Perry Rhodan 3102: Der Eiserne Kontinent. Robert Corvus. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Robert Corvus
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845361024
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Riese, der durch Wände gehen konnte, dem Raumschiff entgegenstapfte. Die BJO BREISKOLL war so riesig, dass der Kamerawinkel nur einen kleinen Ausschnitt der Kugel erfasste.

      Lat-Antin unterdrückte ein Schaudern. Die Gestalt des Haluters entsprach genau dem, wovor man jedes Kind auf Bhanlamur das Fürchten lehrte.

      Nessu-Ghorat agierte so geschickt, wie sie es nie zuvor erlebt hatte: Er ging neben der Krankenliege, die zwei Gehilfen und ein Arzt mit Mühe durch das Gras schoben. Immer wieder sah der Temart zu dem Riesen hinüber, der sich auf seine Laufarme herabgelassen hatte. Jeder Zuschauer würde Nessu-Ghorat mit diesem Ereignis in Verbindung bringen. Und Lat-Antin musste eingestehen, dass er am Vortag Überraschung und Erschrecken rasch überwunden hatte, um dann ein ausgesprochen produktives Gespräch mit den Fremden zu führen.

      Diese gaben sich freundlich. Sie hatten angekündigt, mit ihrer fortgeschrittenen Technologie die Umweltschäden nach dem Atomtest nicht nur einzudämmen, sondern sogar zu beseitigen.

      »Dieses Schiff ...«, flüsterte Lat-Antin.

      »Durch den Antigrav ist die Landung sehr leise«, sagte Gucky. »Die BJO BREISKOLL hat auch andere Triebwerke. Wenn sie die zünden würde, könnte man das Beben kilometerweit spüren.«

      »Aber das haben wir nicht vor«, beeilte sich Rhodan zu versichern.

      Lat-Antin hatte das Gefühl, dass die Bilder durch ihren Verstand flossen, ohne dass sie eine Chance hatte, die Informationen zu reflektieren und einzusortieren. Wie musste es erst den Beobachtern vor Ort ergehen?

      Wegen des Sicherheitsabstands hatten Haad, die Verwundete und der Temart einen weiten Weg zum Schiff vor sich. Das war ein Vorteil für Nessu-Ghorat. Kein Zuschauer würde auf einen anderen Kanal wechseln. Alle Augen ruhten auf ihm.

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      Illustration: Dirk Schulz

      »Wir sind nun Verbündete«, flüsterte Lat-Antin und war sich selbst nicht sicher, ob dieses Wir den Temart und sie vereinte.

      »In der Tat.« Rhodan klang beschwingt. Wie oft war dieser Mann wohl schon auf Planeten gelandet, die von einer fremden Zivilisation besiedelt waren?

      Lat-Antin warf einen Blick auf Gardari Thont, der aber ebenfalls ganz von Rhodan eingenommen zu sein schien. Er seinerseits beachtete sie offenbar nicht.

      Die Sternenreisenden und die Bhanlamurer würden eine gemeinsame Expedition zum Eisernen Kontinent unternehmen. Das war Nessu-Ghorats Meisterstück. Zuerst hatte er sich selbst überwunden, indem er nochmals das Lager gewechselt hatte, weg von den Konservativen.

      Der Tauchträger und die Atombombe hatten ihm nicht gereicht, aber mit dieser unglaublichen Technologie der Sternenfahrer im Rücken wollte er den Bestien auf Drakanur einen Besuch abstatten. Ob sich daraus diplomatische Kontakte ergaben oder ein handfester Konflikt, musste sich zeigen.

      »Seid ihr schon einmal auf einem Schiff gefahren?«, fragte Lat-Antin. »Auf einem, das auf dem Meer fährt, meine ich?«

      Rhodan lächelte milde. »Gelegentlich.«

      »Der Tauchträger kann sich unter Wasser unauffällig einem Ziel nähern«, sagte Lat-Antin. »Aber ich frage mich, ob euer Raumschiff nicht effizientere Möglichkeiten hätte, uns unbeobachtet zum Eisernen Kontinent zu bringen.«

      »Die BJO BREISKOLL wird sich bereithalten. Im Notfall wird sie sehr schnell bei uns sein. Aber sie ist nicht geeignet, herauszufinden, was auf Drakanur vor sich geht. Vom Schiff aus können wir das Wrack der ONOKKO ebenso wenig untersuchen wie den Turm der Bestien.«

      »Aber könnte das Raumschiff nicht auch getarnt landen und uns absetzen?«, beharrte Lat-Antin.

      »Wir wissen nicht, über welche Möglichkeiten die Bestien verfügen«, erinnerte Gucky. »Mit Hypertechnologie könnten sie die BJO BREISKOLL eventuell orten.«

      »Es ist besser, sie vorerst denken zu lassen, dass ausschließlich Bhanlamurer nach Drakanur kommen«, sagte Rhodan. »Ein Schlachtkreuzer könnte Panik und unbedachte Reaktionen auslösen. Vor allem, wenn wir verhandeln wollen.«

      »Eine robuste Alternative zu verdeutlichen, kann die Verhandlungsbereitschaft erhöhen.«

      Rhodan lachte. »Da widerspreche ich dir nicht. Aber diese Alternative steht uns jederzeit offen.«

      »Wenn sie euer Informationsnetz beobachten«, erinnerte Gucky, »wissen sie ohnehin längst, dass wir hier sind.«

      »Es ist gut, dass wir als Verbündete auf diese Expedition gehen«, lenkte Lat-Antin ein. Sie hatte nichts, womit sie die Sternenreisenden dazu bringen konnte, mehr einzubringen, als sie wollten.

      »Da wir nun Verbündete sind«, sagte Rhodan, »verrätst du uns, wie ihr uns aufgespürt habt?«

      »Sicher. Schaut her!« Sie würden es ohnehin erfahren. Wenn sie den beiden die Schatzkammer des Geheimdiensts zeigte, konnte sie sich ein bisschen Wohlwollen verschaffen. Sie trat an ein Terminal und verband den dazugehörigen Bildschirm mit den Kameras im Artefaktraum. »Ich würde euch hineinführen, aber wir haben so rigorose Sicherungen, dass selbst ich sie nicht ausschalten kann. Und es würde lange dauern, euch zu autorisieren.«

      »Du machst es spannend«, meinte Rhodan.

      Sie wechselte die Kameras innerhalb des aus allen Wänden, dem Boden und der Decke beleuchteten Artefaktraums, bis ein Gerät in den Erfassungsbereich kam, das wie eine transparente Kugel mit einem Dutzend nach innen gebogener Hörner aussah. »Wir nennen es ›Hyperorter‹.«

      Gucky streckte den Hals, Rhodan beugte sich vor.

      »Wir verstehen es recht gut«, fuhr Lat-Antin fort. »Man kann damit Quellen hyperenergetischer Strahlung lokalisieren. Davon gibt es nur wenige, eigentlich alle befinden sich in unserer Schatzkammer oder auf Drakanur.«

      »Und wir haben welche mitgebracht«, erkannte Rhodan. »Ihr habt also unsere Hyperfunksprüche angepeilt.«

      »Mithören konnten wir leider nicht, aber eure Position ließ sich ermitteln.«

      »Habt ihr noch weitere solche Spielsachen?«, fragte Gucky.

      »Ein paar Dutzend. Das meiste funktioniert allerdings nicht mehr. Bei manchen Artefakten sind wahrscheinlich die Energiezellen verbraucht. Bei anderen kennen wir den Grund nicht.«

      »Die Hyperimpedanz«, murmelte Rhodan.

      »Tut mir leid, das verstehe ich nicht.«

      »Bald wirst du es verstehen.« Rhodan lächelte sie an.

      Er strahlte eine bemerkenswerte Wärme aus. Ganz anders als Thont.

      Sie fand es merkwürdig, dass ihr dieser Vergleich in den Sinn kam. Wieder sah sie zu dem Adjutanten hinüber. Er war der bestaussehende Mann, dem sie je begegnet war. Dass er sich darauf verstand, mit Frauen umzugehen, konnte nicht verwundern. Es erschien sogar als absurde Vorstellung, er könnte seine Zuneigung auf eine einzige beschränken. Ein Mann wie er war dazu bestimmt, von Verehrerinnen umschwärmt zu werden. Lat-Antin gehörte ebenso dazu wie Assena-Dree, die Kommandantin der GEVELU AVALANI.

      Aber selbst wenn er ein so heißes Feuer in ihr entfachen konnte, dass sie zwischen den Laken die ganze Welt vergaß, blieb Thont auf anderer Ebene kalt. Oder distanziert. Er öffnete sich nicht, gab sich unverbindlich, trotz aller Leidenschaft.

      »Wir freuen uns darauf, unser Wissen mit euch zu teilen«, sagte Rhodan.

      3.

      Seltsamkeiten

      Perry Rhodan betrat die Kabine, die Gucky an Bord der BJO BREISKOLL bewohnte. »Oh, du bist nicht allein?«

      »Keine Sorge, du störst nicht«, versicherte der Mausbiber.

      Axelle Tschubai stellte ihren Kuchenteller ab und stand auf. »Ich kann später wiederkommen, wenn ihr etwas Wichtiges besprechen wollt.«

      »Nein,