Und was darf dir auf keinen Fall passieren? Was wäre sogar ein Versagen?
Und wer in dir bewertet das? Taucht da vielleicht eine Seite, ein Anteil, eine Figur in dir auf, die da eine ganz klare Meinung hat? Und die auch mit in diesem Begegnungsraum ist. Wozu würde sie dir raten?
Wann bist du eine gute Begleiterin? Was sollst du tun, und wie … zum Beispiel, wenn jemand weint, wenn Trauer und Schmerz im Raum sind, wenn sich jemand hilflos zeigt und scheinbar gerade nicht weiter weiß …
Was rät sie dir zu tun?
Und schau mal, was du gut brauchen könntest, um darauf zu vertrauen, dass Entwicklung passiert, dass Veränderungen ihr eigenes Tempo haben … Dass Menschen ihre Wege gehen, wieder aufstehen … Dass Tränen fließen und irgendwann wieder trocknen … bei deinem Gegenüber … und auch bei dir selbst …
Was taucht da auf in dir? Wenn du so nachspürst … Wo hast du das schon einmal erlebt … wo hast du dieses Vertrauen schon mal gespürt … Nimm dir auch wieder ein bisschen Zeit für das, was da vielleicht jetzt gerade aus deinem reichen Erfahrungsschatz auftaucht … Hilfreiche Erinnerungen, Momente, Situationen … Vielleicht nur für Sekunden, vielleicht länger, und öfter … Alles, was auftaucht, ist genau richtig und gehört zu dir … Und macht dich aus, als Begleiterin, die anderen auf ihrer Reise zur Seite steht … voller Vertrauen … und Zuversicht … Mit dem, wie es gerade ist … Vielleicht gerade schwer … Und dann wieder Entwicklung … Schritt für Schrittchen … Im ganz eigenen Tempo … in deinem … und in dem des Menschen, den du begleitest …
Und wie spürt sich dein Raum jetzt an? Jetzt, wo das Vertrauen da ist, für Entwicklung, und auch die Seite, die dir rät, wie du es »richtig« machen kannst. Und die es auch so gut meint, für dich, und auch für die anderen.
Wie sitzt du jetzt da, oder stehst du da? Spür da mal nach … Nimm dir auch dafür wieder ein bisschen Zeit … deine Position in diesem Begegnungsraum, deine Haltung, zu erforschen … zu kräftigen … noch sicherer zu gestalten …
Das ist ein ganz einzigartiger Raum … Weil du gerade da drinnen bist … auf deine einzigartige Art und Weise … mit deinen einzigartigen Kompetenzen … und deinem Vertrauen …
Und schau mal, und spür mal nach, jetzt zum Abschluss, ob irgendein Symbol aus diesem inneren Raum, ein Gegenstand, eine Metapher für dein Gefühl, für deine Haltung, für das, was du gerade erlebt hast, in dir auftaucht.
Irgendetwas, dem du dann einen Platz in deinem äußeren Raum geben kannst. Sodass es dich immer wieder neu erinnert an die vielen Möglichkeiten deines inneren Raumes … und an das Vertrauen … Was zeigt sich da? Was taucht auf? Was möchte mitgenommen werden? Von dir? Sei neugierig.
Und es könnte sein, dass dir heute etwas begegnet … oder schon jetzt … oder später … wenn du wo unterwegs bist … Halt deine Augen offen … und schau, was dich findet.
Auftragsklärung für die Begleitung
Als unsere Maus dem Waschbären begegnet, formuliert sie zunächst nur das, was sie gerade erlebt. »Ich höre ein Rauschen und bin dabei, es zu erforschen.« Wie dieses Erforschen gelingen kann und möglich ist, ist ihr da noch nicht klar. Unser Waschbär, mit Erfahrungen im Forschen, hat Ideen und Hypnothesen, die er der Maus zur Verfügung stellt: »Was du hörst, ist der Fluss.« Der Waschbär nimmt die Maus nicht sofort mit dorthin – er bietet ihr an, ihr den Fluss zu zeigen. Und erst als die Maus sagt: »Führ mich bitte zum Fluss – ich werde mit dir gehen«, erst dann gehen sie gemeinsam los.
Auf unseren Forschungsreisen kann es manchmal zunächst wichtig sein, uns auf den Weg zu machen, ohne noch genau zu wissen, wie die konkreten Schritte sein werden. Manchmal, so wie bei unserer Maus, auch ohne ein Ziel ganz konkret vor Augen zu haben oder es gar benennen zu können. Was wir als Waschbär jedoch immer brauchen und ganz genau nachfragen sollten, ist unser Auftrag.
Auftragsklärung im hypnosystemischen Begegnungsraum fokussiert daher auf die Aufgaben der Waschbären im Forschungsprozess. Waschbär stellt dabei insbesondere Fragen, die seiner Orientierung über die Form der Reisebegleitung dienen: »Auf deiner Reise, wie kann ich dich da gut begleiten? Auf dem Weg, auf dem du bist, dein Rauschen zu erkunden, was können meine für dich hilfreichen und zieldienlichen Beiträge sein?«
Und da so eine Reise ganz schön aufregend sein kann und wir gemeinsam in unbekannte Gebiete vordringen können, stellen wir immer wieder diese Frage: »Sind wir hier für dich noch gut unterwegs? Sind meine Beiträge noch passend, oder könnten andere Beiträge hilfreicher sein?«
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Nützlich ist es unserer Erfahrung nach, dafür folgende Fragen so oder so ähnlich zu stellen:
•»Ich würde Ihnen gerne meine guten Gründe transparent machen, wofür ich jetzt recht genau nachfrage. Ich brauche diese Orientierung, um Ihnen eine passgenaue Begleiterin sein zu können. Wann und wie wäre ich für Sie besonders hilfreich?«
•»Auf was kann ich achten, wenn Sie erzählen?«
•»Ich möchte Sie jetzt kurz unterbrechen, damit wir klären können, wie ich hier in Ihrem Sinne wirksam werden könnte. Meiner Erfahrung nach kann es manchmal hilfreich sein, eine Geschichte immer wieder zu erzählen, weil man dann immer neue Aspekte für sich entdeckt. Manchmal kommen Menschen hierher, um etwas zu erzählen, was sie so noch nie erzählt haben. Wie ist das bei Ihnen, bei Ihrem Anliegen? Mit welchem Ohr sollte ich Ihnen denn zuhören, damit es einen Unterschied für Sie macht?«
•»Wäre es für Sie in Ordnung, wenn ich einmal zusammenfasse, was ich schon gehört habe, und Sie schauen mal, ob es das ist, wofür Sie hier sind?«
•»Und falls Sie das schon öfter erzählt haben – was würde denn hier einen Unterschied machen, wenn Sie es jetzt mir erzählen, der für Sie nützlich sein könnte?«
Gute Gründe
Manchmal kommen Menschen zu uns, die gleich anfangen wollen, und die uns gerne »alles« erzählen wollen. Dieses Bedürfnis ist total verständlich, und dafür soll und kann ja auch Raum sein. Gleichzeitig kann es schwierig sein zu arbeiten – und auch Zuhören gehört zu unserer Arbeit als Waschbär –, ohne einen explizit gemachten Auftrag6 zu bekommen. Wenn wir nicht fragen und einfach mitmachen oder es geschehen lassen, dann verpassen wir die Chance, unsere Begleitung passend für die individuellen Bedürfnisse anzubieten.
Wenn wir keinen bewussten Fokus haben, dann fokussiert es in uns, und wir reagieren auf bestimmte Inhalte der Erzählung auf unsere Art und Weise – unabhängig davon, ob das gerade für unser Gegenüber brauchbar ist. Das Ergebnis kann dann zufällig hilfreich sein, kann unser Gegenüber aber auch verärgern, da der Eindruck entstehen kann, wir »machen« zu wenig. Denn was unterscheidet uns dann von einem Gespräch im Kaffeehaus mit einer verständnisvollen Freundin, die richtig gut zuhören kann.
Wieso das keine Methode ist (und es deswegen hier kein Skript geben kann)
In der Geschichte geht Maus mit, nachdem sie innerlich zwischen Angst und Hoffnung gependelt ist, und dann die Hoffnung siegt, weil dieses Ding nützlich für sie sein könnte und weil sie damit die anderen Mäuse beeindrucken möchte. Und sie vertraut Waschbär, dass er sie gut begleiten wird.
Diesen Prozess machen wir bei der Auftragsklärung für die Art der Begleitung explizit. Wie soll diese Begleitung gestaltet sein, damit sich unser Gegenüber trotz vorhandener Unsicherheit, vielleicht sogar Angst, vertrauensvoll in der Hoffnung auf hilfreiche Erkenntnisse und Erfahrungen mit uns auf den Weg machen kann?
Die Beschreibung dieser Zugänge macht für