Kanzler, Berater und Finanziers
Städte als Regierungsstützpunkte
1378: die letzte Station oder Tod in Prag
Ein gelehrter König: Gedenken und Autorität des Geschriebenen
Die Autobiografie: über sich selbst schreiben
Die Leidenschaft für Reliquien
Porträts und Kryptoporträts unterschiedlicher Tradition
Karls Bild in Prag: Karlsbrücke und Veitsdom
Karlstein oder die Obsession für königlich-kaiserliche Erhabenheit
Das Bild des Königs im Schnittpunkt von Zeit und Raum
Pro und kontra: das facettenreiche Bild im 14. Jahrhundert
Im 15. Jahrhundert: Das Scheitern der Luxemburger befleckt Karl IV. – und wäscht ihn wieder rein
Nach dem 16. Jahrhundert: geografische Einengung und Wandel des karolinischen Andenkens
Karl IV. als romantischer Nationalheld des 19. Jahrhunderts
Karl IV. in den Turbulenzen des 20. Jahrhunderts
In der Waagschale: Wer war Karl IV.?
Anhang
Stammtafel der Luxemburger
Karten
Einleitung
Ein Sommernachtstraum
Der König träumt. Er träumt in Terenzo, wenige Wegstunden südwestlich von Parma. Man schreibt den 15. August 1333, Mariä Himmelfahrt. Der Verfasser dieser Schilderung, der sich durch die Verwendung des Pluralis Majestatis als Chronist seiner selbst ausweist, ist Gegenstand des vorliegenden Buches. Am Tag seiner Vision ist er 17 Jahre alt und noch ein Niemand, nicht einmal Markgraf des fernen Mähren. Doch an jenem Tag um das Jahr 1350, als er davon berichtet, ist er bereits seit über drei Jahren König von Böhmen und römisch-deutscher König und damit Anwärter auf die Kaiserkrone.
„In jener Nacht aber, als uns der Schlaf übermannte, hatten wir eine Erscheinung. Denn ein Engel des Herrn trat zur Linken unseres Lagers, stieß uns in die Seite und sprach: ‚Steh auf und folge uns!‘ […] Und er nahm uns vorn an den Haaren und trug uns mit sich durch die Lüfte, bis wir uns über einem großen Reiterheer befanden […]. Er […] sprach: ‚Gib Acht und schau hin!‘ Und siehe, ein anderer Engel kam vom Himmel herab mit einem feurigen Schwert in der Hand. Damit durchbohrte er einen Menschen,