Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783863775193
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      Wyatt blickte sich um und sah weit und breit keinen Reiter.

      Der Alte stieg vom Gatter und deutete auf einen der Hügel.

      Tatsächlich tauchte dort oben jetzt der Kopf eines Reiters auf. Wenige Minuten später sprengte der Rancher Wyan Rooper auf einer Fuchsstute heran.

      Zwanzig Yards hinter ihm kam auf einem starkknochigen Braunen der rote Mac.

      Rooper blickte den Vormann fragend an und musterte dann den Fremden.

      Rake deutete mit dem Daumen auf Wyatt.

      »Er will mit Ihnen sprechen, Boß.«

      Der Rancher stieg ab und trat auf Wyatt zu, der ebenfalls vom Gatter gerutscht war.

      »Ich bin Wyatt Earp…«

      Rooper stieß sich den breiten braunen Hut aus der Stirn.

      »Wyatt Earp?« unterbrach er.

      »Ja.«

      »Der Mann, der die Thompsons gestoppt hat?«

      Wyatt nickte. »Mister Rooper, ich habe durch einen Zufall gestern abend Ihr Gespräch mit Geg Peshaur mit angehört.«

      Der Rancher winkte ab, nahm sein Rauchzeug aus der Tasche und kurbelte sich eine ziemlich unförmige Zigarette.

      »Erinnern Sie mich nicht daran«, knurrte er mürrisch.

      Wyatt lehnte sich an das Gatter.

      »Ich vermute, daß Ihr Freund Benston fest mit einer Herde von Ihnen rechnet?«

      Rooper blickte seine beiden Leute an und nickte dann.

      »Ja, es ist bedeutend wichtiger, als Sie ahnen. Ich schulde Benston Geld. Zweitausend Dollar. Er zahlt pro Rind mehr, als ich Peshaur gesagt habe…«

      »Dreißig«, sagte Wyatt.

      Rooper blickte auf. »Wie kommen Sie darauf?«

      »Ich dachte es mir.«

      Rooper ließ die kaum angebrannte Zigarette ins Gras fallen und zertrat sie.

      »Zweitausend Dollar, wissen Sie, was das heißt.«

      »Sie haben doch Vieh.«

      »Ja, aber wenn ich es hier verkaufe, bin ich ein armer Mann. Hier gibt’s vier Dollar pro Rind, Mister.«

      »Sicher. Und oben in Montana gibt’s dreißig.«

      Rooper blickte den Missourier forschend an.

      »Was wollen Sie damit sagen?«

      »Bringen Sie doch selbst eine Herde auf den Trail.«

      »Ich?« Rooper schlug sich vor die Brust. Ein bitteres Lächeln stand in seinem Gesicht. »Hören Sie, Earp, ich bin Eisenbahn-Ingenieur. Ich habe die Ranch da unten vor fünf Jahren von meinen Ersparnissen gekauft, weil ich glaubte, das sei ein besserer Job. Aber heute weiß ich, daß ich an diesem Job zugrunde gehen werde. Ich bin kein Rindermann. Ich weiß nicht mit Vieh umzugehen…«

      »Und dann haben Sie es fünf Jahre ausgehalten?«

      »Wenn schon.«

      »No, Mister, wer fünf Jahre eine Ranch leitet, der ist schon hineingewachsen. Ich bin überzeugt, daß Sie sonst längst die Flinte ins Korn geworfen hätten und wieder bei der Bahn wären.«

      Rooper wischte sich über die Nase. In seinen Augen war ein Erstaunen, sogar ein winziges Lächeln.

      »Yeah, Freund, so unrecht haben Sie nicht. Ich liebe das Leben auf der Weide über alles. Aber ich bin am Ende. Ich habe mir damals von Benston Geld geliehen. Wir trafen uns drüben in Abilene. Er war früher auch bei der Bahn. Ich hatte das Geld dringend nötig, da eine lange Dürreperiode meinen Rinderbestand scheußlich geschmälert hatte. Jetzt ist alles längst wieder in Ordnung. Aber nun ist Benston dran. Er braucht Rinder.«

      »Und Geld.«

      Rooper winkte ab. »Von Geld hat er kein Wort geschrieben. Rinder braucht er. In Montana gibt’s kein Fleisch.«

      »Ja, ich weiß. Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen, Mister Rooper. Geg Peshaur hat seine Herde schon auf dem Trail. Rinder, die er von den großen Treibherden drüben vor der Stadt abgetrennt hat. Er war bei dem großen Trail von Texas dabei und hat unterwegs seine Herde regelrecht zusammengestohlen und weit vor Ellsworth nordwestlich auf die neue Route geschickt.«

      »Kein dummer Gedanke!« rief der rothaarige Mac dazwischen.

      »Ein schlechter Gedanke!« sagte Wyatt hart. Dann wandte er sich wieder an den Rancher. »Wenn Peshaur wirklich zweihundert Rinder über den Tecca-Paß bringt, hat Montana zwar noch längst nicht genug Fleisch, aber Benstons Not ist erst einmal gestillt.«

      »Und ich schulde ihm weiterhin zweitausend Dollar.«

      »Richtig. Und deshalb wollte ich Ihnen vorschlagen, daß Sie selbst eine Herde auf den Trail nach Montana bringen.«

      »Ich? Aber, Mann – ich sagte Ihnen doch, daß ich kein Cowboy bin.«

      »Sie haben doch eine Crew!«

      Der Rancher blickte den Vormann und den roten Mac an.

      »Yeah, eine Crew von drei Leuten.«

      Wyatt glaubte, nicht verstanden zu haben.

      »Von drei Leuten? Sie wollen doch nicht behaupten, daß drei ganze Männer die Herde da drüben, die Ranch und die Weide in Ordnung halten?«

      »Genau das will ich sagen.«

      »Der Vormann hier, der rote Mac und der bleichsüchtige Bursche auf der Ranch – das ist Ihre Crew?«

      »Ja, leider«, antwortete der Rancher und trat mit der Absatzspitze gegen das Gatter, daß der Sporn klirrte. »Ich hatte einmal mehr Leute. Aber Geg Peshaur hat mich fertiggemacht. Schon im vergangenen Jahr hat er mit mir über den Trail nach Montana verhandelt. Um mich ein für allemal von allen dummen Gedanken abzubringen, hat der Bandit mir bei einer gewaltigen Sauferei in Smokys Saloon voriges Jahr sieben Cowboys abgeworben. Mit Mühe hatte ich inzwischen zwei neue Leute dafür bekommen, die hat er vorgestern weggeschnappt.«

      Plötzlich sah Wyatt den uralten Vormann, den roten Mac und den hartgesichtigen Burschen drüben auf der Ranch mit ganz anderen Augen an. Sie waren ihrem Rancher treu geblieben. Es waren also Männer, die Charakter bewiesen hatten.

      Da hörte Wyatt den Rancher sagen: »Ed, mein Vormann, hätte neunzig Dollar haben können, wenn er zu Geg gegangen wäre. Viermal waren seine Werber bei ihm. Und Mac Ferguson hat auch zwei Angebote ausgeschlagen. Hal McLean, den Sie auf der Ranch gesehen haben, hat einem Werber die Zähne eingeschlagen. Yeah, Mister, so sieht das aus.«

      Wyatt grub die Zähne in die Unterlippe. Das war ja eine teuflische Geschichte. Dieser George Peshaur war ein satanischer Halunke, der seine Geschäfte bis ins kleinste vorbereitete. Da hatte er also schon im vergangenen Jahr diesen Coup eingefädelt. Der Rancher stand praktisch vor dem Ruin. Denn bei der Cowboyknappheit hier oben würde es ihm schwerfallen, sich aus diesem Loch wieder herauszureißen. Peshaur hatte natürlich so getan, als sei er es nicht gewesen, der Roopers Crew gesprengt hatte. Er war lediglich der weitplanende Mann im Hintergrund.

      »Wieviel Rinder haben Sie?« fragte Wyatt.

      »Fast dreitausend«, knurrte der Vormann. »Wenn man die abzieht, die in der letzten Nacht wieder gestohlen worden sind.«

      Rooper erklärte: »Seit die großen Treibherden drüben vor der Stadt stehen, verschwinden von meiner Weide ständig Rinderrudel. Ich glaube nicht, daß es sich um Rustlerbanden handelt…«

      »Peshaur«, unterbrach ihn der Missourier.

      Der Rancher nickte. Um seinen Mund hatte sich ein harter, bitterer Zug gegraben.

      Wyatt verschränkte die Arme über der Brust und sah den Rancher einen Augenblick nachdenkklich an. Dann meinte er:

      »Wir