Grottes d’Hercule (Herkulesgrotte)
Gemäß griechischer und römischer Mythologie soll sich Herkules (griech. Herakles) zur Rast in die Kalksteinhöhle zurückgezogen haben, nachdem er seine „zwölf Arbeiten“ erledigt hatte, darunter das Ausmisten der Rinderställe des Augias.
Der Eingang zur Höhle liegt links unterhalb eines Parkplatzes, der von vielen Terrassencafés umgeben ist. In der Vorzeit wurde die Grotte zum Kalkabbau genutzt und so weiter ausgehöhlt. Heute warten Souvenirhändler im Inneren. Eine Öffnung im Fels gibt den Blick auf die Brandung frei: Ihre Form erinnert mit etwas Fantasie an den Umriss von Afrika.
In der Nähe der Grotte befinden sich die Ruinen der Römersiedlung Cotta, die auf das 3. Jh. v.Chr. bis ins 3. Jh. n.Chr. zurückgehen. In Cotta wurden die Grundmauern eines Tempels, einer Therme und einer Garum-Fabrik freigelegt. Die beliebte salzige Fischsoße Garum wurde damals teuer gehandelt. Die Ruinenstätte ist nicht zugänglich.
Plage Sidi Kacem
Der unverbaute und lange Sandstrand lädt zum Entspannen ein; man kann Liegen und Sonnenschirme mieten. Hier befindet sich ein beliebtes Wochenendziel vor allem für die in Tanger lebenden Ausländer: das mediterrane Restaurant L’Océan. Die frei laufenden Tiere im Restaurantgarten, der lange Sandstrand und das nur etwa 50 m weiter an der Straße gelegene Poolrestaurant La Piscine machen Sidi Kacem zu einem idealen Ausflugsziel für Familien mit Kindern. Rund 3 km weiter südlich thront die Zaouia Sidi Kacem auf einem Hügel über der Küste. Anhänger der gleichnamigen muslimischen Bruderschaft pilgern regelmäßig zu diesem kleinen Heiligtum.
ma16_014 ad
Das Cap Spartel mit seinem Leuchtturm ist der nordwestlichste Punkt Afrikas
Cap Malabata und Ksar es Seghir
Ein Ausflug Richtung Cap Malabata ca. 6 km nordöstlich von Tanger lohnt vor allem wegen des Ausblicks vom Leuchtturm auf die Bucht von Tanger. Am Kap thront eine mittelalterlich anmutende Festungsruine auf einem Felsen, angeblich im 20. Jh. von einem reichen Marokkaner erbaut. An der Stichstraße zum Kap, die an einem Parkplatz vor dem (gesperrten) Leuchtturm endet, liegt das Restaurant Captain Cap Malabata mit Garten und Meerblick (sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, WLAN, großer Parkplatz).
Eine Weiterfahrt entlang der Küste nach Ksar es Seghir und Ceuta bietet schöne Ausblicke auf das Mittelmeer. Obwohl viel gebaut wurde, gibt es noch ab und zu die Möglichkeit, wild zu campen oder auf einer Stichstraße zum Strand zu gelangen, z.B. beim kleinen Ort Oued Siraj (5 km hinter dem Abzweig zum Cap Malabata) oder bei Tarifa Beach, kurz hinter dem netten Hotel Tarifa Beach, das sich für eine erste oder letzte Übernachtung vor dem Fährhafen Tanger-Med anbietet.
31 km hinter Tanger bzw. 25 km vom Zentrum Tanger ist Ksar es Seghir erreicht. In dem lebhaften Ort gibt es eine ringförmige Festungsanlage, die einzige dieser Art in Nordafrika. Der Ort war immer ein wichtiger Truppenstützpunkt und Ausgangspunkt für Eroberungsfeldzüge. Bereits nach dem Tod des marokkanischen Staatsgründers Idriss I. (809 n.Chr.) wurde wegen der Auseinandersetzungen mit den Ummayaden und Fatimiden die erste befestigte Anlage errichtet, welche dann unter dem Almohadenherrscher Yaqub al Mansur 1192 ausgebaut wurde. Von hier aus begann der „heilige Krieg“ gegen die Christen in Spanien. 1458 eroberten die Portugiesen die Festung, konnten sie aber nur bis 1550 halten. Der ringförmige Wall ist gut zu erkennen, allerdings ist die almohadische Festungsanlage teilweise von einem Pinienwäldchen überwuchtert. Die Reste der Stadtmauer im Ort stammen aus der Portugiesenzeit.
Die Straße Richtung Hafen, die Autobahn und die Schnellstraße von Tanger münden 25 km hinter Tanger (4 km hinter Ksar es Seghir) bei einem Kreisverkehr ein. Hier findet man weitere Ticketbüros für die Fähren nach Spanien. Nach 2 km ist bei einem weiteren Kreisverkehr die Zufahrt zum Hafen erreicht (Schild „Car Access“ beachten).
Asilah
Nur 46 km südlich von Tanger fühlt man sich in den blau-weißen Gassen der Künstlerstadt Asilah weit weg vom Trubel der Metropole. In Asilah gibt es zwar nicht viel zu besichtigen, aber die entspannte Atmosphäre, der Sandstrand und das andalusische Flair verleiten dazu, sich länger als eine Nacht in einem der hübschen Gästehäuser in der Medina einzumieten. Stadtbeschreibung Asilah vgl. Kapitel „Die nördliche Atlantikküste“.