Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845353784
Скачать книгу
sind?«, fragte Barbara Meekala.

      »Eindeutig«, bestätigte der Cheborparner. »Ein Kommandostuhl für die Zentrale und ein Schock selbstumrührender Becher für die Zentralebesatzung. Man gibt einfach ein Heißgetränk hinein, zum Beispiel Camana, fügt dann die Beigaben hinzu, und der Becher rührt das Gemisch selbsttätig um, bis der gewünschte Vermischungszustand erreicht ist. Dabei kommt es zu keinerlei Wärmeverlust des Gebräus ...«

      »Beeindruckend«, unterbrach Meekala seine Rede. Ihr oblag es nicht, irgendeinen Kommentar über den Geschmack eines Fremdvolkes abzugeben. Außerdem konnte sie da wirklich nicht mitreden. Der Stuhl war für sie viel zu groß, und das schwarze, psychotrope, koffeinhaltige Getränk war bei den Siganesen ein so beliebtes Rauschmittel, dass es sogar hieß, Camana hieße eigentlich Kaffee und stammte ursprünglich von Siga, von wo es zunächst nach Terra und dann nach Arkon gelangt sei. Zwei Welten, die es nicht mehr gab.

      »Und du hast nicht die geringste Erklärung dafür?«

      »Nicht die geringste. Die Objekte wurden zweifelsfrei abgestrahlt, sind aber nicht in der Gegenstation von Kesk-Kemi angekommen. Sie sind während des Transports einfach verschwunden. Die Protokolle liegen dir vor.«

      Die Siganesin nickte. Sie hatte sie gründlich durchgesehen, ohne allerdings eine Unregelmäßigkeit entdecken zu können.

      »Es kommt immer wieder vor, dass Objekte beim Durchgang durch einen Transmitter verschwinden, nicht wahr?«, warf der Kommandant ein.

      Ja, dachte die Siganesin resigniert. Einmal alle hundert Jahre. Das passiert, aber die Transmittertechnik ist sicher. Dass muss sie auch sein. Milliarden Wesen vertrauen ihr täglich ihr Leben an. Da darf es keine Ausfälle geben.

      »Das würde ich so nicht sagen.«

      Ter Tupun überlegte kurz. »Geht der Sache nach«, entschied er dann. »Mit aller gebotenen Gründlichkeit. Ich habe begreiflicherweise mehr zu tun denn je.« Er senkte den Blick zu Meekala. »Wir behalten den Zeitplan bei.«

      Die Siganesin verdrehte die Augen, enthielt sich aber auch diesmal jedes Kommentars.

      *

      »Wie stellt der Etappenkommandant sich das vor?« Rohonzoris Frage war eher rhetorischer Natur. »Er will heute noch den Transmitter für den Personenverkehr öffnen. Das ist reiner Wahnsinn!«

      »Wir haben sämtliche Systeme zweimal überprüft«, hielt ihr Barbara Meekala entgegen, obwohl ihr Gefühl der Swoon zustimmte, »und nichts Ungewöhnliches gefunden.«

      »Das bedeutet gar nichts«, sagte die Swoon. »Der Fehler kann beispielsweise beim Transmitter der Cheborparner liegen, auf den HyPer uns keinen Zugriff gewährt.«

      Meekala schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht. Bei einer so geringen Entfernung ...« Sofort hielt sie inne. Die Entfernung hatte nichts damit zu tun, ob sie nun zehn Meter oder hundert Lichtjahre betrug.

      »Du merkst, was für einen Unsinn du redest?«

      Die Siganesin grinste. »Außerdem haben seine Techniker den Transmitter überprüft. Und was tun wir jetzt?«

      »Wir rüsten uns aus. Und dann machen wir uns auf die Suche.«

      »Du willst in den Beutel?«

      »Und ob.«

      »Und dann?«

      »Dann werden wir weitersehen.«

      *

      Barbara Meekala beobachtete mit beiläufigem Interesse, wie Rohonzori die Hand auf eine Fläche an der Wand legte, die sich in nichts von jeder anderen Stelle unterschied – falls man nicht über die seltene Fähigkeit der Ultrasicht verfügte. Wenn man auch ohne optische Hilfsmittel selbst kleinste Darstellungen wahrnehmen konnte, offenbarte sich einem ein Kreis aus winzigen, schwarzen Punkten.

      Die Siganesin wusste, dass sich nun ein Tarnfeld über die Wand legte, das selbst ein Mikro-Optiker mit bloßem Auge nicht wahrnehmen konnte. Darunter fuhr ein 40 Zentimeter hohes Wandpaneel über dem Boden zurück, und Rohonzori betrat ihr kleines, ureigenes Reich.

      Den Beutel.

      Licht flammte auf, und Barbara folgte der Swoon hinein. Hinter ihr schloss die Tür wieder.

      »Willkommen daheim«, erklang eine angenehme Bassstimme.

      »Danke, Eppnu«, entgegnete Rohonzori.

      Meekala sah sich um, konnte den Sprecher jedoch nicht erkennen. Noch nicht.

      Wenn man sich zu zweit im Beutel aufhielt, war es ziemlich eng. Dieser kleine, geheime Unterschlupf, den die Swoon sich mit Barbaras Hilfe angelegt hatte, war zwischen Wänden verborgen und beherbergte nicht mehr als eine winzige Schlafnische, einige Ausrüstungsgegenstände – und Eppnu.

      Nun schwebte er in Sicht, ein Miniaturroboter, den sich die Swoon zusammengebastelt hatte. Er war diskusförmig und damennagelgroß – und zwar so groß wie Barbaras Daumennagel. Der Winzling schimmerte dunkelrot, doch das hatte nicht viel zu bedeuten. Er konnte seine Farbe ändern und in einen Mimikrymodus gehen.

      Normalerweise krabbelte er auf vier winzigen Beinen, doch Rohonzori hatte ihn programmiert, die Rolle eines intelligenten, sprechenden Haustiers zu spielen. Vor Freude, dass seine Herrin heimgekommen war, flog er ihr nun entgegen und wackelte mit den Beinchen. Die Gefahr einer zufälligen Entdeckung bestand nicht. Seine Energieemissionen waren denkbar gering, und er konnte sich sogar energetisch totstellen.

      Die Swoon streckte den Arm aus, und er landete auf der Handfläche und huschte hin und her. »Keine besonderen Vorkommnisse«, meldete er. »Hier war alles ruhig. Niemand hat unser Versteck entdeckt.«

      Davon war Meekala ausgegangen. Dennoch bemerkte sie, wie immer, bei Rohonzori eine gewisse Erleichterung. Die Swoon betrachtete den Etappenhof als ihren Lebensraum, hatte sich in für größere Wesen unzugänglichen Bereichen häuslich eingerichtet.

      »Ich hole schnell, was ich brauche«, sagte die Swoon. »Ein paar Gimmicks habe ich ja noch auf Lager.« Sie ging zur kleinen Waffenkammer des Beutels.

      Während Barbara Meekala wartete, betrachtete sie das Luftschiff der Swoon, das vor einem passenden Schott auf der anderen Seite der breiten Wand stand. Es war ein druckluftgetriebenes, geniales kleines Fahrzeug, mit dem Rohonzori manchmal kurze Ausflüge im nahen Umfeld des Hofs unternahm. Die Siganesin war allerdings nie mit ihm geflogen; Risiken waren ihre Sache nicht. Und das Luftschiff bot der Swoon zwar reichlich Raum, für sie beide aber war es ziemlich eng. Und allein fliegen mochte Meekala nun wirklich nicht.

      »Fertig!«, riss Rohonzori sie aus ihren Gedanken. »Ich habe alles, was ich brauche. Und dazu eine Idee, was wir nun tun könnten.« Sie hielt die Hand an eine Ablagefläche, und Eppnu krabbelte darauf.

      »Ich wünsche euch einen schönen Tag«, sagte der Roboter.

      »Ebenfalls. Und pass schön auf!« Sie ging zur Personentür des Beutels.

      »Und was wäre das für eine Idee?«, erkundigte sich Meekala.

      »Wir werden nacheinander sämtliche technischen Anlagen abklappern, die in Verbindung mit dem Transmitter stehen. Vielleicht liegt dort jene Störung vor, die für das Verschwinden der Transmitterlieferung verantwortlich ist.«

      Zweifelnd betrachtete die Siganesin ihre Kollegin. »Das kommt mir ziemlich weit hergeholt vor.«

      »Hast du eine bessere Idee?«

      Meekala schüttelte den Kopf.

      »Na also. Der Etappenkommandant möchte, dass wir Nachforschungen anstellen, also tun wir, was er verlangt. Schließlich sind wir ja pflichtbewusste Mitarbeiter.«

      Sie verließen den Beutel. Hinter ihnen schloss sich automatisch die Tür und verschwand, als wäre sie nie dort gewesen.

      *

      Falls überhaupt möglich, hatte der Betrieb im Etappenhof sogar zugenommen. Nach der misslungenen Präsentation herrschte unter den Medienvertretern