Viele Sachen sieht er anders
und er glaubt auch nicht mehr so daran
dass es nur an der Umgebung liegt
Vielleicht kommt es doch mehr auf einen selber an
Und nun liest er ein Buch von Hermann Hesse
und nun macht er Meditation
Doch er findet Jerry Cotton auch sehr stark
und er lernt jetzt auch noch Saxophon
(1973)
Da war so viel los
Plötzlich bin ich wieder der kleine Junge
ganz spitz auf Lakritz
für den eine Expedition zum nächsten Block
weit wie ’ne Reise nach China ist
Der kleine Robinson Crusoe auf Entdeckungstour
Meiner Mutter Hermine
missfielen die Onkel-Doktor-Spiele
und meine Schwäche für Whisky pur
Ich seh’ July Müller, meine erste Liebe
mein Herz knallte los
Wir wollten heiraten, doch dann kam Jan von nebenan
und ich verliebte mich in Rennautos
Da war so viel los
das Leben bestand ausschließlich aus Sensationen
und jeder Tag brachte jede Menge phantastische Situationen
Einmal sind wir losgezogen
wir suchten das Ende vom Regenbogen
Da war schwer was los
Und dann in der Schule hatte
keiner Bock auf Mathe
Lieber ging man stolz mit ’ner Zigarette
zum Schwindeligwerden auf die Toilette
Gerne quälten wir auch manche Lehrer
die wurden sowieso immer unfairer
Einen haben wir so fertiggemacht
der hat sein ganzes Gehalt zum Psychiater gebracht
(Kinder:)
Also ich werd’ später Löwenbändiger
Ach nee, das ist viel zu gefährlich, da wird man ja gefressen, ich werd’ lieber Kaugummifabrikant
Ich find’ das besser: Taucher
Ich werd’ lieber Pop-Star
Das find’ ich doch alles ganz doof, ich mach’ einen Zirkus auf
Ich werd’ später Testpilot
Und ich Filmstar in Hollywood
Letzte Woche war ’n Klassentreffen
da sah ich sie wieder
die missglückten Helden, die jetzt Beamte sind
Die Bonnies and Clydes von früher
jetzt als Herr und Frau Bieder
Die Power von damals ist leider hin
und Fritz der Cowboy wurde nur
Manager bei der Müllabfuhr
(1975)
Rockin’ and Rollin’
Als Bill Haley sich in meine Ohren bohrte
war ich ’n Frischling, war gerade erst zehn
Ich hatte keine Ahnung
und kapierte auch den Text nicht
trotzdem konnte ich Bill gut versteh’n
Und zu Hause knallte dieser Sound ausm Radio
ich trommelte mit
uh, das gefiel mir so
Und dann hab ich’ den kleinen Mann
im Lautsprecher gefragt:
„Warum macht mich das so an?“
Und da hat er mir gesagt:
„Gestatten Sie, dass ich mich Ihnen vorstell’
mein Name ist Rock and Roll
Rockin’ and Rollin’
Rockin’ and Rollin’
Meine Väter waren die Jazzer
in den Kaschemmen von New Orleans
und meine Mütter malochten sich fast tot
in den Baumwollfeldern von Mississippi
Und meine Tanten hatten in Chicago
einen Honky-Honky-Honky-Tonky-Puff
und mein Onkel starb in Memphis
am Southern-Comfort-Suff
Und meine Söhne trugen Pomade
in den Haaren
sie machten Putz und machten Schluss
mit den lahmen Jahren
Rockin’ and Rollin’
Rockin’ and Rollin’
Nichts macht mich kaputt
weil ich zu lebendig bin“
(1978)
Die kleine Stadt
Die kleine Stadt, die liegt so weit zurück
sie war der Mittelpunkt der Welt
Unsere enge Straße war
breit wie der Hollywood Boulevard
Und in der Kirche wohnte der liebe Gott da
war er noch nicht tot
da hat er sich noch um alles gekümmert
Und Mutter hing die Wäsche auf
im schmutzigen Wind hinter der Fabrik
Und es gab auch ein Kino
und ich war sehr interessiert
was hinter der Leinwand passiert
ob es das alles wirklich gibt
und ich war in Brigitte Bardot verliebt
und stand stundenlang vor dem Schaukasten
und träumte
Eine Sache war für mich schon damals völlig klar:
Wenn ich später groß bin, fahr’ ich nach Amerika
Bestimmt warten die da schon auf meines Vaters attraktiven Sohn
und dann werd ich was Berühmtes und zu Hause hör’n sie alle davon
In der kleinen Stadt
Wenn ich da heute mal hinkomm’
dann stelle ich fest:
das gleiche miefige Nest
immer noch so kleinkariert
ist wirklich nicht viel passiert
Und du siehst ein paar andere Jungs an der Ecke steh’n
und die bleiben auch nicht lange
so