Im Dienst der Föderation. Tanya Huff. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tanya Huff
Издательство: Bookwire
Серия: Die Abenteuer von Torin Kerr
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783948700096
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bezweifle ich, dass der ehrenwerte Der-gut-zuhört-und-alles-bedenkt einen Gedanken daran verschwendet hat, wie nervig diese Langsamkeit für uns anderen alle sein wird.

      Als das letzte Glanzlicht im Fell der Bugkabine verschwunden war, scheuchte Torin ihren Trupp zügig in den Bauch der Bestie, vorbei an den beiden GPTs und der Waffenkammer in den Truppenbereich.

      »Sergeants, Meldung, wenn die Schwadronen gesichert sind.«

      »Schwadron eins gesichert.«

      »Schwadron zwei gesichert.«

      »Haysole, sichern Sie Ihre Füße, sonst schneide ich sie Ihnen ab«, knurrte Glicksohn, als der di’Taykaner einen seiner Füße aus den Gurten befreite.

      Haysole kniff die türkisfarbenen Augen zusammen und legte das Haar an, schnappte sich aber den Gurt. »Ich mag es nicht, wenn ich meine Füße nicht bewegen kann, Sarge.«

      »Was Sie mögen, interessiert mich einen Dreck. Gurt anlegen.« Glicksohn zurrte sein eigenes Geschirr fest, warf Torin einen »Warum ich?«-Blick zu und vermeldete zackig: »Schwadron drei gesichert.«

      »Trupp für die Landung gesichert, Sir.«

      Lieutenant Jarret hatte die Information kaum an den Piloten weitergegeben, da setzte die Berganitan die VTA auch schon ab. »Wollen die den Zeitverlust durch die Dornagain wieder reinholen?«, fragte er sich laut, während der ganze Zug in seine Sicherungsleinen gepresst wurde. »Oder nur schneller sein als dieser Sturm, der über der südlichen Hemisphäre tobt?«

      »Vermutlich eher Gewohnheit«, erklärte Torin. »General Morris hat in seiner unendlichen Weisheit einen Kampfpiloten auf diese Mission geschickt – vermutlich immer noch im Versuch, die Silsviss mit unserer militärischen Macht zu beeindrucken. Kampfpiloten, die VTA-Truppentransporter fliegen, landen so schnell wie möglich, damit sie und ihre Fracht auf dem Weg nach unten nicht abgeschossen werden können.«

      »Überlebt die Fracht das Ihrer Erfahrung nach?«

      »Ja, Sir.« Sie grinste mit zusammengebissenen Zähnen, um sich nicht bei einer besonders heftigen Turbulenz in der Atmosphäre die Zunge abzubeißen. »Meistens.« Ein rascher Blick zu ihrem Zug zeigte ihr, dass alle den Flug mehr oder weniger genossen. »Was auch immer Sie da essen, Ressk, schlucken Sie es, bevor wir landen.«

      »Kein Problem, Staff.«

      »Die Frage lautet doch eher, wen immer er da isst«, murmelte Binti neben ihm.

      »Du solltest deine Finger nachzählen«, schlug er vor. »Du bist so blöd, dass du gar nicht merken würdest, wenn dir einer fehlt.«

      »Vielleicht solltest du gren sa talamec to.«

      »Das reicht, Leute.«

      Als die Föderation die di’Taykaner und die Krai in ein überwiegend menschlich geprägtes Militär aufgenommen hatte, hatten die Xenopsychologen der älteren Rassen mit allen möglichen Problemen gerechnet. Die meisten davon waren nicht eingetreten. Nach der Begegnung mit den Mictok und den H’san hatte keine der drei jüngeren Rassen – die alle aus zweibeinigen Säugern bestanden – größere Schwierigkeiten mit dem Aussehen der jeweils anderen gehabt. Kulturelle Unterschiede wurden in die bestehende militärische Kultur integriert, und die verbleibenden Probleme hatte man mit der äonenalten militärischen Tradition bewältigt, »Leck mich am Arsch« in der Sprache anderer Rassen sagen zu lernen. Die »Wir-gegen-sie«-Mentalität des Krieges brachte seltsame Bettgesellen hervor.

      Torin war sich der Tatsache sehr bewusst, dass Lieutenant Jarret dicht neben ihr angeschnallt war und zuckte bei diesem letzten Gedanken innerlich zusammen. Sex mit einem di’Taykaner war zwar völlig normal ...

      Sie fragte sich, ob diese Hintergedanken sie während ihrer gesamten Mission begleiten würden. Denn wenn ja, erscheint mir eine therapeutische Lobotomie langsam wie eine verdammt gute Idee.

      »Wir sind über Shurlantec und haben Gesellschaft bekommen – sieht von hier nach Kurzstreckenjägern aus. Landung in siebzehn Minuten.«

      Captain Daniels’ Ansage holte sie in die Gegenwart zurück. »Alle mal herhören, Leute, wir gehen ein letztes Mal den Positionierungsplan durch. Schwadron eins links unten an der Rampe, zwei rechts, drei links und rechts parallel davon. Wenn unsere Zivilisten aussteigen, folgt ihnen Schwadron drei, und eins und zwei flankieren die Gruppe zu beiden Seiten. Denkt daran, wir sind eine Ehrengarde, ich will also keine gezogenen Waffen sehen. Mir ist egal, ob die Silsviss euch in den Arsch beißen – es gibt keinerlei Reaktionen unsererseits. Wir sind hier, um Freunde zu gewinnen, und Freunde sprengen wir nicht in die Luft, jagen sie nicht hoch und machen keine Löcher in sie. Ist das klar? Ja, Checya?«

      Der schwere Schütze sah sie mit jämmerlicher Miene an. »Ich fühle mich ohne mein Exoskelett nackt. Scheiße, ich bin noch nie ohne gelandet.« Die anderen acht schweren Schützen des Trupps nickten zustimmend. »Außerdem ist es kein schöner Gedanke, sich Checya nackt vorzustellen«, murmelte jemand.

      »Ich verstehe das, aber unser Befehl lautet: nur Handfeuerwaffen.« Sie warf einen Seitenblick auf ihr eigenes KC-7 und unterdrückte ein Lächeln. Klein war relativ – das KC war eben abgesehen von Messern, Fäusten, Stiefeln, Zähnen und Hirn ihre kleinste Waffe. Von einem Marine erwartete man, dass er es überlebte, nackt im Feindesland abgesetzt zu werden, und diese Erwartung hatte schon den einen oder anderen am Leben gehalten. Wahrscheinlich hatte sie auch schon den ein oder anderen umgebracht, erkannte Torin, aber da die Anderen keine Gefangenen machten, kam es wirklich darauf an, sich nicht erwischen zu lassen.

      Da denke ich doch lieber an Sex mit dem Lieutenant.

      Ihr Implantat meldete sich, und sie drückte den zentralen Entriegelungsknopf für die Sicherheitsgurte. »Wir sind gelandet. Auf gehts.«

      Im Schutz des anschließenden Lärms beugte sich Lieutenant Jarret zu ihr herüber und murmelte: «Ich stelle Ihre Entscheidung nicht infrage, Staff, aber warum diese komplizierte Choreografie? Warum lassen wir sie nicht einfach aussteigen und in Reihe und Glied antreten?«

      »Aus zwei Gründen, Sir. Zum einen beeindruckt militärische Schlagkraft die Silsviss, also zeigen wir Ihnen, dass wir wild entschlossen sind, unsere Zivilisten zu verteidigen, auch wenn das nicht nötig sein wird. Zum anderen wird es hässlich werden, wenn wir diesen Haufen zu lange untätig herumstehen lassen. Ich sagte, du sollst vor der Landung schlucken, Ressk!« Sie seufzte. »Ich hatte General Morris darauf hingewiesen, dass wir eine Kampfeinheit sind.«

      »Sie machen sich zu viele Sorgen, Staff. Das ist doch mal etwas anderes für sie.«

      Die Frage war allerdings, ob der Trupp darauf scharf, etwas anderes zu erleben. Knochen brechen, Flaschen zerschlagen, Verhandlungen stören? Ja. Es genießen, in einer Paradeuniform herumzustehen, während Diplomaten Entscheidungen trafen, für deren Umsetzungen sie letztlich alle ihre Marsch würden riskieren müssen? Nein. Aber sie sagte nur: »Jawohl, Sir.«

      Am Fuße der Rampe erstreckte sich die örtliche Version von Beton bis zum Horizont, wo sich eine Mauer aus augenscheinlich demselben Material erhob. Abgesehen davon, dass es keine Brandflecken und keine Einschusslöcher gab – hier hatten offenbar anlässlich ihres Eintreffens größere Instandsetzungsarbeiten stattgefunden –, hätte es sich um jedes beliebige Landefeld einer befreundeten Macht in der Föderation handeln können.

      Abgesehen von den Riesenechsen, die sich von ein Uhr nähern, setzte Torin gedanklich hinzu. Sie waren noch zu weit weg, um Einzelheiten erkennen zu können, und sie wusste, warum es den schweren Schützen so Probleme bereitet hatte, ihre Exoskelette nicht zu tragen, denn sie vermisste ihren Helm wirklich. Mit seinem Scanner hätte sie die Streifen auf den einzelnen Schuppen zählen können. Ohne war sie nicht einmal sicher, ob die Neuankömmlinge Schuppen hatten, empfand allerdings die Krallen, die aus deren Füßen ragten, als unangenehm groß.

      Sie schienen nicht viel an zu haben, doch angesichts der feuchten Hitze war das nicht besonders überraschend. Die Wärme würde die Krai glücklich machen und war für Menschen erträglich, aber sie würde dafür sorgen müssen, dass die di’Taykaner nicht dehydrierten.

      Ein