Im Dienst der Föderation. Tanya Huff. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tanya Huff
Издательство: Bookwire
Серия: Die Abenteuer von Torin Kerr
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783948700096
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her, dass sie einen Commander namens Carveg getroffen hatte ...

      »Die CS Charest, die von Sai Genist aufbrach?«

      Carveg nickte. »Ich bin überrascht, dass Sie sich erinnern.«

      Torin grinste, achtete aber darauf, nicht zu viele Zähne zu zeigen. »Sie sind mit einem Schlachtkreuzer in die Atmosphäre gesprungen, haben einen Angriffskeil aus Schiffen der Anderen geröstet und damit mindestens ein Dutzend unserer Piloten gerettet. Aus meinem Blickwinkel war das eine beeindruckende Lightshow.«

      »Mein Captain war bei dem Angriff gefallen, und es war die erste Schlacht, in der die Anderen die neue Clustertechnologie einsetzten«, erklärte Carveg den gespannt lauschenden Offizieren. »Ich bin ein Risiko eingegangen, das sich ausgezahlt hat, doch wenn ich bedenke, wie unser Rumpf hinterher aussah, muss ich davon ausgehen, dass mir unsere Ingenieure nie verziehen haben. Derweil zogen unten auf dem Planeten Sergeant Kerr und ihre Schwadron drei meiner abgestürzten Piloten aus den Wracks ihrer Rettungskapseln und hielten sie unter Risiken für die Schwadron am Leben, bis wir das System soweit gesäubert hatten, dass eine medizinische Evakuierung möglich war.«

      »Was ist so gefährlich daran, Tragen zu schleppen?«, fragte eine di’Taykaner-Navyoffizierin.

      Lieutenant Jarret antwortete, ehe Torin es vermochte. »Wenn man Tragen schleppt«, sagte er so freundlich, dass die Augen des anderen di’Taykaners aufleuchteten, »kann man keine Waffen einsetzen. Drei Tragen bedeuteten mindestens sechs wehrlose Marines, wodurch sich die Stärke der Schwadron fast halbierte. Aber wir lassen niemanden zum Sterben zurück.« Dass er das betonte, war ein sanfter, aristokratischer Tadel.

      Ich wette, das ist eine di’Taykaner mit mehr als zwei Buchstaben im Namen, dachte Torin und unterdrückte ein Lächeln. Der jüngste Offizier im Raum war Spross einer Familie, die seit dem Anbeginn der Zivilisation seiner Spezies Macht besessen hatte. Im Umgang mit uns anderen steht er vielleicht noch ganz am Anfang, aber seine eigene Spezies hat er schon ganz gut im Griff.

      »Glauben Sie bloß nicht, wir wüssten das nicht zu schätzen«, ermahnte ihn Captain Carveg, die sich nicht die Mühe machte, ihre Zustimmung zu verbergen. »Kommen Sie, ich möchte Sie den Leuten vorstellen, die Sie begleiten werden.«

      ***

      »Was passiert jetzt?«

      »Weitere Vorstellungen.«

      Auf dem Bildschirm richtete sich einer der Dornagain zu voller Größe auf und verneigte sich förmlich.

      »Scheiße, sind die riesig.«

      »Deshalb hat man sie wahrscheinlich geschickt – für den Fall, dass es Ärger gibt.«

      »Nein, deshalb schickt man uns. Die Dornagain kämpfen nicht.«

      »Selbst wenn, hast du je einen gesehen, der sich schnell genug bewegen konnte, um sich am Arsch zu kratzen, bevor das Jucken weiterwandert?«

      »Wenn sie nicht kämpfen, wofür haben sie dann diese beschissenen Klauen?«

      »Meeresfrüchte.« Die Schwadron drehte sich zu Hollice um, der die Achseln zuckte. »Erinnert ihr euch nicht an eure Schulvideos zum Thema ›Gründer der Föderation‹?«

      »Ich erinnere mich nur, dass die H’san jeden Sonnenaufgang mit Gesang begrüßen. Egal, um welche Sonne es geht.«

      »Echt? Ich weiß nur noch, dass die H’san Käse mögen.«

      »Das weiß doch jeder.«

      ***

      »Lieutenant Jarret, Sergeant Kerr, das ist Botschafter Krik’vir.« Captain Carveg ersetzte das Mandibelklacken in der Mitte des Namens mit einem Aufeinanderknallen ihrer Zähne, auf das Torin unwillkürlich neidisch war. Der Zahnschmelz der Krai war so hart, dass Bioingenieure ständig versuchten, ihn zu replizieren, um ihn als Atmosphärenschild bei den Vakuum-zu-Atmosphäre-Schiffen der Föderation einzusetzen.

      Die Botschafterin der Mictok senkte grüßend die Fühler. »Wir sind sehr erfreut, Sie beide kennenzulernen. Wir wissen es zu schätzen, dass so viele von Ihnen uns so spontan beherbergen können.«

      Lieutenant Jarret neigte den Kopf. »Befehle von General Morris, Ma’am.«

      »Ja, natürlich.« Amüsiert klackerten ihre äußeren Mandibeln leise gegen die inneren. »Wir vergessen, dass Sie nicht auf Konsens angewiesen sind. Manchmal wünschen wir, wir hätten dieselbe Freiheit. Gestatten Sie uns, unseren Stab vorzustellen. Er steht auch unter Ihrem Schutz.«

      Nimm es weg! Nimm es weg! Torin gelang es nicht, Glicksohns Worte aus dem Kopf zu verbannen, als sie die nächste Stufe der Vorstellungszeremonie erreichten. Obgleich die Schönheit der Mictok Kunst fast jede bekannte Spezies berührte und ihre diplomatischen Fähigkeiten entscheidend zum Entstehen der Föderation beigetragen hatten, sahen Menschen in ihnen Riesenspinnen. Es war sehr förderlich für die Beziehungen zwischen Menschen und Mictok, dass es beinahe unmöglich war, Letztere vor den Kopf zu stoßen.

      Botschafterin Krik’virs Stab bestand aus nur drei anderen Mictok, eine überraschend kleine Zahl für eine Gemeinschaftsspezies, allerdings ein Individuum mehr als die Mindestzahl. Unter den richtigen Bedingungen konnten drei Mictok ein neues Nest gründen, in dem dann eine zur Königin wurde, eine zum befruchteten Männchen und die dritte für das glückliche Paar sorgte, bis die ersten Jungen schlüpften. Wenn nötig würde der Mann auch zum Inkubator. Torin hatte sich schon oft gefragt, wie sie entschieden, wer welche Rolle übernahm, aber nie zu fragen gewagt.

      Es folgte die Vorstellung des Botschafters der Dornagain und seines Stabes, eine Zeremonie mit vielen gegenseitigen Verbeugungen und dem Austausch belangloser Freundlichkeiten. Dornagainnamen klangen für menschliche Ohren seltsam, da sie sich auf Persönlichkeitsmerkmale oder körperliche Eigenschaften bezogen und sich im Laufe eines langen Lebens mehrfach veränderten. Der Botschafter trug derzeit den passenden, aber sperrigen Namen Der-gut-zuhört-und-alles-bedenkt.

      Da ihr Rang oder vielmehr das Fehlen desselben sie aus weiten Teilen dieser sozialen Rituale ausschloss, konnte Torin im Hintergrund stehen und bewundern, wie sich Lieutenant Jarret schlug. Sein Haar hatte sich beruhigt, sobald sich seine Aufregung gelegt hatte, und er schien Spaß zu haben. Als Mitglied eines uralten Hauses war er vom Hintergrund her perfekt geeignet, um zivilen Schutzbefohlenen Honig um den Bart zu schmieren, und sie musste zugeben, dass er zwar noch grün hinter den Ohren sein mochte was Kampferfahrung anging, dass er aber der perfekte Mann war, um diese Mission zu befehligen.

      Wenn erst einmal jemand anfängt, auf uns zu schießen, wird er bald nicht mehr so grün hinter den Ohren sein. In Torins Augen war ein Offizier, der Kommandoerfahrung hatte, ehe er in den Kampf zog, für alle Beteiligten ein Vorteil, und der Gedanke half ihr, etwas weniger sauer auf General Morris zu sein – trotz der drangvollen Enge ihrer Paradeuniform.

      Aus Paritätsgründen mussten bei vier Mictok ebenso viele Dornagain anwesend sein. Ihnen war vollkommen klar, dass ihre Größe sie für kleinere Spezies furchterregend machte – also für so ziemlich alle anderen Mitglieder der Föderation –, weswegen sie sich langsam trennten, als die Vorstellungsrunde beendet war.

      Mit den vier Marines im Schlepptau unterbrach Captain Carveg eine Diskussion über Zellplastizität, um ihnen Dr. Planton Leor vorzustellen ...

      » ...den Umweltmediziner, der dafür sorgen wird, dass Sie während Ihres Aufenthalts auf Silsvah alle gesund bleiben. Er ist in erster Linie in der medizinischen Forschung tätig«, setzte sie in gedämpftem Tonfall hinzu, als sie sich entfernten. »Ich schicke vorsichtshalber auch ein paar Sanitäter runter.«

      Die restlichen Zivilisten waren die diplomatische Geschäftsträgerin und ihre beiden Assistenten, alle drei Rakva wie der Doktor.

      ***

      »Als ich damals beim 9. war, hatte ein Rakva eine Kantine auf der Station«, sinnierte Ressk. »Toller Koch.«

      »Warum hat dich das interessiert?«, fragte Binti und blickte von ihrem Tablet auf. »Du isst doch alles, was nicht schnell genug wegläuft, bevor du es dir in den Rachen schieben kannst.«

      »Es