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Bodman
Bodman liegt an der südlichen Seite des Überlinger Sees. Im 9. Jh. wurde hier eine Burg der Karolinger mit dem Namen Potamico errichtet, die von Ludwig dem Deutschen und Karl dem Dicken genutzt wurde. 759 war Othmar dort in Gefangenschaft. 1277 ging die Pfalz in Besitz von Johann von Bodman über. Davor war König Rudolf von Habsburg der Eigentümer. Die Grafen Bodman ließen zwei Burgen und ein Schloss bauen: Die erste Burg – Ruine Altbodman – (627 m) liegt im Westen der Stadt auf dem Bodanrück, die zweite wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Das Schloss aus dem 18. Jh. mit Schlossgarten liegt am südöstlichen Ortsrand.
Der Künstler Peter Lenk lebt in Bodman. Er hat das Wahrzeichen von Konstanz geschaffen, die Imperia. (siehe Künstler).
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Bodanrück
Der Bodanrück liegt zwischen dem Überlinger See und dem Zeller See. Der Zellersee ist ein Teil des Untersees, während der Überlinger See zum Obersee zählt. Der Höhenrücken flacht im Süden langsam ab. Im Norden fällt er sehr steil ab, wie es die Marienschlucht mit ihren Steilwänden (bis zu 200 m) zeigt. Der Bodanrück und der westliche Bodensee zählen zum Naturraum Hegau. Der Bodanrück liegt auf einer Höhe von 395 bis zu 693 m. Auch hier hat die Eiszeit ihre Spuren hinterlassen: leichte Bergrücken wechseln sich ab mit Mooren und Toteislöchern.
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Schon gewusst?
Kennst du die Prozession, die von Moos über den See nach Radolfzell führt?
Eine Wasserprozession.
1797 starben bei einer schrecklichen Rinderpest viele Tiere. Die betroffenen Bauern der Gemeinden veranstalteten eine Wasserprozession. Geschmückte Boote fuhren über den Zellersee zu den „Hausherren“ Theopont, Senesius und Zeno, den Stadtpatronen von Radolfzell. Diese sollten die Bauern vor einer
Viehseuche bewahren.
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Brauchtum und Tradition
Appenzeller Sennen-Tracht: An Festtagen wie Alpaufzug oder Kirchweih tragen die Bewohner von Appenzell und Umgebung die Appenzeller Sennen-Tracht. Die Tracht besteht aus gelben Hosen, einem weißen Hemd, einer scharlachroten Weste und einem breitrandigen schwarzen Hut. Dazu trägt man weiße Strickstrümpfe und schwarze Schnallenschuhe.
Büllefest: Die Höri-Bülle, eine besondere Zwiebelart, darf nur auf der Höri angebaut werden. Der alemannische Begriff Bülle heißt Zwiebel. Ihre Farbe ist hellrotbraun, ihre Form relativ flach und bauchig. Die Geschichte des Zwiebel- und Gemüseanbaus reicht ins 8. Jh. zurück. Sie wurde von Reichenauer Geschichtsschreibern schriftlich niedergelegt. Seit 1976 gibt es das Büllefest, das die Gemeinde Moos ausrichtet. Als geschützte geografische Angabe bei der EU ist die Höri-Bülle seit 2014 registriert.
Schwäbisch-Alemannische Fasnet: Die Schwäbisch-Alemannische Fasnet kommt aus dem bäuerlichen Brauchtum. Seit 2014 ist sie im bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO gelistet. Die Fasnet beginnt am Dreikönigstag und endet mit dem Funkenfeuer nach Aschermittwoch. Die Masken der Zünfte rund um den Bodensee haben natürlich einen starken Bezug zum See, wie z. B. die Froschen in Radolfzell, die Seehasen in Konstanz, die Paradiesvögel auf der Mainau.
Die Konstanzer Fasnet beginnt mit dem Auftakt am Mittwochabend, dem Butzenlauf (Verbutzen = Verkleiden). Am schmotzige Dunschtig tanzen die Blätzlebuebe mit ihren Laternen in der Altstadt. Der Narrenspiegel ruft das letzte Jahr ins Gedächtnis und die Niederbürgler besitzen nun die Amtsgewalt. Jetzt ist die Stadt unter der Herrschaft der Narren. Am Abend findet der Hemdglonkerumzug statt. Schüler ziehen lärmend mit Kochtopf und Löffel oder Ratschen durch die Gassen und tragen Transparente mit neckischen Lehrersprüchen.
Eine der ältesten Narrenzünfte des Südwestens ist die Narrizella Ratoldi aus Radolfzell. Sie wurde 1841 ins Leben gerufen. Der Hemdglonkerumzug findet am Mittwoch vor dem Schmutzigen statt und endet mit Preiskleppern im Scheffelhof. Der Kappedeschle soll an Xaver Deschle erinnern, der maskiert aus dem Fenster geschaut hat, obwohl die Fasnet verboten war.
In Überlingen wurde in einem Ratsbuch 1496 die älteste Fasnetsverordnung Süddeutschlands erfasst. Höhepunkt ist auch hier der Schmotzige Dunschtig mit dem Hemdglonkerumzug. Beim Hänselejuck am Fasnachtssamstag laufen Hästräger vom Hänselebrunnen durch das Franziskanertor bis zur Hofstatt. Dort wird dann zur Narrenmusik gefeiert und getanzt.
In Stockach tritt alljährlich das Hohe Narrengericht zu Stocken zusammen. Dort wir die Fasnet eröffnet. Die Geschichte zum Schalk Hans Kuony von Stocken lautet wie folgt: Der Erzherzog Leopold von Österreich soll seinen Hofnarren Kuony gefragt haben, was er von den Eroberungszügen der Schweiz halte. Kuony habe die Schweizer Pläne bezweifelt und gesagt, dass man nur nachdenke, wie man in die Schweiz einmarschiere, aber nicht wie man wieder hinausgelange. Nachdem die Schlacht verloren und die Flucht sehr beschwerlich war, habe sich der Herzog an den Narr Kuony erinnert und das Narrengericht bewilligt.
Schwedenprozession in Überlingen: Zum Dank für den Beistand während der Belagerung des Dreißigjährigen Krieges feiern die Überlinger die Schwedenprozession. Nachdem die Schweden im Jahre 1634 die Stadt aufgegeben hatten, legten die Bürger ein Gelübde ab. Die Prozession findet im Mai und Juli statt.
St. Gallener Stickerei: Die St. Gallener Stickerei-Erzeugnisse werden am St. Galler Kinderfest präsentiert und geben dem Fest einen besonderen Charakter. Die Region St. Gallen galt Anfang des 20. Jahrhunderts als ein bedeutendes Herstellungsland von Stickerei-Produkten. Die Hälfte der Produktion aus aller Welt kam aus St. Gallen. (siehe St. Gallen)
Mooser Wasserprozession: Blumengeschmückte Boote rudern von Moss nach Radolfzell. Diese Prozession gilt dem Gedenken an die Viehseuche von 1797. Viele Bauern baten die Stadtpatronen Theopont, Senesius und Zeno, sie vor einer Seuche zu bewahren.
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Bregenz
Bregenz erstreckt sich am östlichen Ufer des Bodensees und liegt am Fuße des Pfänders. Sie ist die Landeshauptstadt des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg. 15 v. Chr. besetzen die Römer unter Kaiser Augustus das Vorarlberger Gebiet. Die Stadt Brigantium wurde gegründet und erlangte um 50 n. Chr. das Stadtrecht. Auch hier wüteten die Alemannen und Brigantinum wurde zerstört. Im 13. Jh. errichten die Grafen von Monfort die Stadt neu. Weinbau und Landwirtschaft zählten zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen. Die Habsburger kamen 1523 in Besitz der Grafschaft Monfort-Bregenz.
Der Martinsturm (1599-1602) mit seinem barocken Zwiebelturm, ehemaliger Getreidespeicher, ist Wahrzeichen von Bregenz und war das erste barocke Gebäude am See.
Die Pfarrkirche St. Gallus wurde nach einem Brand 1477 neu errichtet und unter der Leitung von Franz Anton Beer umgestaltet.
Kunst / Kultur: Die Bregenzer Festspiele sind ein großer Anziehungspunkt. Die weltweit größte Seebühne zeigt Opernaufführungen, wie z. B. Aida, Zauberflöte, Carmen.
Das Kunsthaus Bregenz, KUB genannt, steht für zeitgenössische Kunst und wurde