DAS DING AUS DEM SEE. Greig Beck. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Greig Beck
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958355361
Скачать книгу
36

       KAPITEL 37

       KAPITEL 38

       KAPITEL 39

       KAPITEL 40

       KAPITEL 41

       KAPITEL 42

       EPISODE 05

       KAPITEL 43

       KAPITEL 44

       KAPITEL 45

       KAPITEL 46

       KAPITEL 47

       KAPITEL 48

       KAPITEL 49

       KAPITEL 50

       KAPITEL 51

       KAPITEL 52

       KAPITEL 53

       KAPITEL 54

       KAPITEL 55

       KAPITEL 56

       KAPITEL 57

       EPILOG

       Über den Autor

      

      

      

      

       »Wir wissen mehr über die Oberfläche des Mondes

       als über das Blaue Auge Sibiriens (den Baikalsee).«

      

      Altes sibirisches Sprichwort

      WIR WAREN NIE ALLEIN

      PROLOG

       Baikalsee, Südsibirien – vor 100.000 Jahren

      

      Das Objekt drang dort in den südlichen Teil des sechshundertdreiundsiebzig Kilometer langen Sees ein, wo er am tiefsten war, etwa eintausendsechshundert Meter – über anderthalb Kilometer hinunter an einen Punkt, wo es dunkler war als die Nacht, mit zermalmenden Tiefen und permanenter, unerträglicher Kälte. Sein heftiger Einschlag zerschmetterte die Eisschicht des Sees und brachte sie zum Schmelzen, und Blitz und Überschallknall erzeugten eine Druckwelle, die so groß war, dass sie die Bäume Dutzende Kilometer um den See herum umknickte, und sie riefen eine fünfzehn Meter hohe Verdrängungswelle hervor, die landeinwärts wuchs und den Großteil der tief liegenden Küstenlinie in einen unpassierbaren Sumpf verwandelte.

      Riesige Luftblasen sprudelten noch tagelang an der Oberfläche und die Kolonien der seltenen Süßwasser-Baikal-Robben weigerten sich, ihre trockenen Sitzplätze zu verlassen, bis der nahende Hungertod sie schließlich ins Wasser zurückzwang.

      Der Homo sapiens hielt sich bereits seit über 250.000 Jahren in Sibirien auf, und eine kleine Gruppe von ihnen beobachtete das Phänomen argwöhnisch. In jener Nacht, in ihrer Höhle zusammengekauert, verspürten sie den Drang, das Gesehene auf den umliegenden Wänden aufzuzeichnen, doch ihre Wissbegierde war sowohl Fluch als auch Segen. Am nächsten Tag machte sich ein kleiner Kriegertrupp auf einen Erkundungsgang zum See.

      Viele Tage später kehrte von den sechs fortgegangenen Kriegern nur noch einer zurück. Doch er war nicht mehr derselbe Mann wie bei seinem Aufbruch. Es wurde klar, dass sie Zeuge von etwas Schrecklichem geworden waren.

      An diesem Abend bebte die Erde. Der Clan kauerte sich im hinteren Höhlenende zusammen und war vollkommen handlungsunfähig, während die Welt um sie herum zusammenstürzte.

      Jahreszeiten kamen und gingen und irgendwann verheilten die Narben in der Landschaft. Die Tiere kehrten zurück, neue Pflanzen wuchsen und das Wasser des Sees beruhigte sich wieder und klarte auf. Das Eis schloss sich über der Einschlagstelle wie Schorf über einer Wunde und die Natur vergaß mehr und mehr. Doch tief unten, in den erbarmungslosen, dunklen Tiefen, vergaß der See niemals.

      KAPITEL 01

       Südöstliche Küste des Baikalsees – 2. Jahrhundert vor Christus

      

      Der Krieg tobte beinahe zweihundert Jahre lang. Blutige Schlachten wurden zwischen der chinesischen Han-Dynastie und dem Stammesverband der Xiongnu ausgetragen, doch für einen letzten Sturmangriff hatte Huo Qubing von der Han-Dynastie eine der größten Armeen aufgestellt, die man seit über einem Jahrhundert gesehen hatte.

      Er marschierte anschließend mehr als tausend Meilen weit, um die Streitkräfte des Edlen Prinzen des Ostens anzugreifen. Huos Armee kreiste ihren Feind rasch ein und überrannte ihn. Sie tötete über siebzigtausend Männer an einem einzigen Tag und trieb die übrigen auseinander.

      Huos Truppenführer versammelten sich später und General Wei Qing verneigte sich vor ihm, bevor er sagte: »Du hast gesiegt, mein Herr.«

      Huo Qubing grunzte und blickte über eine fast endlose Ebene zerschmetterter Leichen. Die Kälte hielt den Gestank zwar gefangen, doch noch immer stieg Dampf wie winzige, scheidende Seelen von den zerfetzten Körpern auf.

      »Ich bin nicht nur hergekommen, um zu siegen, sondern auch, um unsere Feinde für alle Zeiten zu vernichten.« Er wandte sich nun wieder seinen Generälen zu. »Tötet sie alle.«

      Und so wurden die Überreste der Xiongnu-Armee bis zum Ufer eines eisigen Binnenmeeres verfolgt, das eines Tages als Baikalsee bekannt werden würde. Dort wurden die verbliebenen tausend Xiongnu-Krieger bis auf den letzten Mann abgeschlachtet.

      Vor der Rückkehr nach Hause befahl Huo Qubing, dass Vorräte aus den Wäldern beschafft werden sollten. Fleisch von Wild, Bären, Pferden der Xiongnu, und sogar von Wölfen.

      Während der folgenden Tage wurden die Männer rastlos und Gerüchte über einen großen Aufruhr draußen auf dem gefrorenen See verbreiteten sich. Sie vernahmen knackende Geräusche und planschendes Wasser in den dunkelsten Nachtstunden, dann begannen