Gottes Wille für dein Leben. Emerson Eggerichs. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Emerson Eggerichs
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783961224562
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Jeremia: „Herr, ich habe erkannt: Das Leben eines Menschen liegt nicht in seiner Hand. Niemand kann seine Schritte nach eigenem Plan lenken“ (Jeremia 10,23).

      Reicht es, wenn Sie den universalen Willen Gottes tun?

      Was geschieht, wenn wir – aus den unterschiedlichsten Gründen – menschlich gesehen nur wenige gute Optionen haben? Zum Beispiel, wenn wir seit dreißig Jahren in einem Beruf arbeiten, der uns nicht gefällt, wir aber keinen gangbaren Ausweg finden, weil wir auf die Rentenversicherungsleistungen angewiesen sind, die er uns einbringt. Außerdem sind wir zu alt, um etwas anderes zu beginnen; niemand würde uns nehmen, selbst wenn wir bereit wären, noch einmal von vorn zu beginnen.

      Auch hier wirkt die „Kraft“ des vierfachen Willens. Wenn wir uns nämlich daran halten, können wir eine tiefe und bleibende Freude darin finden, dass wir durch unseren Gehorsam Gott Freude bereiten. Das ist das größte Geheimnis: das Wissen, dass wir unser Glück finden, weil wir Gott im Herzen berühren, indem wir seinen Willen tun. Jesus hat dies mit einem Ausruf ausgedrückt: „Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk“ (Johannes 4,34). Wir können Zufriedenheit und Kraft empfangen, wenn wir uns von Gottes vierfachem Willen „nähren“. Wie das geht, werde ich im weiteren Verlauf dieses Buches aufzeigen. Wenn uns die Gesellschaft oder unser Gesundheitszustand aller Optionen beraubt, bleiben uns immer noch vier Optionen übrig.

      Ein wunderbares Beispiel dafür, welche einzigartigen Pläne Gott für eine Frau mit begrenzten Möglichkeiten hatte, war die Tochter von William Booth, dem Gründer der Heilsarmee. Booth und seine Frau hatten mehrere Kinder, die alle schließlich wichtige Posten in der Führung der Heilsarmee besetzten. Nur ihre Tochter Marian nicht, die als Kind an Pocken erkrankt war und davon eine Teilbehinderung davongetragen hatte. Marian war eine introvertierte Frau, die in der Zentrale der Organisation ihre Arbeit verrichtete und niemals heiratete. Als eine Freundin einmal zu ihr sagte: „Marian, es ist eine Tragödie, dass eine Frau mit so vielen Fähigkeiten wie du durch eine Krankheit davon abgehalten wird, das Werk des Herrn zu verrichten“, erwiderte Marian: „Es mag wunderbar sein, das Werk des Herrn zu tun, aber noch großartiger ist es, seinen Willen zu tun!“2

      Marian hatte verstanden, was viele Menschen nie begreifen: Es freut Gott, wenn wir seinen Willen tun. Ich finde es faszinierend, dass es Gott tatsächlich Freude bereitet, wenn wir uns nach seinem Willen richten. So wird es in der Bibel berichtet.

      Unabhängig von dem Willen, den Gott für Marian Booth ganz persönlich hatte, fand sie ihre Genugtuung darin, Gott Freude zu bereiten, obwohl sich ihr Leben nicht so entfaltete, wie sie es sich unter normalen Umständen sicherlich gewünscht hätte. Doch angesichts ihrer körperlichen Einschränkungen war es für sie wunderbar, dass sie den Willen Gottes erfüllen konnte.

      Was ist, wenn der spezifische Wille Gottes für unser Leben schwere Zeiten mit sich bringt?

      An diesem Punkt stellt sich eine Frage: Würden wir Gottes Willen auch dann noch tun wollen, wenn Gott uns zu etwas auffordern würde, was uns gar nicht behagt? Nehmen wir an, wir führen ein wunderschönes Leben und dann offenbart Gott uns, welchen spezifischen Willen er für uns hat und dass dazu auch ziemlich harte Zeiten gehören werden – was dann?

      Die Herausforderung, darüber nachzudenken, kam durch eine Frage, die mir jemand stellte: „Emerson, willst du Gottes Willen in deinem Leben erfahren? Möchtest du, dass Gott in deinem Leben Großes tut? Möchtest du, dass Gott dein Leben segnet?“ Ich sagte: „Ja, natürlich.“

      Daraufhin sagte diese Person zu mir: „Lass mich dir eine andere Frage stellen: Wenn Jesus dir erscheinen und dir auftragen würde, etwas zu tun, was du absolut nicht tun willst, würdest du es trotzdem tun?“ Bevor ich antwortete, ergänzte er: „Du kannst auf diese Frage nicht mit: ‚Ich weiß es nicht‘ antworten. Denn wenn Gottes Sohn, der Retter der Welt, der Herr aller Herren und König aller Könige von dir etwas fordert, was du nicht tun möchtest, und du würdest antworten: ‚Ich weiß nicht‘, wäre das wie ein Nein. Es gibt also nur zwei mögliche Antworten auf diese Frage: Ja oder Nein.“

      Ich wollte „Ja“ antworten, und ich vermute, Ihnen ginge es ebenso.

      Über die Jahre habe ich viele Menschen seelsorgerlich begleitet. Häufig stellte ich ihnen diese Frage: „Wenn Jesus erschiene und Sie bäte, etwas zu tun, was Sie nicht wollen, würden Sie es trotzdem tun?“ Obwohl diese Menschen ausdrücklich um Rat gefragt hatten, wie sie Gottes Willen erkennen könnten, antworteten zu meiner Überraschung trotzdem einige mit „Nein!“.

      Ich erinnere mich an einen Typen, der meinte: „Nun, wenn Sie es so formulieren: Nein, das würde ich nicht. Warum sollte ich auch? Welcher vernünftig denkende Mensch würde so etwas machen?“

      Ich fuhr fort: „Ich bewundere Ihre Ehrlichkeit. Aber lassen Sie mich klären, ob ich Sie richtig verstanden habe. Sie kamen heute hierher, weil Sie Gottes Wegweisung für dieses konkrete Anliegen suchen. Richtig? Nun habe ich Sie gerade gefragt, was Sie Jesus Christus antworten würden, wenn er Sie bitten würde, etwas zu tun, was Sie nicht wollen. Und Sie sagten, Sie würden diese Bitte ablehnen.“

      „Genau, ich würde Nein sagen.“

      „Verzeihen Sie mir, falls ich falschliege“, fuhr ich fort, „aber mir scheint, Sie wollen nicht wirklich Gottes Willen hören. Sie möchten, dass Gott Ihren Willen tut. Und Sie möchten sogar, dass ich Ihnen bestätige, dass diese Wünsche berechtigt sind. Kann es sein, dass Sie gerade eines der bekanntesten Gebete Jesu verdrehen? Jesus hat gebetet: ‚Nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen‘ (Matthäus 26,39). Sie dagegen beten: ‚Nicht was du willst, sondern was ich will, soll geschehen.‘ Wenn ich Ihnen heute mitteile, was die Bibel über den Willen Gottes in der Angelegenheit, die Sie beschäftigt, sagt“, so fügte ich hinzu, „und wenn diese biblische Wahrheit nicht mit Ihren persönlichen Wünschen vereinbar ist, so kann ich doch davon ausgehen, dass Sie – angesichts dessen, was Sie gerade gesagt haben – Gottes Willen nicht Folge leisten würden, oder irre ich mich?“

      Auf diese Frage folgt zumeist Schweigen, und so war es auch bei diesem Herrn. Die Menschen geben es nicht gerne zu, aber wenn ich sie mit ihren eigenen Worten konfrontiere, erkennen sie, dass meine Fragen eine Diskrepanz aufdecken, die zwischen ihren Wünschen und ihrer Bereitschaft, Gottes Willen zu folgen, besteht.

      Was geht hier vor sich? Diese Leute haben eine verborgene und vermutlich selbstsüchtige Agenda, die (möglicherweise unbewusst) darauf aus ist, Gott zu manipulieren. Sie erwarten von mir, dass ich ihnen sage, Gott befürworte ihre Wünsche. Falls ich ihnen etwas sagen sollte, was sie nicht hören wollen, werden sie einfach zu einem anderen gehen, der ihnen den seelsorgerlichen Rat gibt, der sich mit ihren persönlichen Wünschen deckt.

      Wie oft wenden wir selbst diese Taktik an? Vor Jahren kam eine junge Christin zu mir in die Seelsorge. Sie hatte vor, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen, und bat mich, sie durch die Scheidungsphase zu begleiten. Es war offensichtlich, dass ich weitere Informationen über die Situation brauchte. Daher fragte ich: „Hat Ihr Mann Ehebruch begangen, hat er Sie verlassen, Sie geschlagen oder Ihrem Ruf geschadet?“ „Nein“, antwortete sie sichtbar irritiert.

      „Will Ihr Mann mit Ihnen zusammenleben und die Ehe mit Ihnen fortführen?“, erkundigte ich mich. „Ja“, rief sie, „aber warum stellen Sie mir all diese Fragen?“ Ich erklärte ihr: „Sie haben keinen biblischen Grund für eine Scheidung, und Sie besitzen noch nicht einmal einen gesellschaftlichen Grund, sich von ihm zu trennen. Ich möchte herausfinden, welche Beweggründe Sie haben.“

      Aufgebracht sagte sie: „Schauen Sie, Gott möchte, dass ich glücklich bin. Und ich bin in dieser Ehe nicht glücklich. Ich will nicht mit diesem Mann verheiratet sein. Ich möchte meine Freiheit zurück.“

      Von ihrer freimütigen Antwort überrascht, erwiderte ich: „Nun, ich muss Ihnen mitteilen, dass Sie in Gottes Augen mit diesem Mann verheiratet sind, bis der Tod Sie beide scheidet. Gott billigt nicht, dass Sie sich von ihm scheiden lassen.“

      Wie hat sie reagiert? Wie reagieren so viele von uns, wenn der