Darkest Blackout. Justin C. Skylark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Justin C. Skylark
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960894315
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der Männer langweilten.

      «Ja.» Tony nickte. Nebenbei füllte er sich den Teller mit einer zweiten Portion Wurst und Salat. «Aber bleib in Sichtweite.»

      «Okay, Papa!» Susan grinste breit. Sie warf ihre langen Zöpfe hinter den Rücken und stürmte in Richtung des Sees.

      Tony sah ihr kurz hinterher, doch schnell kam er auf das Gespräch zurück. «Das Konzert ist in knapp zwei Wochen. Wie wollt ihr proben?» Prüfend sah er in die Runde.

      Erik nickte. Offensichtlich hatte er sich auch Gedanken darüber gemacht. «Proberaum können wir vergessen. Thor wird keine weiteren Sonderausgangsregeln erhalten.»

      «Also, wenn wir unsere neuen Stücke bringen, mit denen sind wir fit», erklärte Dylan. Gern blickte er auf viele Abende zurück, die er mit Thor in dem Keller von den Millers verbracht hatte. Er dachte daran, wie hingebungsvoll sie an den Songs gearbeitet hatten, wie sie oftmals bis spät in die Nacht gesungen und geprobt hatten … Dicht an dicht … Manchmal so nah, dass ihr Miteinander in einem unanständigen Intermezzo geendet hatte.

      «Wir brauchen eine weitere Gitarre und ein Keyboard», lenkte Thor ein. «Clifford und Angus werden wir nicht einweisen können, abgesehen davon, dass sie nicht hier sind.»

      «Fynn und Ron werden das übernehmen», sicherte Erik zu. «Proben können wir im Keller oder draußen … Verstärker und Boxen besorge ich.»

      «Niemand wird ein komplex ausgereiftes Bühnenwerk von euch verlangen», sagte Tony. «Immerhin springt ihr ein.»

      «Sehe ich auch so», sprach Dylan. Zufrieden dachte er daran, dass der Auftritt bei dem Metal-Festival einen Neuanfang darstellen konnte – nicht nur für Wooden Dark. Plötzlich reckte Erik seinen Hals. «Sagt mal, wo ist Susan?»

      Tonys Kopf wirbelte herum.

      «Keine Ahnung, eben stand sie noch am Steg», ergänzte Dylan.

      Tony kam auf die Beine und schrie: «Susan? SUSAN!»

      Das Mädchen antwortete nicht und es war Thor, der seinen Teller auf den Boden schmiss, aufsprang und in Windeseile zum See spurtete. Tony deutete die Reaktion, sodass ihn hörbare Panik ergriff.

      «Um Himmels willen, Susan!» Er stürmte vor und folgte.

      Nun standen auch Erik und Dylan auf. Suchend sahen sie sich um. Thor war derweil am Steg angekommen. Mit hastigen Bewegungen streifte er die Boots von den Füßen und glitt mit einem Kopfsprung ins Wasser.

      «Susan!» Tonys Rufen glich einem verzweifelten Aufschrei. Als er das Ufer erreichte, tauchte Thor schon wieder auf. Auf seinen Armen trug er das Mädchen.

      «Papa!», schrie sie aufgelöst. In Rinnsalen löste sich die Nässe von ihrem Sommerkleid. Ihr feuchter Pony klebte an ihrer Stirn.

      Tony eilte heran und breitete die Arme nach ihr aus. «Susan, wie konnte das passieren?»

      «Ich bin ausgerutscht!», schrie sie unter Tränen. Mit beiden Händen hielt sie Thors Hals umklammert, doch ebenso bog sie den Körper ihrem Vater entgegen.

      «Meine Güte …» Tony keuchte angespannt. Er fasste nach ihrem nassen Leib und zog sie aus Thors Armen. «Danke, danke …», warf er ihm zu. «Danke, dass du sie gerettet hast.»

      «Dass hätte deine Aufgabe sein sollen!», brüllte Thor mit Inbrunst. Er stapfte davon, doch bevor er im Haus verschwand, drehte er sich noch einmal um. «Ich habe gesagt, dass es hier nicht sicher ist!»

      «Ja, aber …» Tony versagte die Stimme. Beschützend drückte er seine Tochter an sich.

      «Alles in Ordnung?» Erik stand neben ihm und strich dem Mädchen durch das nasse Haar.

      «Sie muss trockene Sachen anziehen», stammelte Tony. «Das Wasser ist ja eiskalt.» Behutsam setzte er sich in Bewegung, zugleich spähte er in die Richtung, in die Thor verschwunden war. «Ich hab doch gesagt, du sollst aufpassen», mahnte er seine Tochter. Nachfolgend streifte er Dylans erschrockenen Blick. «Sie kann noch nicht gut schwimmen», erklärte er und es klang wie eine Entschuldigung.

      «Es ist ja nochmal gut gegangen», erwiderte Dylan. Doch ihn durchfuhr ein eisiger Schauer, als er daran dachte, was vielleicht passiert wäre, hätte Thor nicht so schnell reagiert.

      ***

      Regungslos ließ er die letzten kräftigen Stöße zu. Sie bestätigten ihn und gaben ihm neue Kraft.

      Dylan genoss den warmen Atem in seinem Nacken und den ziehenden Schmerz an seinem Kopf. Thor hatte seine Finger in seinen Haaren vergraben und zerrte daran. Fahlstrøm kam und das zeigte sich darin, dass er Dylan keine Bewegungsfreiheit ließ; ihn in den letzten Sekunden der endgültigen Erfüllung mit ganzer Kraft festhielt.

      Der Moment dauerte nur einen flüchtigen Augenblick, doch Dylan kostete ihn in vollen Zügen aus.

      Kaum war der Zeitpunkt vorüber, löste Thor die Umarmung. Träge rollte er sich von seinem Partner herunter und atmete tief durch.

      Wie so oft ging sein nächster Griff an die Zigarettenschachtel.

      Dylan stemmte sich auf die Unterarme. Überall wo Thor ihn mit sanfter Gewalt gepackt hatte, wummerte ein leichter Schmerz. Doch der war nicht unangenehm. Er gefiel ihm auf groteske Art und Weise. Er ließ ihn zu, denn er unterstrich das Gefühl der hemmungslosen Ekstase auf eine besondere Art.

      Mit einem leisen Seufzen drehte er sich auf die Seite. «Hätte nicht gedacht, dass dir nach dem verkorksten Abend noch nach Ficken zumute ist», stieß er lächelnd hervor.

      Thor hatte eine Zigarette angezündet und zog daran. «Tony wäre wirklich der Letzte, der mir vorgibt, wann ich zum Abschuss komme.»

      Dylan stöhnte entnervt. «Er hat es doch nicht mit Absicht getan. Du weißt, wie rutschig es am Steg manchmal ist. Es war ein Unfall.»

      «Der hätte verdammt ins Auge gehen können», knurrte Thor. Sein Blick schwirrte hin und her, als wüsste er nicht, wohin mit seinem Zorn.

      «Tony wird dir auf Ewigkeiten dankbar sein», deutete Dylan das Geschehen.

      «Darauf verzichte ich.» Thor richtete sich auf. Er nahm einen letzten Zug der Zigarette und drückte sie mit Gewalt im Aschenbecher aus. «Es ist seine Tochter. Er hat auf sie aufzupassen. Er ist für sie verantwortlich, nicht ich.»

      Seine Worte kamen mit Inbrunst über seine Lippen. Anders als sonst, schien er den Zwischenfall am See nicht so einfach wegzustecken. Er schloss die Augen und rieb sich die Lider. Selten gab er sich derart emotional.

      Woran lag es? Dachte er vielleicht daran, wie es gewesen wäre, hätte er sein eigenes Kind retten müssen?

      ‹Dass er ein Kind in diese Welt setzt und nicht drauf aufpassen kann, hätte ihn kaputtgemacht …› Fays einstige Worte klangen plötzlich in Dylans Kopf.

      ‹Die Sorge um dessen Wohlergehen hätte ihn wohl zermürbt.›

      «Mary hat ihm nie die Gelegenheit gegeben, sich als Vater zu beweisen», erklärte er das Verhalten seines Managers. «Gib ihm jetzt die Chance.»

      Thor sah ihn missbilligend an. «Was gehen mich seine Eheprobleme an?», schnauzte er. «Wenn er sich nicht um seine Tochter kümmern kann, sollte er es lassen.»

      Dylan schüttelte entgeistert den Kopf. «Was steigerst du dich denn da hinein?»

      «Tu ich nicht!» Thor löste den Blickkontakt auf. Er strich die Bettdecke beiseite, stand auf und stieg in die enge Unterhose. Seine Flucht aus dem Dialog war ein eindeutiges Zeichen.

      «Klar machst du das!», tönte Dylan. «Sonst würdest du nicht wieder davonlaufen.»

      Thor antwortete nicht. Stattdessen beugte er sich und kontrollierte den Sitz der Fußfessel. Warum tat er das andauernd?

      «Liegt es daran, dass du keine eigenen Kinder hast?», fuhr Dylan fort. Kurz war er sich sicher, dass das der Grund war, warum Thor sich innerlich echauffierte.