Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845353784
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drohte an der Wand zerschmettert zu werden.

      Rhodan prallte auf den Kommandanten und riss ihn mit sich. Aus dem Augenwinkel sah er etwas aufflackern und hörte den donnernden Lärm, mit dem Iwán in eine Arbeitskonsole raste. Metall zerriss kreischend, Flammen loderten auf.

      Sein Gegner hing vor Rhodans flackerndem Schutzschirm, die Augen weit aufgerissen, sirrende Entladungen um den gesamten Körper. Gemeinsam schmetterten sie gegen die Seitenwand der Zentrale – nur war Rhodan im Gegensatz zu dem Kommandanten durch den Schirm gesichert. Er hörte ein hässliches, krachendes Geräusch.

      Per Sprachbefehl entließ Rhodan Iwán aus der Parallelsteuerung, wirbelte herum und jagte eine Salve auf den TARA-C.

      Der Befehl, sich zu desaktivieren, war nicht zurückgenommen worden – und so stand die Maschine nach wie vor still. Die Schüsse schlugen in den ungeschützten Roboter. Er explodierte, was einen der Sessel vor den Arbeitsplätzen zerfetzte. Feuerzungen pufften in den Raum, leckten bis an die Decke.

      Ein Metallfragment krachte nah an der bewusstlosen Offizierin auf, und die Flammen fraßen sich auf sie zu. Rhodan eilte zu ihr und zog sie in Sicherheit.

      Ein kleiner scheibenförmiger Löschroboter war bereits an der von Iwán zerschmetterten Arbeitskonsole an der Arbeit. Nun trat eine zweite Maschine in Aktion.

      Rhodan sah nach dem Mutanten. Iwán rührte sich nicht, aber der SERUN meldete stabile Herz- und Kreislaufwerte. Also eilte er weiter zu dem Kommandanten, der reglos in einer Blutlache am Boden lag. Sein Genick war gebrochen.

      Der Anblick versetzte Rhodan einen Stich, doch ihm war keine Wahl geblieben. Er nahm den Platz des Kommandanten ein und verriegelte die Zentrale mit einem Schutzschirm.

      Er musste rasch handeln, ehe die Situation im restlichen Schiff eskalierte.

      Was Ghizlane Madouni erlebte

      Ove Heller zielte mit dem Strahler auf Ghizlane Madounis Brustkorb. Falls er schoss, bedeutete das ihren Tod, da gab sie sich keinerlei Illusionen hin.

      Der Alarm heulte weiter, und Nigella Schöman fluchte. »Der Funkkontakt zur Zentrale ist abgebrochen! Keine Ahnung, was dort los ist.«

      »Wir müssen dorthin«, sagte Heller. »Madouni ist im Weg. Ich erschieße sie.«

      Ghizlane überlegte, ob sie angreifen sollte, aber er stand mehr als zwei Meter entfernt. Wenn er kein totaler Narr war, und darauf durfte sie bei einem bestens ausgebildeten Raumjägerpiloten kaum hoffen, konnte sie ihn unmöglich erreichen, ehe er auf den Auslöser drückte. Sie baute auf etwas anderes – die Tatsache, dass er es ankündigte, anstatt einfach zu schießen, bewies seine Unsicherheit. Er sah sich nicht in der Lage, das ohne die Zustimmung der anderen zu entscheiden.

      »Wir brauchen sie«, herrschte Nigella Schöman ihn an. »Wenn Rhodan die Zentrale erobert, ist sie eine wertvolle Geisel!«

      Heller war abgelenkt, widmete seine Aufmerksamkeit nicht mehr vollständig seiner Gefangenen. Sie sah ihm genau in die Augen, und als sein Blick für einen Moment verärgert zu Schöman wanderte, handelte Ghizlane.

      Während Gorin Palotta einwarf, dass der Advisor als Geisel genügte, ließ sie sich nach vorne fallen, stieß sich ab und verwandelte den Sprung in eine Rolle. Sie rammte beide Fäuste gegen Hellers Kniescheiben. Er schrie auf, knickte ein, kippte rückwärts.

      Noch im Sturz entriss sie ihm die Waffe, wirbelte herum und schoss.

      Schöman brach zusammen.

      Heller krachte mit einem Schrei auf den Rücken.

      Ghizlane gab sich keinen Illusionen hin. Sie hatte keine Chance, in diesem Raum zu bestehen – gegen die Menschen vielleicht, doch die vier TARA-C blieben für sie unbesiegbar. Sie hetzte los, nutzte den Suspensionsalkoven als Deckung.

      Wo sie eben noch gestanden war, jagte der Strahlerschuss eines Kampfroboters durch die Luft. Eine weitere Salve schmetterte in den Boden, und als sie einen hektischen Blick zurückwarf, sah sie, dass Ove Heller getroffen wurde.

      Ihr spontanes Kalkül ging auf – die Roboter feuerte nicht auf den Alkoven, weil Adams eine zu wertvolle Geisel darstellte. Doch das gab ihr nur für höchstens zwei Sekunden Sicherheit.

      Sie sah beiläufig durch die Scheibe ins Innere der Röhre – und stutzte. Der Advisor lag darin, mehr noch, er bewegte sich! Ihr fielen Palottas Worte ein, kurz bevor endgültig Chaos ausgebrochen war. Er hatte angekündigt, Adams aufzuwecken und offenbar den entsprechenden Befehl in den Alkoven eingegeben.

      Doch Ghizlane konnte sich nicht darum kümmern. Nicht in diesem Moment!

      Sie musste flüchten. Innerhalb dieses Raumes würde sie in wenigen Sekunden sterben. Sie spannte sich an und rannte los. Es blieben etwa fünf Meter bis zur noch immer offen stehenden Tür.

      Ein Strahlerschuss jagte an ihr vorbei.

      Dann – ein scharfer Schmerz in ihrem linken Arm. Ein Gefühl wie Feuer loderte bis zur Schulter hinauf.

      Ghizlane sprang schräg durch die Tür, warf sich dabei hin, fühlte die Hitze eines Energiestrahls dicht über ihrem Kopf. Sie krachte auf den Boden des Korridors. Die Türöffnung lag etwa einen halben Meter neben ihr. Sie kroch näher zur Wand, um keinen Schusswinkel aus dem Raum heraus zu ermöglichen.

      Eine neue Salve. Wo die Strahlen auftrafen, schlug die Decke Blasen. Metall verflüssigte sich und platschte in zähen Tropfen herab.

      Ihr Arm schmerzte höllisch. Vom Ellenbogen abwärts spürte sie nichts mehr. Ihre Hand war tot. Ghizlane stand auf, zog den Arm an den Brustkorb, rannte los. Noch immer hielt sie Hellers Waffe und schoss damit ziellos hinter sich. Jede Sekunde bangte sie davor, dass einer der TARAS durch die Tür kam und das Feuer eröffnete.

      Endlich erreichte sie eine Abzweigung. Ohne nachzudenken, hetzte sie nach rechts.

      Ein Mann – vor ihr, mit einem Strahler in der Hand. Er hob ihn, zielte auf Ghizlane.

      Sie schoss zuerst, traf die Schulter. Er schrie auf, ließ die Waffe fallen. Ghizlane erreichte ihn, rammte ihn. Er fiel.

      Schon war sie vorbei, eilte weiter, ignorierte den mörderischen Schmerz im linken Arm. Sie warf einen kurzen Blick auf ihre Verletzung, ein verkohltes, blutiges Etwas unter dem verschmorten Stoff.

      Wo sollte sie hin?

      Es gab in diesem Schiff nirgends Sicherheit, außer in der Zentrale, und das auch nur, falls es Perry Rhodan gelungen war, dort die Oberhand zu gewinnen. Sie hatte Iwa Mulholland auftauchen und wieder verschwinden sehen – wahrscheinlich hatte die Mutantin Informationen gesammelt, Rhodan abgeholt und war mit ihm anschließend in die Zentrale teleportiert.

      Plötzlich waberte die Luft vor ihr in dumpfem Grün. Sie begriff sofort, was es bedeutete, aber es war bereits zu spät. Sie kannte das Gas, mit dem Kommandanten im Notfall ihre Schiffe fluten konnten. Auf ihrer ORATIO ANDOLFI gab es dasselbe Sicherheitssystem.

      Es wirkte augenblicklich.

      Ihr wurde schwarz vor Augen, und das Letzte, das sie spürte, war ein Schlag auf ihrem Kopf, so weit im Nebel, als wäre die Realität nichts als eine ferne Erzählung.

      Was Farye Sepheroa erlebte

      Farye fühlte sich wie benommen, während sie Silverman und Joel Palotta durch die Klinik folgte.

      Orientierungslos, weil sich der riesige Komplex als Labyrinth aus breiten und schmalen, geraden und gebogenen, langen und kurzen Korridoren, aus geräumigen und verwinkelten Treppenhäusern, aus geometrisch unübersichtlichen und architektonisch gewagten Strukturen erwies.

      Hilflos, weil sie den SERUN nicht mit dem Leitsystem der infiltrierten Klinikpositronik verbinden konnte. Im besten Fall würde das System gar nicht erst reagieren, im schlimmsten sie in einen Hinterhalt locken. Also vertraute sie sich der Führung von Sloud Silverman und Joel Palotta an, der mehrmals versicherte, vom Verrat seines Vaters nichts gewusst zu haben, ja, ihn zu verurteilen. Aber durften sie ihm wirklich trauen?

      Fassungslos,