Red Dirt Heart: Ungezähmte Erde. N.R. Walker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: N.R. Walker
Издательство: Bookwire
Серия: Red Dirt Heart
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238497
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wir da am Tisch saßen, konnte ich spüren, dass sie eine Familie waren.

      In solchen Zeiten vermisste ich meine Mom und meinen Dad. Es passierte nicht oft, aber hin und wieder brachte mich ein flüchtiger Gedanke zurück nach Texas. Es bedeutete nicht, dass ich nach Hause gehen wollte, sondern nur, dass ich sie vermisste, aber Charlie würde keinen Unterschied dazwischen machen und genau deshalb erzählte ich ihm nichts davon.

      Charlie sah mich an, dann wieder zu Ma und George, als würde er etwas Wichtiges sagen wollen. Und eine Sekunde glaubte ich, er würde ihnen sagen, dass wir verlobt waren.

      Aber Ma ergriff zuerst das Wort. »Das Nachtleben muss gut gewesen sein«, sagte sie. »Du warst leichenblass, als du vor dem Mittagessen hier angekommen bist.«

      »Na ja, es ist besser als die Pubs in Alice«, sagte Charlie. »Aber um ehrlich zu sein, ist es nicht meine Szene.«

      Ich schnaubte spöttisch. »Letzte Nacht schien es dich nicht gestört zu haben!«

      »Einmal alle drei Jahre«, sagte er. »Aber diese dröhnende Musik und die jungen Leute sind nicht mein Ding. Der Club war voller Achtzehnjähriger mit Haargel und so engen Jeans, dass ich sehen konnte, welcher Religion sie angehören.«

      George verschluckte sich an seinem Tee und erstickte beinahe und Ma lachte laut. Charlie war sichtlich verlegen. Er zog den Kopf ein und hakte seinen Fuß unter meinen. Das tat er immer, wenn er stille Unterstützung brauchte.

      »Tut mir leid.« Er starrte mit feuerroten Wangen auf den Tisch. »Ich wollte es wirklich nicht so ausdrücken.«

      Ma lachte noch einmal und tätschelte seine Hand. »Den muss ich mir merken.«

      Ich legte meine Hand auf seinen Hinterkopf und zerzauste ihm die Haare. »Mir war nicht klar, dass du religiös bist.«

      Charlie unterdrückte ein Lachen, indem er sich räusperte, und stand dann auf. »Und damit wünsche ich euch eine gute Nacht«, sagte er und seine Wangen waren noch immer knallrot.

      Da ich mit ihm gehen wollte, dachte ich darüber nach, einen Witz über religiöse Erfahrungen, auf den Knien zu liegen oder Oh Gott zu schreien, zu reißen, aber bevor ich mich entscheiden konnte, welcher am wenigsten unangebracht war, sagte Charlie: »Travis, was auch immer du sagen willst, lass es.«

      Ich sah zu ihm auf. »Nicht mal ein Komm zu Jesus-Witz?«

      Charlie seufzte und murmelte etwas, das wie Gute Nacht klang, als er ging. Ma lachte erneut und George stellte seine Tasse auf den Tisch, während er versuchte, nicht zu grinsen. Ich stand auf, stellte meine Tasse in die Spüle und drehte mich dann zu ihnen um. »Die einzigen Witze, die mir einfallen, sind zu unanständig, um sie zu wiederholen, also sage ich nur Gute Nacht und wir sehen uns morgen früh.«

      »Nacht«, sagte George grinsend und nickte.

      »Gute Nacht, Liebling«, sagte Ma. Ich war nicht sicher, wann Ma mit den Spitznamen angefangen hatte. Sie waren einfach hin und wieder dazwischengerutscht, nachdem sie ihre Operation hatte, hatten sich eingebürgert, als ich von der Beerdigung meines Großvaters wiederkam und waren seitdem hängen geblieben.

      Das Schlafzimmer war leer und das Licht im Badezimmer an, aber die Tür geschlossen. Ich wartete im Flur auf ihn und als er schließlich die Tür öffnete, trat ich ganz nah an ihn heran und drückte ihn gegen den Türrahmen. »Religion, hm?«

      Er schnaubte leise. »Ich kann nicht glauben, dass ich das gesagt habe.«

      Ich küsste ihn und stupste mit der Nase gegen seine. »Ich kann nicht glauben, dass du andren Kerlen auf den Schwanz gestarrt hast.«

      »Hab ich nicht«, sagte er schnell.

      Ich lachte und küsste ihn erneut, langsamer dieses Mal. »Ich weiß. Du warst letzte Nacht nicht wirklich in der Lage für irgendwas.«

      Charlie lehnte seinen Kopf nach hinten an den Türrahmen und sah mich lange an. »Ich war ziemlich betrunken.«

      »Warst du.« Ich küsste seinen Hals, seinen Kiefer und die Stelle unter seinem Ohr. »Willst du diese Komm zu Jesus-Unterhaltung führen?«

      Er lachte leise. »Bitte, keine religiösen Witze mehr.«

      »Sag nicht, dass du beleidigt bist. Du siehst in Religion echt keinen Sinn, oder?«, sagte ich. Dann musste ich lachen. »Aber weißt du, wonach mir der Sinn steht?«

      Charlie lachte nun lauter und lehnte seine Stirn an meine Schulter. »Das ist der schlechteste Witz, den du je erzählt hast.« Aber er schob seine Hand über meinem Hintern in meine Hosentasche und zog mich an sich. Er küsste meinen Hals und schabte mit den Zähnen über meine Haut.

      »Eine Sache über dich in Darwin«, sagte ich flüsternd. »Du gibst ziemlich versaute Sprüche von dir, wenn du trinkst.«

      Charlie erstarrte und ich zog mich zurück, damit ich sein Gesicht sehen konnte. Erneut stupste ich seine Nase an. »Es war heiß«, versicherte ich ihm leise. »Und du kannst jederzeit so mit mir reden.«

      Er versuchte, nach unten zu sehen, aber ich hob sein Kinn mit den Fingern an. »Das muss dir nicht peinlich sein«, flüsterte ich und küsste ihn. »Es muss dir nie peinlich sein, mir zu sagen, was du willst.«

      Er schluckte schwer. »Ich bin nicht so mutig wie du. Ich lerne gerade erst, über normale Dinge zu sprechen, ich kann nicht einfach… solche Dinge sagen. Betrunken, ja. Offensichtlich. Nüchtern… Ich... Also, ich, nun…«

      Erneut stupste ich ihn mit der Nase an und saugte an seiner Unterlippe. »Wenn ich dir sagen würde, dass ich dich will«, sagte ich an seinem Mund. »Wenn ich dir sagen würde, dass ich will, dass du mich ausfüllst und fickst, würdest du es tun?«

      Ihm stockte der Atem und ich spürte, wie sich seine Brust an meiner hob und senkte. Er nickte. »Ja.«

      »Dann tu es«, sagte ich mit rauer Stimme. »Bring mich ins Bett und nimm mich. Wie immer du willst.«

      Charlie schob mich von sich, nahm meine Hand und zog mich in unser Zimmer. Er schloss hinter mir die Tür, umfasste dann mein Gesicht und küsste mich langsam und innig.

      Er strich mit den Händen über meinen Hals, meine Brust und zog mir langsam das Shirt über den Kopf. Ich konnte ihn in dem dunklen Zimmer sehen, seine geschwollenen Lippen und das Verlangen in seinen Augen. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht und seine Hände – seine rauen, schwieligen Hände – glitten über jeden Zentimeter meiner Haut.

      Das tat er immer. Seit dem allerersten Mal und er tat es noch. Als würde er versuchen, sich jeden Zentimeter Haut einzuprägen, als könnte er vergessen, wie ich mich anfühlte. Ich zog ihm das T-Shirt über den Kopf und küsste seine Schulter. »Hast du mich in deinem Kopf abgespeichert?«, fragte ich und leckte über seinen Hals zu seinem Ohr.

      Er ließ den Kopf in den Nacken fallen und stöhnte, doch es klang wie ein Lachen. Dann fummelte er an meinem Reißverschluss herum, schob mir die Hose nach unten und drückte mich aufs Bett. Als ich ihm gesagt hatte, dass er mich haben konnte, wie immer er wollte, hatte ich das ernst gemeint.

      Und er nahm mich beim Wort.

      Kapitel 4

      Eine Bekanntmachung,

      eine Party und ein Knie in den Eiern

      »Hi, Momma.« Ich sah auf den Laptopbildschirm. Charlie und ich saßen gegen das Kopfende gelehnt auf dem Bett und der Laptop stand auf unseren Beinen.

      »Oh, Travis, Charlie, wie geht's euch Jungs?«, fragte sie.

      »Wirklich gut, Momma«, antwortete ich.

      »Mir geht's gut, Mrs. Craig.« Charlie rieb sichtlich nervös mit den Händen über die Oberschenkel.

      Ich drückte seine Hand. »Momma, ist Dad da?«

      »Ja, er ist im Wohnzimmer. Alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt.

      »Alles in Ordnung, Momma«, versicherte ich ihr. »Könntest