Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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wurden.

      »Negativ. Die Ladhonen haben aller Voraussicht nach interne Probleme.«

      »Tenga ist das interne Problem. Ich will wissen, wo genau diese Explosionen erfolgten. Ob er mit ihnen Hinweise geben möchte. Ob es eine Art Spur gibt, die in eine bestimmte Richtung weist.«

      »J... ja«, sagte der Offizier. Und, gleich darauf, mit verwundert klingender Stimme. »Wenn man die Reihenfolge der Zündungen betrachtet, ergeben sie eine Art Leuchtpfeil.«

      »Tenga zeigt uns, wo er die Olubfaner aus dem Schiff schaffen möchte. Er will, dass wir uns um einen ganz bestimmten Teil der POD-2202 kümmern. – Beiboote ausbringen, die BJO BREISKOLL feuerbereit machen. Wir arbeiten mit allem, was wir haben. Ich will chirurgisch-präzisen Beschuss. Spart jenen Bereich aus, auf den Tenga uns hingewiesen hat. Wir wollen weder die Olubfaner verletzen noch das ladhonische Schiff vernichten. Es geht um eine Befreiungsaktion. Verstanden?«

      Rhodan erhielt Bestätigungen von allen Seiten. Die Lautstärke in der Zentrale nahm zu, die Offiziere arbeiteten hoch konzentriert.

      »Was du da verlangst, ist unmöglich«, flüsterte ihm Farye zu.

      »Wir haben die besten Leute an den passenden Positionen sitzen. Also kann ich das Unmögliche verlangen. Zumal die Lage auf der POD-2202 chaotisch zu sein scheint. Die Ladhonen haben ihr Schiff nicht mehr im Griff. Auch die Positronik ist gestört. Andernfalls hätte sie längst die Schutzschirme hochgefahren und einen Fluchtkurs eingeschlagen, weg vom Schwarzen Loch. Los jetzt, an die Arbeit! Uns bleibt nicht viel Zeit, diskutieren können wir später.«

      Farye schenkte ihm einen verärgerten Seitenblick. Sie mochte es ganz und gar nicht, an Bord des Schiffs Anweisungen entgegennehmen zu müssen, über das sie lange das Kommando geführt hatte. Aber auf die Befindlichkeiten seiner Enkelin durfte Rhodan keine Rücksicht nehmen, nicht in dieser Situation.

      16.

      Adh Arradhu litt. Er kämpfte gegen die betäubende Wirkung der Ab-Hormone an, während rings um ihn alles im Chaos versank. Er war so schrecklich müde, desorientiert, willenlos. Wie all die anderen Maate, die gleich ihm lethargisch auf den Böden des Ganges saßen, den sie eben noch entlanggeeilt waren, auf der Suche nach einer Spur des feindlichen Roboters.

      Die Wirkung der Ab-Hormone hatte ihn mit ungeahnter Wucht erwischt. So, als wäre ein Glandulator unmittelbar vor ihm explodiert.

      Das Schiffsinnere stellte sich Arradhu als monochrome, traurig machende Umgebung dar. Am liebsten hätte er sich den Haarflaum vom Körper gerissen, hätte Rotz und Wasser durch seine Lamellen abgelassen, hätte den Hautkamm zum Zeichen seiner Verzweiflung weiß eingefärbt.

      Jemand brüllte ihn an. Ein Ausbilder vielleicht. Es scherte Arradhu nicht. Er wollte sich in seiner Trauer suhlen.

      Eine neue Welle an Duftstoffen wehte durch den Gang und ließ ihn noch tiefer in Selbstmitleid versinken.

      Er musste hochkommen! Er wurde von Nadhama ausgebildet – und er war der Sohn des Stellvertretenden Schiffskommandanten. Er würde allen beweisen, wozu er in der Lage war.

      Der Drittarm schmerzte, als er ihn als zusätzlichen Hebel einsetzte und sich auf die Beine hievte. Zitternd und völlig verkrampft blieb Arradhu stehen. Er versuchte zu begreifen, was rings um ihn vor sich ging.

      Befehle, die über Funk hereinkamen, widersprachen sich teilweise, immer wieder wurde er unterbrochen. Ihr Feind störte die Übertragung.

      Ich hätte ihn stoppen können!, machte sich Arradhu bewusst. Ich ganz allein bin schuld an diesem Chaos.

      Er schob den Gedanken beiseite. Ladhonen beschäftigten sich nicht mit dem Was-wäre-wenn. Sie kümmerten sich ausschließlich um das, was sie beeinflussen konnten. Sie blickten stets nach vorne.

      Die Ausbilder und die Mitglieder der regulären Schiffsbesatzung waren von der hormonellen Überlastung nicht betroffen. Sie waren zu gereift, um auf eine Hormonbehandlung anzusprechen.

      Sie hätten die Lage unter Kontrolle bringen sollen. Aber sie waren überfordert, zumal Teile der Schiffspositronik von den Explosionen in Mitleidenschaft gezogen worden waren.

      Roboter rasten ohne erkennbares Ziel umher. Das Schott vor ihm öffnete und schloss sich immer wieder. Ein viel zu warmer Luftstrom brachte den Geruch nach verschmortem Kunststoff mit sich, einzelne Flapper krabbelten wie Ungeziefer über die Wände des Ganges ...

      Der Boden unter Arradhu schwankte heftig. Durch eine Explosion wurde er von den Beinen gerissen und meterweise nach hinten geschleudert. Er wollte sich mühsam aufrichten, als eine Feuerlohe über die Breite des Ganges auf ihn zuraste, rotgelb leuchtende Vernichtungswut, der nichts und niemand widerstehen konnte. Die Flammen würden ihn und die anderen verbrennen. Sie trugen bloß einfache Borduniformen ...

      Arradhu stieß sich mit dem Drittarm ab und warf sich nach vorne. Ohne nachzudenken. Auf das Schleusentor. Er riss die Versiegelung der Notverriegelung auf und hieb auf den Aktivierungsknopf.

      Er hörte ein Knirschen. Das Tor schloss sich langsam. Viel zu langsam ...

      Mit einem Ruck fuhr das Schott zu. Eine dünne Flammenlanze fuhr durch den verbliebenen Spalt. Sie versengte seinen Gesichtsflaum. Arradhu hatte einen stechenden Geruch in den Lamellen und er meinte, in Flammen zu stehen. Doch er hatte es geschafft, er hatte seinen Gefährten und sich das Leben gerettet.

      Der Schock half ihm, die Wirkung der Ab-Hormone endgültig zu überwinden. Die anderen Maate hingegen lagen noch immer teilnahmslos da und rührten sich nicht.

      Eine Alarmsirene erklang. Sie kündete von einem weiteren Problem in unmittelbarer Nähe. Arradhu rief das Druckholo auf und sah nach, ob er helfen konnte.

      »Eine Kettenreaktion«, sagte er zu sich selbst. Er fühlte, wie sich seine Lamellen schmerzhaft zusammenzogen und er keine Luft mehr bekam. »Die wichtigste Steuerpositronik im Heckbereich versagt, die Hauptpositronik hat keinen Zugriff darauf. Aus der Röntgennova wird ein ungewöhnlicher Peak gemeldet, der die Schutzschirme zusammenbrechen lässt. Harte Strahlungsemissionen, eine hyperenergetische Störkonstante, unkontrollierbare Energiemengen ...«

      Dies alles geschah hier. Jetzt.

      Ein Energiespeicher drohte abrupt zu fluten. Er würde ein Triebwerk der POD-2202 mit sich hochgehen lassen – und damit das Schiff zerstören.

      Vielleicht war er der Einzige, der den Ausbildungsraumer noch vor dem Untergang bewahren konnte.

      17.

      Die Roboter waren vernichtet, der Weg endgültig frei. Die Gegenwehr der Maschinen war gering gewesen. Ihnen hatten Plan und taktische Anweisungen gefehlt.

      Tenga atmete erleichtert auf, zumal er endlich Funkkontakt zur BJO BREISKOLL erhielt.

      Er scheuchte die Olubfaner weiter. Hin zu einem unbewachten Beiboothangar und dessen Hauptschleuse, die er kurzerhand zu Schrott schoss. Das Vakuum riss alle Atemluft nach draußen.

      Tenga wartete geduldig, bis der letzte Olubfaner die POD-2202 verlassen hatte. Erst dann ließ auch er sich in die Dunkelheit des Weltalls fallen.

      Die SCHOTE stürzte in die scheinbare Tiefe. Wie immer bei einem Weltraumspaziergang spürte Tenga ein unangenehmes Ziehen im Magen, fing sich aber gleich wieder.

      KORN meldete unangenehme Energieschauer, die von der Röntgennova ausgingen und den Schutzschirm der SCHOTE belasteten. Er ging auf Vollschub, wie es die Olubfaner in ihren raumfähigen Anzügen ebenfalls taten. Der Energieaufwand, den sie betrieben, war gewaltig. Die Nähe des Schwarzen Lochs und dessen Anziehungskraft machten sich unangenehm bemerkbar.

      Er verzichtete darauf, sich dem Schwarzen Loch zuzuwenden. Es reichte Tenga zu wissen, dass es hinter ihm war, dieses Bild einer grässlichen Dunkelheit, die buchstäblich alles verschluckte.

      Vor ihm waren die Olubfaner. Winzige weiße Punkte, die durch die Schwärze kullerten. In unmittelbarer