Reisen mit Kindern - Von Bauernhof bis Bali. Группа авторов. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Группа авторов
Издательство: Bookwire
Серия: Reisen mit Kindern
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783981530025
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lächelt die Verkäuferin. Alles in allem kamen wir glücklich, zufrieden und sehr schwanger in den europäischen Frühling zurück.

Fischen Xhosa

      Schwanger in Südafrika: Begegnung mit Xhosa-Frauen an der Wild Coast, Fliegenfischen in den Drakensbergen geht auch mit Bäuchlein. Bilder: Geraldine Friedrich

      Vorteile dieser Reiseform:

       Als schwangeres Paar genießt man die Fernreise umso mehr, denn danach ist erst einmal Schluss mit exotischen Ländern. Es gibt einem das Gefühl, nichts verpasst zu haben.

       Die Kombination Mietwagen und Unterkünfte im Voraus zu buchen, gibt Sicherheit und erspart Stress, lässt aber trotzdem ein sehr individuelles Reisen zu.

       Südafrika kombiniert die Vorzüge eines landschaftlich reizvollen und geschichtlich interessanten Reiseziels. Zudem gilt Südafrika mit Ausnahme des Krüger National Parks als malariafrei. Verständigungsprobleme gibt es kaum, Englisch ist weit verbreitet (außer an der Wild Coast bei der Xhosa-Bevölkerung) und notfalls verstehen Afrikaans sprechende Südafrikaner Deutsch und umgekehrt („Danki“ heißt „Danke“).

       Südafrika ist zwar weit weg, hat aber den großen Vorteil, dass für Reisende aus Europa keine Zeitverschiebung entsteht und damit auch kein Jetlag. In Frankfurt einsteigen, Umsteigen in Johannesburg, in Port Elizabeth am östlichen Ende der Gardenroute aussteigen.

      Nachteile dieser Reiseform:

       Bei auftretenden Schwangerschaftskomplikationen ist man zunächst im fremden Land auf sich allein gestellt. Die medizinische Versorgung in Südafrika ist aber nicht schlecht, wenn sie auch nicht flächendeckend der in Deutschland entspricht.

       Langstreckenflüge sind anstrengend. Kostenlose Upgrades können sich Schwangere abschminken, ebenso fällt ein Platz am Notausgang flach, denn Schwangere gelten im Notfall nicht als einsatzfähig. Um einen guten Platz in der Economy-Class zu bekommen, sollten Schwangere sehr früh beim Check-in sein.

       Die Straßen in Südafrika sind extrem holprig.

       Südafrika ist ein Land mit großen sozialen Problemen und einer hohen Kriminalitätsrate. Auch wenn wir selbst keine schlechten Erfahrungen gemacht haben, sollten Reisende, und natürlich insbesondere Schwangere, ein paar Sicherheitsregeln einhalten. Dazu gehört unbedingt sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht in unbekannten, einsamen oder zwielichten Gegenden zu bewegen.

      Das würde ich beim nächsten Mal anders machen: Nichts

      Der ultimative Reisetipp für Südafrika: Der Blick auf die Bloukrans Brücke an der N2 zwischen Plettenberg Bay und Tsitsikamma National Park - dort springen mutige Bungeespringer 200 Meter in die Tiefe, Schwangere dürfen immerhin zuschauen.

      Fazit: Schwanger in die Ferne schweifen funktioniert gut, wenn werdende Mütter das empfohlene Zeitfenster einhalten und Regionen mit gefährlichen Krankheiten wie Malaria und Gelbfieber meiden.

      Der Tipp der Reiseratte:

      Ein günstiger Zeitpunkt für eine Reise ist für fitte Schwangere die 14. bis 24. Woche. Davor entwickelt sich das Gehirn des Ungeborenen und die Höhenstrahlung eines Langstreckenflugs könnten dem Baby schaden. Außerdem legt sich bis dahin die durch die Hormonumstellung ausgelöste morgendliche Schwangerschaftsübelkeit. Nach der 24. Woche wiederum wird das Reisen beschwerlich durch die Gewichtszunahme und das Bäuchlein, damit steigt auch das Unfallrisiko. Ab der 28. Woche gilt das Fliegen als kritisch. Je nach Airline müssen Schwangere ein Attest vorlegen, damit sie an Bord dürfen. Nach der 34. Woche dürfen sie nicht mehr fliegen. Hintergrund: Die Airlines wollen Geburten an Bord vermeiden.

      Wie läuft‘s?

      Fernreise mit Kleinkind

Kobbe

      Der Hamburger Dr. med. Robin Kobbe (40) ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch Tropenmediziner. Der Vater von zwei Kindern (1,5 und 5 Jahre) hat unter anderem ein Jahr in Ghana geforscht und dort Kinder mit unterschiedlichsten Erkrankungen behandelt. Seit 2007 arbeitet der Arzt in der Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).

      Interview: Geraldine Friedrich

      Es gibt Empfehlungen, die besagen, Eltern sollten Fernreisen mit Kindern unter fünf Jahren vermeiden, speziell in die Tropen. Teilen Sie diese Einschätzung?

      Dr. Kobbe: Ich halte nichts von pauschalen Empfehlungen, denn die gehen am Leben vorbei. Es gibt Menschen, die haben ihre halbe Verwandtschaft in Afrika. Wir nennen diese Gruppe „Visiting Friends and Relatives“ (VFRs). Oder es gibt Familien, die aus beruflichen Gründen ins außereuropäische Ausland müssen. Denen kann ich nicht sagen, dass sie einfach nicht fahren sollen. In solchen Fällen geht es einfach darum, die bestmöglichen Vorkehrungen zu treffen, um das Risiko einer Krankheit zu minimieren. Sei es durch Impfungen, medikamentöse Prophylaxe oder Verhaltensmaßregeln.

      Was sind denn die häufigsten gesundheitlichen Probleme bei Kindern auf Fernreisen?

      Durchfallerkrankungen sind sehr häufig und gerade bei Babys und Kleinkindern problematisch. Es besteht durch den Flüssigkeitsverlust die Gefahr, dass sie austrocknen. Zweitens: Fieberhafte Erkrankungen der Atemwege, vor allem der oberen Luftwege. Die gibt es bei uns aber genauso wie in den Tropen. Drittens kommen Verkehrs- und Badeunfälle, dann erst kommen Tropenerkrankungen wie Malaria. Da diese aber sehr schwer bis tödlich verlaufen können, wollen Eltern und Ärzte natürlich gerade letztere vermeiden. Wir hatten am UKE dieses Jahr drei Kinder mit einer komplizierten Malaria auf der Intensivstation. Gerade Kinder aus der Gruppe der VFRs haben ein erhöhtes Risiko, bestimmte Tropenkrankheiten wie Malaria, Dengue Fieber, Salmonellosen und Hepatitis zu importieren (Näheres auf www.gesundes-reisen.de unter Reiseinformationen/Alter/Reisen mit Kindern). Insgesamt haben wir in Deutschland etwa 600 bis 1000 Malariafälle, davon sind 10 Prozent Kinder. 10 Prozent der Erkrankungen verlaufen schwer.

      Für weitere Infos: www.gesundes-reisen.de

      Warum haben gerade diese Kinder ein erhöhtes Risiko?

      Für Menschen jenseits des kritischen Kindesalters aus tropischen Ländern zählt eine Malaria, verkürzt gesagt, zum jährlichen Rhythmus wie für Europäer eine Erkältung. Sie haben nach jahrelangen Aufenthalten in Malariahochrisikogebieten eine Teilimmunität entwickelt, Malariainfektionen verlaufen in dieser Gruppe deutlich milder. Allerdings berücksichtigen Migranten nicht, dass sie diese Teilimmunisierung nach längerem Aufenthalt in der westlichen Welt verlieren. Damit bringen sie nicht nur sich selbst bei einem Familienbesuch in Gefahr, sondern auch ihre nichtafrikanischen Partner und Kinder. Insbesondere dann, wenn sie auf notwendige Vorkehrungen wie eine Prophylaxe verzichten. Wer mit Kindern in ein Malariarisikogebiet reist, muss diese schützen, mit medikamentöser Prophylaxe, richtiger Kleidung (hell und langärmelig) und einem imprägnierten Moskitonetz. Diese Hochrisikogruppe nimmt übrigens zahlenmäßig zu.

      Sie erwähnen Verkehrs- und Badeunfälle – wie können Eltern hier die Risiken minimieren?

      Reisende Eltern sollten sich bewusst sein, dass nicht überall die deutschen Sicherheitsstandards herrschen, zum Beispiel bei Autos oder Hotelpools. Es sind schon Kinder in Deutschland ertrunken, weil Absaugrohre nicht vorschriftsmäßig geschützt waren. Im außereuropäischen Ausland sind die Pools eher noch weniger gesichert. Bezüglich Mietwagen hilft es schon enorm, wenn Reisende genau wissen, was auf sie zukommt. Ob es ein Auto mit Sicherheitsgurten ist, die vielfach in Afrika nicht üblich sind,