Geraldine Friedrich (Hrsg.)
Reisen mit Kindern: Von Bauernhof bis Bali
Inhaltsverzeichnis
Interview mit Dr. Kobbe (Kinderarzt und Tropenmediziner): Fernreise mit Kleinkind
Interview: Marokko-Rundreise mit Oldtimer
Mit dem Esel durch Südfrankreich
Gruppenreise mit Kind auf Galapagos
Tauchen mit und ohne Behinderung
Edition Reiseratte, www.edition-reiseratte.de
Vorwort
Warum braucht es so ein Buch überhaupt? Ist Reisen mit Kind so viel anders als ohne? Die Antwort: Ja, ganz sicher. Ohne Kind können Erwachsene ihren Urlaub zu 100 Prozent selbstbestimmt verbringen. Mit Kind nicht. Oder anders formuliert: Schul-, Kindergarten- und Krippenferien sind Ferien für die Kinder und die Angestellten der jeweiligen Institutionen – nicht jedoch für die Eltern. Verreisen mit Kindern bedeutet im Gegensatz zu früher auch sehr viel Zeit für Alltagsarbeiten und Kinderbedürfnisse einzuplanen.
Dieses Buch ist für Eltern, die noch nicht wissen, wie sie ihren nächsten Urlaub verbringen möchten, aber gerne von dem Erfahrungsschatz anderer profitieren wollen. Es ist für Eltern, die sich von den unerschöpflichen Möglichkeiten inspirieren lassen wollen. Und es ist vor allem für Eltern, die eine realistische und ehrliche Darstellung der jeweiligen Reise schätzen. Daher stellt dieses Buch sehr verschiedene Reiseformen vor – und zwar mit ihren Licht- und Schattenseiten. Manch einer der Autoren würde die Reise im Nachhinein anders angehen. Allen, die etwas gewagt haben, ist aber eines gemeinsam: Sie sind glücklich darüber, dass sie es – oft entgegen Bedenkenträger aus Familien- und Freundeskreis – einfach gemacht haben.
Mir persönlich ist es ein besonderes Anliegen ein breites Kaleidoskop an Urlaubsformen mit Kind wertfrei vorzustellen. Ob Cluburlaub mit Kinderbetreuung, Ferien auf dem Bauernhof, Wohnungstausch, mit dem Wohnmobil durch Skandinavien, Glamour Camping, Städtetrip nach New York oder eine individuell organisierte Rucksacktour in Asien, ob Schul- oder Kleinkind, alleinerziehend oder als Paar – vieles ist möglich. Die Frage ist: was wollen die Eltern, was gefällt den Kindern und wie lassen sich beide Bedürfnisse in einer begrenzten Zeit unter einen Hut bringen? Eine ebenfalls wichtige Frage ist die des persönlichen Reisebudgets: Was kann und will ich mir für meine Reise leisten? Auch aus diesem Grund habe ich – soweit sinnvoll und möglich – unsere Autoren und Interviewpartner gebeten, realistische Angaben zu ihren Gesamtausgaben für die bereits unternommene Reise zu nennen. Diese Kosten lassen sich selbstverständlich nicht eins zu eins auf andere Familien übertragen, geben aber eine erste Orientierung.
Oft habe ich den Satz gelesen, dass auf Reisen die Interessen des Kinds im Mittelpunkt stehen müssen. Das stimmt meiner Ansicht nach für bestimmte Aspekte wie Sicherheit und Gesundheit. Doch auch Eltern verdienen es in ihren Ferien auf ihre Kosten zu kommen. Sei es, dass sie dank Kinderbetreuung ein Museum besuchen können oder einfach für wenige Stunden ihre Ruhe haben. Es gibt kein richtig oder falsch, aber einiges, was sich Eltern ersparen können. Dieses Buch möchte anhand von Berichten, Reportagen und Interviews Eltern bei der Wahl ihres Urlaubs beraten.
Inzlingen, Februar 2013, Geraldine Friedrich
Bevor das Abenteuer Kind beginnt:
Schwanger nach Südafrika
von Geraldine Friedrich
Urlaubsform: Individualreise mit Mietwagen
Beteiligte: Michael (43), Geraldine (38), Tim (23. Woche)
Dauer: 18 Tage
Reisedistanz: 14.000 Kilometer per Flugzeug, 2.000 Kilometer mit Mietwagen
Reiseverkehrsmittel: Zug, Flugzeug, Mietwagen
Stationen: Port Elizabeth, Plettenberg Bay (3 Tage), Graaff Reinet (3 Tage), Rhodes (4 Tage), Addo Elephant Park (2 Tage), Wild Coast (5 Tage), Grahamstown (1 Tag), Port Elizabeth, die Unterkünfte haben wir überwiegend vorgebucht
Kosten: Dank extrem günstiger Flüge und einem günstigen Wechselkurs zirka 3.500 Euro für zwei Personen inklusive allem.
Drei Elefanten stehen am Wegrand im Addo Elephant Park, einem am Ostkap gelegenen Nationalpark in Südafrika. Mama, Papa, Kind - die kleine Elefantenfamilie gibt uns schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf unser künftiges Leben. Mein Mann und ich hatten uns entschlossen die Vorzüge einer Fernreise ein letztes Mal vor der Ankunft unseres Sohnes zu genießen.
Zeitlich lag unsere Reise im letzten Teil des optimalen Zeitfensters, in der eine Schwangere größere Reisen unternehmen sollte. Bei Abflug befand ich mich in meiner 23. Schwangerschaftswoche, beim Rückflug war es die 25. Im Flugzeug bekam ich einen Platz über einer Bodenluke und konnte meine Beine ausstrecken. Als schwangere 1,85-Meter-Frau war diese Vorzugsbehandlung doppelt willkommen.
Schwanger nach Südafrika – geht das? Nun ja, ich geben offen zu: Meine Mutter war