GRAHAMS WIDERSTAND (Survivor 3). A.R. Shaw. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A.R. Shaw
Издательство: Bookwire
Серия: Survivor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958355200
Скачать книгу
Doch wenn dieser Weg nicht funktionierte, hatte er keine andere Wahl. Sie gingen vielleicht gerade ihrem eigenen Tod entgegen. Die Bedeutung der Nachricht wühlte die Gedanken in seinem Kopf komplett auf.

       Headhunter, die Jagd auf Menschen machen … hier? Verdammt noch mal!

      Er drückte erneut die PTT-Taste. »Dalton, stopp! Mission abbrechen. Ich wiederhole, Mission abbrechen. Sofortige Rückkehr zur Basis. Hast du verstanden? Over.«

      »Verstanden, Rick. Kehren zur Basis zurück. Out.« Dalton hatte zwar mit ein wenig Verwirrung in seiner Stimme geantwortet, tat aber zum Glück sofort das Richtige.

      Rick war kurz davor, das Funkgerät wieder auszuschalten, als ihm auf einmal Graham einfiel, der möglicherweise geradewegs in eine Falle lief. »Scheiße«, sagte er und funkte Macy an.

      »Twin Two, bitte kommen. Over.«

      Er wusste, dass sie die Dringlichkeit in seiner Stimme hören konnte, aber dies war nun mal ein Notfall. Wer konnte schon wissen, wo Graham und sein Team gerade waren. Kurz darauf antwortete Macy mit: »Twin Two hier, over.«

      »Du musst Graham sofort Bescheid sagen, dass er zur Basis zurückkehren muss, Macy. Danach musst du das Funkgerät komplett ausschalten. Niemand darf es benutzen, nicht einmal die Walkie-Talkies. Over.«

      »Warum, was ist los? Over.«

      »Tu es einfach, Mace. Es ist wirklich dringend. Keine Fragen jetzt. Out.«

      Sobald er das Gespräch beendet hatte, griff er nach dem Stromschalter für den Sender, der die automatische Nachricht Willkommen Überlebende sendete und schaltete ihn hastig ab. Er hatte den Sender so konfiguriert, dass die Nachricht jede Stunde, Tag für Tag, einmal wiederholt wurde. Jetzt wurde ihm schlecht bei dem Gedanken daran, dass er dafür verantwortlich sein könnte, dass die Angreifer sie fanden. Als Nächstes überprüfte er die große Landkarte an der Wand, um herauszufinden, was sich 151 Klicks südlich von ihrer Position befand.

      »Seattle«, stieß er überrascht hervor und zog mit seinem Finger eine Linie über die Karte. Er wartete kurz, bis die Morsezeichen-Warnung von vorn begann. Die melodischen Töne versetzten Rick in eine Art besorgte Trance, bis er Daltons und Stevens schwere Schritte in der Tür hörte.

      »Was zum Teufel ist los, Rick? Was ist passiert?«, fragte Dalton.

      »Hör selbst.«

      »Ja und?«, fragte Steven verwirrt.

      »Das sind Morsezeichen. Es ist eine Warnung für uns. Sie kommt von einem Sender ganz in der Nähe«, erklärte Rick.

      »Eine Warnung? Wovor?«, fragte Dalton.

      Rick ging noch einmal seine Notizen durch und übersetzte die militärischen Begriffe dabei in allgemein verständliche Worte. »Ich rufe Rick. Notfall. Signal abschalten. Headhunter, südlich von eurem Standort, 152 Klicks. Hier ist Dutch. Ich wiederhole. Signal abschalten. Bis später. Sende Liebe und Küsse.«

      Absolute Stille füllte jetzt den Raum, als Dalton und Steven die Neuigkeiten verdauten.

      »Wo …?«, begann Steven zu fragen.

      »Seattle.«

      »Und die Schüsse von vorhin?«

      »Keine Ahnung.«

      »Hast du Graham schon Bescheid gesagt?«, fragte Dalton.

      »Ja. Er sollte inzwischen auch zurück sein, hoffe ich.«

      Daltons besorgter Gesichtsausdruck wandelte sich erst zu Verwirrung, kurz darauf wurde daraus aber ein bedrohliches Mienenspiel.

      Steven räusperte sich nervös, und Rick wusste, dass auch er die Wellen des Zorns spüren konnte, die gerade von Dalton ausgingen. »Glaubst du, es ist eine Falle?«

      Nach einer unangenehm langen Pause antwortete Dalton: »Das sollte es verdammt noch mal besser sein. Die Schüsse vorhin könnten von diesem Dutch abgegeben worden sein, um uns wissen zu lassen, dass er in der Gegend ist. Allerdings habe ich noch nie zuvor erlebt, dass jemand einfach nur als Warnung um sich schießt.«

      »Er kennt Morsezeichen. Das heißt, dass er wahrscheinlich auch beim Militär war«, sagte Rick.

      »Was mir eine Scheißangst macht, ist, wovor uns dieser Typ da warnt. Headhunter. Wenn das stimmt, kann das nur eines bedeuten«, sagte Steven und erinnerte sich daran, wo er diesen Begriff zuletzt gehört hatte. Im Irak hatten sie die extremen Dschihadisten so wegen ihrer bevorzugten Tötungsmethode genannt. Nachdem Al-Qaida im Schatten der islamischen Nation untergebuttert worden war, hatten sie diese schließlich alle nur noch Headhunter genannt. Der beim Militär übliche Begriff bedeutete, dass diese Männer nichts weiter waren als unverbesserliche Wahnsinnige.

      »Fuck, diese Terroristen haben also tatsächlich unser Land überfallen«, brachte Dalton den Gedanken zu Ende und explodierte dann so richtig. »Wie zum Teufel kann es sein, dass sie überhaupt noch am Leben sind?«

      Rick zuckte erschrocken zusammen und sah im selben Augenblick, dass er mit seiner Reaktion nicht allein war, Steven machte ebenfalls einen Satz rückwärts. Dalton zu verärgern, bedeutete, die schlechte Seite eines zornigen Gottes heraufzubeschwören, und dies zu erleben, wünschte sich niemand.

      Dalton stand jetzt aufrecht da, hatte die Hände in die Hüften gestemmt und atmete so schwer, als würde er jeden Moment explodieren.

      »Hast du das verdammte Funksignal ausgeschaltet?«, brüllte Dalton Rick an.

      »Natürlich, sofort, nachdem ich kapiert hatte, was da los ist«, bestätigte Rick, holte tief Luft und hoffte, dass sich sein heftig schlagendes Herz wieder beruhigte. »Also denkst du, dass dieser Typ recht hat und diese terroristischen Arschlöcher sich südlich von uns in Seattle befinden? Das bedeutet, dass sie unter den schleimbedeckten Felsen hervorgekrochen sind, unter denen sie sich die ganze Zeit versteckt haben.«

      »Rick, du Idiot! Es bedeutet, dass das Virus waffenfähig gemacht wurde … und zwar von ihnen«, brüllte Dalton. Er trat zurück und versuchte seine Wut im Zaum zu halten, indem er die Hände hinter dem Kopf verschränkte und an die Zeltdecke starrte. »Wir waren so unglaublich naiv. Das bedeutet außerdem, dass sie die ganze Zeit über einen Impfstoff hatten! Sie haben Völkermord im ganz großen Stil begangen … so vernichtend wie niemals zuvor in der Geschichte, und jetzt sind sie hier, um den Job zu Ende zu bringen.«

      »Und was zum Teufel sollen wir dagegen machen?«, fragte Steven.

      »Wir warten erst einmal ab. Wir halten ab sofort Funkstille und machen nichts, bis wir etwas von diesem Dutch hören«, antwortete Dalton.

      Rick nickte, doch dann fiel ihm etwas ein. »Die Nachricht kam auf dem Hochfrequenzband. Er muss also ganz in der Nähe, innerhalb eines Radius von fünfzehn Meilen sein. Als er meine Funkbotschaft gehört hat, muss er noch weiter entfernt gewesen sein. Das bedeutet, dass er hierhergekommen ist, um die Warnung abzusetzen. Er hat sich so nah an uns heranbegeben, wie er konnte, um zu vermeiden, dass sie seine Nachricht mithören, sollten sie den Funkverkehr überwachen. Das ist zumindest das Einzige, was für mich Sinn ergibt. Ich habe die Vertikalantenne benutzt, um ebenfalls eine Nachricht in Morsezeichen mit Niedrigenergie, über das Achtzig-Meter-Band, zu senden und dann auf Wiederholung gestellt. Das lässt sich nicht so leicht nachverfolgen.«

      »Woher kennt er denn überhaupt unseren Standort?«, fragte Dalton.

      Rick sah daraufhin etwas dümmlich-verlegen drein. »Weil unser Funk-Leuchtfeuer auch unsere Koordinaten enthalten hat und ich als Absender Rick angegeben habe«, antwortete er.

      »Okay, check noch einmal, ob du wirklich alles ausgeschaltet hast. Ich vermute mal, dieser Typ ist auch derjenige, der die Schüsse abgegeben hat, und ich denke, dass wir bald von ihm hören werden. Wir versetzen unsere Wachen also besser in höchste Alarmstufe. Er könnte ja auch genauso ein Scout für die Headhunter sein. Wir dürfen ihm nicht vertrauen, bis wir mehr von ihm wissen.«

      »Wie sollen wir denn Graham warnen, wenn wir das Funkgerät nicht benutzen können?«,