Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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»Niemandem wird etwas geschehen. Lasst euch nicht von Ek-Agenten beirren!«

      Das hättet ihr wohl gerne, dachte Climba.

      Ein Stein flog und klapperte gegen den Lautsprecher. Ihm folgten weitere, bis der Mund der Meldestelle endlich schwieg.

      Dann wogte die Menge in den Palast.

      *

      Das war Climbas Armee:

      Melstein und Okeno, zwei Männer, die sie liebten.

      Die Nachbarn, die sie kannten.

      Babs Duchamps, eine ältere Arbeitskollegin.

      Ihr Neffe Brand, ein leptosomer und schwächlicher junger Kerl, der vom Leben benachteiligt worden war.

      Dessen Freunde, die ähnlich wie er selbst an den Rand der Gesellschaft geraten waren.

      Melsteins Schwester Nuru, eine harte, rücksichtslose Frau, die noch nie ein gutes Wort für Climba übriggehabt hatte.

      Jeder einzelne der Menschen, die sich Climbas Zug anschlossen, hatte tief in seinem Inneren Zweifel gehabt und kannte jemandem, dem es genauso erging.

      Hinzu kamen jene, die die bizarre Gerichtsverhandlung auf einer der Sichtwände verfolgt hatten, die da und dort in der Zuflucht verteilt standen und auf denen sonst nur die Verherrlichung des Triumvirats gezeigt wurde.

      Sie alle waren der Armseligkeit ihrer Existenz überdrüssig. Sie konnten und wollten nicht mehr so weitermachen.

      Alles, was sie gebraucht hatten, waren Worte. Worte, die nicht zum Verstand, sondern zu den Herzen sprachen.

      Und niemand konnte sie aufhalten, weil sie schnell waren. Schnell und mitleidlos.

      Und es wurden immer mehr.

      Dann, als sie die Treppen in den Ersten Stock des Palasts erreicht hatten, tauchten auf dem Absatz die Wachen auf, angeführt von einer Monstrosität, in der man den Ewigen Spartakus Schmitt kaum wiedererkannte.

      »Feuer!«, schrie der Triumvir.

      Und Okeno starb.

      Nein!

      Etwas in Climba Ossy-Benk zerbrach.

      *

      »Es ist manchmal schwer, Ehrgeiz von Anmaßung zu unterscheiden und beide als Ehrerbietung oder Hilfsbereitschaft zu maskieren.

      Fällt die Maske, ist das Unheil angerichtet und es braucht viel Kraft, den Schaden zu beheben.

      Unabkömmlichkeit, Beflissenheit und Bescheidenheit sind die Waffen im Kampf um die Macht.

      Die Gemenatoren der drei Ewigen werden nicht mehr allzu lange halten. Bald werden sie es selbst merken, und ihre Verzweiflung wird sie zur offenen Auseinandersetzung untereinander treiben.

      Bis es so weit ist, muss ich in Position sein. Sie werden mich brauchen, jeder Einzelne, und mich für seinen einzigen wahren Freund halten.

      Dann wird aus dem Triumvirat ein Kaiserreich werden.«

      aus: Zanoshs Protokolle der Unsterblichen:

      Buch der Triumvirn: Zanosh

      17.

      Honams Verborgenheit: Die letzte Stunde

      »Idioten!« Spartakus Schmitt war zornig, und die beiden anderen Ewigen bekamen es zu spüren. »Ihr schafft es während meiner kurzen Indisponiertheit, euch von Perry Rhodan lächerlich machen und Zanosh gegen uns aufbegehren zu lassen. Ist euch überhaupt klar, was das für uns bedeutet?«

      Die Monstrosität, zu der der einst sportliche Schmitt dank der zahllosen Plasmabehandlungen angeschwollen war, blubberte wütend.

      »Ich hatte die Lage vollkommen unter Kontrolle ...«, begann Blaise, wurde aber sofort unterbrochen.

      »Der Schaden ist angerichtet«, sagte Schmitt. »Nun werden wir ihn beheben.«

      Er drehte sich zu Zemina Paath und Perry Rhodan. Die Bewegung war träge, die dabei entstehenden, schmatzenden Geräusche verursachten Rhodan Übelkeit.

      »Du bist also Perry Rhodan«, sagte er. Er lachte kollernd. »Wie ist es, wenn man erkennt, dass man verloren hat?«

      Rhodan sah ihn reglos an. »Sag du es mir.«

      Spartakus Schmitt bebte sichtlich. »Du verkennst die Tatsachen!«, zischte er.

      »Du hast doch längst alles verloren«, reizte Rhodan ihn weiter. »Alles, bis auf das kleine bisschen Macht über andere, die noch erbärmlicher sind als du!« Dabei sah er zu O'Donnell und Cappleshort. Schließlich zu Zanosh.

      Doch während er bei den Unsterblichen Angst, hilflose Wut und Verzweiflung spürte, spürte er bei dem Ara ... nichts. Nicht die kleinste Emotion schien ihn zu bewegen. Aber das machte ihn womöglich nur noch gefährlicher. Er hatte den Ara gereizt, hatte ihn aus der Deckung gelockt und vor dessen Herrn entblößt.

      »Zanosh!«, dröhnte Schmitt.

      »Erster?«

      »Du warst stets ein treuer Diener und gegen das Gift des Verführers standhaft bis fast zuletzt. Nun sollst du belohnt werden. Ich überantworte dir die beiden Gefangenen. Verfahre mit ihnen, wie dir beliebt und melde dich dann bei mir. – Ihr anderen: Folgt mir. Wir haben ein Problem zu lösen.«

      Damit scheuchte er die Wachen und die anderen Triumvirn hinaus.

      Nun waren Perry Rhodan und Zemina Paath mit dem Ara allein – und dem Kampfroboter.

      »Ich glaube, wir werden eine lange, intensive Arbeitsbeziehung haben«, sagte Zanosh.

      Und ein Lächeln trat auf sein Gesicht.

      *

      Climba Ossy-Benks Schmerz war unfassbar groß. Der Augenblick des Todes explodierte zu einer Ewigkeit.

      Dort oben standen Menschen, die auf Menschen schossen.

      Sie spürte, wie ihr Mut verschwand. Sie starrte auf den Schützen.

      Eine Frau mit ausdruckslosem Gesicht, als hätte sie eben Ungeziefer vertilgt.

      Und über allem thronte das Triumvirat. Da waren sie: Blaise O'Donnell, Cappleshort, Spartakus Schmitt. Die wahren Monster.

      Die Menge, der sich bisher kein ernsthaftes Hindernis in den Weg gestellt hatte, erstarrte. Mit Climbas Mut wich auch die Kraft aus den Menschen.

      »Du!«, dröhnte die Stimme von Blaise O'Donnell. Sein Finger zeigte unmittelbar auf sie. »Du hast uns verraten! Du bringst das Ek-Feuer über uns. Du musst sterben.«

      Das schöne weiße Gesicht wirkte nun gar nicht mehr schön. Es verzerrte sich zu einer Fratze.

      Wie hatte sie sich von ihm jemals täuschen lassen?

      »Zuerst musst du auch mich töten lassen«, sagte Melstein und stellte sich vor sie.

      »Das«, sagte O'Donnell, »lässt sich einrichten.« Er winkte einen Wächter nach vorne. »Erst er, dann sie.«

      Hinter Climba entstand Unruhe.

      Der Aufstand zerbrach, und ihren Tod konnte nichts und niemand mehr aufhalten.

      Der Wächter legte an.

      Ein Schatten legte sich über Climba und Melstein.

      »Phylax!«, schrie jemand.

      Der Feuerstrahl des Wächters traf – und verebbte auf einer Haut eines Wesens, wie Climba noch keines gesehen hatte. Es stand auf zwei bemerkenswert kräftigen Hinterläufen aufgebäumt vor Melstein und schützte ihn mit seinem Körper. Es war groß, viel größer als jedes Tier auf Copperworld, hatte acht Beine wie eine Spinne, Facettenaugen und ein immens großes Maul.

      »Wo kommt das Vieh denn plötzlich her? Feuer!«, brüllte Cappleshort und