Auf weht' er selber mir die Thür,
Und ging die staub'ge Bahn mir für.
Ich ließ die Hütte ruhig stehen,
Ich habe mich nicht umgesehen;
Und daß es mich nicht sollte reu'n,
Schlug hinter mir der Blitz darein.
Mein Liebchen auch mit Vorbedacht
Hat mir das Scheiden leicht gemacht;
Um allen Gram mir zu ersparen,
Weil ich nun sollte von ihr fahren,
Daß ich mich könnt' so leichter fassen,
Hat sie mich selbst zuvor verlassen.
So sei es! hier im frischen Schnee
Vergrab' ich all mein altes Weh,
Und will es wieder Frühling werden,
So keimt auch mir Lust aus der Erden;
Ein neues Hüttlein läßt sich baun,
Ein neuer Sommer läßt sich schaun,
Und unter euch, ihr fremden Kinder,
Ein neues Schätzlein auch nicht minder!
Das Schäferfest
(Urach 1814.)
Drüben auf den grünen Feldern,
Drüben zwischen dunkeln Wäldern
Wogt das bunte Schäferspiel;
Muntre Knaben aus dem Städtchen,
Rasche Mädchen
Sputen sich zum frohen Ziel.
Jahre sind's, da stand ich drüben,
Ließ sie tummeln sich und üben,
Sah mich nicht am Spiele blind.
Neben mir im Glanz der Auen,
Zuzuschauen,
Stand das allerschönste Kind.
Als sie so zu schaun sich mühte,
Reines Bild in Engelsgüte,
Bot ich schirmend ihr die Hand.
Wie ihr's aus den Aeuglein blinkte,
Dankend winkte,
Wie der Gruß ihr lieblich stand!
Drunten war ein Laufen, Scherzen,
Aber mir im innern Herzen
Regte sich geheimes Leid.
»Könnt' ich, ach, zum süßen Minnen
Dich gewinnen,
Schäferin im schönsten Kleid!«
Also ging ich von dem Feste,
Hatte wohl erschaut das Beste,
Leuchtend stieg das Bild mir auf.
Und so ward mein ganzes Leben,
Ihr' ergeben,
Nur ein heißer Schäferlauf.
Wieder sind sie heut beim Spiele,
Jagen nach dem schönen Ziele,
Sie und mich sieht Keiner dort!
Ach! wie anders ist es heute,
Fremde Leute
Stehen an dem liebsten Ort.
Kümmert's mich, wer heute sieget,
Wer am Ziele sich vergnüget,
Wer das Kleinod an sich zieht?
Fraget nicht, ob ich's errungen –
Ausgesungen,
Ausgesungen sei mein Lied!
Wechsel
O Liebe, falsche Trügerin,
Mit Lust und Kosen Kriegerin,
In Demut stolze Siegerin,
Wie hast du mich betrogen!
Aus kühler Abgeschiedenheit,
Aus einsamer Zufriedenheit,
Aus aller Glut Vermiedenheit
Aufs neu herausgelogen!
Die dunkeln Locken mied ich schon,
Von bleichen Wangen schied ich schon,
Mit dem Verlangen stritt ich schon
Nach braunem Augensterne;
Ich von den regen Blicken süß
Nicht ferner mich berücken ließ,
Ich andern Sieg sie pflücken hieß,
Nur mir vom Herzen ferne.
Doch blonder Locken Helligkeit,
Doch blauen Aug's Gefälligkeit,
Doch schlanker Glieder Schnelligkeit,
Die däuchten mir nicht fährlich;
Die Blicke Glut nicht sprühende,
Die Wangen zart erblühende,
Die Lippen feucht erglühende,
Mir schien, sie meinten's ehrlich.
Nicht schmachtende Geduldigung,
Nicht eifernde Beschuldigung,
Nur Scherz und Gruß und Huldigung,
Nur Spiel und Lock' und Lippen!
Nicht dacht ich ach! der Freudige,
Mutwillig froh Geschmeidige,
Das heimlich bitter leidige,
Verliebte Gift zu nippen.
Wie höhnen nun die Brüder mich,
Wie brennt es durch die Glieder mich,
Wie stralt verderbend wider mich
Die leichte, schlanke Blonde!
So blauer Augen schnelle Glut,
So gelber Locken helle Flut!
Braus' auf mein Herz und schwelle Blut,
Wie Meereswell' im Monde!
An Pauline
Zwar von stolzen Haargeflechten
Ist mir jüngst ein Wort entfahren;1
Doch mit deinen blonden Haaren,
Liebes Kind! will ich nicht rechten.
Von der ächten deutschen Farbe,
In so schön gewundnen Glocken
Senken sich die goldnen Locken
Reich, wie unsrer Felder Garbe;
Wallen