Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Harvey Patton
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745214369
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versprach Taff und leitete den Landeanflug ein.

      *

      Er brachte das Schiff an derselben Stelle herunter, an der er auch beim ersten Besuch Thorgas gelandet war. Inzwischen hatte sich in der Siedlung der Eingeborenen nichts verändert. Sie besaßen eine statische Zivilisation, und vermutlich war das auf den Einfluss der schwarzen Spiegel zurückzuführen. Andererseits schienen diese aber auch zu verhindern, dass es trotz der Stagnation zum Rückschritt kam.

      Die Wissenschaftler starrten interessiert auf die Bildschirme, besonders Janine Latep schien von den sauberen, kunstvoll mit farbigen Verzierungen geschmückten Holzhäusern fasziniert zu sein. Es war gerade Mittag, nur wenige Letho-Dimonds befanden sich im Freien. Das änderte sich jedoch bald.

      Eine größere Anzahl der Planetarier in ihren tunikaähnlichen bunten Gewändern kam ins Freie. Sie sahen zu dem Raumschiff herüber, machten jedoch keine Anstalten, sich ihm zu nähern. Ihrer Gestik war zu entnehmen, dass sie sich lebhaft mit dem unvermuteten Besuch beschäftigten, aber sie sprachen so leise, dass die Außenbordmikrophone keine Worte auffangen konnten.

      »Seltsam«, murmelte der Commander. »Sie müssen doch wissen oder zumindest vermuten, dass wir es sind, denn dieses Schiff unterscheidet sich äußerlich nicht von der PROKYON IX. Trotzdem machen sie aber keine Anstalten, uns aufzusuchen und zu begrüßen.«

      »Haben Sie vielleicht damals irgendwie gegen ihre Sitten verstoßen?«, fragte Carlo Lavazza, aber Taff schüttelte den Kopf. »Das war mit Sicherheit nicht der Fall. Nachdem wir von Mokan zurückgekehrt waren, haben wir einige Tage lang ihre Gastfreundschaft genossen, um dann als Freunde zu scheiden. Soviel ich auch überlege, ich sehe keinen plausiblen Grund für ihr offenbar ablehnendes Verhalten.«

      »Da kommt Volkan, Taff!«, sagte Orvid Bashkiri und wies auf eine Gestalt, die sich einen Weg durch die Masse bahnte, um sich dem Kreuzer zu nähern.

      Caine winkte Mitani zu. »Komm, Mädchen, wir beide fahren hinunter. Der Dorfvorsteher kommt allein, also wollen auch wir nicht in Massen auftreten. Waffen brauchen wir nicht, hier sind wir unter Freunden.«

      »Sofern sich nicht inzwischen etwas geändert hat«, unkte Dorit Grenelle, aber Taff achtete nicht darauf. Er hatte in Bezug auf die Letho-Dimonds ein reines Gewissen.

      Sie verließen den Zentrallift und gingen auf Volkan zu, der etwa zwanzig Meter vor dem Schiff stehengeblieben war. Sein bronzehäutiges Gesicht war unbewegt und gab keinen Aufschluss darüber, was der Eingeborene dachte.

      Taff hob die Hand zur Geste des Friedens.

      »Ich grüße dich, Volkan, dich und die Deinen«, sagte er in der vokalreichen Sprache der Letho-Dimonds. »Wir haben uns erneut auf die weite Reise gemacht, um eure Welt zu besuchen. Mit uns sind drei andere Menschen gekommen, Gelehrte unseres Volkes. Sie wollen sich hier umsehen, um unser Wissen über euch und Thorga zu erweitern. Dürfen wir auch jetzt wieder um eure Gastfreundschaft bitten? Wir werden sie zu vergelten wissen.«

      Der Dorfvorsteher machte eine ablehnende Geste.

      »Ihr seid umsonst gekommen, Mensch Taff«, erwiderte er. »Seit eurem Abschied sind viele Tage vergangen, und ich und die anderen Ältesten haben nachgedacht. Wir haben nichts gegen euch, aber wir haben gesehen, wie es auf einer eurer Welten aussieht. Dort gibt es große und schöne Häuser und viele andere, uns fremde Dinge, aber all das ist nichts für uns. Wir wollen hier in Frieden leben und möchten nicht, dass es irgendwelche Veränderungen gibt.«

      »Wir haben nicht vor, uns hier niederzulassen und eigene Häuser zu bauen«, erklärte Caine mit Nachdruck. »Sobald wir unser Vorhaben durchgeführt haben, werden wir euch wieder verlassen, und alles wird wie früher sein.«

      Volkan schüttelte den Kopf.

      »Es ist schon jetzt nicht mehr so wie früher, Mensch Taff! Unsere jungen Leute sind unruhig geworden, verstehst du? Sie haben all die Dinge gesehen, die ihr und Ajdons Leute mitgebracht haben. Sie sind besser als unsere Geräte, und nun wollen sie mehr davon haben. Wir sind aber nicht gewillt, ihnen nachzugeben, denn das würde uns nur Unfrieden bringen. Wir haben die magischen Spiegel befragt, und auch sie haben uns abgeraten. Wir können euch nicht daran hindern, auf Thorga zu sein, aber wir wollen euch nicht hier bei uns haben. Sucht euch einen anderen, weit entfernten Ort, wo man gewillt ist, euch aufzunehmen. Das war mein letztes Wort – lebt wohl.«

      Er drehte sich um und ging langsam zum Dorf zurück. Taff sah ihm gedankenvoll nach und lächelte dann schief.

      »Also sprach Zarathustra!«, murmelte er. »Mädchen, diese Leute hier sind in ihrer Art überraschend klug. Komm, wir ziehen uns still zurück, wie es vornehmen Menschen geziemt.«

      »Schwierigkeiten, Taff?«, fragte Lavazza, als sie wieder in der Zentrale angekommen waren. Caine grinste melancholisch.

      »Das nicht direkt, Carlo. Man will uns hier nicht mehr haben, das ist alles, und im Grunde kann ich es den Leuten auch nicht verdenken. Mir ist wieder eingefallen, was ich dem Reporter von Mokan seinerzeit über die Segnungen der Zivilisation gesagt habe, falls diese auf Thorga übergreift. Die Ältesten der Letho-Dimonds hier im Dorf sind, obwohl mit keinerlei Vorwissen belastet, von sich aus zu ähnlichen Schlüssen gekommen.«

      »Das ist wirklich interessant«, sagte Janine Latep mit glänzenden Augen. »Taff, diese Leute hier sind alles andere, nur keine Wilden! Wenn ich ihr Verhalten unter kulturpsychologischen Gesichtspunkten betrachte, tun sich bedeutsame Aspekte auf. Ich glaube, schon jetzt sagen zu können ...«

      »Sagen Sie es lieber irgendwann später, Janine«, unterbrach sie der Commander. »Jetzt möchte ich so schnell wie möglich von hier fort, um Volkan und seinen Anhang nicht zu verärgern. Sie haben uns sehr geholfen, indem sie dem Terror auf Mokan ein Ende setzten, und vielleicht können wir ihre Hilfe auch später noch einmal brauchen.«

      Er startete das Schiff, brachte es auf zehn Kilometer Höhe und schlug dann Westkurs ein. Die PROKYON überflog ein riesiges tropisches Waldgebiet, aus dem vereinzelt die stumpfen Kuppen erloschener Vulkane ragten. Nirgends waren größere Lichtungen und Ansiedlungen der Letho-Dimonds zu sehen.

      »Versuche es einmal in Küstennähe«, schlug Mitani vor, als sie hundert Kilometer zurückgelegt hatten. »Im Norden gibt es zahlreiche vorgelagerte Inseln und Korallenriffe, also gute Fischgründe. Es ist zu vermuten, dass sich dort Stämme niedergelassen haben, die diesen Umstand ausnutzen.«

      »Wahrscheinlich hast du Recht, schwarze Perle«, stimmte ihr Taff zu. Er verringerte die Fahrt und ließ das Diskusschiff einen Bogen beschreiben, der es in diese Region brachte. Sie war schon nach wenigen Minuten erreicht, denn der Gürtelkontinent durchmaß im Durchschnitt nur neunzig Kilometer.

      »Dort vorn – Dörfer in reicher Auswahl«, sagte Orvid vom Astrogatorsitz her. »Es sind zahlreiche Boote unterwegs, und der weiße Sandstrand zieht mich direkt magisch an. Wann haben wir zuletzt in solch einer idyllischen Umgebung gebadet? Ich kann mich kaum noch daran erinnern.«

      »Ich schon«, sagte Caine trocken. »Mitani und ich haben es getan, während ihr die Galaxy-Bar frequentiert habt, um Archer’s Tears zu schlucken! Ich glaube, dort drüben ist der richtige Platz für uns. Eine kleine Siedlung, daneben genügend Raum für das Schiff, und vor ihr ein natürlicher Hafen mit einem Dutzend großer Auslegerboote. Besser werden wir es wohl nirgends antreffen können.«

      Langsam senkte sich das Schiff auf den Boden hinab. Es wurde sofort bemerkt, die Eingeborenen liefen zusammen und starrten zu ihm hinauf.

      »Sie zeigen keinerlei Scheu vor uns«, stellte Luca Ladora fest. »Das beweist, dass sich die Besuche der KAMBORA und der PROKYON IX schon bis hierher herumgesprochen haben. Ich glaube nicht, dass wir auch hier Schwierigkeiten haben werden.«

      »Deine Worte in des großen Manitous großes Ohr«, kommentierte Taff, schaltete den Antrieb ab und das tragende Antigravpolster ein.

      *

      »Sie kommen nicht näher«, meinte Mitani, als eine Viertelstunde vergangen war. »Es ist also an uns, zur Kontaktaufnahme zu schreiten. Wer geht hinaus?«