Play with me 10: Mühsam ernährt sich das Weihnachtshörnchen. Julia Will. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Julia Will
Издательство: Bookwire
Серия: Play with me
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958691650
Скачать книгу
deinen Geruch total! Außer wenn du wie mein Dad riechst xD‹

      ›Du bist echt bescheuert.‹

      ›Ach was, nur ein bisschen verrückt. Nach dir!‹

      ›So, so ...‹

      ›Jep, absolut!‹

      Jetzt geht er offline, aber macht nichts. Ich habe eben von Hannah und Nick Nachrichten bekommen. Er kann mir ja gleich noch sagen, dass er auch total auf mich steht. So, mal sehen, was Nick geschrieben hat.

      ›Oh Gott, du bist echt so ein Idiot! Aber hey, Glückwunsch! Wenn sein Daddy mit dir klarkommt, schafft er das mit mir ja vielleicht auch! XP Und war gut, haben heute direkt nochmal miteinander geschlafen und dann Film geguckt. Wollte ihn überreden, nen Anime mit mir zu sehen, aber er wollte nicht. Macht nichts, ich krieg den schon noch dazu! X3‹

      Grinsend schüttle ich den Kopf. Ich freue mich so für ihn. Endlich hat er auch, was er will, trotz des kleinen Zwischenfalls letzte Nacht. Ich muss immer noch lachen, wenn ich dran denke. Weiter zu Hannah.

      ›xDDDDDDDDDDDDDDD Ich kann´s mir so gut vorstellen! Aber lustig, dass Leon da überhaupt mitgemacht hat? Ich hab ihn noch nie nen Schneeball werfen sehen. Also ich weiß, dass er Ski fährt, aber das ist so ziemlich das Einzige, was er mit Schnee am Hut hat! XD‹

      ›Ey, der hat voll unfair gespielt! Der hat mir den Schnee unter die Jacke gestopft und ich hab voll den blauen Fleck, wo er mich mit dem Schneeball getroffen hat! T-T Er ist ein gemeiner Bastard, der nicht verlieren kann!‹

      ›Genau wie du <3‹

      ›Gar nicht! XD Aber macht nichts, ich hab trotzdem gewonnen, hehehe x3‹

      Eine neue Nachricht klappt von oben in mein Display. Zuerst denke ich, sie ist von Nick, aber als ich drauftippe, finde ich mich plötzlich in Chains Chat wieder. Fast ein bisschen erschrocken starre ich auf die wenigen Worte, die da stehen. Ich freue mich natürlich, so wie immer, wenn ich von ihm eine Nachricht bekomme, und gleichzeitig habe ich ein schlechtes Gewissen. Zum einen, weil ich in den letzten Tagen so gut wie überhaupt nicht an ihn gedacht habe und zum anderen ... fühle ich mich schlecht wegen Leon. Immerhin war Chain für lange Zeit sehr wichtig für mich, das verschwindet ja nicht einfach! Entsprechend unsicher starre ich auf seine Nachricht.

      ›Hi, na, wie war dein Wochenende?‹

      Ich könnte ehrlich zu ihm sein, ihm von Leon erzählen, vom Weihnachtsmarkt, der Schneeballschlacht und von seinen Eltern, und ihm sagen, wie glücklich mich das macht, aber als ich dann anfange zu schreiben, tippen meine Finger etwas völlig anderes und der Knoten in meinem Magen zieht sich noch weiter zusammen.

      ›Hey, wer ist denn da wieder auferstanden! XD War gut, hab nicht viel gemacht, und du? X3‹

      Abgeschickt. Gott, fühlt sich das scheiße an. Aber ... Ich bin noch nicht bereit, ihm von Leon zu erzählen, denn das wäre doch irgendwie eine Art Schlussstrich, oder nicht? Das würde ihm zeigen, dass ich kein Interesse mehr an ihm habe und auch wenn wir gerade weniger schreiben und er im Vergleich zu Leon in den letzten Tagen nicht präsent war, ertrage ich den Gedanken nicht, dass er komplett aus meinem Leben verschwinden könnte. Und es ist doch eigentlich nichts dabei, wenn ich ihm verschweige, dass ich jetzt einen Freund habe? Wir tun ja nichts! Wir schreiben uns nur. Wir treffen uns nicht mal, das ist doch total in Ordnung ... finde ich. Hm … das kann ich mir schönreden, wie ich will, wirklich gut fühle ich mich damit nicht. Seufzend gehe ich zurück zu Leons Chat im Messenger. Er ist immer noch offline.

      Fuck, ey, gerade war alles noch so schön. Warum fühle ich mich jetzt so beschissen, nur weil Chain mir geschrieben hat? Und das blöde Gefühl wird nicht besser, als die nächste Nachricht von Chain kommt. Meine Finger fühlen sich merkwürdig taub an, als ich in Chains Chat gehe.

      ›Auch nicht viel. War mit meinen Eltern unterwegs, hätte aber lieber mit dir im RPG geschrieben.‹

      Oh fuck, warum muss er ausgerechnet jetzt sowas schreiben?

      ›Aaaw, das ist süß! Hätte mich auch gefreut, wärst du da gewesen! Morgen Abend dann? Ich bin so ab 18h verfügbar! X3‹

      Und auch da ist doch echt nichts dabei. Wir schreiben nur. Kann mein Scheiß-Magen sich bitte mal wieder einkriegen?

      ›Okay, klar, dann bis morgen. Ich muss jetzt, schlaf gut! <3‹ Der Knoten aus meinem Bauch wandert nach oben und schnürt mir fast die Luft ab. Warum gerade jetzt? Warum schreibt er mir jetzt sowas, wenn ich mich nicht mal mehr richtig drüber freuen kann, weil gerade alles in mir nach Leon schreit?

      »Ach Mann ...«, jammere ich leise, während ich die Antwort tippe.

      ›Du auch! X3‹

      Ich fühle mich wie ein Verbrecher.

      ***

      Am nächsten Morgen, als ich zur Uni komme, kann ich nicht behaupten, dass ich mich auf irgendeine Art besser fühle. Im Gegenteil. Ich fühle mich, als wäre ein Flugzeug auf mir abgestürzt. Und da sehe ich auch schon den Grund meines Leidens und ich bin fast versucht, über mich selbst zu lachen, weil auch das schlechte Gewissen mich nicht davon abhält, glücklich zu sein. Mein Herz klopft ein bisschen schneller und meine Mundwinkel ziehen sich automatisch nach oben, je näher ich Leon komme. Er steht einfach nur da, die Hände locker in den Jackentaschen, das Gesicht glatt und ausdruckslos, wie immer, und erst als ich ganz bei ihm bin, wird sein Blick endlich weicher. Zur Begrüßung lehnt er sich mir entgegen, damit ich ihn küssen kann.

      »Morgen.«

      »Morgen. Gut geschlafen?«, frage ich, stelle mich ganz nah zu ihm und lege meine Arme um seine Taille. Ich kann es einfach nicht lassen, ihn anzufassen. Es ist wie ein Zwang und ich habe absolut keine Chance, dagegen anzukommen.

      »Hm, geht. Du?«

      »Hm, auch«, sage ich, mit Augenringen bis zu den Knien.

      »Hm.«

      »Hab dich heut Nacht vermisst ...«

      »Aha?«

      Ein arrogantes, aber doch recht zufrieden aussehendes Schmunzeln zupft an seinen Mundwinkeln.

      »Jep, aber sowas von! Ich habe -«

      »Morgen, Jungs!«

      Hannahs Stimme lässt uns beide gleichzeitig zusammenzucken und einen Schritt nach hinten machen. Es fühlt sich absolut nicht gut an, als meine Hände den Kontakt zu ihm verlieren und mein erster Impuls ist, ihm zu folgen, aber ich lasse es. Ein letzter Blick zu Leon, der natürlich wieder ultra cool und absolut unnahbar aussieht.

      »Guten Morgen!«

      Das Lächeln fühlt sich nur ein kleines bisschen gezwungen an, als ich mich zu Hannah umdrehe und sie in eine feste Umarmung ziehe. Die Atmosphäre zwischen uns Dreien ist immer noch total angespannt und ich frage mich, wie lange es dauern wird, bis sich das legt. Immerhin ihre Umarmung ist fest und kräftig und ihr Lächeln strahlend.

      »Frühstück?«, fragt sie, bevor sich wieder diese ekelige unangenehme Stille zwischen uns ausbreiten kann.

      »Jap, auf geht’s!«

      Zu dritt machen wir uns auf den Weg zur Mensa und ich fühle mich zwischen den beiden irgendwie ... nicht fehl am Platz, aber es ist komisch.

      »Also, mir macht das nichts aus, wenn ihr euch anfasst. Du kannst dir den Stock wieder aus dem Arsch ziehen, Mike.«

      Ertappt sehe ich zu ihr rüber, kratze mich etwas peinlich berührt an der Nase.

      »Eh ... ja, sorry, ich wusste nicht ...«, stammle ich unsicher. Leon sieht aus, als würde ihn das sowieso alles nichts angehen. Also greife ich nach seiner Hand und atme erleichtert aus, als unsere Finger sich miteinander verweben und ich seine Wärme wieder spüren kann. Ich bin so schlimm, aber ich kann nichts dafür.

      Ein paar Minuten später sitzen wir an einem Tisch. Hannah mit einer Schale Müsli, genau wie Leon, und ich habe einen Muffin.

      »Dann geht plötzlich der Rauchmelder