Hier pulsiert das Leben. Einst waren es die Feierlichkeiten der Königswahlen. Heute ist das jährliche Highlight der Weihnachtsmarkt. Schon im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt, zählt er zu den größten und schönsten in Deutschland. Ableger davon finden sich sogar in England. Auf dem Frankfurt Christmas Market in Birmingham trinkt man den Glühwein aus Originalbechern vom Main mit dem Aufdruck Frankfurter Weihnachtsmarkt: mit rund 5,5 Millionen Gästen 2014 der größte Weihnachtsmarkt Europas.
Ein Besuch des Römers lohnt aber zu jeder Jahreszeit. Nehmen Sie Platz und genießen Sie den Römerberg mit seinen hübschen Gebäuden. Touristengruppen schauen sich staunend um und machen unzählige Fotos, Berufstätige huschen vorüber und aus dem Standesamt im Römer kommen frisch Vermählte die alte steinerne Treppe herunter. Laufen Sie auch einmal um den Komplex herum und in seine Innenhöfe hinein. Es gibt einiges zu entdecken.
Die Fassade »spricht« regelrecht. Katzenfiguren erinnern an eine Mäuseplage, das Original Kannix vom Mundartdichter Stoltze grüßt vom Torbogen und den augenzwinkernde Sinnspruch »Geht dir Rat aus, geh aufs Rathaus« gilt es zu entdecken. Sie brauchen noch ein besonderes Mitbringsel aus Frankfurt? Wie wäre es mit einer Flasche Wein vom Lohrberg? Links ums Eck finden Sie diese. Die Aquarellzeichnung des alten Frankfurts auf dem Etikett macht sogar das Geschenkpapier überflüssig.
Im Erdgeschoss des Römers finden Sie die Bürgerberatung. Hier erhalten Sie Auskunft rund um die Stadt und kostenlose Broschüren zu Sehenswürdigkeiten.
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Römer
Römerberg 23
60311 Frankfurt am Main
069 21240000
Städtisches Weingut
Limpurgergasse 2
60311 Frankfurt am Main
069 21233680
4 Der Dom, der eigentlich keiner ist
Altstadt: Dom St. Bartholomäus
Den Frankfurter Dom sollten Sie nicht verpassen. Hier wurden Kaiser und Könige gewählt und auch gekrönt. Dabei war der Dom niemals Bischofskirche. Den Titel Kaiserdom trägt die gotische Pfarrkirche St. Bartholomäus ehrenhalber, wegen ihrer bedeutenden Geschichte. Wenn Sie den Dom betreten, imponiert die Architektur. Die Größe und Deckenhöhe lässt den Besucher winzig erscheinen, man ist beeindruckt. Gleiches gilt für die Ausstattung. Die roten Sandstein-blöcke der Säulen und Wände verwandeln sich jedoch beim Nähertreten in rote Farbe mit weiß aufgemalten Fugen. Diesen Trick nutzte man schon im Mittelalter, um optisch perfekte Sandsteinquader zu imitieren. Schauen Sie aber nicht nur nach oben. Im Boden finden Sie die Umrisse einer ehemaligen Kapelle aus dem 7. Jahrhundert mit dem Grabmal eines adeligen Mädchens.
Sie werden erkennen, dass der Dom in etwa so breit wie lang ist. Dies ist den Zeremonien der Königswahlen geschuldet: Durch das Querhaus verließ der Regent den Dom. Einst war dies auch in der Wandbemalung erkennbar. Vor der Orgel sehen Sie davon noch Reste. Entlang dieser Wand liegt die Christi-Grab-Kapelle. Schreiten Sie durch die kleine Tür an der Rückwand und atmen Sie Geschichte. In diesem unscheinbaren Raum, der früher die Bibliothek des Doms beherbergte, wurden Kaiser und Könige gewählt. Links vom Hochaltar können Sie auf Ihrem Weg nach draußen den Maria-Schlaf-Altar bestaunen. Die umgebenden Wände und Fenster der Kapelle überlebten als einzige das 20. Jahrhundert schadlos. Der Altar, aus Sandstein gefertigt, konnte wegen seines Gewichts in Kriegszeiten nicht in Sicherheit gebracht werden. Man mauerte die Kapelle kurzerhand ein, und rettete so die Ausstattung vor Bombentreffern.
Verlassen Sie den Dom wie ein König, durch das Nordportal. Diesen Weg nahmen die frisch gewählten und gekrönten Deutschen Könige.
Wenn Sie den 96 Meter hohen Turm bestiegen haben, raubt Ihnen nicht nur der Ausblick den Atem. Auch die über 300 Stufen nach oben tragen dazu bei.
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Dom St. Bartholomäus
Domplatz 1
60311 Frankfurt am Main
069 2970320
Historie: Kaiser und Könige in Frankfurt
Frankfurts erster Auftritt war königlich. 794 unterzeichnete Karl der Große hier eine Urkunde. Dies ist das älteste Dokument, das auf Frankfurt als Ort hinweist. Karl hielt sich oft und gerne hier auf. In der Zeit der fränkischen Herrscher und lange danach hatten Könige keine feste Residenz. Sie zogen durch das Land und besuchten ihre königlichen Pfalzen. Frankfurt war eine davon – und eine viel besuchte unter den Karolingern. Als Karls Enkel das Reich 843 im Vertrag von Verdun aufteilten, erhielt Ludwig der Deutsche den Ostteil, Ursprung des späteren Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Er machte Frankfurt zu seinem Hauptsitz. Damit erhielt die Stadt den Charakter einer ersten Hauptstadt im neuen Reich. Seinem Bruder Karl dem Kahlen wurde der Westteil, das spätere Frankreich, zugesprochen. Karl der Kahle, sozusagen der erste französische König, war ein waschechter Frankfurter Bub. Er erblickte am 13. Juni 823 in Frankfurt das Licht der Welt. Ein wirklicher Exportschlager, lange vor Goethe. Unter den folgenden Herrschern wurde es ab 911 etwas stiller um Frankfurt. Einige Reichstage wurden abgehalten und Kaiser schauten gelegentlich vorbei.
Dies änderte sich schlagartig im Jahre 1138. Mit Konrad III. bestieg der erste Staufer den Thron. Die Staufer ließen sich in Frankfurt eine neue Pfalz bauen und verhalfen der Stadt zu einer neuen Blüte. Die ältesten erhaltenen Bauwerke Frankfurts stammen aus dieser Zeit. 1152 wurde Barbarossa in der Nikolaikirche zum König gewählt. Es ist die erste amtlich dokumentierte Königswahl in Frankfurt. Unsichere Quellen datieren das Jahr der ersten Königswahl in Frankfurt sogar auf 855. Mit Barbarossa wurde Frankfurt traditioneller Ort der Königswahl. Da dies zunächst nur auf Gewohnheitsrecht basierte, führte das Fehlen einer klaren Regelung oft zu einer Herrschaft von zwei Königen – von 1200 bis etwa 1350 in mehr als der Hälfte der Zeit. Einer von ihnen war Ludwig der Bayer, der 1314 in Frankfurt gewählt wurde. Auf der anderen Mainseite wurde gleichzeitig Friedrich der Schöne von einer Gegenpartei ebenfalls zum König ernannt. Acht Jahre dauerte die Fehde zwischen den beiden, bis Ludwig 1322 Friedrich in einer Schlacht besiegte. Doch Ludwigs Herrschaft wurde vom Papst nicht anerkannt, die kaiserliche Würde ihm so versagt. Kurzerhand marschierte Ludwig nach Italien und ließ sich vom Volk von Rom zum Kaiser wählen. Dies brach die Vorherrschaft des Papstes, der Ludwig mit einem Kirchenbann belegte. Frankfurt hielt in all den Jahren stets zu Ludwig und wurde dafür reich beschenkt. Das Recht eine zweite Handelsmesse abzuhalten, die Erweiterung der Stadtgrenze und auch das Eigentum über den Stadtwald stammen aus der Zeit und führten zu großem Reichtum.
Nach Ludwigs Tod 1347 wurde Günther von Schwarzburg für kurze Zeit dessen Nachfolger, ehe Karl IV. alleiniger Regent wurde. Unter seiner Herrschaft entstand 1356 die Goldene Bulle, das erste »Grundgesetz« des Reiches. In ihm wurden das Gewohnheitsrecht der Königswahl zum Gesetz, die Bartholomäuskirche zwingend als Wahlort festgelegt. Kein Herrscher konnte sich von da an König nennen, der sich nicht in Frankfurt hatte wählen lassen. Dies bescherte der Stadt erneut den Charakter einer Hauptstadt. Ab 1562 wurden zudem die meisten Kaiser in Frankfurt auch gekrönt. Goethe