Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845353784
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bis zur offiziellen Eröffnung. Ich hoffe, du weißt dir die Zeit zu vertreiben. Wie du sicher verstehen wirst, muss ich mich um die letzten Vorbereitungen kümmern. Unser nächster hochrangiger Gast wird in wenigen Minuten eintreffen.«

      Wie auf ein Stichwort flimmerte das Transmitterfeld auf der Plattform wieder auf. Eher aus repräsentativen als aus praktischen Gründen hatten die Konstrukteure des Etappenhofs sich bei diesem Transmitter für ein Großmodell entschieden, das bis zu zehn Personen gleichzeitig befördern konnte.

      Meekala musste nun einsehen, dass diese Wahl durchaus vorteilhaft war, zumindest bei einem Ereignis wie diesem, bei dem zahlreiche hochrangige Würdenträger erwartet wurden. Der Kommandant musste sich nicht extra in einen abgesonderten Raum begeben, um sie zu empfangen, und sie konnten sich direkt einen Eindruck von der Zentrale verschaffen. Der Sicherheit war Genüge getan: Der Transmitter ließ sich jederzeit sowohl von der Positronik als auch manuell abschalten.

      Das Design der Anlage war allerdings bewusst schlicht gehalten. Auf einer leicht erhöhten Plattform von vier Mal acht Metern bildete sich das Transmitterfeld, flankiert von vier jeweils vier Meter hohen Säulen. Damit war gewährleistet, dass sogar riesige Wesen wie Haluter den Transmitter benutzen konnten, sollten sie den Wunsch verspüren, den Etappenhof zu besuchen. Ein Käfig, wie er in der vorsintflutlichen Frühzeit der Technologie nötig gewesen war und aus Gründen der Energieersparnis noch immer verwendet wurde, war überflüssig.

      Barbara Meekalas Unbehagen wurde stärker. Ja, sie hatten alle Systeme überprüft. Nein, sie hatten nichts gefunden, was auf eine technische Störung schließen ließ. Trotzdem war es bei einem Transportvorgang zu dieser Irritation gekommen.

      Sie atmete auf, als sie acht Personen erkannte, die die Plattform unverzüglich verließen. Eine davon war mit einer prächtigen Uniform bekleidet, die durch leuchtende rote und blaue Signalfarben zur visuellen Erkennung des Trägers beitrugen: Dieser Mann ist wichtig!

      Der akonische Hochrat Benert von Bass-Thet blieb nach Verlassen der Transmitterplattform stehen und wartete, bis der Kommandant zu ihm getreten war und als Geste der Ehrfurcht mit den Fingerspitzen seine Stirn berührt hatte. Wie bedeutend seine Familie war, zeigte sich schon daran, dass sie den Namen einer akonischen Gottheit trug.

      »Es ist mir eine Ehre, dich an Bord des Etappenhofs Kesk-Kemi empfangen zu dürfen«, begrüßte Glosiant ter Tupun den Neuankömmling. »Ich hoffe, ihr hattet eine gute Anreise.«

      »Ja. Wir kommen direkt aus dem Khanonsystem.« Das runde Gesicht des beleibten und lebenslustig wirkenden Mannes zeigte den Anflug eines Lächelns.

      Barbara Meekala pfiff leise zwischen den Zähnen. Der Hochrat hatte seinen ehrgeizigen Plan also wirklich in die Tat umgesetzt!

      Das eigentliche Heimatsystem der Akonen lag zentrumsnah am Rand der galaktischen Eastside. Im Jahr 1345 NGZ war jedoch ihre Ursprungswelt Drorah vernichtet worden: Ein Teil war damals von der Terminalen Kolonne TRAITOR parzelliert worden; die Überbleibsel hatte man gesprengt. Den benachbarten Wüstenplaneten Na-Thir hatte man zwar behutsam drorahrisiert, er hatte sich aber nie als neue Hauptwelt der Akonen etablieren können. Das mochte psychologische Gründe haben; wahrscheinlich wollten sie nicht ständig an den Untergang ihrer Heimat erinnert werden.

      Die Akonen – mit etwa 30 Milliarden ein vergleichsweise kleines galaktisches Volk – waren seit damals auf rund fünfzig Welten versprengt. Eine davon, Galazin im Khanonsystem, war die neue Hauptwelt mit der Stadt Ehembor als Hauptstadt der Akonischen Räterepublik.

      Von dort war der Hochrat nun angereist – über einige Hundert Zwischenhöfe und eine Strecke von mehreren Zehntausend Lichtjahren.

      »Eine erstaunliche Demonstration der Leistungsstärke der Etappentransmitter!«, sagte der Kommandant beeindruckt.

      »Allerdings. Man sieht: Das Netz bringt die Galaxis zusammen.«

      Benert von Bass-Thet gab sich weiterhin unbeschwert, aber die Siganesin ließ sich davon nicht täuschen. Der Mann war ein politischer Vollprofi und wusste genau, was er wollte.

      Glosiant ter Tupun schien seine Transmittertechnikerinnen und deren Bedenken völlig vergessen zu haben. Jedenfalls warf er ihnen keinen Blick mehr zu, bat den Hochrat, ihm zu folgen, und sprach leise auf ihn ein.

      Meekala wusste, dass die Akonen sich im Kontakt mit anderen Völkern häufig durch eine ausgeprägte Arroganz auszeichneten, aber gerade war ihr zum ersten Mal so richtig bewusst geworden, was damit wirklich gemeint war.

      *

      Sie verließen die Zentrale.

      Weitere Raumschiffe waren eingetroffen; das Gedränge war mittlerweile schier unerträglich, selbst für Lebewesen, die nur zwanzig oder dreißig Zentimeter groß war. Eine Gruppe von Cheborparnern versperrte Meekala und Rohonzori den Weg, unterhielt sich lautstark, ohne Rücksicht auf ihre Umgebung zu nehmen. Das Thema – Namensgebung und Namensverwendung durch andere Galaktiker – war zudem für die beiden Technikerinnen vollkommen irrelevant.

      Barbara Meekala hatte die Nase voll. Sie aktivierte ihren Holoprojektor, und der vordere Cheborparner sprang erschrocken zur Seite.

      »Namen sind Schall und Rauch!«, fauchte die scheinbar so plötzlich aufgetauchte Meekala ihn an.

      Verblüfft machte er ihr Platz, und die anderen taten es ihm gleich.

      »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Rohonzori, nachdem sie die Gruppe passiert hatten.

      »Was können wir tun?«, erwiderte die Siganesin. »Nichts.«

      »Wir könnten uns das Hauptfeld ansehen.«

      Meekala überlegte angestrengt. »Damit kommen wir nicht weiter. Wie sollen wir diese gewaltigen Anlagen zur Bildung des Hauptfelds überprüfen? Da sind wir auf die Positronik angewiesen, und die hat keinen Fehler gefunden. Und das Maschinenzentrum haben wir bereits untersucht.«

      Die akonischen Etappentransmitter basierten auf dem Prinzip, dass das Hypertransportfeld, in dem ein Objekt oder eine Person durch den Hyperraum transportiert wurde, über Transmitterrelaisstationen weitergeleitet wurde, ohne dass in diesen eine Rematerialisation stattfand.

      Die einzelnen Relaisstationen befanden sich im Abstand von etwa sechs Lichtjahren voneinander im interstellaren Raum. Diese Relais waren kreuzförmige Strukturen, gebildet aus flach endenden Zylindern von jeweils 120 Metern Länge und zwölf Metern Durchmesser.

      Mit ihnen konnte maximal ein Abstand von 80 Lichtjahren überbrückt werden, dann musste eine Rematerialisation in einem Hof erfolgen, die bei direkter Weiterreise jedoch so kurz war, dass sie von Lebewesen kaum wahrgenommen wurde. Nach einem Transport über fünfzig Höfe, also über etwa 4000 Lichtjahre, musste bei Lebewesen allerdings eine Pause zur Regeneration eingelegt werden, die etwa eine Stunde betrug. Bei Waren wurde ebenfalls eine Pause eingelegt, aber erst nach durchschnittlich 200 Etappen.

      In den Etappenhöfen trat man die Reise an und beendete sie auch wieder. Einige waren auf geeigneten Welten errichtet worden, andere lagen im freien Raum oder im Orbit von Planeten. In ihrer Mitte befand sich ein zentrales Loch, in das die Kapseln mit den Ferntransmitterplattformen in einem rotierenden System einflogen. Dort wurde das Hauptfeld gebildet. Aus der Scheibenmitte erhoben sich die spitzkegligen Transmittermasten.

      Die beiden Seiten der Scheiben waren beim Hof Kesk-Kemi bebaut und begrünt. Ein System von Prallfeldschirmen und ein zuschaltbarer HÜ-Schirm sicherten dieses offene Habitat.

      Schon früh, nach Niederlagen in zwei Abspaltungskriegen mit den Arkoniden, hatten die Akonen sich von den anderen galaktischen Völkern abgesondert und ihre selbst gewählte Isolation im Wesentlichen mit ihrer fortgeschrittenen Transmittertechnologie durchgesetzt. Die Vorliebe für Transmitter hatten sie nie aufgegeben, selbst dann nicht, als die spontane Erhöhung des hyperphysikalischen Widerstands diese Technologie massiv zurückgeworfen hatte; daher verwunderte es Barbara nicht, dass es in den Etappenhöfen von Transmittern nur so wimmelte.

      Das begann schon bei dem zentralen Loch. Von dort wurden Passagiere und Waren direkt weitergeleitet zu lokalen stationären Großtransmittern, dann zu kleineren, die