Ein glücklicher Mensch. Группа авторов. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

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Издательство: Автор
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Жанр произведения: Сказки
Год издания: 0
isbn: 9783954628650
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      „Nun, bist du ja ein Schlaukopf. Seit wann gehört denn dieser Wald dir? In diesen Wald gingen bereits mein Vater und mein Großvater ein und aus. Wald und Moor gehörte ihnen, und jetzt gehören sie mir. Verschwinde sofort, sonst stecke ich dich selbst in diesen Topf hinein.“

      Der Mann betrachtete aufmerksam den wütenden Teufel, beschloss, diesem eine solche Lektion zu erteilen, dass er sich nie wieder hierher trauen würde, und sagte:

      „Schon gut, schon gut! Ich gehe schon. Ich bereite nur meine Heilsalbe zu, dann bin ich weg. Denkst du, ich brauche deinen Wald und deinen Sumpf hier?“

      „Heilsalbe? Und was ist das für eine?“, fragte der Teufel, neugierig geworden.

      Es ist ja bekannt, dass Teufel allgemein sehr neugierig sind und in alles – ob das nun nötig ist oder nicht – ihre Nase stecken.

      „Das ist keine einfache Salbe. Die gibt es nicht noch einmal auf der ganzen Welt. Wenn man sie in die Augen reibt, klärt sich der Blick und es gehen einem die Augen so weit auf, dass man sofort alles sehen und durchschauen kann.“

      „Was? Meinst du, ich könnte sogar sehen, wie es meinen Vorfahren geht?“

      „Gewiss! Alles um dich herum würde erleuchtet.“

      „Nun, Menschenkind, so einfach kommst du mir nicht weg. Ich muss etwas von deiner Salbe haben. Schließlich kochst du sie in meinem Wald.“

      „Kein Problem, ich kann dir etwas abgeben, aber nicht umsonst.“

      „Und was willst du dafür haben?“, fragte der Teufel auf den Kochtopf starrend.

      „Was kann ich schon von dir erwarten?! … Bring mir einen Sack Goldtaler und die Sache ist erledigt.“

      „Gleich“, sagte der Teufel voller Vorfreude. „Sag mir nur, wie du heißt, damit ich erklären kann, für wen das Gold ist.“

      Der Mann sagte, dass sein Name ‚Ich selbst‘ sei.

      Im Nu drehte sich der Teufel um und verschwand im Moor.

      Nach einer Weile tauchte er wieder mit einem Sack voller Goldtaler auf.

      „Nimm“, sagte er. „Jetzt schmiere mir deine Heilsalbe in die Augen.“

      „Soll ich auch das noch machen? Warte mal, langsam. Du kriegst deine Salbe“, sagte der Mann. „Ich muss dich nur dann an dieser Eiche festbinden.“

      „Wozu das denn?“

      „Damit du dich nicht bewegst und kein einziger Tropfen dieser kostbaren Salbe auf den Boden fällt.“

      „Dann los“, zeigte sich der Teufel einverstanden, so sehr wollte er in den Genuss dieses Zaubermittels kommen.

      Der Mann band den Teufel an der Eiche fest, schöpfte mit einer Kelle den kochend heißen Teer aus dem Topf und schüttete ihn über die Augen des Teufels, so dass sich im Nu der Geruch nach Verbranntem verbreitete. Der Teufel schrie vor Schmerz auf, sprang von der Stelle auf, zog die Eiche mit heraus und tauchte in den Sumpf ein. Nur Wasser- und Schlammspritzen stiegen in die Wolken hinauf. Er rannte stöhnend in die Höhle.

      Die anderen Teufel versammelten sich voller Sorge um ihn herum, um zu erfahren, was ihm zugestoßen sei.

      „Wer hat dir das nur angetan?“, fragten sie einstimmig.

      „Ich selbst! Ich selbst!“, heulte der Teufel und lief vor Schmerz hin und her.

      Die Teufel zuckten mit ihren Schultern und verdrehten vor Verwunderung die Augen.

      „Nun, wenn du es dir selbst angetan hast, dann können wir dir nicht helfen“, dachten sie, gingen weiter ihrer Beschäftigung nach und ließen ihren Kameraden mit seinen Schmerzen allein.

      DIE GESCHENKE DES KOBOLDS

      Es war einmal ein reicher Gutsherr, der schritt eines Tages seine Wiesen am See ab und bemerkte eine ausgedörrte Stelle am Waldrand. Ob es ihm jemand erzählt oder ob er es von seinen Eltern gehört hatte, er wusste, dass Wiesen an den Stellen ausdörren, wo sich ein Kobold abends zum Ausruhen niederlässt.

      Deshalb beschloss er, den Kobold zu finden, um ihn um Gold zu bitten.

      An einem schönen, friedlichen Abend ging er zu der Stelle und sah am Waldrand einen Zigeuner sitzen.

      „Ist das ein Zigeuner oder ein Kobold?“, dachte der Gutsherr und konnte sich nicht entscheiden, ob er weitergehen oder ihn ansprechen sollte.

      Er überlegte und überlegte und entschied sich dann:

      „Wenn das ein Zigeuner ist, was kann er mir schon antun? Ich habe doch nichts dabei. Und wenn das ein Kobold ist, dann ist er der Richtige, den ich finden wollte.“

      Gedacht, getan. Er kam zu dem Zigeuner und fragte:

      „Warum sitzt du hier alleine am Waldrand?“

      „Setz dich dazu. Dann sind wir zu zweit“, antwortete der Zigeuner.

      „Das ist kein Kobold!“, dachte der Gutsherr, ging aber trotzdem zum Zigeuner und setzte sich zu ihm.

      „Wo kommst du ganz alleine her?“, fragte der Gutsherr. „Es gab hier keine Zigeuner, soviel ich weiß. Du trittst mir nur die Wiese kaputt.“

      „Ich bin kein Zigeuner, sondern ein Kobold.“

      Der Gutsherr erschrak, sprang von der Stelle auf und wusste nicht, ob er nun weglaufen oder bleiben sollte.

      Der Kobold lächelte nur und sagte:

      „Du wolltest mich doch sehen, warum erschrickst du denn plötzlich? Ich tue Menschen nichts Böses. Setz dich!“

      Der Gutsherr setzte sich wieder hin, schwieg eine Weile, bis er sich beruhigt hatte. Dann fasste er Mut und fing an zu erzählen, dass er Not leide, dass er keinen roten Heller habe und Mühsal ertragen müsse. Wie viele Worte er auch gesagt hatte, alle waren gelogen.

      „Was willst du denn von mir? Ich gehe doch nicht als Knecht zu dir, der für dich ackert, eggt und Wiesen mäht!“, erwiderte der Kobold.

      „Ja“, sagte der Gutsherr, „aber ich habe gehört, dass du einen Menschen, der dir gefällt, mit Reichtümern überhäufst und ihm die Taschen mit Geld füllst. Ich würde dich großzügig mit Honig, Eiern und Milch belohnen. Die Menschen erzählen, dass du all das sehr magst.“

      „Du hast mir erzählt, dass du ganz arm bist und alle möglichen Lasten dich bedrücken. Iss all das lieber selbst oder gib es deiner unglücklichen Familie. Ich komme auch ohne all das aus.“

      „Willst du mir denn nicht helfen?“, fragte der Gutsherr. „Haben meine Vorfahren etwas Unwahres über dich erzählt? Würdest du mir nicht wenigstens eine Handvoll Gold geben?“

      „Gut“, sagte der Kobold, „gib mir deine Mütze.“

      Der Mann streckte seinen Arm aus und hielt dem Kobold seine Mütze hin. Der Kobold füllte sie voll mit Gold.

      „Reicht das?“, fragte der Kobold.

      „Was ist das denn schon? Das sind doch nur ein paar Handvoll. Hat es sich denn überhaupt gelohnt, dich zu fragen?“

      „Du bist in der Tat sehr habgierig“, sagte der Kobold. „Ein anderer würde sich an deiner Stelle tausendmal bedanken, wenn er so viel von mir bekommen hätte.“

      „Du hast meine Wiese mehr beschädigt, als du mich jetzt entschädigt hast“, wurde der Gutsherr immer forscher.