Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845353784
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in Betrieb zu nehmen. Mehrmals!«

      Damit lag der Schwarze Peter wieder bei ter Tupun. Die Gespräche mit dem Kommandanten ließen sich lückenlos dokumentieren. Barbara war sich allerdings auch keiner Schuld bewusst.

      »Wir werden das umgehend prüfen«, beendete der Hochrat die Krisensitzung. »In zwei Stunden kommen wir an diesem Ort wieder zusammen. Bis dahin liegen hoffentlich genauere Informationen vor.«

      *

      Die Siganesin wusste nicht, ob es eine gute Idee war, sich eine Stunde lang hinzulegen und auszuruhen, doch Rohonzori hatte darauf bestanden. »Wir müssen das verarbeiten«, redete sie leise auf Barbara ein. »Ich werde umgehend einen Termin mit einer Psychotherapeutin vereinbaren. Heute noch.«

      Meekala bezweifelte, dass sie so schnell die Behandlung antreten konnten. Sie waren nicht die Einzigen, die mit den schrecklichen Bildern fertigwerden mussten. Wahrscheinlich quollen die Terminkalender des medizinischen Personals längst über.

      »Wir können im Augenblick nichts tun«, fuhr die Swoon fort. »Die Positronik hat die Ursache für den Unfall zweifelsfrei festgestellt. Du hast es selbst gesagt: eine Irritation im Transmitterfeld-Transponder. Genau danach haben wir ausführlich gesucht. Und wir haben nichts gefunden. Rein gar nichts, Barbara! Die Positronik hat die Irritation verzeichnet, aber keine Erklärung dafür anzubieten. Sollen wir diese irrwitzige Suche jetzt wiederholen? Das ist doch sinnlos!«

      In dieser Hinsicht hatte Rohonzori zweifellos recht. Vielleicht war es wirklich sinnvoll, den Kopf wieder freizubekommen, alle Gedanken zu verdrängen, das Problem mit einem neuen Ansatz anzugehen.

      Das Problem! Sie lachte leise auf. Das Problem waren sechs tote und zwei schwer verletzte Cheborparner.

      Die Swoon betrachtete sie neugierig und besorgt. In diesem Augenblick kam sie Barbara mitfühlender und empfindsamer vor als alle humanoiden Wesen, die sie kannte. Man durfte eben nie vom Äußeren auf das Innere schließen.

      »Schon gut«, sagte sie. »Ich komme ja mit. Danke, dass du mich bei dir aufnimmst. Ich möchte jetzt nicht allein sein.« Der Beutel war zwar Rohonzoris Refugium, aber sie fühlte sich dort geborgen. Jedenfalls geborgener als in ihrem kalt eingerichteten Quartier.

      »Das ist doch selbstverständlich.«

      Sie hatten den verborgenen Eingang zum Beutel fast erreicht, als Barbara feststellte, dass sie verfolgt wurden. Schon seit geraumer Zeit waren ihr zwei Terraner aufgefallen, die zwar gebührenden Abstand hielten, aber genau denselben Weg eingeschlagen hatten wie sie. Die beiden benahmen sich nicht unbedingt unauffällig und schienen aus ihrer Anwesenheit kein Geheimnis machen zu wollen, deshalb hatte die Siganesin sich anfangs nicht daran gestört.

      Doch nun wollte sie nicht mehr an einen Zufall glauben.

      Oder lag es daran, dass sie einfach überreizt war? Dass sie tatsächlich noch nicht verarbeitet hatte, was sie hatte mit ansehen müssen? Dass sie sich bedroht fühlte und diese Bedrohung nun akut auf das letzte Rückzugsgebiet in Kesk-Kemi zuzugreifen schien?

      Sie überlegte kurz, blieb stehen, drehte sich dann um und ging direkt auf die beiden vermeintlichen Verfolger zu.

      Sie kannte sie.

      Kennen war zu viel gesagt. Sie hatte sie schon zweimal gesehen. Sie waren mit der TREU & GLAUBEN auf den Hof gekommen, und später waren sie sich einmal zufällig begegnet. Nur glaubte Barbara aus irgendeinem Grund nicht mehr daran, dass es sich dabei um einen Zufall gehandelt hatte.

      »Atryon Limbach, nicht wahr?«, sagte sie.

      Die Frau nickte. »Und Cayca Ender.«

      »Folgt ihr uns?«, fragte sie geradeheraus.

      »Ja«, bestätigte der Mann mit den betörenden blauen Augen.

      Überrascht sah sie ihn an. »Warum?«

      »Wir haben erfahren, dass ihr Transmitter-Experten seid und federführend bei der Untersuchung des gestörten Geräts wart.«

      »Wie?«, fragte Rohonzori, die zu ihnen getreten war.

      Der Mann lächelte leicht. »Die Bordmedien berichten über kaum etwas anderes.«

      »Und deshalb folgt ihr uns?«

      »Ja«, warf Cayca Ender ein. »Wir erhoffen uns Informationen von euch. Informationen, die auch öffentlich bekannt gegeben werden, aber erst später.«

      Barbara Meekala kniff die Augen zusammen. »Warum sind terranische Touristen, die ausgerechnet mit einem barnitischen Schiff angereist sind, an Informationen interessiert, die noch nicht öffentlich zugänglich sind? Seid ihr Journalisten?«

      »Genau«, antwortete der Mann glatt. Seine blauen Augen leuchteten. »Enthüllungsjournalisten.«

      »Ich glaube euch nicht«, sagte Barbara und wunderte sich über sich selbst. Normalerweise ging sie viel diplomatischer vor, konfrontierte ihre Gesprächspartner nicht und fiel nicht gleich mit der Tür ins Haus. Was trieb sie dazu, nun so offen zu sein? Die Sorge um Kesk-Kemi?

      »Zeit ist Geld«, sagte Atryon Limbach. »Es kann sehr wertvoll sein, als Erster über wichtige Informationen zu verfügen.«

      »Ich glaube dir noch immer nicht.« Barbara war überzeugt, dass es mit diesen beiden Leuten mehr auf sich hatte als das, was sie zugaben.

      »Und was«, mischte sich Cayca Ender wieder in das Gespräch ein, »wenn wir für eine nicht ganz offizielle Behörde arbeiteten?«

      Was sollte das denn schon wieder heißen? Konnten die beiden keinen Klartext reden? Waren sie etwa ... Agenten? Erneut fragte sie sie geradeheraus.

      »Nein«, antwortete Atryon Limbach. »Wir sind keine Agenten, arbeiten aber für ...« Er hielt inne.

      »Für den NDE? Den Nachrichtendienst Ephelegon?«

      »Lassen wir es dabei bewenden, dass wir gewissermaßen als Agenten in Diensten der Lemurischen Allianz arbeiten, wenn das genügt.«

      Konnte Barbara ihm glauben? Gestanden Geheimdienstagenten einfach so ein, was sie waren? Sie war mit den Gepflogenheiten in dieser Branche zwar nicht vertraut, nahm es aber nicht an.

      Dennoch glaubte sie dem Mann. Lag es wirklich an den dunkelblauen Augen? Nein, er strahlte etwas aus, das sie intellektuell nicht erfassen konnte. Nur gefühlsmäßig, was sonst gar nicht ihre Art war.

      Es genügte ihr. Sie sah Rohonzori an.

      Ihre Kollegin nickte kaum merklich. Die Swoon waren mit der Liga assoziiert und daher ebenfalls Teil der Lemurischen Allianz. Es ging also auch für sie in Ordnung.

      »Wir werden sehen, was wir tun können. Wie nehmen wir Kontakt mit euch auf?«

      »Wir werden Kontakt mit euch aufnehmen«, sagte Cayca Ender. »Aber lasst euch nicht allzu viel Zeit mit euren Ermittlungen.«

      »Warum?«

      »Wir befürchten, dass das alles nur eine Art Vorspiel war. Dass der eigentliche Angriff noch nicht begonnen hat.«

      Sie nickte, und die beiden Terraner wandten sich ab und gingen davon.

      Beunruhigt sah die Siganesin ihnen nach. Was, wenn die Agenten recht behalten sollten?

      Dann konnten sie nur zu Bass-Thet beten, der Gottheit, nach der der akonische Hochrat benannt war. Wie der in diesem Augenblick seinen Namensgeber vielleicht anflehte, nicht Varovaar über sie zu bringen, die Gottheit des Schreckens.

      *

      Als Barbara Meekala und Rohonzori die Zentrale des Etappenhofs Kesk-Kemi zur anberaumten Besprechung wieder betraten, blieben sie erstaunt vor dem großen Konferenztisch stehen.

      Ein weiterer Besucher hatte sich eingefunden, über dessen Anwesenheit Kommandant Glosiant ter Tupun wahrscheinlich nicht gerade begeistert sein würde.

      Matetao Goniwari, der cairanische Legat für die Sicherheit öffentlich-interstellarer Transportsysteme, beherrschte den