Selbst im Traum werde ich reicher. Leonille Gottschick. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Leonille Gottschick
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783903271531
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Die werden einen sicheren Platz im Irrenhaus bekommen, das kann ich mit Sicherheit sagen. Ich hoffe, dass es einige Kinder geben wird, welche die Lehrer darum bitten werden, dass sie ihnen das Geldverdienen beibringen sollen. Die fragen werden, wieso das Geld nicht bei ihnen wohnt. Ich sage nicht, dass talentierte Kinder, die nach Wissen lechzen, nicht lernen sollen. Wer sonst soll das „summa cum laude“ oder das „magna cum laude“ erhalten? Es gibt ja so vieles noch, dass entdeckt werden und die Jugend wissenschaftlich erklären muss. Viele Gegenmittel für Krankheiten müssen noch gefunden werden. Die Welt benötigt neue Firmenchefs, kluge Köpfe, Politiker und Genies. Wissen alleine treibt die Entwicklung voran. Ich erwähne nur zwei der vielen Hundert Forschungen, die erfolgreich waren. 1. Ich freue mich, dass man für die Morning Glory Cloud eine angemessene Erklärung gefunden hat.

      2. Juli 2018. Meine ganze Anerkennung gilt denen, die so schnell und erfolgreich den Plan für die Kinder ausgearbeitet haben, die in Thailand in einer Höhle gefangen waren und durch vier km in Tauchanzügen gerettet werden mussten, obwohl einige nicht einmal schwimmen konnten.

      Kühlschränke für Eskimos, Regenschirme in der Sahara und Kamm für Leute mit einer Glatze.

      Diejenigen, die mit 19 oder 24 nicht wissen, wie sie Geld verdienen sollen, empfehle ich, dass sie lernen sollen, wie sie aus einem Euro – 333 Forint, Stand Juni 2019, eine Million Euro – 333 Millionen Forint machen. Wie sie Kühlschränke an Eskimos, Regenschirme in der Sahara und Kämme an Glatzenträger verkaufen können. Sie sollten sich nur über Geld, Geld und Geld Gedanken machen … und sie sollten immer ein Zuhause und immer genug Geld in der Tasche haben. Ich kann nicht schreiben, dass sie als Kinder nichts kritisieren sollen, weil Kinder immer ehrlich sind. Kaufen Sie keine Verbindungen oder Einflüsse. Sie sollen in ein wirtschaftlich entwickeltes Land zum Arbeiten gehen. Die könnten Ihnen deshalb eine Verdienstmöglichkeit geben, weil Ihnen niemand die Familien-Immobilie, Burgen, Schlösser, Vermögen, Land, Unternehmen, die seit 1000 Jahren weitervererbt werden, weggenommen hat, weil dort Marktwirtschaft herrscht und weil der Privatbesitz respektiert wird. Dort kann man mit wenig Wissen so viel Geld verdienen, dass es für mehr reicht als das einfache Überleben. Man darf nicht zurückblicken. Damit will ich nicht sagen, dass man nie wieder einen Fuß nach Ungarn setzen soll. Auch im Ausland kann man ein großer Ungar sein. Ungarn leben überall auf der Welt. Wir haben Ungarn auf der Welt getroffen, wo wir gedacht haben, dass außer uns dieses Fleckchen Erde niemanden interessiert. Wenn wir Ungarisch redeten, hat der neben uns vorbeigehende Ungar den Satz beendet.

      Hier möchte ich eine wahre Geschichte erzählen. Ein Sohn unserer Heimat, der nach Bolivien geflüchtet ist, hat von einem Freund, der ihn aus Ungarn besucht hat, Mohn verlangt. Auf dem Flughafen in La Paz haben die Zollbeamten den Mohn ausleeren lassen, weil sie sich nicht vorstellen konnte, was das ist. Beim Ausleeren hat ein Sicherheitsbeamter ihm auf Ungarisch gesagt: „Die glauben, dass es Schießpulver ist.“

      Wenn Sie spüren, dass Sie genug im Ausland gearbeitet haben, gehen Sie zurück nach Ungarn. Hier habe ich Zweifel, wie viele das machen würden. Ein 25-jähriger junger Fahrgast hat sich bei mir beschwert, dass er die Universität absolviert hat, aber nicht weiß, was er gerne machen würde. Er möchte gut leben und viel Geld verdienen. Damals 2008 war abzusehen, dass es in Georgien Krieg geben würde. Es hat zwar nur fünf Tage, aber die Unruhen Jahre gedauert. Ich habe ihm gesagt, er solle in ein Nachbarland von Georgien reisen, dort Kontakt zu einem Deutschen oder zu Deutsch sprechenden Jugendlichen herstellen und eine Strategie ausarbeiten. Er soll seine Zelte nahe der Grenze aufschlagen und nur Lebensmittel nach Georgien liefern. Die Idee habe ich von meinem guten Bekannten Ljuba geklaut. Darüber später. Nach drei Jahren hat mich der junge Mann mit seiner Frau und seinem Baby besucht. Seinen Namen weiß ich bis heute nicht, aber das ist auch nicht wichtig. Mit strahlendem Gesicht und glücklich. Ich hatte bereits ein neues Taxi, meine Konzessionsnummer hatte sich geändert, aber er hat mich gefunden und ich habe mich an ihn erinnert. Er sagte, dass er alles mir zu verdanken hat.

      Es gibt viele Wege, um Geld zu verdienen. Einer davon ist arbeiten. Am Anfang gab es Sklaverei – mit Ketten. Danach hat man es Dienerschaft genannt – Abhängigkeit von den Grafen, Baronen, Grundherren, von den Brötchengebern. Heute ist es der Schuldendienst, das mehrfach geplünderte Bankkonto – mit dem fehlenden Wissen über Geld.

      Platz auf der Spitze.

      Unter andern hat das Geld auch eine verschönernde Wirkung. Es kann auch neidisch machen. Die nicht so viel haben, um gut zu leben, werden auf diejenigen neidisch, die genug haben. Mit Geld wird man an der Spitze Platz nehmen können. Es lässt einen auch tief fallen. Es öffnet uns Tore und Türen, aber manchmal schließen sich auch welche hinter uns. Immer weniger werden viel Geld und immer mehr werden wenig Geld haben.

      Nach meiner Erfahrung kann man auf sechs Arten sicher und auf ehrlichem Wege reich werden. 1. Man lernt das Geldverdienen mit der Muttermilch. Eltern bringen es dem Kind bei. 2. Erben. 3. Man kommt selber drauf, wie man Geld verdient, und macht selber ein Vermögen. Wie ich, recherchieren, lesen, sich weiterbilden. Gut investieren. Läuft dem Geld nicht hinterher, sondern ist vor ihm, ihm gegenüber. 4. Man lernt über Geld. Von seiner Geburt bis zum heutigen Tage, aus wirtschaftlicher Sicht. 5. Man bekommt vom Staat kostenlos einen Palast, Häuser, eine zugrunde gerichtete Fabrik, Firmen, Wälder, Ländereien und geht mit dem Glück aus heiterem Himmel gut um. Es wird zum Erfolg. Beispiel dafür ist Ungarn. 1990 – in den Jahren nach der „Wende“. Ich nenne dieses Jahr „Die plötzliche Freiheit“. 6. Heiratet in eine reiche Familie. Nicht Sie, sondern Ihre Frau oder Ihr Ehemann ist reich. Hier muss man beweisen, dass man zum Vermögenmachen fähig ist. Nach einer gewissen Zeit wird man besser als der Geschäftspartner, der Partner, der Ehepartner. Dadurch erhält man einen Platz in der neuen Familie.

      Ich erinnere mich sehr mit viel Liebe an die Kost meiner Mutter und an unsere Tanya.

      Wenn man eine Autobiographie schreibt, muss man in die „Ich-Rolle“ schlüpfen, obwohl allseits bekannt ist, dass es um „uns“ geht.

      Jeder hat ein Leben – es kann kurz, genug oder lang sein. Mit jedem passiert etwas, auch wenn man es nicht in einer Autobiographie zusammenfasst oder niemand darüber einen Roman schreibt. Meine Autobiographie begann mit dem Leben auf dem ungarischen Bauernhof, Tanya genannt – in Mezőberény, Kereki war mein Weg zum Wohlstand sehr beschwerlich. Das Leben auf der Tanya war hart, aber ich erinnere mich gerne daran. An die heißen Sommer. Für mich waren die Kis Sózug und die Nagy Sózug die Riviera. Das waren jeweils Sandbänke am Treffpunkt der zwei Körös-Flüsse – Fehér (Weiße) Körös und Fekete (Schwarze) Körös –, wo wir jeden Sommer badeten, schwammen, ohne Eintritt zu bezahlen. In Kereki erinnere ich mich nur an Düfte, der Gestank hat uns verschont. Der Wind hat den Gestank vom Misthaufen nicht in unsere Richtung geweht und den Duft des Grases in der Morgendämmerung, im Frühling und im Sommer nicht übertroffen. Ich liebte es zu der Zeit in die Puszta auszureiten. Ich war neugierig, was sich hinter dem Horizont verbirgt. Ein weiterer Horizont. Auf den Duft des grünen Weizens und des Heus. Auf die gelben Weizenfelder mit blauen Kornblumen. Auf den Duft der weißen Blüten der Akazie. Auf die Maikäfer. Auf die Flieder bei unserem Zaun. Auf die Schneeballbüsche. Auf den abendlichen Duft unseres Blumengartens. Auf den blauen Sternenhimmel. Auf die reine Luft. Auf das Wasser unseres Schaduffs mit dem Geschmack und der Reinheit eines Quellwassers. Ich habe aus mehreren Quellen in der Welt getrunken und einige haben mich an das Wasser aus dem Ziehbrunnen in Kereki erinnert. Auf unsere Petroleumlampen. Auf den großen Schnee. Auf die Pferdeschlitten. Vor allem an die Gerichte, die Braten und Kuchen meiner Mutter; „Na ja, diese Speise ist wohl nichts geworden“, kam nie auf unseren Tisch. Sie hat es auch nicht den Katzen oder den Hunden gegeben, weil sie einfach kein Gericht verdorben hatte. Sie hat genau gewusst, wie viel Garbe, Getreide, Sonnenblumenstängel, Körbe geriebene Maiskolben, Stunk Maisstroh und Holz sie benötigt, um die richtige Hitze im Ofen zu erzeugen, damit alles gar wird, was sie in den Ofen gelegt hat. Oder der „kateszter“ Quark-, Apfel-, Weichsel- und Pflaumenfladen. Es gab so viel, dass wir ihre Größe so ausdrückten. Wir haben das ganze Jahr Apfel- und Quarkfladen gegessen, die Weisel- und Pflaumenfladen waren saisonal. – Die kataster Yugada ist eine geographische Maßeinheit, 0,57 Hektar. – Die Kürbiskernstrudel. Maultasche mit Marmelade. Geröstete Lebbensuppe,