Wyatt Earp Box 15 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740976538
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klar?«

      »Alles, Marshal. Und… vielen Dank. Ich weiß genau, daß die Leute mich ohne Sie schon aufgeknüpft hätten!«

      *

      Es war ein düsterer, verschleierter Morgen. Gar nicht typisch für die Sonnenstadt Santa Fé.

      Die Menschen hatten sich in der Mainstreet vor dem Jail versammelt. In dunklen Anzügen.

      Eine Hinrichtung war in dieser großen Stadt ein Ereignis, dem von Seiten der Bevölkerung bedeutend mehr ernste Teilnahme entgegengebracht wurde und das mehr Zeremonien zu durchstehen hatte als anderswärts in den kleinen zerrissenen Westernstädten, wo man für solche Zeremonien weder Zeit noch Mühe aufwendete.

      Der Mayor stand mit dem Marshal auf dem Vorbau.

      Auch der Sheriff war da.

      Dann holte der Sheriff den Verurteilten.

      Wyatt war zufrieden: Das Gesicht Clowsterfields war blaß genug. Er hatte anweisungsgemäß den Kopf tief gesenkt.

      Baxter packte ihn und fesselte ihm die Arme auf den Rücken.

      Mit einem Gefühl dumpfen, würgenden Grauens blickten die Menschen den Todeskandidaten an.

      In einer halben Stunde würde dieser Mann nicht mehr leben.

      Langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Fast hundertfünfzig Menschen folgten ihm.

      Niemandem fiel es auf, daß der Marshal plötzlich verschwunden war.

      Mit schleppendem Schritt ging Percy Clowsterfield vorwärts. Es ging aus der Stadt hinaus auf den Galgenhügel zu, der im Laufe der Zeit immer weiter von der City verlegt worden war, da die Häuser, die immer tiefer in die Prärie hinauskrochen, den Platz brauchten. So war es gekommen, daß der einst wirklich für diese makabren Zwecke benutzte Hügel schon fast mitten in der Stadt lag und die eigentliche heutige Hinrichtungsstätte viel weiter draußen und längst kein Hügel mehr war.

      Clowsterfield hatte nicht einmal aufgesehen, als ihm aber das Genick zu schmerzen begann, hob er einmal den Kopf – und zuckte zusammen.

      Nur etwa noch vierhundert Yard voraus sah er einen kahlen Baum trotz der diesigen Luft kristallklar vor sich. Um seinen mächtigen Stamm herum standen auch schon eine Menge Leute.

      Unwillkürlich sah der Bandit sich um.

      Wie nun, wenn der Marshal ihn angelogen hatte, wenn er durch eine fromme Lüge nur hatte vermeiden wollen, daß er, der Verurteilte, laute Beschuldigungen in die Gegend schrie oder sich sonst irgendwie laut benahm?

      Wie nun, wenn es niemals einen Neger geben würde, der im letzten Augenblick angerannt kam, um ihn zu retten?

      Wenn alles nur Lug und Trug war? Und wenn dieser bartgesichtige Sheriff, der ihn da mehr vorwärtsschleppte als er ging, tatsächlich die feste Absicht hatte, ihm den hanfenen Strick um den Hals zu legen…?

      Dicke Schweißperlen traten auf die Stirn des Banditen.

      Was für eine Garantie hatte er denn, daß Wyatt Earp die Wahrheit gesagt hatte?

      Keine.

      Oder nur die eine, daß er eben Wyatt Earp war, ein Mann, von dem man sagte, daß er nichts mehr liebe als die Wahrheit.

      War das genug? Für ihn, der zum Galgen geschleppt wurde? Zu einem kahlen abgestorbenen mächtigen Baumriesen, um den sich Hunderte von Menschen versammelt hatten!

      Was aber hätte er sonst tun sollen? Er mußte weitergehen, Fuß vor Fuß setzen, dem Galgenbaum entgegen.

      Wie andere diesen Weg vor ihm gegangen waren, die ihr Leben verwirkt hatten.

      War sein Leben nicht verwirkt?

      Er fragte sich immer wieder – und plötzlich bewegten sich seine Lippen tonlos und rasch: Der verstockte Bandit betete…

      *

      In der Mainstreet herrschte eine beklemmende Stille.

      Der Mann, der von der kleinen Finnleystreet zur Mainstreet hochritt, wurde von niemandem beachtet.

      Ehe er die Mainstreet erreichte, rutschte er aus dem Sattel und band den Gaul an den kleinen Zügelholm direkt neben dem Hoftor der Bank von Santa Fé.

      Es war ein mittelgroßer unauffälliger Mann, etwa vierzig Jahre alt, mit glattanliegendem Haar. Sein Gesicht war scharf geschnitten, mit einer spitzen Nase, braunen stechenden Augen und einem kleinen, fast lippenlosen Mund.

      Zwei tiefe, harte Falten zogen sich fast von den Augen her um den tiefgekerbten Mund herum bis zu den Kinnwinkeln. Es war kein angenehmes Gesicht, Unduldsamkeit, Trotz, Herrschsucht und Brutalität waren für den Menschenkenner darin zu finden.

      Es war der Desperado Jack Duncer, der seit Tagen fieberhaft gesuchte Mörder der Jenny Black.

      Kaltherzig hatte sich der Bandit in einer kleinen Scheune der Gublon Farm verborgen gehalten. Niemand hatte ihn da bemerkt.

      In der Nacht war er dann immer in die Stadt gekommen und hatte sogar unten im Webster Cash Saloon zuweilen einen Drink genommen.

      Niemand hatte den Mörder erkannt.

      Auch in der vergangenen Nacht war er in der Stadt gewesen, er hatte erfahren, daß Abbot den ebenfalls von dem Dodger Marshal gefaßten Clowsterfield des Mordes an der Frau beschuldigt hatte.

      Ein zynisches Lächeln war um die Mundwinkel des Mörders gehuscht.

      Sie hofften auf Rettung durch ihn!

      Diese Hohlköpfe! Sollten sie doch draufgehen, alle beide. Er brauchte sie nicht mehr. Und viel Nutzen hatten sie ihm ja ohnehin nicht gebracht.

      Gestern hatte er dann erfahren, daß Clowsterfield zum Tode durch den Strang verurteilt war und kurz nach Tagesanbruch auf dem Galgenhügel draußen aufgeknüpft werden sollte.

      Die Berechnungen des Marshals erfüllten sich auf eine wahrhaft unheimliche Weise.

      Der Mörder Duncer kam nicht nur, wenn irgendwelche Menschen aufgeknüpft wurden, um die Zeit zu einem Raub auszunutzen, er kam auch, als sein eigener Partner gehängt werden sollte, für eine Tat, die er gar nicht vollbracht hatte!

      *

      Er war gekommen, um endlich der Bank einen »Besuch« abzustatten, damit der heiße Gang in das bunte Santa Fé nicht nur ein reines »Verlustgeschäft« bleiben sollte.

      In dem Bau gab’s sicher mehr Geld als sonst irgendwo.

      Als er in dem Hof des Anwesens verschwand, dachte er noch kurz daran, daß es gerade Clowsterfield gewesen war, der ihn bei seinem ersten Ritt in die Stadt, an jenem unseligen Morgen, an dem er dann die junge Frau ausgelöscht hatte, noch vor dem Gang in die Bank bewahrt hatte, weil er durch eines der Fenster mit seinen wachen Augen den Sheriff entdeckt hatte, jedenfalls den blinkenden Stern…

      Und jetzt legte dieser gleiche Sheriff ihm, dem an dem Tod der Saloonerin völlig Unschuldigen, den Strick des Todes um den dürren Hals.

      Wieder lachte der Mörder leise und hämisch vor sich hin.

      Der Hof war sauber aufgeräumt.

      Drüben links waren die Stallschuppen des Bankiers und ein Anbau für Geräte. Dazwischen sah überall die ziemlich neue Fenz hervor.

      Rechts lag das Haus. Aus Stein gebaut, sicher nur erst wenige Jahre alt. Ein ziemlich protziger Bau.

      Na warte, Alter, dich werde ich um ein paar Bucks erleichtern, dachte der Verbrecher, als er plötzlich geduckt und wie ein Schatten vom Tor auf die Hausfront zuhuschte.

      Da nahm er hinter einem kleinen leichten Pferdewagen Deckung und lauschte.

      Im Hof blieb alles still.

      Auch im Haus war nichts zu hören.

      Erst nach zwei Minuten verließ die Ratte in Menschengestalt ihren Platz und sprang mit weiten Sätzen auf das Hoftor zu.

      Verschlossen.