Wie aus dem Ei gepellt .... Martina Meier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martina Meier
Издательство: Bookwire
Серия: Wie aus dem Ei gepellt ...
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783960744115
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griff Ada in ihren Beutel und nahm eines der Eier. Sie zielte auf die beiden Kinder, die keine zehn Schritte mehr entfernt zu ihnen pirschten. Sie warf – und traf. Das Mädchen heulte auf und hielt sich den Kopf.

      „Los Karl! Wirf so hart du kannst! Wir müssen sie verscheuchen.“ Sie hatte mit Widerworten gerechnet, aber Karl griff schon in seinen Beutel und feuerte los. Ei um Ei schossen sie in die Richtung der Kinder, die um die Wette zu kreischen schienen. Gerade als Ada dachte, sie würden sich tatsächlich zurückziehen, begannen die Kinder, sie mit dicken Schneebällen zu bewerfen. Und verdammt – für Kinder zielten sie gut. Schnee zu Ostern. Gott, wie sie das alles hasste. Einige Minuten tobte die seltsame Schlacht, dann realisierte Ada, dass sie keine Eier mehr hatten. Die Kinder näherten sich langsam ihrem ausweglosen Versteck. Sie würden als Braten enden, das war ihr Ende. Gerade als sie zu weinen begann, hörte sie, wie sich die Gartentür öffnete. Ein offensichtlich wütender Mann stürmte heraus.

      „Was zur Hölle macht ihr beiden bitte hier draußen? Es ist mitten in der Nacht!“

      Die Kinder erstarrten. „Papa, wir haben zwei Osterhasen gefangen. Aber sie bewerfen uns mit Eiern. Hilf uns!“

      Der Vater aber war ein Erwachsener. Oh, Ada würde ein Leben lang dankbar sein, dass er ein Erwachsener war. Anstatt hinter ihrem Gebüsch zu gucken, stapfte er auf die Kinder los und zog sie hinter sich her in Richtung der Gartentür. Dabei sah er die Eier auf dem Boden und ihre dreckige Kleidung. Er schimpfte mit ihnen, wie Ada noch nie einen Menschen hatte schimpfen hören. Wie sie nur auf die Idee gekommen seien, nachts mit Eiern herumzuwerfen.

      Ja, was für eine blöde Idee.

      „Aber Papa“, sagte da noch der Junge, als sie schon an der Tür angekommen waren. „Was ist denn jetzt mit den Osterhasen?“

      Der Vater antwortete, während er die Tür ins Schloss fallen ließ: „Bei eurem Verhalten kommt der Osterhase garantiert nicht mehr dieses Jahr!“

      Und verdammt, wie recht er damit hatte.

      Stefan Süshardt

      *

      Oh weih, ein Ei!

      Oh weih, ein Ei!“

      „Das gibt’s doch nicht!“

      „Das gibt’s ja wohl, wenn ich es dir doch sag’!“

      Hase und Huhn starrten auf das kleine Ding,

      das sich gar nicht regte.

      Nicht rund, nicht eckig, vom Hühnerschiss noch etwas fleckig.

      So lag es da, das kleine Wunder.

      „Und da ist noch jemand drin?“, fragt der Hase staunend.

      „Dürfte ziemlich klein sein, der Geselle.“

      „Klein, süß und meins“, gurrte das Huhn stolz mit Blick auf die Pelle.

      Der Hase kriegte große Augen, es zuckte eins der langen Ohren.

      „Huhn, es ist doch Ostern!“

      Er griff danach ganz unverfroren und schob es in sein weiches Fell.

      Das Huhn, perplex, gackerte erstürmend auf,

      doch der Hase bremste es in seinem Lauf.

      „Wir wollen es woanders hüten, dein allererstes Ei“, meint er

      mit sanftem Blick

      „Damit ihm nichts geschieht am Osterfest.“

      Und so bauten die beiden sich ein neues Nest.

      Osterhas’ und Osterhuhn mit neuem Leben,

      so etwas sollt’s jedes Ostern geben!

      Alexandra B. Schopnie lebt mit ihrem Partner in Schleswig-Holstein. Mit einem Studium der Pädaogik und Soziologie ist sie von Natur aus neugierig auf den Menschen, Geschichten und das Leben.

      *

      Zu faul, um ein Osterhase zu sein!

      In den Tagen vor Ostern ging es immer hoch her in der Hasenwerkstatt. Schließlich mussten für die Kinder jede Menge Ostereier bemalt werden. Alle Hasen hatten Spaß dabei und bepinselten eifrig Ei für Ei. Nur einer, Berti, hatte gar keine Lust dazu. Er fand Ostereier bemalen einfach doof.

      Noch bevor die Sonne aufging, klingelte der Wecker im Schlafsaal. Alle Hasen sprangen fröhlich aus dem Bett. Berti dagegen zog sich widerwillig die Bettdecke über den Kopf.

      „Los, Berti, komm aus den Federn. Wir haben noch viel zu tun bis Ostern“, riefen seine Kameraden.

      „Lasst mich in Ruhe, ich bin müde“, murrte Berti.

      „Na komm, es gibt noch viel Arbeit für Osterhasen.“

      „Ihr sollt mich in Ruhe lassen!“, gab Berti ärgerlich zurück. „Ich will sowieso kein Osterhase sein.“

      „Es ist eine Ehre, ein Osterhase zu sein. Aber stimmt, ist nichts für faule Hasen“, schimpften die Hasen wütend und ließen ihn allein.

      „Endlich Ruhe“, dachte Berti und schlief weiter.

      Erst als die Sonne in den Schlafsaal schien, kroch Berti aus dem Bett. Er packte seinen Rucksack voll mit Essen und suchte sich ein schönes Plätzchen. Auf dem Hügel, bei der großen Eiche, legte er sich in die Sonne.

      „Bei einem so schönen Wetter soll ich in der Werkstatt schuften“, dachte Berti, „da pfeif ich auf die Ehre, ein Osterhase zu sein.“ So faulenzte Berti den ganzen Tag, schlief in der Nacht unterm Sternenhimmel und faulenzte am nächsten Tag weiter.

      Erst am späten Nachmittag schlenderte er zum Haus. Der Hunger trieb ihn heim, denn sein Rucksack war leer gegessen. Als er an der Werkstatt vorbeikam, stutzte er. Um diese Zeit war es ungewohnt still. Waren sie etwa schon fertig? Vorsichtig kletterte Berti auf die Bank und lugte durch das Werkstattfenster. Tatsächlich, niemand war da. Doch es standen noch so viele Kisten mit weißen Eiern herum. Berti kratzte sich am Ohr. Hier stimmte etwas nicht. Er lief weiter zum Haus. Kaum hatte er die Tür geöffnet, hörte er schon lautes Husten und Schniefen.

      Seine Tante Hilde kam gerade mit einer großen Teekanne aus dem Schlafsaal. „Ah Berti, schön, dass du dich auch einmal blicken lässt? WIR haben hier eine Katastrophe und DU liegst irgendwo faul herum“, schimpfte sie empört.

      „Katastrophe? Welche Katastrophe?“, wollte Berti wissen.

      „Hörst du es denn nicht? Deine Kameraden sind alle krank und übermorgen ist Ostern. DAS ist die Katastrophe“, jammerte Tante Hilde.

      Berti kratzte sich am Ohr, zuckte mit den Schultern und meinte: „Na ja, Katastrophe? Dann gibt es halt dieses Jahr mal keine bunten Ostereier.“

      Tante Hilde war entsetzt: „Keine Ostereier! Ostern ohne Ostereier. Berti, du solltest dich schämen. Denk einmal an die traurigen Kinder, wenn keine bunten Ostereier im Nest sind. Du taugst wirklich nicht zum Osterhasen.“

      So wütend hatte er seine Tante Hilde noch nie gesehen. „Ich will ja auch gar kein Osterhase sein“, erwiderte Berti beleidigt.

      „Das sieht dir ähnlich! Was bist du nur für ein fauler, nichtsnutziger Hase?“, schimpfte seine Tante weiter, als sie zur Küche ging.

      Betroffen schlich Berti in den Schlafsaal und legte sich unbemerkt ins Bett. Seine kranken Kameraden lagen dick eingemummt in Wolldecken und mit fiebrig roten Köpfen in ihren Betten. Obwohl er sowieso kein Osterhase sein wollte, ärgerte es Berti doch, was Tante Hilde zu ihm gesagt hatte.

      In der Nacht war er plötzlich von weinenden Kindern umringt. Sie hielten ihm anklagend ihre leeren Osternester entgegen. Ein kleines Mädchen stellte