Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch). William Shakespeare. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Shakespeare
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788075833631
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Nichts da von Litanei! Es ist jetzt nicht Spielens Zeit.

      PETER

       Ihr wollt es also nicht?

      [MUSIKANTEN] ERSTER MUSIKANT

       Nein.

      PETER

       Nun, so will ich es euch schon [eintränken] gründlich geben.

      ERSTER MUSIKANT

       Was wollt Ihr uns [eintränken] geben?

      PETER

       [Keinen Wein] Kein Geld, wahrhaftig; sondern Spott, - ich werde es euch geben, indem ich euch als Spielmänner beschimpfe.

      ERSTER MUSIKANT

       Dann werde ich Euch eine Dienstboten-Kreatur nennen.

      PETER

       Dann wird Euer Schädel den Dolch dieser Dienstboten-Kreatur zu spüren bekommen. Ich dulde solche Töne nicht: [ich will euch eure Instrumente um den Kopf schlagen.] Ich will euch befa-sol-laen. Das notiert euch!

      ERSTER MUSIKANT

       Wenn Ihr uns befa-sol-laet, so notiert Ihr uns.

      ZWEITER MUSIKANT

       Bitte steckt Euren Dolch ein und zieht Euren Witz hervor.

      PETER

       Dann legt euch mit meinem Witz an! Ich werde euch mit eisernem Witz verbleuen und meinen eisernen Dolch einstecken. - [Hört, spannt mir einmal eure Schafsköpfe wie die Schafsdärme an euren Geigen.] Antwortet verständlich:

      Wenn in der Leiden hartem Drang

       Das bange Herze will erliegen,

       Musik mit ihrem Silberklang -

      Warum »Silberklang«? warum »Musik mit ihrem Silberklang«? Was sagt Ihr, Hans Kolophonium?

      ERSTER MUSIKANT

       Ei nun, Musje, weil Silber einen feinen Klang hat.

      PETER

       Recht artig! Was sagt Ihr, Michel Hackebrett?

      ZWEITER MUSIKANT

       Ich sage »Silberklang«, weil Musik nur für Silber klingt.

      PETER

       Auch recht artig! Was sagt Ihr, Jakob Gellohr?

      DRITTER MUSIKANT

       Mein Seel, ich weiß nicht, was ich sagen soll.

      PETER

       Oh, ich bitt Euch um Vergebung! Ihr seid der Sänger, Ihr singt nur; so will ich es denn für Euch sagen. Es heißt »Musik mit ihrem Silberklang«, weil solche Kerle wie Ihr kein Gold fürs Spielen kriegen!

      Musik mit ihrem Silberklang

       Weiß hülfreich ihnen obzusiegen.

       Geht [singend ] ab.

      ERSTER MUSIKANT

       Was für ein Pestkerl ist das?

      ZWEITER MUSIKANT

       Hol ihn der Henker! Kommt, wir wollen hier hineingehn, auf die Trauerleute warten und sehen, ob es nichts zu essen gibt.

       Alle ab.

      FÜNFTER AKT

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

       Mantua. Eine Straße

       Romeo tritt auf.

      ROMEO

       Darf ich dem Schmeichelblick des Schlafes traun,

       So deuten meine Träum ein nahes Glück.

       Leicht auf dem Thron sitzt meiner Brust Gebieter;

       Mich hebt ein ungewohnter Geist mit frohen

       Gedanken diesen ganzen Tag empor.

       Mein Mädchen, träumt ich, kam und fand mich tot

       - Seltsamer Traum, der Tote denken läßt! -

       Und hauchte mir solch Leben ein mit Küssen,

       Daß ich vom Tod erstand und Kaiser war.

       Ach Herz! Wie süß ist Liebe selbst begabt,

       Da schon so reich an Freud ihr Schatten ist!

       Balthasar tritt auf. Ha, Neues von Verona! Sag, wie stehts? Bringst du vom Pater keine Briefe mit? Was macht mein teures Weib? Wie lebt mein Vater? Ist meine Julie wohl? Das frag ich wieder, Denn nichts kann übel stehn, gehts ihr nur wohl.

      BALTHASAR

       Nun, ihr gehts wohl, und nichts kann übel stehn.

       Ihr Körper schläft in Capulets Begräbnis,

       Und ihr unsterblich Teil lebt bei den Engeln.

       Ich sah sie senken in der Väter Gruft

       Und ritt in Eil hieher, es Euch zu melden.

       O Herr, verzeiht die schlimme Botschaft mir,

       Weil Ihr dazu den Auftrag selbst mir gabt!

      ROMEO

       Ist es denn so? Ich biet euch Trotz, ihr Sterne! -

       Du kennst mein Haus, hol mir Papier und Tinte

       Und miete Pferde; ich will fort zu Nacht.

      BALTHASAR

       Verzeiht, ich darf Euch so nicht lassen, Herr!

       Ihr seht so blaß und wild, und Eure Blicke

       Weissagen Unglück.

      ROMEO

       Nicht doch, du betrügst dich.

       Laß mich und tu, was ich dich heiße tun.

       Hast du für mich vom Pater keine Briefe?

      BALTHASAR

       Nein, bester Herr.

      ROMEO

       Es tut nichts; mach dich auf

       Und miete Pferd', ich komme gleich nach Haus.

       Balthasar ab. Wohl, Julia, heute nacht ruh ich bei dir. Ich muß auf Mittel sinnen. - O wie schnell Drängt Unheil sich in der Verzweiflung Rat! Mir fällt ein Apotheker ein; er wohnt Hier irgendwo herum. - Ich sah ihn neulich, Zerlumpt, die Augenbrauen überhangend; Er suchte Kräuter aus; hohl war sein Blick, Ihn hatte herbes Elend ausgemergelt. Ein Schildpatt hing in seinem dürftgen Laden, Ein ausgestopftes Krokodil und Häute Von mißgestalten Fischen; auf dem Sims Ein bettelhafter Prunk von leeren Büchsen Und grüne Töpfe, Blasen, muffger Samen, Bindfaden-Endchen, alte Rosenkuchen, Das alles dünn verteilt, zur Schau zu dienen. Betrachtend diesen Mangel, sagt ich mir: Bedürfte jemand Gift hier, des Verkauf In Mantua sogleich zum Tode führt, Da lebt ein armer Schelm, ders ihm verkaufte. Oh, der Gedanke zielt' auf mein Bedürfnis, Und dieser dürftge Mann muß mirs verkaufen. Soviel ich mich entsinn, ist dies das Haus. Weils Festtag ist, schloß seinen Kram der Bettler. Hei Holla! Apotheker! Der Apotheker kommt heraus.

      APOTHEKER

       Wer ruft so laut?

      ROMEO

       Mann, komm hieher! - Ich sehe, du bist arm.

       Nimm, hier sind vierzig Stück Dukaten: gib