Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Uwe Anton
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Taschenbuch
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845331911
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Leitung der Expedition übertragen. Der Resident wusste da genau zu unterscheiden. Sicher, er hätte sie mitgenommen, weil Benjameen sie vielleicht brauchte, aber wenn er ihr in dieser Hinsicht nicht vertraute, hätte er einen anderen Wissenschaftler an Bord geholt.

      »Perry!« Coa Sebastians Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Die Kommandantin ließ eine Holoprojektion in der Mitte der Zentrale entstehen. Es zeigte eine schematische Darstellung der Milchstraße, durch die sich ein roter Strich zog – der Kurs der JOURNEE. Der Sektor Hayok lag schon weit hinter ihnen. Bei dem Flug mit einem Überlichtfaktor von 80 Millionen, den Rhodan angeordnet hatte, legte die JOURNEE über zweieinhalb Lichtjahre in der Sekunde zurück – etwa 9000 in der Stunde!

      Rhodan schien die Kommandantin nicht gehört zu haben. Er saß noch immer völlig geistesabwesend da, starrte ins Leere, schien auf etwas zu lauschen, das nur er wahrnehmen konnte.

      Die ehemalige Telepathin betrachtete das Holo.

      Der Sektor Hayok befand sich etwa 2150 Lichtjahre oberhalb der Milchstraßen-Hauptebene. Rhodans leisen, fast geistesabwesend gemurmelten Anweisungen folgend, hatte Zim November einen Kurs leicht »schräg nach unten« in Richtung Nordwest-Rand der Milchstraße gesetzt. Sie hatten im Überlichtflug mehrere bekannte und bedeutende Welten passiert, darunter auch den von Terranern besiedelten Planeten Epsal.

      Immer wieder war die JOURNEE in den Normalraum zurückgefallen, und Perry Rhodan hatte anscheinend ins All hinaus gelauscht und dann den Kurs bestätigt – eine gerade Linie in den Nordwest-Quadranten der Milchstraße. Bei einem dieser Stopps hatte Tess schon befürchtet, Arkon sei Rhodans Ziel, doch der Kugelsternhaufen Thantur-Lok lag etwa 20.000 Lichtjahre über der Hauptebene.

      »Kurs beibehalten«, hatte der Resident gesagt. »Auf Überlicht gehen, Faktor wie gehabt achtzig Millionen.«

      Ein weiterer Stopp, und noch einer, und nun fiel die JOURNEE aus einer weiteren Metagrav-Überlichtetappe in den Einsteinraum zurück. Tess musste keinen zweiten Blick auf das Holo werfen, um zu wissen, wieso die Kommandantin nun das Gespräch mit dem Residenten suchte.

      »Perry«, wiederholte Coa Sebastian. Ihre Stimme klang belegt, fast sogar etwas besorgt. Rhodan reagierte noch immer nicht.

      Worauf haben wir uns eingelassen?, fragte sich Tess. Ist der Resident überhaupt noch zurechnungsfähig?

      Aber Benjameen hatte zweifelsfrei bestätigt, dass da irgendetwas gewesen war. Eingebildet hatte Rhodan sich die Begegnung nicht, so viel stand fest.

      »Perry?«, wiederholte die Kommandantin. »Kannst du uns mittlerweile etwas über das Ziel unseres Flugs sagen? Wohin geht die Reise?«

      Rhodan zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht«, sagte er. Tess kam seine Antwort hilflos vor.

      Coa Sebastian kniff die Augen zusammen. »Aber du bist dir sicher ...« Sie verstummte mitten im Satz. Immerhin sprach sie mit dem Terranischen Residenten.

      Mit einem Mann, dachte Tess, der während einer militärisch kritischen Situation am Sternenfenster seine Flotte zurück lässt, um einem ... Auch sie führte den Gedanken nicht zu Ende. Aus irgendeinem Grund war ihr der Begriff Hirngespinst in den Sinn gekommen.

      Aber das hatte Rhodan nicht verdient. Seine Instinkte hatten ihn immer sicher geleitet. Tess war überzeugt, dass Rhodan glaubte, richtig zu handeln. Dass er vielleicht gar nicht anders handeln konnte.

      Plötzlich bedauerte sie ihr Misstrauen.

      Der Resident straffte sich. »Ja«, sagte er, und diesmal klang seine Stimme so energisch, wie alle anderen sie kannten. »Die JOURNEE hatte den Hangar der LEIF ERIKSSON kaum verlassen, als ich schon wieder Kiriaades Gegenwart wahrnahm.«

      »Kannst du das etwas ... spezifizieren?«

      »Es ist kein konkreter Kontakt. Am ehesten könnte man es als eine Art unsichtbaren Faden beschreiben, der permanent abzureißen droht.«

      Coa Sebastian warf Rhodan einen skeptischen Blick zu. »Aber er ist noch nicht abgerissen?«

      »Nein. Es tut mir Leid«, sagte Rhodan, »für euch hört es sich wahrscheinlich sehr seltsam an, aber besser kann ich es nicht erklären.«

      »Der Kontakt ist da!« Benjameen schien zu glauben, für Rhodan in die Bresche springen zu müssen. »Das kann ich bestätigen.«

      »Aufgrund deiner Fähigkeiten müsstest du doch im Grunde sehr viel besser als Rhodan geeignet sein, diesem ... Ruf zu folgen«, sagte die Kommandantin.

      »Ich erlange keinerlei Zugang zu Perrys Wahrnehmungen. Ich erkenne lediglich, dass da etwas ist.«

      »Fragst du aus einem bestimmten Grund, Coa?« Der Resident sah die Kommandantin aus leicht zusammengekniffenen Augen an.

      »Ja. Wir sind seit fast vier Stunden unterwegs und haben schon eine beträchtliche Strecke zurück gelegt. Genau ...« – sie warf einen Blick auf ein Datenholo – »33.610 Lichtjahre.«

      »Das ist mehr, als ich anfangs erwartet habe«, bestätigte Rhodan. »Und wir sind nach meiner Wahrnehmung der Stimme Kiriaades noch nicht viel näher gekommen.«

      »Du weißt, worauf ich hinaus will?«, fragte die Kommandantin.

      Rhodan nickte. »Natürlich.«

      Die Kommandantin deutete auf das Holo, in dem der Flug der JOURNEE durch die rote Linie dargestellt wurde. »Wir haben den Milchstraßenrand in Höhe der Hauptebene erreicht, Perry. Vor uns liegt der Leerraum zwischen den Galaxien.«

      Tess glaubte plötzlich, eine knisternde Spannung zwischen den beiden wahrzunehmen.

      Coa Sebastian zögerte kurz. »Und?«, fragte sie schließlich.

      Rhodan schloss die Augen. Er schien in sich hinein zu horchen. »Ich nehme Kiriaades Spur ganz deutlich wahr«, sagte er schließlich. »Wir sind auf dem richtigen Kurs.«

      Die Kommandantin ersetzte das Hologramm durch ein neues. Es zeigte zwei Galaxien, getrennt durch einen schier unermesslichen Leerraum. »Wenn wir diesen Kurs beibehalten ...«, sagte sie.

      »Ich weiß«, sagte Rhodan mit leichtem Spott. »Ich kenne mich ein wenig mit der Kosmonautik aus. Vor uns liegt der intergalaktische Abgrund zwischen der Milchstraße und Andromeda.«

      Er kannte sich zumindest besser aus als Tess. Erst jetzt, nachdem der Name gefallen war, begriff sie. Das neue Holo zeigte die Milchstraße und deren Nachbargalaxis.

      »Du wirst es vielleicht nicht glauben«, fügte Rhodan ironisch hinzu, »aber ich war sogar schon mehrmals dort.«

      Sie spürte geradezu, wie die Spannung in der Zentrale noch stärker wurde. Andromeda! Auch bekannt als M 31, eine Spiralgalaxie vom Typ Sb mit einem Durchmesser von etwa 150.000 Lichtjahren mit 400 Milliarden Sonnenmassen.

      Die erste fremde Galaxis, in die die Menschheit in ihrer Geschichte vorgestoßen war, vor etwa zweieinhalbtausend Jahren. Eine Galaxis, die unter der Herrschaft grausamer Diktatoren gestanden hatte, der Meister der Insel, die Rhodan nach einem mehrjährigen Krieg besiegt hatte.

      Andromeda, eine Galaxis mit einem Doppelkern, einer Zentrumsballung von etwa 20.000 Lichtjahren Durchmesser. Einst musste eine andere, kleinere Galaxie in das Kerngebiet von M 31 eingedrungen sein und war dann von der größeren regelrecht aufgefressen worden.

      Andromeda, eine Galaxis, die rund 2,2 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt war.

       2,2 Millionen Lichtjahre.

      Tess rechnete blitzschnell nach. Würde die JOURNEE mit ihrer Höchstgeschwindigkeit von 90 Millionen Überlicht fliegen, würde sie bis zur Nachbargalaxis etwa achteinhalb Tage benötigen.

      Siebzehn Tage hin und zurück, bestenfalls. Ganz zu schweigen von der Zeit, die sie in Andromeda verbringen würden.

      Die Lage am Sternenfenster konnte jederzeit wieder kritische Dimensionen annehmen. Würde Rhodan es wagen, sich so lange von einem potenziellen Schlachtfeld zu entfernen,