Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845353784
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dass wir nichts von der Existenz der Yura ahnen. Das ist der Hintergrund, der die aktuelle Situation weitaus verzwickter macht, als sie es sowieso schon ist.«

      Von dem zweiten Fremdwesen, das bislang geschwiegen hatte, kamen einige blubbernde Laute, die der Translator nicht übertrug. Möglicherweise verstand das Gerät sie nicht, oder sie entsprachen einer Art Seufzen oder einer unwillkürlichen Lautäußerung.

      »Die Topsider hatten sich bei unserer Expedition mit dem Vorwurf gemeldet, ihre territorialen Rechte zu verletzen.«

      »Nicht ich«, sagte Carmo-Wirktar, als bei diesen Worten die Blicke der Yura zu ihm wanderten. »Und ebenso wenig mein Volk. Die Topsider auf Terra, die aus dem alten Heimatuniversum hierher versetzt worden sind, stehen damit in keinerlei Verbindung. Mit den hiesigen Bewohnern des Sternengeleges standen wir noch nie in Kontakt.«

      »Das wissen wir«, versicherte einer der Yura, aber es klang nicht sonderlich überzeugend. Tatsachen waren das eine, Gefühle etwas völlig anderes. Das galt offenbar auch für dieses äußerlich so fremdartige Volk.

      »Die Topsider haben eines unserer Beiboote zerstört«, fuhr Adams fort, »und dabei ist die Besatzung ums Leben gekommen. Da es vor vielen Jahren einen ähnlichen Vorfall gab, als wir ins Wegasystem vorstießen, wirft uns das Sternengelege vor, bewusst seine Rechte zu missachten. Damals gab es keine Todesopfer, nur eine Warnung vonseiten der Topsider. Gemeldet hat sich bei uns die Militärkommandantin Peran-Gord. Sie wird mit einer begleitenden Delegation in genau ...« Adams warf einen Blick auf die Uhr. »... achtzehn Stunden auf Terra eintreffen. Gibt es so weit noch Fragen?«

      »Keine Fragen«, blubberte ein Yura.

      »Ja«, sagte Carmo-Wirktar. »Warum ich? Weshalb hat Rico mich gebeten, an diesem Gespräch teilzunehmen? Ich bin Wissenschaftler, noch dazu ein Geisteswissenschaftler! Mit politischen Tagesgeschäften kenne ich mich nicht aus.«

      »Ich verstehe deine Bedenken«, versicherte Adams. »Dennoch beurteile ich das anders als du. Du bist Topsider, und du gehörst zu uns. Der ideale Vermittler, um an einer Diskussion ...«

      »Es gibt nicht nur mich, sondern Hunderte meines Volkes hier in Neu-Atlantis. Manche sind sogar in diesem Universum geboren – nicht so wie ich alter Mann, dessen Wurzeln in einer vergangenen Heimat liegen. Also lass mich erneut fragen: Warum ich?«

      »Ich vergaß wohl zu erwähnen«, sagte Adams, der diesen Punkt zunächst bewusst ausgeklammert hatte, »dass die Topsider von Terra geschlossen verkündet haben, in dieser Sache neutral zu bleiben. Sie werden weder für noch gegen ihre hiesigen Brüder vom Sternengelege sprechen. Rico meinte, dass du anders ...«

      »Ach, manchmal ist es lästig, seinen eigenen Weg zu suchen.« Carmo-Wirktars Zunge hing kurz aus der Schnauze. Er rollte sie ein und zog sie zurück. »Ich nehme an eurem Gespräch mit Peran-Gord teil. Einverstanden?«

      »Einverstanden«, sagte der Advisor erleichtert.

      »Aber nur, wenn die Yura das ebenfalls tun.«

      Nach dieser Forderung herrschte sekundenlang Stille. Beide Kopffüßer reckten sich in die Höhe, so synchron, dass es wie eine unwillkürliche Schreckbewegung wirkte, vergleichbar Terranern, die bei einer Explosion die Hände vor das Gesicht hoben.

      »Wie gesagt, die Topsider wissen nicht, dass wir die Yura entdeckt, geschweige denn, dass zwei von ihnen uns begleitet haben«, wiederholte Adams. Seine Absprache mit Rico lautete, dass sie in Neu-Atlantis verborgen bleiben durften und dass Rico sie notfalls in Bereichen versteckte, die nur er kannte.

      »Und euer menschliches Denken, eure Logik verlangt, dass ihr diese Tatsache geheim haltet«, sagte Carmo-Wirktar. »Ich kenne Terraner gut genug, um das zu verstehen. Doch du willst mich als Vermittler und zweifellos auch als Ratgeber. Weil ich mich eben nicht nur in eure Art zu denken hineinversetzen kann, sondern auch in die der Topsider. Nun weiß ich nicht, ob ihr Denken in diesem Teil des Dyoversums genauso funktioniert wie unser, aber ich gehe davon aus, dass sie uns zumindest ähneln. Mehr als euch Menschen. Und glaub mir, die Yura bilden ein starkes Argument für mich, wenn ich mit dem hiesigen Militär in Verhandlungen trete.«

      »Kommandantin Peran-Gord schätzt den Begriff Verhandlungen nicht«, sagte Adams trocken. »Ihre Vorstellung des Treffens sieht eher so aus, dass sie uns die Gnade erweist, dass wir ihrer Erklärung lauschen dürfen.«

      »Dann wird sie überrascht sein«, gab sich Carmo-Wirktar zuversichtlich. »Aber wie gesagt, ich brauche die Yura, sonst ist es zwecklos, das Gespräch überhaupt zu beginnen.«

      Adams drehte sich zu den beiden Fremdwesen. »Was denkt ihr?«

      »Nein«, sagte das eine, zweifellos von seiner Angst geleitet.

      »Ja«, sagte das andere.

      *

      Etwas stimmt nicht. Ich spüre es deutlich. Es rast wie Feuer durch meinen linken Arm, hinunter in die Fingerspitzen.

      Mein Arm?

      Die Fingerspitzen?

      Kein Zweifel, ich habe wieder einen Körper. Ich empfinde ihn. Und wie es oft so ist beim Erwachen in angespannten Zeiten, spüre ich vor allem Schmerzen.

      Nur ... es sind gar keine angespannten Zeiten. Der Konflikt um die Yura liegt lange zurück – als ich dieses Mal in die Suspension ging, waren seitdem Jahrhunderte vergangen. Es herrscht Frieden im Solsystem, obwohl es an einigen Stellen unter der Oberfläche gärt, auch mit den Echsen. Immer noch und unablässig.

      Erneut überflutet mich dieses Gefühl von Feuer.

      Ich erkenne es: Die medizinische Versorgungseinheit des Suspensionsalkovens spritzt mir ein Mittel, damit ich erwache.

      Aber wieso?

      Was ist passiert?

      Wenn ich sonst zurückgeholt werde und wieder materialisiere, geschieht das nicht auf diese Weise. Die Suspension ist kein Schlaf, aus dem man mich unsanft wecken müsste.

      Dann fällt mir ein, dass ich zuletzt tatsächlich geschlafen habe, dass sich die Art der Bilder änderte, ehe die Erinnerung an die Vorbereitungen des entscheidenden Treffens mit Peran-Gord begann.

      Mir ist schwindlig, als ich die Augen öffne. Über mir sehe ich das Innere des Suspensionsalkovens. Keiner holt meine Liege heraus. Niemand empfängt mich.

      Dann höre ich das Heulen eines Alarms.

      3.

      13. November 2046 NGZ

      Was Perry Rhodan erlebte

      Noch auf der Ebene der Schmerzensteleportation fragte Rhodan Iwán Mulholland, ob es möglich wäre, nicht direkt im Zielraum zu materialisieren, sondern um einige Meter versetzt. »Mehrere Personen, die durch dein erstes Auftauchen vorgewarnt sind, und dazu die Kampfroboter ... das klingt nicht so, als hätten wir dort ein besonders leichtes Spiel.«

      »Das hat auch niemand behauptet«, sagte der Mutant mit für ihn ungewöhnlich trockenem Humor.

      »Kannst du es?«, beharrte Rhodan.

      »Es ist nicht einfach, aber ich werde ...« Iwán zögerte. »Ich werde einen Blick werfen.«

      »Durch benachbarte Türen?«

      »Wie meinst du das?«

      Der Terraner antwortete nicht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit orientierte sich Iwán anders als er; der Mutant erlebte seine eigene Visualisierung, die sich von der Krücke unterschied, die Rhodans Bewusstsein für ihn erschaffen hatte. Und die er immer noch wahrnehmen konnte. Obwohl er inzwischen erneut als Passagier transportiert wurde, war seine Sinnestaubheit nicht zurückgekehrt. Vielleicht, weil er gelernt hatte, die Umgebung eigenständig wahrzunehmen.

      »Eine der Personen im Raum«, setzt Mulholland neu an, »habe ich erkannt.«

      »Außer Gorin Palotta?«

      »Es war Ghizlane Madouni.«

      »Bist