GRAHAMS WIDERSTAND (Survivor 3). A.R. Shaw. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A.R. Shaw
Издательство: Bookwire
Серия: Survivor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958355200
Скачать книгу
ich denke nicht«, erwiderte Graham.

      »Gut. Kommt und esst zu Abend«, sagte sie und ging voran.

      Der Tisch war gedeckt und sie konnten bereits das Aroma von frisch gebackenem Brot riechen. Dazu gab es etwas, das Graham für Bohnensuppe hielt, und daneben stand ein frischer Salat aus verschiedenem Grünzeug, das der Frühling schon hergab. Sie alle konnten gar nicht genug Gemüse bekommen, nachdem sie den ganzen Winter von Konserven hatten leben müssen.

      Als alle am Tisch saßen, fragte McCann: »Wo ist denn Sheriff?«

      »Der bewacht die Hühner«, antwortete Bang.

      »Äh … bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?«, fragte Graham vorsichtig.

      »Er scheint sie zu mögen, und er hat bis jetzt auch nicht versucht, sich eines von ihnen als Abendessen zu genehmigen. Es sind für ihn offenbar Haustiere.«

      »Okay, lass ihn auf jeden Fall nach dem Abendbrot noch eine Weile nach draußen«, sagte Graham, nachdem mehr als ein unterdrücktes Kichern am Tisch aufkam. Er wollte Bangs Autorität in Sachen Sheriff ja nicht infrage stellen, aber er war sich sicher, dass der Hund sich ziemlich schnell über eines ihrer gefiederten Haustiere hermachen würde, sollte sein Hunger zu groß werden.

      »Die Suppe ist absolut großartig, Tala«, sagte Graham, der zu schätzen wusste, wie sie die feuchte Kälte aus seinen Knochen vertrieb.

      »Danke nicht mir, sondern McCann und Macy. Er hat heute Morgen mit der Bohnensuppe angefangen, und Macy hat sie heute Abend fertig gekocht«, informierte ihn Tala.

      Graham sah McCann am anderen Ende des Tisches beeindruckt an. »Ah, ich verstehe, da sitzt offenbar ein Mann mit vielen Talenten«, meinte er und hob anerkennend seinen Löffel, um dem Koch Tribut zu zollen.

      »Das ist leider so ungefähr alles, was ich zum Thema Kochen beitragen kann. Macy hat gesagt, dass sie es nicht in Ordnung findet, wenn die Frauen sich immer allein ums Kochen und Putzen kümmern müssen, und ich stimme ihr zu. Ich koche ab sofort gern einmal pro Woche. Ich denke, wir sollten uns alle damit abwechseln«, sagte McCann, der auf ein Zeichen der Zustimmung von Macys hoffte, aber ihr ernstes Gesicht blieb absolut regungslos, sodass er sich nicht sicher sein konnte, ob sie seine Bemühungen zu schätzen wusste oder nicht.

      »Moment mal«, warf Marcy dann aber plötzlich ein. »Mark ist ein schrecklicher Koch. Ich will ihn auf keinen Fall in der Küche haben. Als Tala im Prepper-Lager flach lag, hat er uns Wiener Würstchen mit Erdnussbutter und Ranch Dressing serviert.« Sie erschauderte bei der Erinnerung daran. »Das war grausam

      Alle mussten lachen und McCann fing sofort an, ihn zu verteidigen: »Hey, jetzt mal langsam, zumindest hat er euch nicht verhungern lassen.«

      »Er kann auch Spiegelei-Sandwiches machen«, warf Bang ein. »Die sind ziemlich gut.«

      Mark hob die Hände. »Ich danke dir, Bang. Ich sage bestimmt nicht nein, wenn ich nicht kochen soll. Das gehört wirklich nicht zu meinen Talenten. Ehrlich gesagt bin ich ein großer Freund von Talas Küche.«

      In diesem Punkt waren sich alle einig und aßen daraufhin, wie an den meisten Abenden, still und sprachen nur dann, wenn es wirklich etwas zu sagen gab. Sie alle waren zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, die um die verordnete Funkstille und um etwaige Neuankömmlinge kreisten. Als sie fertig waren, halfen alle mit, die Küche aufzuräumen, dann legten sie sich schlafen in der Hoffnung auf eine ruhige Nacht ohne Unterbrechungen, bevor die Herausforderungen des Tages wieder von vorn begannen.

      Mit dem neuen Anbau war Graham und Talas separates Schlafzimmer zu ihrem ganz privaten Zufluchtsort geworden, der in guter Entfernung zu den anderen Bewohnern lag. Trotzdem hatte Graham sich beschweren müssen, als er und Tala angefangen hatten, dort zu übernachten, denn Tala hatte die Tür immer einen Spalt offengelassen, um die anderen hören zu können. Letzten Endes war er es dann gewesen, der die Stille bei vollständig geschlossener Tür nicht hatte ertragen können. Mitten in der Nacht war er aufgestanden, um nach den anderen zu sehen. Am Ende hatten sie sich darauf geeinigt, die Tür einen Spalt breit offenzulassen, um die Schlafgeräusche der anderen hören zu können, an die er sich so sehr gewöhnt hatte. Denn das friedliche Pfeifen und Schnarchen bedeutete nichts anderes, als dass es seiner neuen Familie gut ging.

      Am Lagerfeuer

      Dutch winkte dem Mädchen zu, das sich Liza nannte. Er tat es, um sie zu beruhigen, als sie mit einem gehetzten Blick abwechselnd immer wieder zu ihm und in die Dunkelheit starrte und nach der Schrotflinte unter ihrem Mantel griff. Die Einheimischen hatten sie gefunden. Mit einer ruhigen Handbewegung befahl er den Hunden, ruhig an ihrem Platz sitzen zu bleiben. Trotz ihres starken Instinkts schafften sie es, nicht einmal leise aufzujaulen, als sie hörten, wie sich aus der Ferne Pferde näherten.

      Vorsichtig gab er Liza ein großes Stück Beef Jerky. Sie folgte seinem Beispiel und machte alle Bewegungen leicht und locker. Dutchs Blick gab ihr eindringlich zu verstehen, ruhig zu bleiben und nicht überängstlich zu reagieren. Wenn sie jetzt einen Fehler machten, konnte das nichts weniger als ihren Tod bedeuten.

      Als er der Meinung war, dass die heimlichen Beobachter genug gesehen hatten, hörte er, wie sie sich durch den Wald zurückzogen. Er war sich nicht sicher, ob sie nicht jemanden zurückgelassen hatten, um sie weiter zu beobachten, aber er glaubte es eigentlich nicht. Was er bisher über Funk von ihnen mitbekommen hatte, sagte ihm, dass diese Menschen in Ordnung waren. Allem Anschein nach waren sie Überlebende, die willens und in der Lage waren, anderen zu helfen. Obwohl er ihr Ansinnen im Grunde bewunderte, war Dutch hier, um ihnen zu sagen, dass sie sofort damit aufhören mussten, wenn sie nicht alle sterben wollten.

      Sein Plan war einfach: Sie warnen, das Mädchen an sie übergeben und dann allein nach Norden weiterziehen. Er hatte nicht vor, länger bei dieser Gruppe zu bleiben oder sich gar mit ihnen anzufreunden.

      Dutch saß weiter still neben Liza. Die Grillen zirpten jetzt wieder, also nahm er an, dass die Beobachter verschwunden waren. Liza starrte mit glasigen Augen ins Feuer. Dutchs Einschätzung nach hatte sie sich heute ziemlich gut geschlagen, aber er wollte sie auf keinen Fall zu sehr an sich binden. Es genügte, wenn sie ihm genug vertraute, um nicht jedes Mal zusammenzucken, wenn er in ihre Nähe kam.

      »Warum machst du nicht Feierabend und legst dich in der Fahrerkabine gemütlich hin? Ich werde unter dem Wagen schlafen.«

      Sie nickte nur und eilte durch die kalte Nacht zum Truck hinüber. Um die Schultern trug sie als Schutz vor der Kälte dieser Frühlingsnacht ein Stück Fell. Während er die heiße Glut des Feuers schürte, hörte er das leise Klicken der Kabinentür, als Liza sie vorsichtig von innen zuschloss.

      Die Nacht war sternenklar und gekrönt von einem Halbmond. Die von äußeren und inneren Kriegen geplagte Nation, die sie einst gewesen waren, beschäftigte jetzt Dutchs Gedanken. All die Kriege, die religiösen Konflikte und letzten Endes auch der einfache Wunsch nach Gleichheit hatten den Menschen an den Punkt des Weges zurückgebracht, an dem er begonnen hatte – und genau wie seine Ahnen, starrte der Mensch nun wieder mit einem Stock in der Hand in das Feuer vor sich und zu den Sternen über ihm. Der Mensch war nichts anderes als ein Tier mit der Fähigkeit, ein Feuer zu entfachen, und das machte ihn für alle anderen Kreaturen gefährlich, vor allem aber für seine Mitmenschen.

      Dutch sah keine Möglichkeit, diejenigen, die gerade aus dem Süden kamen und Köpfe von den Schultern rollen lassen wollten, aufhalten zu können. Sich ihrem Glauben nicht anzuschließen brachte automatisch den Tod. Bei Gott, sie hatten bereits den größten Teil der Menschheit getötet, und die wenigen, die noch gegen sie kämpfen konnten, schienen schon jetzt verloren zu haben. Vielleicht konnte er ja einen abgelegenen Platz zum Leben finden, an dem er seine restlichen Tage verbringen konnte, während der Planet erneut den Wilden mit Stöcken gehören würde.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте