Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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ein Kribbeln zu spüren.

      »Ich vertraue dir, und du vertraust mir«, sagte Onigboia und ließ den Arm schlaff von der Liege hängen. So, als hätte sie diese eine Bewegung alle Kraft gekostet.

      Tenga machte sich auf den Weg. Die Olubfanerin war ihm unheimlich. Ihr Feingefühl, ihre Sensibilität irritierten ihn.

      13.

      »Es sind drei Stunden vergangen, seit wir den gerafften Funkspruch abgesetzt haben«, sagte Farye.

      »Ich weiß.«

      »Da läuft etwas gehörig schief, Perry. Wir müssen etwas unternehmen.«

      »Noch nicht.«

      »Aber ...«

      »Ich sagte: noch nicht!«

      Erstaunte Blicke trafen Rhodan von allen Seiten. Er konnte sie spüren. Die Besatzungsmitglieder der BJO BREISKOLL waren einen derart schroffen Ton von ihm nicht gewöhnt.

      Du bist gereizt, weil du um den Siganesen fürchtest. Und um die Olubfaner. Weil es dir ganz und gar nicht behagt, still zu sitzen und keinen Einfluss auf die Geschehnisse nehmen zu können.

      Laut sagte er: »Die Ladhonen unternehmen immer wieder Übungsflüge und nähern sich dem Schwarzen Loch auf höchst riskante Weise. Es sieht so aus, als wollten sie die Möglichkeiten ihres Schiffs – und ihrer Besatzung – maximal testen. Habe ich recht, OXFORD?«

      »So könnte man die Flugmanöver interpretieren, ja«, antwortete die Bordpositronik.

      »Wie lange wird das deiner Meinung nach so weitergehen?«

      »Wenn die Ladhonen keine Wechsel in ihrer Strategie vornehmen, etwa vier Stunden.«

      »Tenga weiß von dieser Frist, dessen bin ich mir sicher. Wir kennen ihn: Er wird seinen Auftrag ausdehnen und die Gefangenen auf eigene Faust befreien wollen. Und er wird so lange abwarten, bis die psychische Belastung der Besatzung am allergrößten ist. Dann wird er zuschlagen und einen Befreiungsversuch unternehmen. Ich schätze, dass es in zwei Stunden so weit sein wird.«

      »Du tust so, als wüsstest du ganz genau, was an Bord der POD-2202 vor sich geht.«

      »Ich versuche, mich in Tengas Lage zu versetzen, Farye. Ich verstehe, wie er denkt. Er ist ein geschickter Stratege mit einem gewissen Hang zum Risiko.«

      »Hast du eben über Tenga geredet – oder über einen gewissen Perry Rhodan?«, fragte seine Enkelin leise.

      »Wie ich bereits sagte: Ich glaube, ihn zu verstehen.« Rhodan erlaubte sich ein kleines Grinsen, wurde aber gleich wieder ernst. »Wir bleiben aufmerksam. Alle Mannschaftsteile sollten wissen, dass wir innerhalb von wenigen Sekunden das tun müssen, was Tenga uns sagt. Sei es ein offener Angriff auf die Ladhonen, sei es die Ausschleusung von Rettungsschiffen, sei es die Erstürmung der POD-2202. Sorg dafür, dass unsere Leute sich dessen bewusst sind.«

      »Ja, Perry.« Farye legte den Kopf schief. »Was ist, wenn du dich irrst? Was ist, wenn die Zeit abläuft, ohne dass Tenga aktiv wird?«

      »Darüber reden wir, sobald es so weit ist. Ich bin auch darauf vorbereitet.«

      Nein, war er nicht. Rhodan log. Denn wenn bis zum Ende der Manöver nahe der Röntgennova nichts geschah, bedeutete das mit hoher Gewissheit, dass Tenga gescheitert war. Und auf den Tod war man niemals vorbereitet.

      14.

      Durch die Servicegänge der POD-2202 rasen. An mehreren Knotenpunkten Sprengbomben anbringen und sie für die Funkzündung bereit machen. Den Suchrobotern der Ladhonen ausweichen, ein neues Ziel festlegen, die strategische Planung immer wieder neu an die Gegebenheiten anpassen.

      Und das alles ohne eine einzige Stärkungspraline. Die letzten – dreimal Schoko-Malve-Gatasnuss – hatte er zu sich genommen, als er die Rückkehr in seine gewohnte Umgebung, in die SCHOTE, gefeiert hatte.

      »Seit dreieinviertel Stunden irre ich jetzt schon durchs Schiff«, sagte Tenga zu sich selbst. »Ich sollte längst zurück bei Onigboia sein.«

      »Die Olubfanerin vertraut dir«, sagte KORN.

      »Ich hoffe es.«

      Der schwierigste Teil seiner Aufgabe lag noch vor ihm. Er musste den Zugang zu jenem Lager manipulieren, in dem die Ausrüstungsgegenstände der Olubfaner gehortet und gesichtet wurden. Wenn sie nach ihrem Ausbruch nicht an diese Sachen herankamen, war aller Aufwand umsonst gewesen und er musste die Befreiungsaktion abbrechen.

      »Du weißt, was du zu tun hast«, sagte Tenga und öffnete die Luke der SCHOTE.

      »Ja, Sholotow. Wenn du es nicht schaffst, soll ich einen Richtspruch an Rhodan absetzen, dass er angreifen soll. Und ich werde ihn beauftragen, eine Praline auf dein Grab zu legen. Wie du es dir gewünscht hast.«

      »Das war doch bloß ein Witz!«

      »Ich verstehe. Ha. Ha.«

      Tenga stieg aus der Luke, wieder im Schutz des Deflektorschirms. Er wartete geduldig, bis ein Ladhone in Begleitung mehrerer Roboter vorbeikam. Er schloss sich der kleinen Gruppe an und verließ sie erst wieder, als er den Zugang zum Materiallager erreicht hatte.

      Zwei Maate taten Dienst. Sie wirkten übermüdet und gereizt. Sie stritten sich darum, wer weniger »Punkte« gesammelt hatte, und achteten nur wenig auf ihre Umgebung. Und schon gar nicht auf einen Siganesen, der unsichtbar zwischen ihnen auf das Schott zuschwebte und die Sicherheitsvorkehrungen überprüfte.

      Die Öffnungskennung war ähnlich jener, die er bei anderen Gelegenheiten bereits umgangen hatte. Ein Leitimpuls musste vom Zugangsberechtigten ausgesandt und von einer lokalen Positronik bestätigt werden. Dank des Krills wusste Tenga, was er zu tun hatte.

      Die Maate hinter ihm diskutierten angeregt. Sie machten sich gegenseitige Vorwürfe und achteten nicht auf das, was unmittelbar hinter ihnen geschah. Mit ein wenig mehr Aufmerksamkeit hätten sie womöglich den kleinen Decoder entdeckt, der mit einem Mal am Schott klebte – und den dünnen Streifen mit hochexplosivem Sprengstoff, den Tenga unmittelbar daneben anbrachte.

      »Sei still! Da ist was!«, sagte der eine Ladhone völlig unvermittelt.

      Tenga hielt inne und bewegte sich keinen Millimeter mehr. Die beiden Wächter tasteten über die Griffe ihrer Waffen, sahen sich um, mit gegen den Boden gestemmten Drittarmen. Plötzlich sprung- und einsatzbereit,

      »Du irrst dich«, sagte der andere.

      »Ich habe etwas gespürt. Eine Erschütterung. Und einen Windhauch.«

      »Unsinn! Das hat mit den Raummanövern zu tun. Kommandant Aputhar hat uns vorgewarnt, dass es zu spürbaren Phänomenen kommen wird. Es könnte ein Gefühl entstehen, als würde uns der Boden unter den Füßen weggezogen werden. Du hast wieder mal nicht aufgepasst. Kein Wunder, dass wir diese Extraschicht schieben müssen und Punkte abgezogen bekommen haben ...«

      Die Streiterei nahm ihre Fortsetzung, Tenga arbeitete ruhig und konzentriert weiter. Er brachte den letzten Sprengsatzstreifen an und überprüfte dessen Sitz. Dann sah er zu, dass er verschwand. So rasch wie möglich, vorbei an den Ladhonen, den Gang entlang.

      Die SCHOTE wartete hinter der nächsten Ecke, unmittelbar neben einem Zugang zum Netz der Servicegänge. Tenga schlüpfte ins Innere und ließ sich erleichtert in das Sitzgestell fallen. Er schwitzte heftig, trotz der Schweißabsaugung seines SERUN-DS.

      »Alles erledigt«, sagte er. »Wie viel Zeit bleibt uns?«

      »Maximal zweieinhalb Stunden bis zum Ende des Manövers«, antwortete KORN.

      »Dann lass uns zusehen, dass wir die Olubfaner ins Freie schleusen.«

      »Das Wagnis ist meiner Meinung nach zu groß.«

      »Du wiederholst dich, KORN. Ich sehe keine andere Chance, wollen wir die Olubfaner retten. Und jetzt mach dich