Lancaster SCHOOL. Marlie Nea. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marlie Nea
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783969873618
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positionierte gerade Absperrband.

      Kopfschüttelnd machte ich mich auf den Weg zurück zur Burg. So hatte sich bestimmt niemand den Anfang des Jahres vorgestellt, schon gar nicht die arme Kelly Evans. Was hatte sie wohl da drin gemacht?

      Vielleicht hatte sie da schon seit Stunden im Becken gelegen und niemand hatte es bemerkt. Eine Tote in der Lancaster School!

      Das würde Aufruhr geben.

      -Owen-

      Coach Stevenson Senior blies kräftig in seine Trillerpfeife, woraufhin sich alle Spieler aufstellten.

      Ich nannte den Coach jetzt in Gedanken Senior, da wir ja nun seinen Sohn als Schwimmlehrer hatten.

      Alle Mädchen waren entzückt von ihm gewesen, das hatte jeder bemerkt, trotz der Umstände.

      Nach einem weiteren Pfiff begann das erste Trainingsspiel und ich rannte los.

      Ich hatte das echt vermisst. Die Bewegung tat mir gut, gerade nach den ersten Aufregungen des Tages.

      Inzwischen redete das ganze Internat von nichts anderem mehr. Es war aber auch unglaublich. Da fand man direkt am ersten Tag in der Schwimmhalle die Leiche einer Schülerin.

      Ich musste zugeben, dass mir der Schreck noch immer in allen Gliedern saß.

      Aber ich hatte mir bereits meine Gedanken gemacht.

      Kelly Evans war eine begeisterte Schwimmerin gewesen. Richtig gekannt hatte ich sie nicht, aber wir hatten das eine oder andere Mal kurz geredet.

      Umso schockierender ist es, dass sie jetzt plötzlich tot sein sollte. Einfach so.

      Und wie sie da im Wasser gelegen hatte. Wenn ich es mir so überlegte, dann musste sie schon einige Zeit in dem Becken gelegen haben. Sonst wäre sie doch oben getrieben, oder?

      Auch ihr blaues Gesicht ließ darauf schließen, dass der schreckliche Unfall nicht erst heute Morgen passiert sein konnte.

      Der Gedanke ließ sich mir alle Haare aufstellen.

      Ob die Schüler wohl erfahren würden, was die Untersuchungsberichte ergaben?

      Vermutlich nicht. Es würde nur eine kurze offizielle Erklärung geben, um möglichst wenig Aufruhr und Aufsehen zu erregen. Das würde der Schule alles andere als guttun.

      Andererseits würde die Lancaster School es auch nicht verheimlichen können, denn die Presse würde ein Riesending daraus machen.

      Nach einer Stunde ließ uns der Coach endlich gehen. Ich setzte mich erschöpft auf die Tribüne und trank das kühle Wasser aus Ethans Flasche.

      Meine hatte ich leider vergessen.

      „Mann, lass mir auch noch was drin!“ beschwerte er sich sofort und riss sie mir weg. Ich lehnte mich gegen das kühle Geländer und ließ meine Augen zufallen.

      Die Haare hingen mir schweißnass ins Gesicht.

      Plötzlich hörte man laute Mädchenstimmen, die gemeinsam etwas riefen. Stöhnend machte ich die Augen wieder auf.

      Auf dem Feld hatten sich jetzt die Cheerleader in ihren Kostümen versammelt und probten ihre Choreografie aus dem letzten Jahr. Sie nutzten immer die freie Zeit, während wir nicht auf dem Feld waren.

      In der Mitte stand Jenna und ließ ihren Pferdeschwanz hin und her schwingen. Spielerisch stupste Ethan mich an.

      „Sie guckt die ganze Zeit in unsere Richtung. Also, wenn sie nicht mich die ganze Zeit anstarrt, dann musst du es sein, so verwunderlich es auch klingt.“

      Er grinste und ich schüttelte belustigt den Kopf.

      „Mag sein.“ sagte ich, während ich sie weiter beobachtete.

      Einige Jungs grölten und klatschten, als sie fertig waren, ich aber packte nur meine Sachen zusammen.

      Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Jenna auf mich zu kam, bis sie plötzlich, durch eine laute Durchsage unterbrochen, stehen blieb.

      „Liebe Schülerinnen und Schüler der Lancaster School. Wir bitten Sie, in einer halben Stunde zu einer Versammlung in die Haupthalle zu kommen. Dort findet eine offizielle Aufklärung über die Geschehnisse dieses Morgens statt. Der restliche Unterricht wird für heute ausfallen.“

      Nach dem die Durchsage noch einmal wiederholt wurde, war es erstmal ruhig. Man hörte nur hier und da ein paar leise Stimmen nervös flüstern.

      Die erschreckenden Geschehnisse des ersten Schultags, schienen großen Eindruck hinterlassen zu haben.

      Kurz darauf setzten die Gespräche, aber nur umso lauter, wieder ein.

      Jenna setzte ihren Weg zu mir fort.

      „Hi.“ sagte sie, als sie kurz vor uns stehen blieb.

      „Hi.“ erwiderte ich und lächelte sie an.

      „Ich geh schon mal. Ich muss dringend duschen. Man sieht sich, Jenna!“ Mit einem eindeutigen Zwinkern in meine Richtung machte Ethan sich auf den Weg zu den Umkleiden.

      „Ganz schön krass die ganze Sache, oder?“ fragte sie und schaute betroffen. Ich nickte ernst. Den Schock von heute Morgen hatte ich noch nicht ganz überwunden.

      Gemeinsam mit Mr. Stevenson und ein paar anderen Jungs hatte ich Kelly aus dem Wasser gehoben.

      Irgendwer hatte bereits den Notdienst verständigt und jetzt war Scotland Yard schon den ganzen Tag mit den Ermittlungen in der Schwimmhalle beschäftigt.

      Ich fragte mich, wie gerade die Jüngeren damit klarkommen würden, gerade am allerersten Schultag. Dann dachte ich an Louie. Er war zwar schon im zweiten Jahr, aber er konnte sehr sensibel sein.

      Als großer Bruder sollte ich vielleicht bei der nächsten Gelegenheit mal mit ihm sprechen.

      „Wie waren deine Ferien?“ wechselte sie ganz plötzlich das Thema, so dass ich kurz innerlich zusammenzuckte.

      Dabei ließ sie ihre Augen unter einem Wimpernfächer verschwinden. Ein paar der anderen Jungs aus dem Team schauten auffällig zu uns rüber, aber ich versuchte sie zu ignorieren. Ich räusperte mich kurz.

      „Also, eigentlich entspannt. Ich war mit meiner Mutter und meinem Bruder in unserem Ferienhaus auf Hawaii.“

      Sie nickte beeindruckt und erzählte mir, sie habe die Ferien bei ihrem Vater, einem berühmten Filmregisseur, in Hollywood verbracht.

      „Aber ich habe das hier ganz schön vermisst.“ Dabei guckte sie mich intensiv an. Ich nickte, weil es mir genauso ging. Die Schule, das Team und die Leute, all das war mein wirkliches Zuhause geworden.

      Aber Jenna meinte anscheinend etwas anderes. Plötzlich schob sie die Unterlippe vor.

      „Du hast gar nichts von dir hören lassen, die ganzen Ferien über.“

      Ich traute meinen Ohren nicht, denn an mir hatte es nicht gelegen, dass wir die Ferien über keinen Kontakt hatten.

      Immerhin hatte ich ihr einmal geschrieben, aber auf die Nachricht hatte sie mir nicht geantwortet.

      Ich wollte sie nicht nerven oder anhänglich rüberkommen. Aber ich ließ mir nichts anmerken und grinste.

      „Ich hatte kaum Zeit, ehrlich. Aber vergessen wir das. Hast du Lust, dich später zu treffen?“ Sie lächelte wieder und nickte.

      „Um sieben im Aufenthaltsraum.“ Sie zwinkerte mir noch einmal zu, bevor sie zu ihren Freundinnen zurück ging und ich mich Richtung Duschen davon machte.

      Sobald ich die Umkleiden betreten hatte, musterte Ethan mein breites Grinsen wissend.

      Alle Schüler drängten sich in den großen Raum.

      Die Stimmung war elektrisch geladen und man spürte, wie betreten alle Anwesenden waren.

      Mrs. Chansbury betrat die Bühne und klopfte kurz ans Mikrofon, bevor sie anfing zu sprechen.

      „Liebe