Reise durch Nordwestamerika. Alexander Mackenzie. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alexander Mackenzie
Издательство: Bookwire
Серия: Paperback
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783843806435
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und manchmal bringen die Eingeborenen von dort gutes weißes Salz ins Fort.

      Im Herbst und Frühling gibt es etwas Geflügel, wovon die an den pelzreichen Flüssen verteilten Pelzhändler fast das ganze Jahr über leben; doch sehen Letztere bei Weitem nicht so gesund aus wie die, die sich meist nur von Fisch ernähren.

      Die Gegenden von Nordamerika, die für den Pelzhandel so wichtig sind, werden von zwei Hauptstämmen der Indianer bewohnt, den Knisteneaux und den Chipewyan, deren Sprachen voneinander verschieden sind; Erstere kann man die östlichen, Letztere die westlichen Wilden nennen, weil sie sich bis in die Nachbarschaft des Pazifiks zerstreut haben. So werden der Churchill, der Athabaska-See, der Winnipeg-See, die Ströme, die beide miteinander verbinden, und die Gebirge nördlich des Oberen Sees etwa als die Grenzen ihres Gebietes angesehen, obwohl sie diese oft überschreiten. In ihren Sitten und Gebräuchen stimmen sie mit bekannten nordamerikanischen Stämmen überein.

      2Pazifischer Ozean.

      3Am Ende des Siebenjährigen Krieges (1763) wurde im Frieden von Paris bestimmt, dass Frankreich ganz Kanada an England abtreten musste.

      4Rocky Mountains.

      51775–83 amerikanischer Unabhängigkeitskrieg.

      6Fort Churchill.

      7Diese Tabelle wurde dem Original-MacKenzietext entnommen.

      8Junior-Clerks.

      9Friede von Versailles; Unabhängigkeit der USA von Großbritannien.

      ALEXANDER MACKENZIE’S, ESQ.,

      REISEN DURCH NORDWESTAMERIKA

      VORREDE DES VERFASSERS

      Bei der Herausgabe dieses Werkes scheint es mir unnötig zu sein, noch einmal besonders auf die beiden Reisen (…) einzugehen, da sie hoffentlich für sich selber sprechen werden. Doch ist es mir eine Pflicht, die Gründe anzugeben, die auf die Verspätung des Drucks denselben Einfluss gehabt haben.

      Ein Gerücht besagt, die Ursache sei in einem Missverständnis zwischen einem hohen Staatsbeamten und mir gelegen; einem anderen Gerücht zufolge soll es eine gewisse Vorsicht, die zuweilen in der Handelspolitik praktiziert wird, gewesen sein; beides ist gleichermaßen unwahr.

      Das erste Gerücht ist ein pures Märchen, und was das zweite betrifft, so weiß ich keinen vernünftigen Grund, die Nachricht einer Entdeckung zurückzuhalten, deren Idee und Ausführung für meine Handelspartner und mich selbst, die wir ja die Kosten getragen haben, nicht ehrenvoller hätten sein können.

      Die wahren Gründe, warum der Bericht über diese Reisen so spät erscheint, sind zum einen meine Geschäfte, die mich nach der Beendigung der Expedition sehr beanspruchten, zum anderen ist es der Umstand, dass ich, als ich endlich Zeit dazu hatte, Angst bekam, als Schriftsteller aufzutreten und meine Papiere in den Druck zu geben; denn ich glaube, dass ich mehr dazu tauge, Reisen, so schwierig sie auch sein mögen, zu unternehmen, als ihre Beschreibung abzufassen. – Indessen übergebe ich sie der Leserschaft mit allem gebührenden Respekt. –

      Schon in früheren Jahren führten mich Handelsgeschäfte in den Nordwesten des Oberen Sees; und da ich von der Natur mit Forscherdrang und Unternehmungsgeist wie auch mit einer Konstitution und einem Körperbau, die den schwierigsten Unternehmungen gewachsen sind, ausgestattet und überdies durch meine Handelsgeschäfte an größte Anstrengungen gewohnt bin, so betrachtete ich eine Reise quer durch Amerika, deren Nützlichkeit allgemein anerkannt war, nicht nur als möglich, sondern traute mir auch die dazu nötigen Eigenschaften zu.

      Die Wünsche und Ermunterungen meiner Freunde und Partner bestärkten mich, dieses Vorhaben auch wirklich in die Tat umzusetzen. Und jetzt, wo der glückliche Ausgang dieser Expedition die Grenzen unserer geografischen Kenntnisse erweitert und das Gebiet des britischen Handels vergrößert hat, fühle ich mich für die überstandenen Gefahren und erduldeten Beschwernisse reich belohnt; die vielen langweiligen und mühseligen Tage und die dunklen, unfreundlichen Nächte dieser Reisen sind nicht umsonst gewesen.

      Die erste Reise hat der langen Diskussion um eine nordwestliche Durchfahrt, so hoffe, ich, einen Schlusspunkt gesetzt. (…)

      Auf dieser Reise besaß ich weder die notwendigen Bücher noch die erforderlichen Instrumente, außerdem wurden mir meine Schwächen in der Kenntnis von Astronomie und Schifffahrtskunde deutlich bewusst.

      Deshalb fuhr ich im Winter nach unserer Rückkehr nach England, um mir anzueignen, was mir fehlte. Dann kehrte ich mit dem Entschluss zurück, die Möglichkeit einer Handelsverbindung zwischen dem Atlantischen Meer und dem Pazifik auf dem Landweg aufs Neue zu erforschen. Ich habe mit meiner zweiten Reise bewiesen, dass die Ausdehnung unseres Handels von einer zur anderen Küste sehr wichtige und wesentliche Vorteile mit sich bringt. (…)

      Wahrscheinlich bieten die Beschreibungen dieser Reisen dem Leser nicht so viel Abwechslungsreiches, wie er erwarten wird. Das, was sich dem Auge darbot, lässt sich nicht sehr effektvoll aufs Papier übertragen. Berge und Täler, öde Wüsteneien und weit ausgedehnte Wälder, Seen und Flüsse können nur einzeln, nacheinander beschrieben werden; und ich kann dem Leser nur einzelne Gruppen wandernder Indianer vorstellen, ausgenommen die Bewohner der Pazifikküste, wo es feste Dörfer gibt und die Menschen zum größten Teil bleibende Wohnsitze haben.

      Biber und Büffel, Rentier und Elch sind die hauptsächlichsten Tiergattungen dieser Gegenden; doch sind sie den Naturforschern Europas bereits bekannt und in deren Werken schon so oft und richtig beschrieben worden, dass ich sie lediglich erwähne, wenn sie die Landschaft belebten und zwecks Nahrungsbeschaffung von uns gejagt wurden. Genauso beiläufig fallen meine Bemerkungen über die Bodenbeschaffenheit, die Schiffbarkeit der Seen und Flüsse und ihre verschiedenen Produkte aus.

      Ich besitze nicht die Kenntnisse eines Naturforschers, und hätte ich sie mir auch erworben, so wäre mein Forscherdrang auf diesen Reisen sicher nicht befriedigt worden. Ich konnte mich nicht damit aufhalten, in der Erde zu graben, sondern musste mit schnellen Schritten weitereilen; ich konnte auch nicht unsere Route verlassen, um seltene und unbekannte Pflanzen zu sammeln; denn ich musste ängstlich darum bemüht sein, für den täglichen Proviant zu sorgen und die verschiedenen Gefahren zu Wasser und zu Lande zu bewältigen; ich musste auf unsere Eingeborenenführer ein wachsames Auge haben und vor uns feindseligen Stämmen auf der Hut sein. Dazu kam, dass ich mich um meine Gefährten kümmern und mit ihren Gefühlen und Ängsten fertig werden musste. Heute waren sie verärgert, und ich hatte die Aufgabe, sie zu besänftigen; morgen waren sie mutlos, und ich musste sie aufheitern. Die Anstrengungen zu Wasser waren ohne Ende und oft außerordentlich, und auf den Landmärschen konnten wir uns gegen die Strenge der Elemente nur mit dem behelfen, was wir auf unseren Schultern trugen – abgesehen davon, dass uns die Lasten, die wir zu schleppen hatten, das Fortkommen nur noch erschwerten.

      Wenn nun in meinen Tagebüchern wenig steht, was die Phantasie derer reizt, die sich gern in Erstaunen versetzen lassen, und was die Neugier jener befriedigt, die romantische Abenteuer suchen, so werden, wie ich mir schmeichle, diese Berichte doch das Interesse der Leser erregen und mir ihre Achtung erwerben – wenn sie bedenken, dass ich Gewässer erforschte, die vorher nur von den Kanus der Eingeborenen befahren wurden, dass ich Einöden durchstreifte, in die noch nie ein Europäer den Fuß setzte, dass ich Menschen traf, die kein Weißer zuvor zu Gesicht bekam, und dass ich den Zweck dieser Reisen allen denkbaren Gefahren und Schwierigkeiten zum Trotz erreicht habe.

      Ehe ich nun schließe, möchte ich dem Leser noch sagen, dass er hier nicht eine beschönigende Erzählung oder lebhafte Beschreibung erwarten darf: Ich wage nur den Anspruch auf den der Einfachheit und der Wahrheit gebührenden Beifall, und diesen Anspruch wird man mir hoffentlich erlauben. Ich beschrieb, was ich sah, nach den Eindrücken des Augenblicks, ohne Übertreibung und Prahlerei. Selten habe ich Mutmaßungen angestellt, und wo dies doch der Fall sein sollte, wird man sicher feststellen, dass ich ein gemäßigter Mann bin, der nicht zu hoch von sich denkt. Und wenn ich zuversichtlich war, geschah es nur in Situationen, die mich aufgrund meiner Lebenseinstellung und Erfahrungen dazu berechtigten.

      Wenn ich auch