♦ Mo−Sa 9−19, So bis 13.30 Uhr, im Sommer werktags abends 1 Std. länger. Eintritt frei.
Villa Comunale (Stadtpark)
Als kleine Oase der Erholung inmitten hektischer Urbanität und breiter Straßenschneisen erweist sich das schmale Parkareal am Lungomare Caracciolo. Im Zentrum der Anlage steht das Gebäude einer der ältesten biologischen Forschungsstationen weltweit. Die Stazione Zoologica wurde 1872 vom deutschen Zoologen Anton Dohrn gegründet, einem Brieffreund Darwins und Erforscher der Phylogenese (stammesgeschichtliche Entwicklung aller Lebewesen). Das Aquarium im Haus kann gegenwärtig nicht besichtigt werden, Informationen unter www.szn.it.
Villa Pignatelli
Einst residierte in der blendend weißen Prachtvilla Ferdinand Dalberg-Acton, Sohn des Marinekommandeurs und Diplomaten britischer Abstammung John Acton. Letzterer stieg unter der Ägide Ferdinands IV. bis zum Finanzminister auf, was eventuell den fast verschwenderischen Prunk der Räumlichkeiten erklärt. Die Vorzeigeimmobilie ging danach durch verschiedene Hände, bis sie 1867 nach Zwangsverkauf an einen Spross der Familie Pignatelli-Cortés überging (ein Vorfahr war Hernán Cortés, der Eroberer Mexikos). Highlight des Rundgangs ist der Salon im neopompejanischen Stil mit halbkreisförmigem Grundriss und farbigen Wandmalereien. Im Nebenhaus befindet sich eine ansehnliche Sammlung von Kutschen, Droschken, Reitpeitschen und Geschirr (Museo delle Carrozze).
♦ Museum: Tägl. außer Di 8.30−17 Uhr. 5 €, erm. 2,50 €. Park: Der Park öffnet auch Di vormittags. 2 €. Via Riviera di Chiaia 200.
Palazzo delle Arti (PAN)
Der gediegene Palazzo im Stadtteil Chiaia war im 17. Jh. die Stadtresidenz des Fürsten Francesco di Sangro aus San Severo. Im einstigen Adelspalais befindet sich heute ein Mehrsparten-Kulturzentrum mit Archiv, Bibliothek sowie hochkarätigen Wechselausstellungen zur modernen Kunst.
♦ Tägl. 9.30−19.30 Uhr. Eintrittspreis abhängig von Wechselausstellungen. Via dei Mille 60.
Pulcinella: neapolitanischer Komiker mit Narrenfreiheit
Die heitere Figur mit der schwarzen Maske und dem weißen Gewand ist aus dem Straßenbild Neapels schwerlich hinwegzudenken. Sie entstammt dem süditalienischen Volkstheater und hat ihren Weg bis zur Commedia dell’arte Norditaliens gefunden. Il pulcinella verkörpert den bauernschlauen Tölpel − um keine witzig-intelligente Antwort verlegen und stets in der Lage, sich aus prekären Situationen herauszumanövrieren. Logisch, dass sich v. a. die Lazzaroni (→ Kasten) mit dem Charakter identifizierten. Aber auch im Marionettentheater im Palazzo Reale brachte der Narr unter johlendem Beifall des Hofstaats seine Späße unter die Leute. 15 km nördlich von Neapel gibt es in Acerra ein Pulcinella-Museum (Informationen im Internet unter www.pulcinellamuseo.it).
Gutbürgerliche Wohngegend zwischen Lungomare und Vomero
Sehenswertes auf den Hügeln
Wer sich auf die Hügel begibt, erlebt auf einen Schlag ein völlig anderes Neapel. Wie unschwer zu erkennen, wohnt hier meistenteils das gehobene Bürgertum. Gepflegte Wohnhäuser sowie Villen mit Gärten bestimmen das Bild, in den Straßen schlägt spürbar ein ruhigerer Takt. Immer wieder fällt der Blick von Aussichtsterrassen über die Stadt und auf den Golf. Die schönsten Rundblicke genießt man vom Parco Virgiliano, vom Castel Sant’Elmo oder von der Certosa San Martino. Die beiden letztgenannten Attraktionen sind relativ bequem vom Stadtzentrum aus mit Standseilbahnen (funicolari) erreichbar (→ Unterwegs in Neapel), während man für die eher abgelegenen Ziele nicht selten längere Fußmärsche in Kauf nehmen oder mit dem öffentlichen Bus fahren muss.
Der Vomero ist der Hügel, den Neapelbesucher in der Regel als Erstes zu Gesicht bekommen. Er wird vom mächtigen Castel Sant’Elmo gekrönt, das wie kaum ein zweites Bauwerk die Silhouette der Stadt prägt. Direkt unterhalb, von unten erst auf den zweiten Blick erkennbar, befindet sich mit der Certosa San Martino eine bedeutende Sehenswürdigkeit, die man keinesfalls verpassen sollte! Der Vomero ist ein eigenständiger Stadtteil und wurde erst im 19. Jh. überbaut. Heute leben hier ca. 50.000 Menschen.
Westlich des Vomero schließt sich der 6 km lange Tuffsteinrücken des Posillipo an. Er verdankt seinen Namen einer Römervilla, die von ihrem Eigentümer elegisch Pausilypon, „Villa Sorgenfrei“, getauft wurde. Wegen der vielen Spuren aus der Antike wurde der „Posillip“ im 18. und 19. Jh. nachgerade zur Chiffre für die Italien- und Antikensehnsucht der prominenten Reisenden der Grand Tour. Ob sich jedoch das viel gepriesene Grab des Vergil (Tomba di Virgilio) tatsächlich hier oben befindet, ist mehr als zweifelhaft. Vom Jachthafen bzw. Regionalbahnhof Mergellina führt eine schmale Zufahrt zur vermeintlichen Ruhestätte des Dichters (Mitte Okt. bis Mitte April tägl. außer Di 10−14.50 Uhr, sonst 9−19 Uhr). Stadtauswärts fällt der Hügel zum Capo Posillipo und zur Insel Nisida am Übergang zum Golf von Pozzuoli ab. Ziemlich weit weg von Neapel wähnt man sich auch im kleinen Fischerdorf Marechiaro mit seinem kleinen Naturhafen sowie einer Handvoll einfacher Restaurants.
In die Gegenrichtung blickt man vom Vomero auf den dritten Stadthügel mit dem ehemals königlichen Jagdschloss Capodimonte. Der Bauboom im 20. Jh. überrollte diesen Hügel und verschlang die bourbonischen Jagdgründe. Einzig der Park hinter dem Schloss zeugt noch vom einstigen Idyll. Heute beherbergt das Schloss die bedeutendste Gemäldegalerie Süditaliens. Zwischen Capodimonte und Vomero breitet sich der faszinierende Bezirk Sanità aus. Nirgends ist Neapel so neapolitanisch wie in diesem vernachlässigten Wohnviertel, das Ortsfremde häufig schon nach kurzer Zeit wie den guten Freund von nebenan willkommen heißt. Wo einst frühchristliche Friedhöfe lagen, schlägt heute das spirituelle Herz Neapels. Mit dem Cimitero delle Fontanelle befindet sich in der Sanità noch heute eine bedeutende Stätte des neapolitanischen Totenkults (→ Kasten). Das atmosphärisch reiche Quartier lag in der Antike außerhalb der griechischen Neapolis und beherbergt überdies einige sehenswerte Katakomben. Sie belegen, dass zu jener Zeit stets die Toten vor den Toren der Stadt bestattet wurden. Dass heute die Attraktionen des Stadtviertels zugänglich sind