Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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      Kompetent und kreativ bedeutete nichts anderes als eine freundliche Umschreibung disziplinlosen Verhaltens und einer bestenfalls formalen Einhaltung von Befehlen. Die Ergebnisse gaben den dreien aber bislang recht.

      »Dann ist alles klar. Wer sagt's ihnen?«

      »Ist bereits erledigt«, kam die Stimme des Siganesen, den alle nur Tenga nannten – falls es nicht hochoffiziell wurde – von der Tür zur Zentrale her. »Wie gut, dass ich zufällig in der Nähe war.«

      *

      »Die Verborgene Welt war als Prüfung gedacht.

      Lange haben wir sie nicht verstanden.

      Bisher haben wir sie nicht bestanden.

      Nun ist die Verborgene Welt als Zuflucht gedacht.

      Die Ewigen haben sie dazu gemacht.

      Ehret die Gründer!«

      aus: Chroniken der Zuflucht:

      Gründungsmythos

      4.

      GAMARAM HONAMS HEROLD

      Narben aus Metall, geschlagen von unzähligen kleinen und kleinsten kosmischen Trümmern, deren Wege sich irgendwann einmal mit dem Kugelraumer gekreuzt hatten, zogen sich über die Hülle der GAMARAM HONAMS HEROLD und wurden von den Scheinwerfern des Shifts aus der Dunkelheit des Raums gerissen.

      Das panzerförmige Gefährt, das Terraner bereits seit dem Aufbruch ins Weltall benutzten und immer wieder äußerlich modifiziert durch aktuelle Technologien aufgewertet hatten, glitt über die Wölbung des Schiffsleibs auf den unteren Pol des Raumschiffs zu. Dort befand sich eine leicht begehbare Bordschleuse.

      »Das ist jetzt aber wirklich mal ein alter Kasten«, sagte Solemani, der am Steuer saß.

      »Er sieht aus wie jeder andere Kugelraumer«, meinte der »halbe Solemani« Winston Duke, wie Tenga den schmalen, weißhaarigen Mann in Anspielung auf Solemanis Stattlichkeit gerne nannte.

      Tenga seufzte. »Das würdest du nicht sagen, wenn du einfach mal deine Aufmerksamkeit auf die Anzeigen und nicht auf deine dauernde Herumkramerei richten würdest.«

      Duke warf ihm einen tadelnden Blick zu. »Das ist keine Herumkramerei, das nennt sich Ordnung.«

      »Komm schon! Du sortierst die Energie-Paks links unten in der Außentasche ein, dann holst du sie wieder raus und steckst sie nach rechts oben ...«

      »Nein, ich habe sie zurück in die Tasche links oben gesteckt. Die ursprüngliche Idee war am besten. Wenn ich quer über die Brust mit der Rechten zugreife, bin ich einige Zehntelsekunden schneller, als wenn ich es mit der Linken mache.«

      Tengas normalerweise lindgrünes Gesicht verfärbte sich eine Spur dunkler. »Wenn du nicht mein Freund wärst, würde ich sagen, dass du spinnst. Deine rastlose Suche nach optimalen Lösungen, die Experimente und vor allem deine Basteleien nerven. Irgendwann einmal wirst du uns alle in die Luft jagen, weil du aus den unverbrannten Rückständen eines Müllkonverters einen funktionstüchtigen Funksender machen willst.«

      »Diese Unterhaltung habt ihr schon geschätzte dreißigtausend Mal geführt«, mischte sich Solemanis dumpfe Stimme ein. »Ihr nervt. Wir haben einen Auftrag.«

      Duke summte eine Melodie, wie immer, wenn er in Ruhe gelassen werden wollte.

      Solemani unternahm einen weiteren Versuch, die HEROLD anzufunken, das Schiff ignorierte ihn. Nichts deutete darauf hin, dass die Schiffspositronik funktionstüchtig war oder sich Besatzungsmitglieder an Bord befanden.

      »Zwei Minuten bis zum Kontakt«, sagte Solemani. »Duke, hast du die TARAS kontrolliert?«

      »Alpha bis Delta. Längst erledigt.«

      Vier Kampfroboter des Typs TARA-IX-INSIDE waren seitlich am Shift angedockt. Die kegelstumpfförmigen Maschinen galten als beste Wahl, wenn es um den Kampf in geschlossenen Räumen ging. Ihre Feuerkraft, ihre Flinkheit und die Kapazität ihrer Rechner übertrafen die aller früheren Baureihen bei Weitem.

      Der Shift setzte erschütterungsfrei auf der Schiffshülle auf. Das Material wirkte schrundig, Tenga bemerkte die Schrammen und Kratzer in der Ynkelonium-Terkonit-Hülle deutlicher als beim Überfliegen. Ganz offenkundig war der Raumer seit längerer Zeit nicht gewartet worden.

      »Weiterhin kein Kontakt«, meldete Duke an die BREISKOLL. »Die HEROLD ist und bleibt stumm. Wir steigen aus.«

      »Seid vorsichtig!«, hörte Tenga Perry Rhodan sagen. »Geht streng nach Vorschrift vor. Donn ist in Bereitschaft. Er kann euch jederzeit unterstützen.«

      Donn Yaradua wies eine besondere parapsychische Begabung auf; er war ein Metabolist, der die biologischen und biochemischen Abläufe jedes Wesens manipulieren konnte.

      Solemani brummte unwillig. »Das hier ist unsere Party«, murmelte er.

      »Genau«, pflichtete Duke ihm bei.

      Tenga wusste, wie sie das meinten: Die Aufklärungsmission entsprach haargenau ihren Kompetenzen – Solemani als Xenotechnik-Analyst und Duke als Hyperphysiker sowie Ortungstechniker.

      »Regt euch ab!«, drang Yaraduas Stimme durch den Funk. »Ich trinke euch nichts weg. Nur das, was ihr übrig lasst.«

      Humor hat er wenigstens.

      Solemani öffnete das Schott.

      »Viel Glück!«, rief Tenga ihm hinterher.

      *

      Osmund, Osmund, worauf hast du dich da nur eingelassen?, dachte Oberleutnant Osmund Solemani, während er ins All hinausschwebte. Etwa dreißig Meter von der HEROLD entfernt verharrte er und versuchte sich zu orientieren.

      Der Kugelleib wölbte sich über ihm empor. Solemani hatte für einige Augenblicke das Gefühl, die Last des Schiffs auf den Schultern zu spüren. Dann hatte sich seine Wahrnehmung an die Weltraumverhältnisse angepasst.

      Wenn ich mich nicht täusche, muss ich nach rechts. Er aktivierte sein Gravopak und glitt durch die luftleere, gravitationslose Schwärze ein gutes Dutzend Meter weiter. Ja: Dort erkannte er das mannshohe Schott, das er gesucht hatte.

      Er markierte die Stelle durch ein holografisches Leuchtsymbol, einen violett leuchtenden Ball.

      »Ihr könnt kommen«, sendete er an den Shift, und gleich darauf sah er, wie sich die TARAS mit Duke vorneweg auf das Schott zubewegten.

      Solemani blieb zunächst an seiner Position und ließ Blick und Ortungsgeräte Eindrücke sammeln. Tat sich da etwas, irgendwo an oder in der HEROLD? Nichts deutete darauf hin.

      Duke war mittlerweile am Schott angekommen und widmete sich dem farbig markierten Eingabefeld in Hüfthöhe. Er öffnete die Abdeckung, legte ein kastenförmiges Gerät auf das Eingabefeld an, summte eine Melodie und sagte nach nicht einmal zehn Sekunden: »Wir können rein.«

      »Einer der TARAS geht rein und sichert das Schott von innen. Der Rest hält seine Position, bis ich bei euch bin!« rief Solemani und schwebte zu seinem Partner.

      Einer der TARAS glitt ins Innere. Der hatte die übliche komplizierte Kennung, trug aber der Einfachheit halber die Einsatzbezeichnung Delta, die anderen hießen ganz klassisch entsprechend Alpha, Beta und Gamma.

      »Gab es Schwierigkeiten?«, fragte Solemani seinen Partner.

      »Sah es so aus?«

      Nach einer knappen Minute meldete Delta, die Schleuse und der Raum dahinter seien gesichert.

      *

      »Wir sind drin«, sagte Solemani an die BJO BREISKOLL gerichtet. Minisonden übertrugen Bilder, ebenso die Außenkameras ihrer SERUN-Schutzanzüge. »Wir stehen in einem leeren Hangar. Es gibt eine für Menschen atembare Atmosphäre. Sie ist dünn, die Temperatur liegt knapp über dem Gefrierpunkt. Aber annäherungsgesteuerte Beleuchtung und künstliche