Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783863775193
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zu seinem Pferd.

      Die anderen beiden folgten seinem Beispiel.

      »Und vergeßt nicht, Geg Peshaur und Ben Thompson Grüße von mir zu bestellen. Wir werden sicher einen unterhaltsamen Ritt hinauf in die Berge bekommen. Und die beiden sollen nicht vergessen, Abe Clinholms Grab oben in der Stadt zu besuchen.«

      Mit einem Fluch trieb der Mann mit dem Bullbeißergesicht sein Pferd an.

      Der Rancher war blaß geworden. Er hatte das alles noch nicht begriffen.

      »Was war mit Abe Clinholm –?«

      Mac Ferguson zog die Mundwinkel nach unten.

      »Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit mit einem Holzfäller in einem Saloon. Der Bursche pustete mich von den Beinen.«

      »Dich?« fragte der Vormann schrill und zog die Brauen soweit unter den Hutrand, daß man sie nicht mehr sehen konnte.

      »Ja, mich.«

      »Da muß es aber ein Kerl gewesen sein!«

      »Das war er auch. Wyatt hatte ziemlich mit ihm zu schaffen.«

      »Wyatt?« fragte jetzt der Rancher verblüfft.

      »Ja, er hat ihn fertiggemacht, keine Sorge. Der letzte Schlag war ein Schlag, sage ich euch… Ein Schlag, wie ihr noch nie gesehen habt. Der Muskelklotz platzte förmlich auseinander. Heavens! Ich werde das Ding nie vergessen.«

      »Und was war mit Clinholm?« wollte Rooper weiter wissen.

      Ferguson rollte sich in aller Gemütsruhe eine Zigarette und sah dabei zu Wyatt hinüber, wie er sich ein Taschentuch gegen die immer noch blutende Wunde an der Schläfe preßte.

      Da rief der Vormann: »Wyatt ist ja verletzt!«

      »Das erzähle ich euch jetzt«, meinte Ferguson gelassen. »Als wir nämlich ziemlich zerknautscht und auf Puddingbeinen aus der Kneipe schaukelten, da pfiff uns einer an. Wyatt war gerade auf der Straße. Im gleichen Augenblick fuhr er herum und hatte beide Bleispritzen in den Fäusten.« Der Cowboy schlug sich klatschend auf den Oberschenkel. »Der Habicht soll mich holen, wenn ich je so was schon erlebt habe! Er fuhr herum wie der Blitz – und hatte die Colts in den Händen. Ich habe nur nach Luft geschnappt. Und dann sah ich seitlich auf dem gegenüberliegenden Stepwalk den anderen…«

      »Welchen anderen?« unterbrach ihn der Vormann ungeduldig.

      »Den anderen! Ich kannte ihn auch nicht. Er hatte sich uns ja nicht vorgestellt. Jedenfalls stand oben neben der Saloontür das Gipsgesicht Clinholm – auch mit zwei Revolvern im Anschlag. Clinholm schoß. Und Wyatt schoß sofort zurück. Na ja, und was davon übrigblieb, hat Wyatt am Schädel. Der Rest liegt jetzt wohl schon auf dem Friedhof von Fort Morgan.«

      Rake kratzte sich sein stoppelbärtiges Kinn.

      »Du hast eine verdammt karierte Art zu erzählen, Mac. Clinholm ist also tot?«

      »Yeah. Wyatt hat ihn erwischt!«

      »Aber Clinholm?« fragte der alte Vormann noch mal, kniff die Augen zu und legte den Kopf auf die Seite, als habe er immer noch nicht recht verstanden.«

      »Yeah – Abe Clinholm!« feixte Mac. »Und mit dem rechten Colt hat er den anderen Boy erwischt.«

      »Im gleichen Augenblick?« krächzte der Vormann.

      »Es sah jedenfalls so aus. Die Schüsse krachten gleichzeitig.«

      Rooper stand starr vor Entsetzen da. Sein Blick glitt mit Unbehagen über die hochaufgerichtete Gestalt des Missouriers, der ihnen den Rücken zugedreht hatte und in die untergehende Sonne blickte.

      Leise sagte der Vormann in die Stille:

      »Abe Clinholm und einen Mann im Rücken – im gleichen Augenblick…«

      Wyatt wandte sich jäh um. Sein gesicht war hart und ernst.

      »Sie hatten mir keine Chance gelassen. Ich habe trotzdem zuletzt geschossen. Clinholm schoß zuerst. Ich habe nicht einmal im gleichen Augenblick die beiden Schüsse abgegeben. Das ist unmöglich. Es gibt keinen Mann, der aus zwei Colts zur selben Zeit zwei gezielte Schüsse abgeben kann. Kurz hintereinander schon –«

      »Und auf die Kürze dieses Abstandes kommt es eben an«, unterbrach ihn Mac. »Bei Ihnen hörte es sich an wie ein einziger Schuß.«

      Rooper kam auf Wyatt zu und sah ihm ins Gesicht.

      »Es macht Ihnen zu schaffen?« fragte er halblaut.

      Der Missourier nickte. »Yeah, sehr.«

      »Ich verstehe das. Aber wenn Sie nicht geschossen hätten, lägen Sie jetzt oben auf dem Friedhof von Fort Morgan.«

      »Ganz sicher. Wenn Clinholm nicht sofort tödlich getroffen worden wäre, hätte seine nächste Kugel in meinem Herzen gesessen.«

      Rooper schluckte.

      Er hatte plötzlich einen faden Geschmack im Mund.

      »Ja, das ist ganz sicher. Was ich nicht begreife, ist…: wie kann ein Mann schneller schießen als Abe Clinholm?«

      Wyatt blickte über das Land, das von der untergehenden Sonne mit einem purpurroten Gluthauch überzogen war.

      »Es ist kein Glück, Rancher, wenn man eine schnelle Schußhand hat. Ich weiß es heute genau. Unten in Roerweath habe ich einen guten Job als Bestman verloren, weil ich zu schnell schießen konnte. Ich wurde auf der Straße in eine Schießerei verwickelt, schuldlos; zwei Kugeln hatten die Lawrence-Brothers schon auf mich abgegeben, einer hatte mir die Schulter aufgerissen, und der zweite hatte mir die rechte Hand durchschlagen. Da habe ich geschossen, mit der Linken, mit der ich bis dahin auf sieben Yards keinen Planwagen treffen konnte.«

      »Und?« fragte der Rancher dumpf.

      »Ich habe sie beide getroffen.«

      Rooper legte dem Missourier die Hand auf die Schulter.

      »Aber es war doch Notwehr. Sie hatten nicht die mindeste Schuld!«

      »Natürlich nicht. Aber die Leute, die mich bis dahin gut leiden mochten, hatten plötzlich Angst vor mir. Drei Bürgerratsmitglieder sorgten dafür, daß der Rancher mich entließ. Und wie war es in Roussell? Collins fauchte mich aus einem ähnlichen Grund an und ließ mich gehen…«

      »Er kam dann aber doch nach Ellsworth, um die Sache wieder glattzubügeln.«

      »Ja, das hat er getan. Aber da war es zu spät.«

      Rooper zündete sich eine Zigarette an und bot auch Wyatt sein Rauchzeug an.

      Der lehnte ab.

      Nach einer Weile meinte der Rancher: »Vielleicht wäre es das beste für Sie, wenn Sie einen Stern trügen, Wyatt. Sie sind ein Mann, der eisern auf der Seite des Gesetzes steht; und mit einem Stern auf der Brust würde Ihre Schießkunst keinem Menschen mehr mißfallen.«

      Wyatt wandte den Kopf und lachte den Rancher ein wenig müde an.

      »Ja, vielleicht haben Sie nicht ganz unrecht. Aber trotzdem wird es weiterhin Leute geben, die sich brennend dafür interessieren, wie schnell ich meinen Colt aus dem Halfter habe und wie genau ich treffe.«

      Er sollte recht behalten. Diese Leute würde es bis an das Ende seiner Tage im alten Westen geben; sie sollten aus allen Winden kommen und begierig auf seine Hände und in seine Augen sehen. Und immer würde in ihren Blicken das gleiche lüsterne eiskalte Lauern des Schießers stehen, der es nicht lassen kann, den schnelleren Mann zu suchen, der schließlich seinem eigenen Leben ein Ende setzt.

      Nein, er war kein Schießer, der Mann aus Missouri. Sein Reaktionsvermögen war ein Naturwunder, das sich bei ihm aber nicht nur im Schießen, sondern auch in jeder anderen Art der Verteidigung wie beispielsweise im Faustkampf ebenso gedankenschnell erwies.

      *

      Der große Trail ging weiter.

      Die