Im Dienst der Föderation. Tanya Huff. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tanya Huff
Издательство: Bookwire
Серия: Die Abenteuer von Torin Kerr
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783948700096
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der großen Doppelschleuse. Wenigstens können wir diesmal sicher sein, dass er zu ihr zurückkommt, dachte sie, als der Zug sich ihr Anschluss. Dann setzte sie vorsichtshalber ein wahrscheinlich hinzu, um ihr Glück nicht überzustrapazieren.

      ***

      Drei Tage nach dem Abflug von der Station dockte das Marine-Konglomerat aus Wohnquartieren, Messe, Fitnesscenter, Waffenkammer und Luftunterstützung am Föderationsschiff Berganitan an, das die Diplomatengruppe aus dem inneren Sektor an Bord hatte.

      Augenblicke nach der Freigabe glitt das gesamte Schiff in den Susumiraum, und bis auf die Plasmaingenieure stellten sich alle auf Wartezeit ein. Die Zeit war im Susumiraum eigentlich nur für die relevant, die die Berechnungen anstellen musste, anhand derer das Schiff praktisch im Moment seines Eintritts in den Realraum zurückwechselte, wobei es mehrere Lichtjahre zurücklegte.

      »Gute Nachrichten. Second Lieutenant Jarret hat einen mittelmäßigen Abschluss.«

      Mehrere Angehörige der Ersten Schwadron blickten auf, und jemand fragte: »Warum sind das gute Nachrichten, Res?«

      Ressk, der die nackten Füße auf einem der Tische in dem freien Bereich zwischen den beiden Kojen-Doppelreihen liegen hatte, streckte die Zehen und grinste breit Juan Checya an, den schweren Kanonier seines Feuerteams. »Wenn er Klassenbester gewesen wäre, wäre er ein unerträglicher Streber gewesen, als Schlusslicht ein Chrick.«

      »Essbar?«

      »Essbar.«

      Checya schnaubte und ließ sich auf seine Koje fallen. »Was zur Hölle ist für dich eigentlich nicht essbar?«

      »Nicht viel«, gab Ressk, dessen Finger über sein Tablet flogen, zu. »O, das ist ja interessant. Eine der Elterneinheiten des Lieutenants war Admiralin di’Ka Tereal, heute Ex-Admiralin qui’Ka Tereal, die versucht hat, seine Bewerbung auf die Station Ventris zu hintertreiben.«

      »Wollte sie ihn für die Scheiß-Navy?«

      »Sie wollte, dass er überhaupt nicht zur kämpfenden Truppe geht.«

      Corporal di’Merk Mysho warf ihre Bürste in ihren Spind und beugte sich über Ressks Schulter. »Das ist so ein qui’Taykan-Ding«, erklärte sie. »Es gibt nichts Konservativeres als eine Erzeugerin. Sind diese Akten nicht Verschlusssache?«

      »Kommt darauf an, was du damit meinst.«

      »Etwas, wozu nicht Gott und die Welt Zugang haben soll.«

      »Bin ich Gott oder die Welt?«

      Sie verpasste ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. »Hat der Staff Sergeant Kerr nicht klar und deutlich gesagt, du sollst dich von Dingen, die geheim sind, fernhalten, solange wir an Bord der Berganitan sind?«

      »Eigentlich hat sie mir verboten, in geheime Bereiche der Berganitan einzudringen. Ich bin in den Aufzeichnungen der Division. Hier geht es ausschließlich um Marines, nicht um Navy-Angehörige, ist also kein Problem.«

      »Bis man dich erwischt.«

      Er führte mit einem Fuß einen Becher Sah an den Mund und nahm einen tiefen Schluck. »Werde ich das je?«

      »Was denn? Bedauern, dass du Hollices Daumen nicht gegessen hast, als du Gelegenheit dazu hattest?« Binti Mashona, das vierte Mitglied ihres Feuerteams, nahm ihm den Becher aus den Zehen und stellte ihn wieder auf den Tisch. »Du weißt, ich hasse es, wenn du das mit Lebensmitteln machst.«

      »Du bist nur neidisch, weil meine Spezies körperlich leistungsfähiger ist als deine.«

      »Ich denke lediglich daran, dass dieser Fuß den Großteil des Tages beim Exerzieren in Stiefeln verbracht hat.«

      »Apropos körperlich leistungsfähig«, unterbrach Juan sie und beugte sich aus seiner Koje herüber. »Hattest du auf der Station Glück mit dieser Servicetechnikerin?«

      »Nein.« Binti entnahm ihrem Spind eine Spielekarte und schob sie in ihr Tablet. »Sie wollte sich nicht mit jemandem von einer Kampfeinheit einlassen.«

      »Einlassen? Scheiße, ich dachte, du wolltest nur Sex.«

      »Warum hast du nicht einen di’Taykaner gefragt, wenn du nur Sex wolltest?«, staunte Mysho.

      »Weil ich keine Wahl mehr habe, sobald ihr eure Dämpfer abnehmt. Ich könnte es mir dann nicht mehr anders überlegen.«

      »Aber wenn du doch Sex wolltest ...«

      Ressk schnaubte. »Das ist so ein Menschending, Mysho, das verstehst du nicht.«

      »Apropos Menschendinge, habt ihr gehört, was der Staff heute Abend vorhat?«, grinste Binti, und ihre Zähne blitzten weiß und hoben sich prächtig vom dunklen Mahagoniton ihrer Haut ab. »Großer, schicker Empfang für diese Diplomaten, denen wir als Ehrengarde dienen sollen. Essen in übersichtlich kleinen Mengen auf Tabletts, schwarze Paradeuniformen und höfliche Konversation.«

      Für einen Augenblick herrschte verblüffte Stille, dann schüttelte Juan langsam den Kopf. »Das wird der Staff furchtbar auf den Sack gehen.«

      »Möchte jemand sehen, wie sehr?« Ressk tippte vielsagend auf sein Tablet. »Ich kann mich in die Sicherheitskameras des Schiffs hacken ...« Er verstummte, als die um den Tisch versammelten Marines einander fragende Blicke zu warfen und sich dann gleichzeitig in Richtung Mysho wandten.

      »Was?«

      »Du bist die ranghöchste, Mysh.«

      »O nein, Conn hat lange vor mir seinen zweiten Streifen gekriegt.«

      »Conn ist aber gerade unterwegs, um irgendwelchen Nippes für Myrna aufzutreiben. Deine Entscheidung.« Sie murmelte etwas in ihrer Sprache und hob dann resigniert die Hände. »Warum nicht? Du tust es ja eh, Ressk, dann können wir genauso gut alle einen Blick darauf werfen.«

      ***

      »Kann mir mal jemand helfen? Die Jacke will einfach nicht richtig sitzen.«

      Neben der Luke, die die Quartiere der Staff Sergeants vom Aufenthaltsraum der Unteroffiziere trennte, stand Sergeant Mike Glicksohn und winkte Torin heran. »Du bist wirklich der Inbegriff kriegerischer Eleganz.«

      »Ja, nicht wahr«, stimmte sie zu und reichte ihm ihren Gürtel. »Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal so aufgebrezelt habe.«

      »Bei der Beförderung zur Staff?«

      »Nein, das war eine Beförderung im Feld – ich war von oben bis unten mit den Eingeweiden Staff Sergeant Guntahs bedeckt, und das einzig Schwarze an mir waren die Stellen an meinen Fingernägeln, wo die Erfrierungen begonnen hatten.«

      »Ich erinnere mich.« Anne Chou sah von ihrem Tablet auf. »Der Planet war nahezu unbewohnbar – wir hätten ihn ignoriert, wenn die Anderen nicht versucht hätten, dort eine Bergbaustation zu errichten.«

      »Jetzt haben wir dort eine Bergbaustation, und eines Tages werden wir zu diesem Eisloch am Arsch des Weltraums zurückkehren müssen, um sie zu beschützen.«

      »Krieg ist Fortschritt«, murmelte Glicksohn und trat zurück. »Fertig.«

      »Danke.« Torin trat an die Wand und polarisierte den Bildschirm. »Glaubst du, es hat einen Grund, warum diese Kragen so eng sind?«, fragte sie und betrachtete ihr Spiegelbild. »Ist euch auch so heiß?« Sie bewegte die Schultern unter dem schwarzen Stoff und fragte sich, warum sie sich plötzlich so ... »Trey!«

      Die drei Menschen wandten sich dem anderen Ende des Raumes zu, wo die di’Taykaner-Sergeantin gerade aus der Dusche kam.

      »Reg dich ab«, seufzte sie und schritt nackt zu ihrem Raum. »Wo soll ich ihn denn anbringen? Außerdem bist du ein Mensch, Triebhemmung ist gut für dich. Du«, fuhr sie fort und blieb stehen, um Torin anzugrinsen, »solltest mir dankbar sein, denn bevor das Corps di’Taykaner aufnahm, hättest du dazu eine Mütze tragen müssen.«

      »Danke«, sagte Torin in Richtung der geschlossenen Tür. »Ah, dir danke ich auch«, setzte sie hinzu, als Chou die Luftaufbereiter