Wyatt Earp Box 15 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740976538
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Flynn. Wahrscheinlich kommt er auch an den Galgen. Da habt ihr dann ja ein paar Tage Frist, um euch über alles auszusprechen.«

      »Ich… komme an den Galgen?« stotterte der Desperado bebend.

      »Natürlich, Mörder werden ge­hängt!«

      »Wen… habe ich ermordet?« fragte er vorsichtig.

      »Zunächst Jenny Black. Und das genügt. Komm jetzt!«

      Wyatt zerrte ihn hoch und band ihm die Hände auf den Rücken.

      Als er ihn hinausführte, riefen einige Männer:

      »Gleich aufhängen, den Mörder! Sofort!«

      Aber der Marshal schob sich mit seinem Gefangenen hinaus auf die Straße.

      Die Männer folgten den beiden zur Mainstreet.

      Wo war Doc Holliday?

      Wyatt hatte sich ein paarmal nach ihm umgesehen, vermochte ihn aber nicht zu entdecken.

      Als er Clowsterfield im Jail abgeliefert hatte, trat er mit dem grauhaarigen kleinen Sheriff in den Vorbau.

      »Haben Sie meinen Gefährten gesehen?«

      »Doc Holliday? Nein.«

      »Merkwürdig. Na, wenn er herkommen sollte, ich warte im Mietstall.«

      »All right, Mister Earp.«

      Wyatt ging zum Mietstall und holte die beiden Pferde heraus, um sie aufzusatteln.

      Der Georgier blieb aus.

      Da band Wyatt den Rappen an den Zügelholm, zahlte schon die Boxen und ritt auf die Straße. Im Trab kreuzte er durch die Mainstreet und die anliegenden Gassen.

      Wo war Doc Holliday?

      Wyatt ritt zum Sheriff Office zurück und sah den Spieler gerade herankommen.

      »He, Doc – ich suche Sie wie eine Stecknadel. Wo waren Sie denn?«

      Holliday ging neben dem Marshal auf den Mietstall zu.

      »Bei den Leuten, die mit Flynn und Clowsterfield gekommen waren, entdeckte ich zwei Figuren, die ich schon einmal gesehen hatte. Vermutlich in Santa Fé. Sie waren auch die ersten Helfer, die sich nach Flynns Sturz davonmachten. Die anderen türmten erst, als sie Clowsterfield mit in die Schenke zerrten. – Ich habe nicht gewartet, bis die Straße frei war, sondern bin auf einem kleinen Umweg in die Häuserenge gegangen, in der die beiden anderen vorhin verschwunden waren. Sie waren natürlich nicht mehr da. Aber ein Junge hatte sie gesehen. Er kannte sie sogar. Es waren zwei Männer aus Santa Fé, namens Jollyson und Lutkin. Sie sollen sich häufig hier aufhalten und mit Flynn reiten. – Ich fand sie in einer Kneipe am nördlichen Stadtrand. Da lehnten sie beide an der Theke und hatten schon das zweite Glas gekippt. Sie redeten so unbekümmert laut, daß ich jedes ihrer Worte auf der Straße verstehen konnte. Jollyson sagte: Percy wird hängen, und Oregon Jack wird ihn nicht heraushauen. Aber es ist seine Stärke, an einem solchen Tag ganz in der Nähe irgendwo ein Depot auszuräumen…«

      Wyatt stieß sich den Hut aus der Stirn. Richtig, das hatte er auch schon gehört: Jack Duncer hatte sich eine raffinierte Masche ausgeklügelt, die, so gefährlich sie auch schien, von ihm häufig durchexerziert worden war.

      Wenn irgendwo ein Verurteilter gehängt wurde, machte er sich in der unbewachten Stadt an das Werk. Wer paßte schon ausgerechnet in der Stunde, in der eine Hinrichtung vollzogen wurde, auf seinen Kassenschrank auf?

      Die wenigsten Menschen.

      Das hatte sich der kaltherzige Des­perado zunutze gemacht.

      Selbst wenn er nicht direkt in Santa Fé war – er würde vielleicht kommen, wenn er erfuhr, daß Percy Clow­sterfield wegen des Mordes an der Frau gehängt wurde.

      Sie hatten den Mietstall erreicht.

      Der Georgier holte sein Pferd und zog sich in den Sattel.

      Sie ritten zum Sheriffs Office zurück.

      »Ich habe es mir überlegt, Sheriff!« rief Wyatt dem Sheriff entgegen. »Wir müssen doch nach Santa Fé zurück und werden Clowsterfield mitnehmen. Sie können Flynn ja zur Verhandlung hinüberschaffen lassen!«

      »Wie Sie wollen, Mister Earp…«

      *

      Santa Fé war außer sich über den Tod der schönen Saloonerin gewesen.

      Und jetzt hatte Wyatt Earp ihren Mörder gefunden! So rasch war er mit ihm zurückgekommen.

      Sheriff Baxter, der Neger Tom, Doc Norton und alle, die wußten, wer der wirkliche Mörder war, hatten nach einer kurzen Beratung dem Plan des Marshals zugestimmt.

      Es wurde allenthalben verkündet: Roy Abbot habe seinen eigenen Kameraden Percy Clowsterfield des Mordes an der Frau beschuldigt. Aber Clowsterfield schweige.

      Am nächsten Vormittag ließ Wyatt erst vorsichtig, dann immer stärker das Gerücht ausstreuen, Clowsterfield habe gestanden.

      Am nächsten Tag sollte die Verhandlung sein. Sie fand hinter geschlossenen Türen statt, nur im Beisein der Geschworenen, des Richters selbstverständlich, des Marshals, des Sheriffs, der Zeugen und der Angeklagten.

      Es geschah eigentlich nichts im Court House von Santa Fé an diesem Tag. Man führte die Leute hinein, hielt sich eine halbe Stunde drinnen auf und führte die Leute wieder hinaus.

      Als die Desperados wieder im Jail waren, verkündete ein rasch gefertigtes Plakat vorm Bureau des Sheriffs, daß der geständige Mörder Percy Anatol Clowsterfield am kommenden Montag gegen acht Uhr am Morgen auf dem Galgenhügel gehängt würde.

      Er hatte also gestanden, wahrscheinlich unter dem Druck der Beweislast.

      Und was war mit Duncer? Er war ganz plötzlich zur Nebenfigur geworden.

      Man tröstete sich damit, daß Wyatt Earp auch ihn noch stellen würde. Wer einmal den Marshal auf den Fersen hatte, war so gut wie erledigt, auch wenn er noch tausend Meilen zwischen sich und seinem Verfolger hatte.

      Wozu sollte man sich noch weitere Gedanken über diesen Duncer machen. Der Mörder war ja gefaßt, geständig und verurteilt. Alles war doch fast reibungslos abgelaufen. Daß es nur der Energie des Marshals und eigentlich einem Spiel des Zufalls zu danken war, daß dieser stoppelbärtige Bandit gefaßt worden war, kümmerte niemanden.

      Jenny Black würde gerächt werden – durch den Tod des Mörders.

      Im Sheriff Office saßen die wenigen Eingeweihten beieinander und berieten weiter.

      Der Mayor fand: »Das Ganze ist natürlich ein höllisch gewagtes Spiel. Well, Clowsterfield wird zum Galgen geführt, und daß er dabei Blut und Wasser schwitzt, das ist kein Unglück. Er büßt dabei einen Teil seiner Verbrechen.«

      Wyatt überlegte immer noch, ob er Clowsterfield nicht doch einweihen sollte. Zu fürchterlich war das, was dem Mann zugemutet wurde. Zum Hinrichtungsplatz geschleppt zu werden für einen anderen.

      Holliday schwieg.

      Der Sheriff knurrte: »Es kann dem Schurken weiß Gott nicht schaden.«

      Die Überlegung des Marshals, daß Oregon Jack, falls er noch in der Nähe der Stadt war, durch die Nachricht von der bevorstehenden Hinrichtung Clowsterfields angelockt werden könnte, war natürlich nicht unlogisch. Zudem kam, daß Duncer sich sagen würde, Clowsterfield hat gestanden, weil er so hofft, daß ich ihn heraushauen werde.

      Aber ob sich der tatsächliche Mörder der Jenny Black so weit vorwagen würde, daß er in die Netze des Marshals geriet, das war natürlich eine große Frage.

      Es war ja nicht ausgeschlossen, daß er sich sagte: Knüpft den Burschen nur auf! Dann habe ich die Sache vom Hals, und mit dem Mord der Saloonerin kann mir keiner mehr kommen. Immer vorausgesetzt, daß sich der Bandit noch in Stadtnähe aufhielt.

      *

      Selbstverständlich hatte Wyatt Earp