PRIMORDIA 3 - RE-EVOLUTION. Greig Beck. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Greig Beck
Издательство: Bookwire
Серия: Primordia
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958354890
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danach überhaupt noch zurück zu Ben und Emma wollte, und vermutlich lag das auch nur daran, dass Zach ihr inoffizieller Hundebruder ohne Fell war.

      Das Haus war groß und fühlte sich jetzt seltsam verlassen an. Emma hatte die Tür aufgeschlossen und die Taschen hineingeworfen.

      »Holst du Belle ab? Schließlich wird sie die Erste sein, mit der Zach sich beschäftigt, wenn er wieder da ist … und nicht etwa mit uns!«

      Er wusste, dass sie absolut recht hatte. »Tja, Kinder und ihre Hunde«, rief er nach drinnen, »die kommen immer an erster Stelle, Mama und Papa erst knapp auf Platz zwei.«

      »Ich bereite in der Zeit auf jeden Fall schon mal etwas zu essen vor, bis du mit unserem vierbeinigen Fellknäuel zurückkommst.«

      »Super.« Ben griff durch die offene Tür ans Schlüsselbrett und schnappte sich den Autoschlüssel. »Ich wünsche mir etwas, das sich auf Kaltes Tier reimt.«

      »Altes Tier?« Sie lehnte sich in sein Blickfeld und grinste. »Kein Problem.«

      Ben lachte und tänzelte die Stufen hinunter, dann machte er sich auf den Weg zur Garage.

      Er startete den SUV, ließ den Motor einmal aufheulen und fuhr dann los. Die Grundstücke in der Gegend waren alle recht groß, von daher würde es bestimmt zwanzig Minuten dauern, zu Frank und Allie zu kommen, die eigentlich nur ein paar Meilen entfernt wohnten. Sie waren ein nettes Paar, etwas älter als Ben und Emma. Er war ein Ingenieur im Ruhestand und sie machte noch ein bisschen IT-Consulting. Ihre eigenen Kinder waren schon erwachsen und weggezogen, sodass das Haus inzwischen viel zu groß für sie war und sie etwas Langeweile hatten. Deswegen nahmen sie gerne jede Gelegenheit wahr, auf Belle oder Zach aufzupassen.

      Ben fuhr die Einfahrt hinauf und folgte dem schmalen Weg zur Spitze des Hügels, wo ihr Bungalow stand. Komischerweise kam Belle nicht sofort auf ihn zu gerannt, als sie den Motor hörte, und auch nicht, als er aus dem Wagen stieg.

      Er hielt inne und schaute sich um. Wahrscheinlich wird sie gerade wieder gefüttert, dachte er, denn nichts und niemand konnte Belle den Bauch von einem Snack abhalten.

      Das Licht der Veranda ging nun an, die Vordertür öffnete sich quietschend und Frank trat mit einer Tasse Kaffee nach draußen und winkte.

      »Hallo, Fremder!«

      Ben lächelte und ging auf ihn zu. »Howdy, Frank! Schönen Abend.«

      »Den habe ich«, antwortete Frank. »Kaffee? Bier?«

      »Nein, danke«, antwortete Ben. Er schaute sich um und zog die Schultern hoch. »Wo ist denn das alte Mädel?«

      Frank verzog das Gesicht. »Allie?«

      Ben grinste. »Ja, klar.« Er ging die Stufen der Veranda hinauf und streckte ihm seine Hand entgegen, die Frank ergriff und schüttelte. »Willkommen zurück, Nachbar. Also, was kann ich denn nun wirklich für dich tun?« Er ließ Bens Hand los und wartete.

      »Ähm, der Flohbeutel?« Ben wartete immer noch darauf, dass dieser merkwürdige Gag zu seiner Pointe gebracht werden würde. »Ihr müsst sie ja dieses Mal wirklich sehr verwöhnt haben, wenn sie sich überhaupt nicht rührt.«

      Franks Mundwinkel wanderten weiter nach unten. »Ich verstehe nicht, was du meinst Kumpel.«

      Ben mochte Frank, aber nach den Strapazen der Reise wollte er jetzt wirklich nur noch seinen Hund haben und nach Hause. »Belle, meinen Hund, kann ich sie jetzt bitte mitnehmen? Ich bin ein bisschen müde.«

      »Dein was?« Frank trat ein Stück zurück, und in diesem Moment kam Allie an die Tür.

      »Hallo Ben, willkommen zurück. Ist Emma auch da?« Sie schaute von einem der Männer zum anderen. »Alles in Ordnung bei euch?«

      Ben nickte. »Ja, klar. Ich bin nur gekommen, um Belle abzuholen.«

      »Belle? Wer ist Belle?«

      Jetzt reichte es Ben. »Leute, der Witz zündet irgendwie nicht. Ich will wieder nach Hause. Danke, dass ihr auf sie aufgepasst habt, aber ich muss zurück sein, bevor Zach kommt.«

      Franks Gesichtsausdruck wurde nun ernst. »Ich bin mir nicht sicher, was hier los ist, Ben, aber du redest verrücktes Zeug.«

      »Belle!« Bens Verwirrung wandelte sich nun langsam zu Ärger. »Mein Hund.«

      »Ben, hier gibt es niemanden namens Belle.« Franks Stimme klang nun ebenfalls gereizt und Ben spürte, wie sich das Klima des Gesprächs mehr und mehr wandelte. Er war sauer, aber ihm wurde auch klar, dass Frank keinen Spaß machte. »Mein Hund?«

      »Was zur Hölle ist ein Hund?« Frank wandte sich an Allie: »Am besten, du gehst jetzt nach drinnen. Ich regle das schon.«

      Allies Stirn lag in Falten, als sie Ben ein angedeutetes Lächeln zuwarf und dann im Haus verschwand, wobei sie die Tür hinter sich schloss.

      Ben hatte das Gefühl, gerade in einer Folge von Twilight Zone mitzuspielen. »Mein Hund, Belle. Sie ist ein Labrador. Ihr habt auf sie aufgepasst.«

      Frank kam einen Schritt nach vorn und legte seine Hand auf eine von Bens breiten Schultern. »Am besten, du fährst jetzt nach Hause. Ruh dich einfach mal ein bisschen aus.« Er führte Ben zu den Stufen. »Wir haben schon seit Monaten nicht mehr auf Zach aufgepasst, und garantiert nicht auf jemanden namens Belle.«

      »Hör auf!« Ben zuckte zurück und drehte sich um. »Belle!«, rief er in Richtung des Hauses. Schnell ging er an Frank vorbei, der am Fuße der Treppe stehen blieb und ihm aufmerksam hinterherschaute.

      »Belle!«, rief Ben erneut. Er legte seine Handflächen trichterförmig um den Mund: »Be-eeelle!« Aber es kam kein Hund angerannt.

      Er pfiff so laut er konnte. Nichts. Das ergab doch alles keinen Sinn. Die Hündin war gut erzogen, und sobald sie Bens Stimme hörte, kam sie eigentlich sofort zu ihm gerannt.

      Ben wirbelte herum. »Der Spaß ist aus, Frank. Wo ist mein gottverdammter Hund?«

      Frank war fünfzehn Jahre älter und bestimmt zwanzig Kilo leichter, aber er baute sich jetzt vor Ben auf, so gut es ging. »Junge, ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Du machst meiner Frau Angst und ich bin inzwischen echt sauer. Fahr nach Hause und beruhige dich. Und zwar jetzt sofort.«

      Ben ging ein paar Schritte, die Hände in die Hüften gestemmt, dann riss er die Arme in die Luft. »Scheiß drauf.« Er machte sich eigentlich am meisten Sorgen darüber, wie Zach darauf reagieren würde.

      Er eilte zu seinem Wagen zurück, stieg ein, ließ den Motor an und rammte seinen Fuß aufs Gaspedal. Dreck und Kieselsteine wirbelten durch die Luft, als er das Auto drehte und auf das Tor zuraste.

      Auf dem Weg nach Hause kreisten seine Gedanken wie wild umher. Er wusste, dass er Belle dort abgesetzt hatte. Er hatte gesehen, wie Frank ihr durch das Fell gestrichen hatte, und wie Allie ein Leckerli in das Maul des begeisterten Hundes hatte fallen lassen. Er wusste nicht, was für ein komisches Spiel sie spielten, aber er würde es herausfinden.

      Wütend murmelte er auf der Fahrt vor sich hin. Wenn es sein müsste, würde er nachts mit einer Taschenlampe wiederkommen. Schließlich war er ein versierter Spurenleser und außerdem äußerst hartnäckig.

      Zurück auf seinem Grundstück hielt er mit quietschenden Reifen vor dem Haus, stieß mit der Schulter die Autotür auf und joggte dann die Stufen hinauf, wobei er immer noch vor sich hin murmelte. Plötzlich kam ihm ein Gedanke und er blieb abrupt stehen. Vielleicht war Belle ja weggelaufen und es war ihnen zu peinlich gewesen, das zuzugeben. Ben drehte sich um und formte mit den Händen einen Trichter um seinen Mund.

      »Belle!« Er wartete ein oder zwei Sekunden und schrie dann erneut: »Be-eeelle!«

      Emma kam nach draußen und streckte ihm eine Flasche Bier entgegen. »Was ist denn los?«

      Ben wandte sich ihr zu. »Das wüsste ich auch nur allzu gerne.« Er fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar, wobei er wieder dieses merkwürdige