Wyatt Earp Box 15 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740976538
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und schreien:

      »Halt! Marshal! Sheriff! Richter Jefferson! Halt! Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen…, aber der Mann war es nicht! Er war es nicht! Ich kann es doch nicht aufrechterhalten, daß er geschossen hat! Es war doch dieser Abbot! Ja, er muß es gewesen sein! Ich weiß es jetzt sicher!«

      Das alles war bis ins Kleinste durchgesprochen worden.

      Jetzt galt es nur, die Zeit abzuwarten.

      Und Zeit genug hatte Wyatt dem Mörder eingeräumt, dies für den Fall, daß Duncer sich nicht in der Nähe Santa Fés, sondern vielleicht in der weiteren Umgebung aufhalten sollte. Er mußte Gelegenheit haben, zu kommen.

      Er hatte ja bisher keine Scheu gehabt, solche Ritte auch in anderen Städtchen, wo man ihn vorher gesehen hatte, zu unternehmen, dann würde er auch hier keine Skrupel haben.

      Aber war er überhaupt hier in der Nähe? Das war die eine Sorge des Marshals. Wenn er nämlich nicht hier war, brauchte der große Plan noch keineswegs als fehlgeschlagen betrachtet werden. Denn dann würde man eine neue Verhandlung anberaumen, ebenfalls hinter verschlossenen Türen, in der es sich herausstellte, daß Abbot tatsächlich der Schuldige war.

      Bis zum neuen Hinrichtungstag vergingen dann noch weitere Tage, die Duncer selbst aus einer größeren Entfernung heranlocken konnten.

      Die Zeit kroch im Schneckentempo dahin.

      Als die Nacht vor dem Hinrichtungsmorgen herangekommen war, saßen die verantwortlichen Männer im Sheriff Office zusammen.

      Der Richter meinte: »Ich habe da wegen der zweiten Verhandlung Bedenken, Mister Earp. Beim erstenmal haben sich die Leute durch den allgemeinen Schock noch nichts bei ihrem Ausschluß von der Verhandlung gedacht, und ich konnte den Sheriff erklären lassen, daß es keine öffentliche Verhandlung geben könne, da ja immer noch einer der Verbrecher auf freiem Fuß herumlaufe. Aber ich weiß nicht, ob sich das ein zweites Mal durchzwingen läßt.«

      »Ich hoffe sehr, daß wir keine zweite Verhandlung brauchen«, meinte der Marshal.

      »Hoffentlich«, knurrte der Sheriff, »aber wir müssen bei dem Plan bleiben, weil wir gar keine andere Chance haben, Duncer herzulocken. Gerade, weil er bekannt für derartige Überfälle ist…«

      Noch einmal gab der Marshal den Männern zu bedenken, ob man nicht Clowsterfield einweihen solle. Unmenschlich schien ihm die fürchterliche Belastungsprobe, die dem Banditen da zugedacht worden war.

      Aber die anderen beharrten auf ihrer einmal gefaßten Meinung: Dieser Schurke soll Blut und Wasser schwitzen!

      Wyatt sah Holliday an. Der zog die Schultern hoch. Meinte dann aber doch:

      »Ich finde, daß es an der Sache nichts ändern würde, wenn der Tramp eingeweiht wäre.«

      »Nichts ändert!« rief der Sheriff. »Aber Doc, bedenken Sie doch, wenn er nun plötzlich losbrüllt?«

      »Brüllt, was soll er brüllen?«

      »Er kann Duncer warnen!«

      »Das wird er nie tun, nachdem der ihn im Stich gelassen hat. Außerdem hat er dann doch gar keinen Grund mehr, wenn der Marshal ihn über den wirklichen Vorgang aufgeklärt hat. Im Gegenteil.«

      »Aber dann ist es eine Rolle, die er zu spielen hat«, meinte der Mayor zu bedenken geben zu müssen. »Und wer weiß, ob er sie überhaupt so spielen kann, wie es für den Zweck der Sache notwendig ist!«

      Holliday entgegnete: »Wenn er sie nicht spielt, kann man ihm unterwegs noch nachhelfen. Das können Sie getrost mir überlassen.«

      Die Männer blickten einander nachdenklich und sorgenvoll an.

      Endlich, nach stundenlanger Beratung, hatte man sich dahingehend durchgerungen, daß Wyatt Earp selbst den Banditen aufklären solle. Er saß ohnehin seit gestern in einer Einzelzelle, die in Santa Fé nur für zum Tode Verurteilte bestimmt war und am anderen Ende des Ganges lag, wo niemand hören konnte, was in dem kleinen Raum gesprochen wurde.

      *

      Es war Mitternacht, als der Sheriff den Zellengang aufschloß.

      Eine winzige Kerosinlampe warf einen müden Lichtschein in den langen Gang und auf die Gittertüren.

      Wyatt Earp ging allein an den Zellen vorbei und verschwand im Quergang, wo neben einer Rumpelkammer nur noch die Zelle des zum Tode Verurteilten lag.

      Er nahm die kleine Lampe, die auch diesen Gang nur schwach erleuchtete, und öffnete die Zelle des Banditen.

      Clowsterfield lehnte hinten an der Steinwand, eine düstere gespenstische Gestalt. Nur seine Augen blinkten aus dem verschwommenen Gesicht.

      »Was wollen Sie noch?« krächzte er mit zitternder Stimme. Und dann schrie er, daß es dem Marshal in den Ohren dröhnte: »Ich will keinen mehr sehen. Sie schon gar nicht! Ich will allein sein bis zum letzten Gang. Allein! Ich bin unschuldig!«

      Wenn der Marshal es noch nicht befürchtet gehabt hätte, würde er es jetzt gewußt haben: Der Mann hatte keine Kontrolle über seine Nerven mehr. Er war fertig. Schon jetzt, an dem einen einzigen Tag, in zwölf schmalen Stunden, hatte er tausend Höllen der Angst durchgestanden. Er war völlig zusammengebrochen und knickte jetzt vor dem Marshal wimmernd in die Knie ein.

      Wyatt blickte auf ihn nieder und richtete ihn dann auf.

      »Setzen Sie sich da auf den Hocker, Clowsterfield. Ich habe mit Ihnen zu sprechen.«

      »Nein«, wimmerte der Mann, »niemand hat mit mir zu sprechen, niemand mehr. Ich bin ein zum Tode Verurteilter…«

      Wyatt packt sein haariges Kinn und riß es hoch.

      »Jetzt hören Sie mir zu, Mensch.«

      Clowsterfield starrte ihn an und klammerte dann seine ungefesselten Hände um die Handgelenke des Missouriers.

      »Weshalb haben Sie mich nicht nach Sescattewa geschickt, lebenslänglich in die Steinbrüche? Für Sie wäre es doch einerlei gewesen. Ich bin unschuldig! Weshalb… weshalb muß ich sterben! Weshalb an den Galgen…«

      So leise, daß es nur der Bandit hören konnte, sagte der Marshal:

      »Sie sollen ja gar nicht sterben, Mann.«

      »Wa…«

      Wyatt preßte ihm die Hand auf den Mund und erstickte den Schrei, den der Outlaw ausstoßen wollte.

      »Hören Sie genau zu.«

      Und nun erklärte er dem fassungslos Zuhörenden, was er beschlossen hatte.

      Percy Clowsterfield war außerstande, sich zu erheben.

      Immer noch hatte er die Hände um den linken Unterarm des Marshals gepreßt.

      »Sie wissen also, daß ich unschuldig bin«, stammelte er.

      »An dem Mord an Jenny Black – ja.«

      »Ich bin unschuldig«, keuchte der Tramp, »Jack hat geschossen…«

      »Ich weiß. Und es gibt keine echte Verhandlung, bis ich ihn nicht auch habe.«

      Und noch einmal erklärte er dem Verbrecher alles.

      Auch was er auf dem Weg zum Galgenhügel zu tun hatte.

      Plötzlich verdüsterte sich die Miene des Outlaws wieder, die sich eben erst etwas aufgehellt hatte. Mißtrauisch starrte er den Marshal an.

      »Ist das auch keine Finte?«

      »Nein, Clowsterfield. Aber Sie werden genau tun, was ich Ihnen gesagt habe! Und wenn Sie irgend etwas anderes tun, sind Sie verloren.«

      Diese Drohung war leer, aber der Bandit merkte es gar nicht mehr. Tausend Stimmen schienen in seinen Ohren zu singen, er wollte gar nicht wissen, was sonst mit ihm geschah, ob er nun nach Sescattewa kommen würde, oder was ihm die richtige Verhandlung anhängen würde, weil es für ihn nur eine wichtige Tatsache gab: Er würde nicht hängen.

      Erst