Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Uwe Anton
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Taschenbuch
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845331911
Скачать книгу
»Immerhin warst du so klug, dich nicht mit Strahlenwaffen aufzurüsten«, flüsterte er. »Denn die kannst du an Bord der KHOME TAZ nicht gegen deinen Kommandanten einsetzen.« Er verzog den Mund zu einem leichten Grinsen. »Sieh es einfach positiv. Ich erspare dir einen elenden Tod.« Er zielte auf den Kopf des Reptilwesens und drückte ab. Diesmal hatte er die Waffe auf die höchste Intensität eingestellt. »Und AMBULANZ wird dein Gehirn nicht bekommen.«

      Als die Reinigungsroboter anrollten, um die kopflose Leiche zu entsorgen, drehte Takegath sich zu Diwva um. »Du hast was?«

      Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. »Was ...?«

      »Du wolltest etwas melden«, sagte er geduldig. »Vor diesem höchst überflüssigen Zwischenfall.«

      Sie starrte auf ihre Konsole und nickte dann. »Ja. Ich habe den Reflex eines Schiffes in der Ortung, das ungefähr dem gesuchten Muster entsprechen könnte.«

      Takegath knurrte leise auf. Seine Gespielin zuckte zusammen.

      Diwva und Bahpi meldeten ihm nicht zum ersten Mal solch einen Reflex. Sie hatten alle diese Ortungen überprüft, doch es hatte sich immer um andere Raumer gehandelt, einmal sogar um ein 1800 Meter durchmessendes Superschlachtschiff der Tefroder.

      »Schon wieder?«, fragte er.

      »Ich dachte, dich interessiert, dass ... dass die Ortung bei diesem Schiff praktisch auf genau jene Stelle verweist, die an der direkten Verbindungslinie zwischen Hathorjan und der Nachbargalaxis liegt.«

      Takegath horchte auf. Was hatte er zu verlieren? Selbst, wenn es sich wieder um einen Fehlalarm handeln sollte, konnte er der Besatzung eine Freude machen und das Raumschiff vernichten lassen. Eine Abwechslung war dringend nötig, sonst würden vielleicht noch andere auf die Idee kommen, auf die Gramter Pees, Marleye Elis und Chissu Trella Greb gekommen waren.

      »Kurs setzen!«, befahl er. »Hoffen wir, dass es sich endlich um die gesuchte Einheit handelt.«

       Kapitel 9

       Undurchdringliche, unnatürliche Dunkelheit

       JOURNEE, Bordzeit 19. März 1312 NGZ

      Als die JOURNEE aus dem Hyperraum fiel, jaulten die Alarmsirenen auf. Es hätte der Warnung durch die Syntronik nicht bedurft, ein Blick auf die Ortungsholos verriet Rhodan alles.

      Alles und doch gar nichts.

      So weit die Taster und Orter hinausblicken konnten, war der Weltraum um den Spürkreuzer schwarz.

      Es war eine alles umfassende Dunkelheit, eine undurchdringliche, eine wirklich vollkommene.

      Rhodan war öfter im Leerraum zwischen Galaxien gewesen, als er sich erinnern konnte. Im Leerraum zwischen der Milchstraße und Andromeda, im Leerraum zwischen unvorstellbar weit entfernten Sterneninseln, zu denen der Flug mehrere Jahre dauerte. Er hatte mit seinen Schiffen unzählige Orientierungsstopps im Nichts zwischen weit entfernten Galaxien eingelegt.

      Aber noch nie hatte er eine solch perfekte, absolute Schwärze gesehen.

      »Was ist hier geschehen?«, fragte er leise. Seine Stimme kam ihm völlig fremd vor. Plötzlich wurde er sich bewusst, dass es in der Zentrale der JOURNEE völlig still war. Niemand sagte ein Wort, alle starrten fassungslos auf das, was die Holos ihnen zeigten. Oder auch nicht zeigten. »Wo sind wir hier?«

      Cita Aringa räusperte sich. »Genau dort, wo wir sein sollten. Einen Lichttag vom Rand der Barriere entfernt. Ich habe die Positionsdaten überprüft. Während des Flugs sind keinerlei Störungen oder Abnormalitäten aufgetreten.«

      Der Resident lachte leise auf. Ihm war klar, dass Zim November sich nicht einfach verflogen und sie in irgendeine transdimensionale Dunkelkammer befördert hatte. »Alle Stationen doppelt besetzen«, befahl er. »Ich brauche dringend konkrete Daten!«

      »Verstanden, Perry«, sagte Coa Sebastian und teilte ihre Leute ein.

      Rhodan starrte weiterhin in das undurchdringliche Schwarz, das die Ortungsholos unverändert zeigten. Es kam ihm vor wie die Substanz einer anderen Welt, in die es sie auf unerklärliche Weise verschlagen hatte.

      Dabei schien ihr Rückflug in die Milchstraße anfangs durchaus unter einem guten Stern zu stehen. Die JOURNEE war von Cyrdan gestartet und hatte den Rand von Andromeda erreicht, ohne angefochten zu werden. Keines der Kastun-Schlachtschiffe hatte sich sehen lassen, lediglich zahllose Funknachrichten von Scharmützeln und Schlachten und ungezählte Notrufe aus allen Ecken der Galaxis wiesen die Besatzung des terranischen Spürkreuzers darauf hin, dass die kürzlich noch friedliche Sterneninsel unvermittelt zum Schauplatz eines grausamen Krieges geworden war.

      Eines Krieges, der unermessliches Leid über die Bewohner einer ganzen Galaxis bringt, dachte Rhodan.

      Sie hatten mehrere Zwischenstopps eingelegt, als sie sich ihrem Ziel näherten, Messungen vorgenommen, Daten gesammelt. Die Barriere war eindeutig noch vorhanden, ließ sich aber hyperphysikalisch noch immer nicht näher bestimmen. Die letzte kurze Flugetappe hatte sie dann bis auf eine Lichtwoche an die imaginäre Linie herangebracht, rund 5000 Lichtjahre jenseits der Grenze von Andromeda. Und dann ... das!

      Undurchdringliche, unnatürliche Dunkelheit.

      »Wir haben die ersten Ortungsdaten analysiert«, riss Cita Aringa ihn aus seinen Gedanken. »Wir befinden uns in einem ganz normalen Leerraum am Rand einer Galaxie. Keinerlei Auffälligkeiten, bis auf eine ... es gibt hier offensichtlich kein Licht

      Fragend sah Rhodan die Orterin an.

      »Ich kann es nicht besser erklären«, sagte die Plophoserin. »Etwas scheint zu verhindern, dass das Licht sich hierher ausbreiten kann. Dieser Effekt hat keinerlei Auswirkungen auf die Schiffssysteme.«

      »Die JOURNEE ist also voll einsatzfähig?«

      »Genauso einsatzfähig, wie sie es war, bevor wir an diesem Ort in den Normalraum zurückgefallen sind.«

      »Dann werden wir es versuchen«, entschied Rhodan. »Zim, setze einen Kurs. Volle Kraft voraus, auf die Barriere zu. Wir werden sie jetzt durchbrechen!«

      Es war genau wie beim ersten Mal.

      Genau wie vor vier Tagen, als es ihnen mit letzter Kraft gelungen war, die Barriere in umgekehrter Richtung zu überwinden.

      Aber diesmal schienen sie nicht so viel Glück zu haben.

      Die Triebwerke dröhnten, die Zentrale der JOURNEE vibrierte, die Ortungsholos zeigten ein rötliches Wabern und Pulsieren, das Rhodan unwillkürlich an die Labilzone eines Antitemporalen Gezeitenfelds erinnerte.

      Und die JOURNEE schien keinen Meter voranzukommen.

      Dasselbe Phänomen wie beim Einflug nach Andromeda, dachte Rhodan, der nicht definierbare Widerstand, wie eine Wand aus Gummi, die sich dem Kreuzer entgegenstellt ...

      »Wir haben keine Chance!«, rief Bruno Thomkin, Leiter der Abteilung Technik. »Triebwerke bei einhundertundsieben Prozent! Sie fliegen uns jeden Augenblick um die Ohren!«

      »Kein sichtbares Vorankommen!« Coa Sebastian blickte von ihrer Konsole auf. »Der Raum scheint sich zu verdicken! Der unsichtbare Widerstand, den wir beim ersten Mal nur mit größter Mühe überwinden konnten, hat sich zu einer undurchdringlichen Barriere verstärkt! Die JOURNEE bleibt darin einfach hängen!«

      Rhodan sah zu Zim November hinüber. Der junge Emotionaut saß starr in seinem Sessel. Unter der SERT-Haube schienen Schweißtropfen sein Gesicht hinabzurinnen; sein Kinn schimmerte feucht.

      Er ist das Schiff, dachte Rhodan. Und er geht lieber mit ihm unter, als den Versuch abzubrechen.

      »Triebwerke bei einhundertundelf Prozent!«

      Die Vibrationen wurden so stark, dass der Resident befürchtete, von seinem Sessel geworfen zu werden. Überrascht bemerkte er, dass er sich schon seit geraumer Zeit an den Lehnen festklammern musste; seine Knöchel traten weiß hervor.