Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Harvey Patton
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745214369
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einem Sprachkurs unterziehen, das Programm dafür wird der Computer erstellen. Das Idiom der Thorgaer ist einfach zu begreifen, und Janine als Linguistin wird ihren Spaß daran haben. Doch wie gesagt, das alles hat noch viel Zeit. Zunächst will ich Ihnen erst einmal unsere neue PROKYON zeigen – das beste Raumschiff, das es je gab.«

      Carlo Lavazza verzog amüsiert das Gesicht, er ähnelte in diesem Augenblick einem alten Indianerhäuptling.

      »Das beste Schiff und auch die beste Crew, nicht wahr? Der Begriff Bescheidenheit scheint bei Ihnen vollkommen unbekannt zu sein, oder täusche ich mich da?«

      Taff grinste breit.

      »Wahr gesprochen, Meister der Wissenschaften. Wer immer nur bescheiden ist und ergeben den Nacken beugt, wenn die Großen ihre Sprüche machen, wird es nie weit bringen. Das hat man mir bereits in früher Jugend beigebracht, und es gilt auch heute noch. Hätten wir nur immer treu und brav das getan, was uns die lieben Vorgesetzten befahlen, sähe es heute wohl schlecht um die Erde aus.«

      Sie verließen den Aufenthaltsraum und traten den Rundgang durch das Schiff an. Inzwischen raste die PROKYON X weiter durch den Hyperraum. Auf den Bildschirmen war kein Stern zu sehen, nur wesenlose Schwärze.

      Als nach Bordzeit der Abend gekommen war, wurde der Einstand gefeiert. Natürlich hatte die Crew dafür gesorgt, dass mit dem Gepäck auch ein ausgiebiger Vorrat an Archer’s Tears mit an Bord gekommen war. So war die Stimmung bald recht gut. Sie erfuhr ihren Höhepunkt, als Valentina Feodorowa alte Volkslieder ihrer Heimat sang, von rhythmischem Klatschen der anderen begleitet. Aus zwei Teams war eins geworden.

      Nur Luca Ladora saß mit mürrischem Gesicht in der Zentrale und hielt einsame Wache. Er hatte sie freiwillig übernommen und nippte nur unlustig an dem großen Glas, das ihm Dorit Grenelle gebracht hatte. Ab und zu warf er einen Blick auf den Stern der Menschheit an seinem Computer, seufzte voll Unmut und dachte an sein Blumenkind Erethreja.

      4

      Die Verstärkung des Schiffsantriebs schlug sich am deutlichsten in der drastischen Verkürzung der Reisezeit nieder. Die PROKYON IX hätte bis zum Sternhaufen NGC 188 noch mehr als 33 Tage gebraucht. Der neue Kreuzer bewältigte die 7000 Lichtjahre in fast genau siebzehn Tagen!

      »Phantastisch!«, sagte Taff, als der Autopilot die letzten Minuten abzählte. »Schneller sind wir nur einmal gewesen, damals, als uns das Große Schiff ins Fornax-System entführte. Wenn wir wieder zurück sind, lade ich die Konstrukteure zu einem fröhlichen Umtrunk ein.«

      Die Reisetage waren für die neun Menschen an Bord schnell vergangen. Mitani, Dorit und Taff hatten unzählige Bänder im Idiom der Eingeborenen von Thorga besprochen, die anschließend dem Bordcomputer eingegeben wurden. Dieser verarbeitete sie, wie schon früher der Rechner der PROKYON IX, dann zu einem leicht fasslichen Sprachkurs, dem sich die drei Wissenschaftler unterzogen.

      »Wirklich erstaunlich, was Sie als Laien da fertiggebracht haben«, hatte Janine Latep verblüfft gesagt. »Ich selbst mit meiner langjährigen Erfahrung in fremden Sprachen hätte es nicht besser machen können.«

      »Wir sind eben Naturtalente«, hatte Luca Ladora grinsend geantwortet. »Fragen Sie nur immer die PROKYON-Crew, sie hilft in allen Lebenslagen. Unmögliches wird sofort erledigt, nur Wunder dauern etwas länger.«

      Dass er so sprach, bewies, dass er sein inneres Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Ebenso wie die anderen verstand er sich nun glänzend mit den Gästen, selbst mit der meist etwas zurückhaltenden Archäologin. Nun brannten alle darauf, nach Thorga zu kommen und dort mit den Forschungen zu beginnen.

      Das Ticken des Autopiloten wurde intensiver, die letzten Sekunden liefen ab. Dann verstummten die Überlicht-Generatoren, die Meiler liefen aus. Die PROKYON X fiel aus dem Hyperraum ins normale Universum zurück. Die Bildflächen blendeten auf und zeigten das gleißende Gewimmel der mehr als hundertfünfzig Sonnen des offenen Sternhaufens NGC 188.

      »Da wären wir also«, stellte Caine fest, schüttelte aber gleich darauf den Kopf. »Nein, irgend etwas stimmt nicht ganz. Der Stern da vorn müsste die Sonne Mosaf sein, aber sie ist für meinen Begriff viel zu weit weg. Orvid, stelle doch bitte die genaue Entfernung zu dem Gestirn fest.«

      Der Astrogator nickte und zog seine Instrumente zu Rate. Während er rechnete und Daten verglich, schoss der Raumer im freien Fall dahin. Einen Grund zur Beunruhigung gab es nicht, denn die Differenz gegenüber den Kursberechnungen war im Verhältnis zur zurückgelegten Strecke äußerst gering.

      »Wir sind um einen halben Lichttag zu früh aus dem Hyperraum gekommen, Taff«, sagte Bashkiri schließlich. »Woran das liegt, kann ich nicht sagen, aber ein Beinbruch ist es kaum.«

      Der Kommandant runzelte die Stirn.

      »Das sagst du, aber ich denke anders darüber. Gesetzt den Fall, dass wir auf Thorga jemand zu Hilfe kommen müssten, und es ginge um Stunden: Die Zeit, die wir brauchten, um diesen halben Lichttag zurückzulegen, könnte wertvolle Menschenleben kosten! Luca?«

      »Ich höre, Chef«, meldete sich der Kybernetiker.

      »So wie immer, hast du doch auch diesen Kurs berechnet, der offenbar nicht ganz stimmt. Erkläre mir, warum!«

      Luca Ladora war sichtlich gekränkt, aktivierte jedoch sofort den Computer, um eine Vergleichsberechnung durchzuführen. Als er sich dann langsam umwandte, stand pures Nichtverstehen in seinem Gesicht.

      »Ich begreife das einfach nicht, Taff«, sagte er kläglich. »Die Dezimalstellen stimmen nicht überein, aber ich bin sicher, alle Daten richtig eingespeist zu haben. Der Stern, der vorn am Gehäuse klebt, muss schuld sein! Platin ist ein besonders hochwertiger Stromleiter, also hat der verdammte Orden irgendwie den Datenfluss im Computer durcheinandergebracht.«

      Carlo Lavazza lachte schallend auf.

      »Ihr seid einfach köstlich, Taff. Ich bin schon mit manchem Schiff geflogen, doch auf keinem hat es mir derart gut gefallen wie bei euch.«

      Auch Taff Caine grinste. »Luca, altes Schlitzohr, ich vergebe dir in Bausch und Bogen. Hast du den Fehler gemacht, den du jetzt auf den Stern der Menschheit abwälzen willst?«

      Ladora hatte noch einmal kontrolliert und nickte nun niedergeschlagen. »Es sieht so aus, Taff. Warum mussten aber die Konstrukteure es auch so einrichten, dass es fünf Stellen hinter dem Komma gibt? Hätten sie die Antriebsleistung so hingetrimmt, dass es exakt 409 oder 410 Lichtjahre pro Tag wären, kämen solche Pannen nicht vor.«

      »Trage es mit Fassung«, empfahl ihm Taff. Er aktivierte den Normalantrieb und beschleunigte das Schiff bis zur annähernden Lichtgeschwindigkeit. Die Zeitdilatation machte sich bemerkbar, und der halbe Lichttag schrumpfte zu einer Stunde zusammen. Schließlich flog die PROKYON X in das System ein und steuerte den vierten Planeten an. Die Ortungen liefen, aber in weitem Umkreis gab es keine anderen Schiffe.

      Lavazza und die beiden Frauen sahen erwartungsvoll auf den Hauptbildschirm, auf dem Thorga rasch größer wurde. Caine brachte das Schiff in einen engen Orbit, und nun wurden die einzelnen Kontinente deutlich erkennbar. Am auffallendsten war der schmale Landgürtel, der sich in Äquatorhöhe fast um den ganzen Planeten zog.

      »Dort leben die Letho-Dimonds«, erklärte der Commander den Wissenschaftlern. »Eigenartigerweise, möchte ich sagen, denn fast alle anderen Kontinente bieten ebenfalls gute Lebensmöglichkeiten. Die Eingeborenen besuchen sie zwar mit ihren Booten, haben sich jedoch auf keinem niedergelassen.«

      »Vielleicht gibt es besondere Gründe dafür«, meinte Valentina Feodorowa nachdenklich. »Könnte es nicht sein, dass die rätselhaften Dimonids früher dort gelebt haben? Eine alte Überlieferung kann ein Tabu geschaffen haben, das über lange Zeit hinweg fortwirkt.«

      Taff nickte kurz. »Das ist nicht ganz auszuschließen, Valentina. Der Kapitän der KAMBORA hat mir von alten Legenden der Letho-Dimonds berichtet. Sie erzählen von kriegerischen Begebenheiten, die allerdings so lange zurückliegen müssen, dass die Substanz der Schilderungen fast völlig verlorenging.«

      »Wir