Perry Rhodan 2910: Im Reich der Soprassiden. Uwe Anton. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Uwe Anton
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845329093
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Bewegung zu mir um, die der extremen Flexibilität seiner Wirbelsäule geschuldet war. Die Humanoiden konnten sich buchstäblich einrollen, beispielsweise beim Schlafen, im Falle einer hohen Strahlenbelastung oder in Abwehrstellung.

      »Der Ghuogondu wird sich zu uns gesellen.« Narashim wirkte erfreut. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, Rhodan.«

      »Wieso sollte ich?« Es war eine rhetorische Frage gewesen.

      Hätte ich etwas dagegen gehabt, hätte der Gondu meine Einwände freundlich, aber bestimmt für null und nichtig erklärt und versucht, mich eines Besseren zu belehren. Er war der Herrscher, ich der Gast.

      Außerdem war der designierte Nachfolger des alten Herrschers eine interessante, fast schon faszinierende Persönlichkeit.

      Die Thoogondu betrieben eine seltsame Nachfolgeregelung. Obwohl der Gondu mit über eintausend Erdenjahren sehr langlebig war und viele seiner Nachkommen überlebte, bestimmte er kurz nach seinem Amtsantritt bereits einen Nachfolger. Starb jener vor ihm, erhielt ein anderer dieses Amt übertragen. Damit sollte verhindert werden, dass es zum Beispiel bei einem plötzlichen Unfalltod des Gondus zu einem Erbfolgekrieg kam.

      Hinter mir erklang ein lautes Geräusch. Ich drehte den Kopf, wenn auch mit einer im Vergleich mit den Thoogondu ungelenken Bewegung.

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      Illustration: Swen Papenbrock

      Puoshoor betrat den Thronsaal, der Ghuogondu, der Sohn und designierte Nachfolger des Gondus.

      Er war mit 1,75 Metern körperlich eher klein, aber keineswegs klein genug, um in einer Thoogondu-Menge extrem aufzufallen. Seine Gesichtshaut war vergleichsweise dunkel, fast hellgrau.

      Ich hatte ihn kennengelernt, ohne ihn tatsächlich kennenzulernen, aber weil er mich – und sei es noch so vage – in seinem mitunter stutzerhaften Gebaren an die Figur des Roi Danton erinnerte, brachte ich ihm instinktiv ein gewisses Wohlwollen entgegen. Ein endgültiges Urteil hatte ich mir bislang nicht bilden können.

      Puoshoor trat diesmal würdevoll, aber nicht affektiert auf, sprach befehlsgewohnt, aber nicht arrogant. Er trug, wie ich es von ihm gewöhnt war, ein Gewand aus vielen überlappenden, perfekt sitzenden Stoffbahnen, die seinen Körper bis zum Nacken völlig bedeckten und nur über Brust und Armen Schlitze ließen.

      Zusätzlich zu ihrer Lunge verfügten die Thoogondu über eine starke Porenatmung. Brust und Arme blieben bei ihnen daher unbekleidet oder wurden nur von einer atmungsaktiven Gaze verhüllt. Das war auch bei Puoshoor der Fall. Doch jede Bahn des Stoffs, den er trug, hatte eine kräftige, satte Farbe, und er scheute sich nicht, viele Farben zu tragen. Dadurch wirkte er irgendwie ... bunt, ganz im Gegensatz zu seinem ehrwürdigen Vater.

      Mit seinen langen, kräftigen Beinen ging Puoshoor forschen Schrittes zum Thron. Er nahm auf dem Sitzmöbel neben dem meinen Platz und bedachte mich mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte.

      War er einverstanden mit meiner Anwesenheit? Was waren seine Pläne?

      »Du weißt nun, wie wir Thoogondu nach Sevcooris gelangt sind«, ergriff Narashim das Wort. »Ich nehme an, deine Erlebnisse als Erinnerungsgast haben viele deiner Fragen beantwortet.«

      »Das ist richtig«, sagte ich bedächtig. »Doch genauso viele Fragen, wenn nicht sogar noch mehr, bleiben noch offen.«

      Der Gondu hob eine Hand und spreizte die beiden Daumen ab. Sofort trat ein Thoogondu, dessen Kleidung eher an eine Livree als an eine Uniform erinnerte, mit einem Tablett vor und reichte zuerst Narashim, dann Puoshoor und schließlich mir ein Glas.

      Eine dunkelrote Flüssigkeit perlte darin, in der hin und wieder silbrige Funken aufleuchteten. Luooma.

      Mit einem löffelähnlichen Gegenstand rührte der Bedienstete die rote Flüssigkeit um. Als die Luoo-Funken damit vermischt und zum Luooma verquirlt wurden, schäumte das Getränk heftig auf.

      Die Thoogondu liebten dieses Teufelszeug, obwohl sein sekundärer Effekt neben dem Geschmack für meine Auffassung mehr als nur bedenklich war. Wenn sie es zu sich nahmen, verquirlte bei ihnen das Zeit- und Raumgefühl, fragmentierte geradezu. Berauschte konnten sich buchstäblich auf dem Stuhl sitzend verirren.

      Luooma hob das Selbstwertgefühl, nahm die Sorgen, gab seinen Konsumenten das Gefühl von Jugendlichkeit und Frische.

      Luooma enthemmte.

      Und es beschleunigte den Alterungsprozess.

      In der Liga Freier Galaktiker wäre es als Droge verboten worden, im Goldenen Reich galt es als legales Genussmittel.

      Puoshoor beobachtete verstohlen aus dem Augenwinkel, wie ich an dem Getränk nippte. Ich hatte nichts zu befürchten; mein Zellaktivator neutralisierte die negativen Folgen des Getränks.

      »Was möchtest du hören?«, fragte der Gondu.

      »Mich interessiert, wie die Thoogondu in Sevcooris aufgenommen worden sind«, ließ ich meine Antwort so unverbindlich klingen, wie es mir nur möglich war.

      »Einen weiteren Bericht aus tiefer Vergangenheit? Aus der Frühzeit unseres Volkes in Sevcooris?«

      »Das hört sich gut an«, zeigte ich mich interessiert. Mir war durchaus daran gelegen, mehr über Sevcooris zu erfahren. Ich war ja weiterhin auf der Suche nach Informationen, nach Klarheit über das Goldene Reich, Einsicht in seine Struktur, in die Absichten des Garanten, also des Gondus.

      Aber insgeheim rechnete ich nicht damit, dass die Thoogondu mir unbedingt die Wahrheit offenbarten. Falls sie sie überhaupt selbst kannten und sich nicht der eigenen Propaganda unterworfen hatten.

      »Selbstverständlich werden wir deinen Wunsch erfüllen, Rhodan. Aber ...«

      »Aber?«

      »Nicht als Erinnerungsgast. Es ist nicht ratsam, in kurzer Zeit zu viele Erinnerungen auf diese Weise zum Leben zu erwecken. Dein Verstand könnte sich verwirren. Dir ist nicht damit gedient, wenn die Erinnerungen sich in deinem Kopf vermischen und du sie nicht mehr voneinander unterscheiden kannst.«

      »Was schwebt dir stattdessen vor?«

      »Traditionelle Wege. Wir verfügen schließlich über viele konventionelle Aufzeichnungen aus dieser Zeit. Ich lasse einige davon abspielen und erkläre dir die Zusammenhänge. Bilder lügen nicht. Auf diese Weise bekommst du ebenfalls authentische Eindrücke aus der Vergangenheit.«

      Bilder lügen nicht! Schon das war eine kühne Behauptung. Wenn die Thoogondu sogar Erinnerungen manipulieren konnten, dürften Bilder kein Problem für sie darstellen. Ich musste mir meinen Teil eben denken.

      »Ausgezeichnet«, sagte ich.

      »Ich hänge ungern der Vergangenheit nach«, warf Puoshoor ein. »Warum sollte Perry Rhodan stattdessen nicht einmal mit eigenen Augen ein Beispiel für das segensreiche Wirken sehen, das die Thoogondu seit ihrem Eintreffen in Sevcooris entfaltet haben?«

      »Also ist es entschieden.« Der Gondu hob wieder eine Hand und drehte beide Daumen.

      Hinter mir hörte ich leise Geräusche. Die Bediensteten im Thronsaal waren offensichtlich auf alles vorbereitet und machten sich sofort daran, den Wunsch ihres Herrschers zu erfüllen.

      »Bis zum Eintreffen der Thoogondu war Sevcooris eine Galaxis, in der Kriege tobten, interstellare Kriege ebenso wie solche auf den einzelnen Planeten«, erzählte Narashim. »Das Gondunat hat den Kriegen Einhalt geboten. Mit Diplomatie, mit Verhandlungsgeschick, wenn es sein musste aber auch mit Gewalt ...«

      Mit Gewalt, dachte ich. Warum überraschte mich das nicht?

      »Es gibt genug Beispiele für das segensreiche Wirken des Gondunats«, sagte Puoshoor. »Welches sollen wir nehmen?«

      »Welches schlägst du als konkretes Anschauungsbeispiel vor, Ghuogondu?«

      Puoshoor dachte kurz nach. »Das Sternenreich der Soprassiden, Gondu.«

      Narashim hob zwei Daumen