Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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Problem!«, piepte Gucky. »Wir werden die Jet schon schaukeln!«

      Aurelia strich sich über die Unterarme, als wäre ihr kalt. »Spricht denn etwas dafür, dass es sich wirklich um WHEELER handelt?«

      »Allerdings«, bestätigte ANANSI. »Die Mikrosonde stammt definitiv von Posbis.«

      »Perfekt!«, freute sich Gucky.

      »Oder auch nicht.« Marli spürte, wie es in ihrem Magen rumorte, als hätte sie zu fett gegessen und auf Neutralisationstabletten verzichtet. »Was ist, wenn sie auf uns feuern?«

      Der Ilt wirke noch vergnügter. Für ihn schien dieser Einsatz nicht mehr als ein abwechslungsreicher Ausflug in ein Holodarium zu sein. »Dann bieten sie uns eine Strukturlücke für eine Teleportation an! Besser geht's kaum!«

      Marli wusste plötzlich, dass sie einen Fehler gemacht hatte – einen gigantischen Fehler, größer als Bright Eye. Sie würde die RAS TSCHUBAI nie wiedersehen.

      *

      Ich entdeckte endlich das Symbol, auf das ich seit drei Stunden wartete: Da war die Raumstation! WHEELER.

      Zwar bekam ich kein normaloptisches Bild, wohl aber die nötigsten Informationen sowie die exakten Koordinaten. Wir waren dicht genug herangekommen, um die in Schutzschirme gehüllte Station energetisch anzumessen. Umgekehrt bedeutete das, dass auch wir mit einer hohen Wahrscheinlichkeit entdeckt werden konnten – trotz des Paros-Schattenschirms, der uns durch eine partielle Entstofflichung teilweise aus dem Normalraum entrückte.

      Während die RAS TSCHUBAI sich zurückgezogen hatte, um die Station nicht weiter zu verunsichern, waren wir ihr stetig näher gekommen. Cascard Holonder hatte so getan, als hätte er WHEELER gesucht und nicht gefunden. Eine Täuschung, damit sich die Posbis in Sicherheit wiegten. Da sie unsere Botschaften ignorierten, mussten wir davon ausgehen, dass sie ausgesprochen misstrauisch waren und von sich aus keinen Kontakt wünschten.

      Die Positronik meldete sich. »Wir wurden angemessen.«

      Ein Alarm leuchtete auf. Fast zeitgleich feuerte WHEELER.

      »Bei allen Pylonen!«, entfuhr es Willka.

      Die schematische Darstellung zeigte den Angriff. Mehrere Dissonanzgeschütze waren zeitgleich aktiviert worden, für maximale Zerstörungskraft. Wären wir nicht im Schattenschirm-Modus und ohne Schutzschirme, hätte es die Jet pulverisiert.

      »Geht's noch?« Gucky zog die Tellerohren ein Stück dichter an den Kopf. »Was ist aus der guten alten Gastfreundschaft geworden? Aus dem ›Hallo‹? Haben die da drüben einen Kurzschluss?«

      »Ungewöhnlich«, kommentierte ich knapp, obwohl ich genauso überrascht war wie die anderen. Mit einer derart heftigen Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Ich überlegte, eine direkte Grußbotschaft zu senden, da erklang erneut die Stimme der Positronik. »WHEELER schickt eine Audionachricht.«

      »Abspielen!«, befahl ich.

      Eine geschlechtsneutrale Stimme erklang. »Hier spricht Stahmon, Kommandant des Fragmentraumers BOX-597295. Ihr befindet euch in unserem Hoheitsgebiet. Zieht euch umgehend zurück, oder wir werden euch vernichten! Ihr habt eine Minute.«

      Ich sah Willka zittern und war froh, dass es kein Kamerabild gab, das uns erfasste. Ich hatte es abgestellt. Mein Instinkt riet mir, dem Posbi nicht zu offenbaren, wer wir waren. Ganz davon abgesehen, dass er uns belog. Vor uns lag eindeutig WHEELER und kein Raumschiff. Offensichtlich wollten die Posbis dieses Geheimnis um jeden Preis wahren.

      Warum glaubt du, dass dieser Stahmon ein Posbi ist?, fragte mein Extrasinn. Es haben früher Galaktiker auf der Station gelebt, wenn auch wenige. Geh nicht automatisch vom Wahrscheinlichsten aus, nur weil er Posbis kommandiert. Etwas an der Art, wie die Nachricht verfasst ist, kommt mir sehr lemurisch vor.

      Ich wandte mich an Gucky. »Wir antworten nicht. Bring uns rüber, sobald die Minute rum ist und sie erneut feuern. Shaheen, du schaltest uns eine Strukturlücke aus dem Schattenschirm. Zieh dich sofort zurück, wenn wir weg sind.«

      Auf Willkas Stirn bildeten sich kleine Fältchen zwischen den Augenbrauen. »Kann Gucky denn mit uns dreien teleportieren?«

      Der Ilt sprang auf. »Klar! Wenn meine Tagesverfassung stimmt. Und die Distanz. Drück uns die Daumen, dass ich keinen von euch aus Versehen in die Sonne verfrachte.«

      Willka wurde bleich. Ich warf Gucky einen tadelnden Blick zu. Die Xenotechnologin war nervös genug. Wenn sie zu nervös wurde, konnte uns das behindern.

      Mein Freund grinste zurück und bot mir die Hand an. Er schien dieses Abenteuer zu genießen.

      WHEELER feuerte erneut. Gucky gab Aurelia und Willka einen sachten, telekinetischen Schubs, damit sie schneller bei ihm waren. Er schwebte in unserer Mitte. Von einem Moment auf den anderen verschwand das Innere der Space-Jet.

      Wir kamen in einer Art Hangar heraus, in dem jedoch kein Schiff stand. Die blassgraue Decke war gut fünf Meter hoch, wie es auch auf der RAS TSCHUBAI Standard war. Posbis waren keine zu sehen.

      »Wohin?«, fragte Gucky.

      Ich deutete nach rechts. »Falls der alte Lageplan noch grob stimmt, sind die Lagerhallen in dieser Richtung. Vielleicht finden wir dort ein Versteck. Bleibt im Tarnmodus und fliegt mir nach!« Ich stieg vom Boden auf, genau wie Gucky und Aurelia, doch Willka folgte uns nicht. Sie schwebte ein Stück empor, verharrte, schwebte weiter, hielt erneut inne.

      »Was ist los?«, fragte Gucky.

      »Ich weiß nicht ...« Willka klang, als würde sie den Sprung in eine Sonne dieser Situation vorziehen. »Ich ... ich glaube, mein Anzug ist kaputt!«

      »Unmöglich«, beschied ich. ANANSI hatte unsere Anzüge vor dem Einsatz überprüft.

      Gucky schüttelte sich, als müsste er Regen aus seinem rötlich schimmernden Pelz schleudern. »Das ist ein SERUN im Zivilmodus, kein hochgezüchtetes Militärgerät. Was machst du in deinem Kopf, dass du ihn nicht bedienen kannst?«

      Willka klang wütend. »Nichts!«

      »Das wird es wohl sein«, scherzte mein Freund.

      »Ha, ha! Wie komme ich nun voran?«

      Unruhig sicherte ich die Umgebung. Es gab keinen Alarm, und es war niemand zu sehen, doch wie lange würde das so bleiben? Wir durften unser Glück nicht überstrapazieren.

      »Ich nehme dich in Synchronsteuerung und regele die Systemeinstellungen neu. Es gibt eine Art Idiotensicherung.«

      »Idiotensicherung? Großartig. Da fühle ich mich gleich willkommen und akzeptiert.«

      »Jammern kannst du, wenn wir wirklich ein Problem haben.« Gucky zeigte stolz seinen Nagezahn. »Und das wird passieren. Eigentlich passiert es immer. Wir scheinen das anzuziehen wie ...«

      »... der Haufen die Fliegen?«, fiel Marli ihm ins Wort.

      »... Hyperkristalle Prospektoren.«

      »Verstehe.«

      Ich steuerte Willka hinter mir her. Am besten, wir gingen diese Mission ganz ruhig an, damit unser Neuzugang eine Chance hatte zu überleben, wenn es hart auf hart kam. »Kannst du etwas espern, Gucky?«

      »Wenig. Direkt in der Nähe ist niemand. Überhaupt wirkt die Station nahezu verlassen. Oder besser ... verstummt.«

      »Was meinst du damit?«

      Gucky hob die Schultern, senkte sie wieder. »Wenn ich's selber wüsste. Ich empfange einfach weit weniger, als ich erwartet hätte. Als wären die meisten an Bord in private Schutzschirme gehüllt, die ihre Gedanken abschotten.«

      Wir folgten einem langen, leeren Gang, der in völliger Dunkelheit lag. Dank der Technik erkannten wir ihn in Falschfarben. An seinem Ende huschte ein diskusförmiger Roboter davon, doch die Maschine hatte uns nicht bemerkt.

      Wir waren vollständig getarnt. Durch die Emissions-Tarnmodulatoren würde uns niemand so leicht aufspüren. Jedenfalls solange man in den vergangenen