venensystems, das auch das Lymphsystem in Mitleidenschaft zieht.

      Die häufigste Lokalisation eines Ulcus cruris venosum ist oberhalb der Knöchel, kann jedoch auch an anderen